Hippersdorf – Wikipedia
Hippersdorf (Dorf) Katastralgemeinde Hippersdorf | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Tulln (TU), Niederösterreich | |
Pol. Gemeinde | Königsbrunn am Wagram | |
Ortschaft | Hippersdorf | |
Koordinaten | 48° 25′ 17″ N, 15° 57′ 53″ O | |
Höhe | 190 m ü. A. | |
Einwohner der stat. Einh. | 176 (k. A. Hilfe ) | |
Fläche d. KG | 3,66 km² | |
Postleitzahl | 3462 | |
Vorwahl | +43/02278 | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Katastralgemeinde-Nummer | 20015 | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Hippersdorf ist ein Ort der Marktgemeinde Königsbrunn am Wagram im westlichen Weinviertel am Rande des Wagrams an der Wagramkante gelegen. Der etwa ein Kilometer lange Ort befindet sich im nördlichen Teil des Bezirkes Tulln. Hippersdorf ist ein Angerdorf. Der Ort liegt am Ausgang einer Talsenke welche Plexental genannt wird und wo auch ein Bach entspringt der durch Hippersdorf fließt. Der Ort liegt in der gleichnamigen Katastralgemeinde.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hippersdorf war ehemals der Kartause Gaming zugehörig, ab dem 17. Jahrhundert stand es unter Herrschaft von Oberstinkenbrunn. Ein Geschlecht der „Hippelsdorfer“ (bzw. „Hippleinsdorfer“) deren Name sich im Laufe der Zeit zu „Hippersdorf“ umformte, wobei jedoch nicht bekannt ist, ob dieses Geschlecht den Namen vom Ort übernommen hatte oder umgekehrt, lässt sich über mehrere Jahrhunderte nachweisen.[1] Ein Otto genannt der Hippleinsdorfer kommt im Jahre 1290 in den Zwettler Annalen (Annales Zwetlenses) vor, wo er wegen seiner Schenkungen an das Stift Zwettl als Wohltäter erscheint. Seine Grabstätte befindet sich vor der Pforte des Kapitelhauses, worauf sein Wappen und Name eingraviert sind. Ein Wernhard von Hippleinsdorf und seine Gattin Seburg werden in einer Urkunde vom 13. Oktober 1295 als Verkäufer einer „Mühle in Weikenstorf“ an das Nonnenkloster zu Tulln erwähnt.[2] Ein Ruger von Hippelsdorf (gestorben 1313) ist bei den Minoriten in Wien begraben.[3] Ein Hans (=Johannes) Hippelsdorfer wird im Jahre 1383 als Offizial das Passauer Erzbisthums und im Jahre 1390 als Pfarrer und Dekan der Kirche St. Stephan am Wagram angeführt.[4] Hippersdorf hatte ehemals das Marktrecht, wobei nicht bekannt ist, wann es das Vorrecht eines Marktes erhielt.[5]
Archäologische Funde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zahlreiche prähistorische Funde[6] im Plexental als auch an den beiden Hausbergen in Hippersdorf weisen darauf hin, dass Hippersdorf vor allem in der frühen und mittleren Bronzezeit ein bedeutendes Siedlungszentrum war. Überblick über archäologische Funde:
- Tongefäße aus neolithischen Gräbern und prähistorischen Gräber und Wohngruben[7]
- ein mittelbronzezeitlicher Depotfund[8]
- Skelettgräber mit Bronzebeigaben[9]
Das Banntaiding von Hippersdorf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus dem 15. Jahrhundert ist ein Banntaiding von Hippersdorf erhalten.[10] Banntaidinge waren Versammlungen in welchen die gesamte Bevölkerung und der Inhaber der Herrschaft (bzw. sein Vertreter) teilnahmen zur Feststellung dessen „was rechtens ist“, also um das in der Gemeinde geltende Gewohnheitsrecht festzulegen und zu bestätigen.[11]
20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Hippersdorf ein Taxiunternehmer, ein Bäcker, ein Binder, zwei Gastwirte, ein Gemischtwarenhändler, eine Milchgenossenschaft, eine Mühle, ein Schmied, ein Schuster, zwei Tischler, ein Viktualienhändler, ein Weinhändler, ein Weinsensal und mehrere Landwirte ansässig.[12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kapelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortskapelle von Hippersdorf ist dem Erzengel Michael geweiht. Der schlichte Bau mit Rundapsis und Schweifgiebel wurde Ende des 18. Jahrhunderts errichtet. Er hat einen Dachreiter mit Giebelspitzhelm und Rundbogenfenster. Der Innenraum ist flach gedeckt. Das Altärchen wurde um 1900 gebaut. Die Glocke ist ein Werk von Georg Gössner aus dem Jahr 1850.
Hausberganlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die aus insgesamt vier getrennten Hügeln bestehende Hausberganlage hat eine Ausdehnung von ca. 250 m mal 50 m. Es gibt einen nördlichen und einen südlichen Bereich, wobei beide aus je einem Kernwerk (den beide heute noch sichtbaren Hausbergen) und daran anschließenden Vorwerk- oder Wirtschaftsplateaus bestehen. Sämtliche weiteren Elemente wie Gräben etc. sind durch jüngere Siedlungs- und Wegebautätigkeiten nicht mehr erhalten. Diverse archäologische Untersuchungen weisen auf die Benutzung der Anlage bis in das Spätmittelalter hin.[13]
Hohlwege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein prägendes Element der Lösslandschaft des Wagrams sind Hohlwege. In Hippersdorf ist vor allem der Hohlweg von Hippersdorf nach Zaußenberg auf Grund seiner Tiefe erwähnenswert der bis zu 15 m in das Gelände eingeschnitten ist und in welchem einige Weinkeller seitlich in die Lösswände gegraben sind.
Fauna und Flora
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den letzten Jahren haben sich auf Grund eines Wiederansiedlungsprojekts Biber am Ortsbach bis in das Quellgebiet des Baches im Plexental angesiedelt und mehrere Dämme errichtet.
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsverschönerungsverein
- Sportverein SC Hippersdorf
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Feuerwehrfest (im Juni)
- Wandertag (im Herbst, vom Ortsverschönerungsverein veranstaltet)
- Beach-Volleyballturnier (im Spätsommer, vom SC Hippersdorf veranstaltet)
Weinbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weinbau ist in Hippersdorf ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Der Wagram bietet mit seinen Lössböden und den sonnigen, nach Süden ausgerichteten Lagen optimale Bedingungen für die Kelterung qualitätsvoller Weine. Die Hippersdorfer Winzer laden dabei zur Verkostung der Weine in ihre Keller oder zum Heurigen. Neben der Hauptsorte, dem Grünen Veltliner, findet man noch die Weinsorten Weißburgunder, Rivaner, Chardonnay, Riesling sowie Rotweinsorten.
Außergewöhnliche Wetterereignisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 26. Mai 2010 um 13:10 fegte ein Tornado in einer schmalen Schneise über und durch den Ort und verursachte an einigen Gebäuden beträchtliche Sachschäden. Die Windgeschwindigkeiten erreichten dabei etwa 120 km/h (F0/F1 auf der Fujita-Skala).[14][15][16]
Literarische Erwähnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Landsturm-Infanterist aus Hippersdorf namens Josef Kleinbichler ist die Hauptfigur in der Kurzgeschichte „Hysterie“ von Anton Kuh (aus: Der unsterbliche Österreicher, Essays und Satiren).[17]
Bildergalerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ein weiterer Biberdamm im Plexental
- Anger und Dorfbach von Hippersdorf
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 3. Band: Herzogbirbaum bis Kammersdorf. Mechitaristen, Wien 1834, S. 9 (Hippersdorf – Internet Archive).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens, Band 3, Wien 1834
- ↑ Urkunde, Tulln, Dominikanerinnen (1204–1742) auf books.google.at
- ↑ Topographie von Niederösterreich, von Friedrich Wilhelm Weiskern auf books.google.at
- ↑ Pfarrchronik St. Stephan am Wagram
- ↑ „Markt Hippersdorf“ in Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens, Band 6, Wien 1835
- ↑ Mitteilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien, 1890"
- ↑ Franz Mitter von Hauer: Notizen. Jahresbericht für 1889. In: Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Band 5, 1890, S. 1–146 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ Franz Mitter von Hauer: Notizen. Jahresbericht für 1892. In: Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Band 8, 1893, S. 6 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ Franz Mitter von Hauer: Notizen. Jahresbericht für 1888. In: Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Band 4, 1889, S. 32 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ Hippersdorf, Banntaiding (15. Jh.) Universität Salzburg
- ↑ Banntaiding im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 288
- ↑ Beschreibung der Hausberganlage in Hippersdorf
- ↑ Bericht über Tornado in Hippersdorf auf noev1.orf.at
- ↑ Tornado: Feuerwehreinsatzbericht – Aufräumarbeiten ( des vom 27. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Tornado Sichtungsbericht auf www.stormhunters-austria.com
- ↑ Kurzgeschichte „Hysterie“ von Anton Kuh auf books.google.at