Herberstorff – Wikipedia
Herberstorff (auch Herperstorff, Herberstarff, Herberstorf, Herbersdorf geschrieben) ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus der Steiermark, die als Familie urkundlich bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts zurückverfolgbar und Ende des 17. Jahrhunderts in der Stammlinie erloschen ist.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Stammvater des Rittergeschlechts gilt Heinricus de Herwigesdorf, der im Jahre 1147 in einer Widmungsurkunde des Klosters Admont erstmals nachweislich erwähnt wird.[1] Die Herberstorffer waren allem Anschein nach Gefolgsleute der Wildonier und entwickelten sich aus der ritterlichen Mannschaft dieses mächtigen Ministerialengeschlechts.
Der Stammsitz der Herberstorffer war ein befestigter Edelhof, möglicherweise auch eine kleine Burg. Er gehörte zu jenen Wehrbauten, die das Grazer Feld und den Handelsweg an der Mur zu schützen hatten und lag vermutlich auf der Anhöhe im Ortsbereich von Allerheiligen bei Wildon, wo heute das Schloss Herbersdorf steht.[2] Die Herbersdorfer hatten die Herrschaft bis 1609 inne, als diese mit dem Tod des letzten Herbersdorfers an die von Glojach (Adelsgeschlecht) überging.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stammwappen besteht aus einem roten Schild mit einem vierspeichigen silbernen Mühlrad mit acht Schaufeln.
Die Blasonierung des Wappens der Herberstorff zu Ende des 18. Jahrhunderts lautet nach Christian Friedrich August von Meding wie folgt:
„Im rothen Felde ein silbernes Kammrad mit vier Speichen und acht Zacken oder Kämmen. Auf dem gekrönten Helm sechs Strausfedern, die erste und sechste silbern; zweyte und fünfte schwarz; dritte und vierte roth. Diese sechs Federn sind mit einem silbernen Rade überlegt, in welchem das Kreutz, oder die vier Speichen fehlen […] Dem Ringe des Rades sind auf der platten Seite, die es vorwärts kehrt wann es liegt, acht länglichte Vierecke eingeschlagen, […] Helmdecken silbern und roth, Steyermärkisch.“[3]
Genealogie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stammliste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anonymus von Herberstorff (1370)[4]
- Otto (vor 1395), ⚭ I. N. N., ⚭ II. Anna von Herberstein, kinderlos
- I. Nicolaus, ⚭ N. N., ohne Beleg
- I. Erhard, ⚭ I. Barbara von Herberstein, Tochter des Heinrich von Herberstein und Gattin N. von Haag
- Friedrich (1500), ⚭ Barbara von Ratmanstorf, ⚭ II. N. N.
- I. Udalrich, ledig
- Erhard, ⚭ Katharina von Kainach, Tochter des Johannes von Kainach
- Andreas (1452), ⚭ I. Afra von Oberheim, ⚭ II. Anna von Kapfenstein
- Friedrich (1500), ⚭ Barbara von Ratmanstorf, ⚭ II. N. N.
- I. Ernst
- Otto (vor 1395), ⚭ I. N. N., ⚭ II. Anna von Herberstein, kinderlos
Bekannte Familienmitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfram von Herberstorff, 5. Dompropst des Chorherrenstift Seckau 1234 – 1238.
- Petrus Engelhardt von Herberstorff, Domherr zu Passau und Wien, 1382 Rektor an der Universität in Wien.
- Aloisia von Herberstorff, Äbtissin im Stift Göß 1399 – 1406(1421?).
- Anna von Herberstorff, Äbtissin im Stift Göß 1428 – 1463.
- Franz von Herberstorff, Bürgermeister von Graz 1551.
- Adam von Herberstorff (1585–1629), bayrischer Statthalter von Oberösterreich.
- Karl von Herberstorff (1547–1606), Verfechter des Protestantismus in der Radkersburger Region.
Besitzungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Burgen, Schlösser, Herrschaften
- Herbersdorf bei Wildon
- Kalsdorf bei Ilz
- Freisburg in Radkersburg
- Prentlhof bei Radkersburg
- Praunegg bei Luttenberg (heute in Slowenien)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gabriel Bucelinus: Germania topo-chrono-stemmatographica sacra et profana ..., Band II. Frankfurt/Main 1672.
- Christian Friedrich August von Meding: Nachrichten von adelichen Wapen. Dritter Theil. Weißenfels und Leipzig 1791.
- Carl Schmutz: Historisch Topographisches Lexicon von Steyermark, 4 Bände, Gratz 1822–1823.
- Joseph von Zahn (Bearbeiter): Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, 3 Bände, Graz 1875–1903.
- Hugo Hebenstreit: Die Herberstorff 1633 ausgestorben? In: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1972. Herausgegeben vom Archiv der Stadt Linz, Linz 1975, S. 41–48 (ooegeschichte.at [PDF]).
- Hans Sturmberger: Adam Graf Herberstorff, Wien 1976, ISBN 3-7028-0089-1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schloss Herbersdorf. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl