Heinzelmann (Familie) – Wikipedia

Heinzelmann ist der Familienname einer Kaufmanns-, Bankiers- und Industriellenfamilie aus Kaufbeuren, die in der Zeit von 1525 bis ins 19. Jahrhundert hindurch unter anderem als Bürgermeister, Senatoren, Abgeordnete der Bayerischen Ständeversammlung und als deutsche Konsuln der Republik Venedig in Erscheinung traten.

Daneben begründete die Familie unter Christoph Friedrich Heinzelmann d. Ä. mit dem Bau einer Fabrik die Textilindustrie in Kaufbeuren und stiftete zudem eine Reihe von Stiftungen und sozialen Reformen. Die Unternehmerfamilie Heinzelmann gehörte zu den bedeutendsten Geschlechtern der Stadt Kaufbeuren[1] und zählte zu deren Patriziat.[2]

Die Familie Heinzelmann war ebenso unternehmerisch in Venedig niedergelassen und dort am Aufbau einer protestantischen Kirchengemeinde beteiligt. Ein Johann Heinzelmann war darüber hinaus Konsul des Heiligen Römischen Reiches in Venedig.[3][4] 1832 ließen sich Vertreter der Industriellenfamilie in Augsburg nieder, um dort eine Bleich- und Färberei zu gründen und später im Aufsichtsrat der SWA platz zu nehmen.[5]

In der ehemaligen freien Reichsstadt Kaufbeuren ist die Heinzelmannstraße sowie das 1915 gegründete Heinzelmannstift nach der Familie benannt.

  • Heinzelmann’sche Aussteuerstiftung, 1780 gegründet, wird von der Stadt Kaufbeuren verwaltet
  • Die Heinzelmann-Schachenmayr’sche Pfarrwitwen- und Waisenstiftung wird 1879 unter der Verwaltung des Evang.- luth. Pfarramts Kaufbeuren gegründet
  • Bürgermeister-Eduard Heinzelmann’sche Stiftung wird 1942 mit den Vereinigten Kaufbeurer Gemeinnützigen Stiftungen der Stadt zusammengeführt
  • Christoph Friedrich Heinzelmann’sche Stiftung wird 1958 mit den Vereinigten Kaufbeurer Gemeinnützigen Stiftungen der Stadt zusammengeführt

Bedeutende Mitglieder der Familie

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  • Martin Heinzelmann, Stammvater des Geschlechts
  • Hans Heinzelmann (1526–1580), Sohn von Martin Heinzelmann
  • Hans U. Heinzelmann ist der erste Heinzelmann, der das Bürgermeisteramt (1681–1685) in Kaufbeuren innehatte
  • Johann Heinzelmann d. Ä.
  • Johann Heinzelmann d. J.
  • Hans J. Heinzelmann
  • Johann Heinzelmann
  • Johann G. Heinzelmann
  • Carl E. Heinzelmann (1848–1856)
  • Christian Gottlieb Heinzelmann
  • Christoph Friedrich Heinzelmann d. Ä. (1786–1847)

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Fritz Junginger: Geschichte der Reichsstadt Kaufbeuren im 17. und 18. Jahrhundert, Hochschulschrift, München 1965, (DNB 481307621), S. 93, 97, 101.
  • Eberhard Eggel: Die Textilkaufleute Heinzelmann in Kaufbeuren und ihre Verwandtschaft. In: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete, Heft 34, C. A. Starke Verlag, Limburg 1968, ISSN 0003-9403, S. 574–591.
  • Stefan Müller: Aktiengesellschaften des 19. Jahrhunderts – Familienunternehmen zwischen Kapitalbedarf und Einflusswahrung. Augsburger Schriften zur Rechtsgeschichte – Band 30. Herausgegeben von Christoph Becker, Lit Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-643-14049-4, S. 31–32. Digitalisat bei Google Bücher

Einzelnachweise

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  1. Arbeitsgemeinschaft für Reichsstädtische Geschichtsforschung, Denkmalpflege und Bürgerschaftliche Bildung (Hrsg.): Jahrbuch für Geschichte der oberdeutschen Reichsstädte. Band 11. Stadtarchiv Esslingen, 1965, ISSN 0341-9924, S. 154.
  2. Gustav Adelbert Seyler, Otto Titan von Hefner: Wappen der bürgerlichen Geschlechter Deutschlands und der Schweiz. Band 4. Bauer und Raspe, Neustadt an der Aisch 1974, ISBN 3-87947-012-X, S. 60.
  3. Henry Simonsfeld: Der Fondaco dei Tedeschi in Venedig und die Deutsch-Venetianischen Handelsbeziehungen. Hrsg.: Bayerische Akademie der Wissenschaften. Scientia Verlag, Aalen 1968, OCLC 6856280, S. 183, 212, 362.
  4. Alfred Weitnauer: Allgäuer Chronik – Daten und Ereignisse. Band 3. Verlag für Heimatpflege, Kempten 1972, OCLC 12713686, S. 89.
  5. Peter Fassl: Konfession, Wirtschaft und Politik – von der Reichsstadt zur Industriestadt, Augsburg 1750–1850. Band 32 – Abhandlungen zur Geschichte der Stadt Augsburg. Thorbecke, Sigmaringen 1988, ISBN 3-7995-6942-1, S. 229.