Heidenröschen – Wikipedia

Film
Titel Heidenröschen
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1916
Produktions­unternehmen Apollo-Film, Hübsch & Co.
Stab
Regie Franz Hofer
Drehbuch Franz Hofer
Produktion Julius Kaftanski
Kamera Ernst Krohn
Besetzung

Heidenröschen ist ein deutscher Stummfilm aus dem Jahre 1916 von Franz Hofer.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht das Röschen, ein hübsches, blutjunges Mädchen, das von einigen Verehrern heftig umworben wird. Doch sie hat ihr Herz längst an den Einen verloren. Es handelt sich dabei um den schmucken Graf Brödersdorf, der ebenso in sie verliebt ist, wie sie in ihn. Doch beide müssen vorsichtig sein, denn Röschens Onkel, der Kantor, soll nichts von der geheim gehaltenen Liebschaft wissen.

Eines Tages findet der Onkel jedoch alles heraus und verbietet seiner Nichte den Umgang mit dem ‚hohen Herrn‘. Um Röschen „herumzukriegen“ und sie endgültig für sich zu erobern, ist der junge Graf sogar dazu bereit, ihr die Ehe zu versprechen. Doch nun stellt sich sein alter Herr, der sehr auf das Standesbewusstsein pocht, quer und verbietet Graf juniors Ansinnen. Onkel Kantor muss ihr die fürchterliche Nachricht überbringen, und Röschen ist am Boden zerstört. Sie stirbt an gebrochenem Herzen.

Der Kurzfilm hatte eine Länge von drei Akten und passierte die Filmzensur im September 1916. Ein Uraufführungsdatum ist derzeit nicht verifizierbar.

Der Filmtitel bezieht sich auf ein bekanntes Lied „Sah ein Knab' ein Röslein stehn“ (Heidenröslein) – Text: Johann Wolfgang von Goethe, Musik unter anderem Franz Schubert –, deren Motive er in seiner Geschichte aufnimmt.

Die inhaltlich banale Geschichte wurde von Franz Hofer als Mittel zum Zweck ausgewählt. Mit dieser Inszenierung, seiner künstlerisch bedeutendsten, verließ er nicht nur die bislang im deutschen Film vorherrschende Starre und filmische Künstlichkeit, sondern warb sowohl für den Einsatz von der Natur als Stilmittel als auch für einen völlig neuen, zu der damaligen Zeit nahezu revolutionären Erzählstil.

In Kay Wenigers Das große Personenlexikon des Films heißt es dazu in der Biografie Franz Hofers: „1916 drehte er mit dem Gefühlsmelodram „Heidenröschen“ sein künstlerisch wohl bedeutendstes Werk: „Heidenröschen“ bestach vor allem durch seine Lichtgebung und architektonische Gestaltung, aber auch durch einen speziellen, narrativen Stil.“[1]

In Wiens Neue Kino-Rundschau heißt es: „Das ... von Franz Hofer inszenierte Stück "Heidenröschen ist ein ungeheuer stimmungsvolles Bild, dessen poetisch-ergreifende Handlung durch die bewährte Inszenierungskunst Franz Hofers in ihrer Wirkung noch gehoben wird.“[2]

Paimann’s Filmlisten resümierte: „Stoff einfach, schlicht, aber ebenso wie Spiel, Photos und Szenerie sehr gut. (Besonders für einfaches Publikum.)“[3]

  • Andrea Dittgen: Franz Hofer. Landeshauptstadt Saarbrücken, Amt für Kommunale Filmarbeit u. a., Saarbrücken 1999, S. 38
  • Thomas Elsaesser, Michael Wedel (Hrsg.): Kino der Kaiserzeit. Zwischen Tradition und Moderne. Edition Text + Kritik, München 2002, ISBN 3-88377-695-5, Kapitel Franz Hofer.

Einzelnachweise

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  1. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 7.
  2. „Heidenröschen“. In: Neue Kino-Rundschau, 12. Mai 1917, S. 80 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nkr
  3. Heidenröschen in Paimann‘s Filmlisten (Memento vom 11. Januar 2017 im Internet Archive)