Hochwald (Film) – Wikipedia

Film
Titel Hochwald
Produktionsland Österreich, Belgien
Originalsprache Deutsch, Italienisch
Erscheinungsjahr 2020
Länge 107 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Evi Romen
Drehbuch Evi Romen
Produktion Alexander Dumreicher-Ivanceanu,
Bady Minck,
Gregory Zalcman,
Alon Knoll
Musik Florian Horwath
Kamera Martin Gschlacht,
Jerzy Palacz
Schnitt Karina Ressler
Besetzung

Hochwald (englischer Titel: Why not you, Alternativtitel: Disco[3]) ist ein österreichisch-belgischer Spielfilm von Evi Romen aus dem Jahr 2020 mit Thomas Prenn, Noah Saavedra und Josef Mohamed.

Der sensible Mario lebt in einem kleinen Dorf in Südtirol, er tanzt leidenschaftlich gerne und möchte Tänzer werden. Von den anderen Einwohnern wird er kritisch beäugt, Unterstützung erhält er von seinem Vater. Eines Tages trifft Mario seinen Jugendfreund Lenz wieder. Lenz ist als Schauspieler in Rom tätig, Mario hat Gefühle für ihn.

Mario reist ihm nach Rom nach, wo sie sich in einer Schwulenbar treffen. Allerdings muss sich Mario eingestehen, dass Lenz nicht unbedingt auf ihn gewartet hat. Nachdem bewaffnete Männer die Bar stürmen, kommt Lenz bei dem Anschlag ums Leben. Mario überlebt und kehrt alleine in sein Heimatdorf zurück. Er trifft auf Nadim, der für den Koran wirbt. Mario fühlt sich von Nadim und dem Islam angezogen.[3][4]

Produktion und Hintergrund

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Die Dreharbeiten fanden an 28 Drehtagen von April bis Dezember 2019 statt, gedreht wurde in Österreich und Südtirol. Unterstützt wurde der Film von IDM Südtirol, vom Österreichischen Filminstitut, von Filmstandort Austria (FISA), vom Land Niederösterreich, vom belgischen Tax Shelter und dem italienischen Tax Credit. Beteiligt war der Österreichische Rundfunk.[3]

Elisabeth Kanettis und Alexander Dumreicher-Ivanceanu beim Publikumsgespräch zu Hochwald im Oktober 2020 bei der Viennale

Produziert wurde der Film von der Amour Fou Filmproduktion (Produzenten Alexander Dumreicher-Ivanceanu und Bady Minck) in Koproduktion mit Take Five (Gregory Zalcman, Alon Knoll).[4]

Die Kamera führten Martin Gschlacht und Jerzy Palacz. Für Ton und Tongestaltung zeichneten David Hilgers, Fabrice Osinski und Valérie Le Docte verantwortlich, für das Kostümbild Cinzia Cioffi, für das Szenenbild Katharina Wöppermann, für das Casting Eva Roth und für die Maske Sam Dopona und Verena Eichtinger.[4][3]

Die Idee zu dem Film hatte Evi Romen nach den Terroranschläge am 13. November 2015 in Paris. In den Nachrichten wurde berichtet, dass auch ein junger Südtiroler unter den Opfern im Bataclan war. Die Grundidee zum Film entstand durch die Frage, was passieren würde, wenn so ein globales Ereignis in eine kleine Dorfgemeinschaft einbricht.[5]

Veröffentlichung

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Weltpremiere war am 27. September 2020 im Rahmen des Zurich Film Festivals, wo der Film in den Wettbewerb Fokus eingeladen und mit dem Goldenen Auge für den Besten Film der Sektion ausgezeichnet wurde.[6][4][7]

Die Österreich-Premiere fand im Oktober 2020 auf der Viennale 2020 statt.[8] Der österreichische Kinostart war ursprünglich für Anfang 2021 vorgesehen und wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie auf den 10. Oktober 2021 verschoben.[3][9]

2022 wurde im Rahmen der Edition österreichischer Film von Hoanzl und dem Standard auf DVD veröffentlicht.[10] Im ORF wurde der Film am 7. April 2024 erstmals ausgestrahlt.[11]

Filmjournalist Dieter Oßwald zog auf Programmkino.de dieses Fazit: Spannend erzählt. Sehr überzeugend gespielt. Atmosphärisch dicht inszeniert sowie exzellent fotografiert: So geht Heimatfilm anno 2021![12]

Dominik Kamalzadeh meinte auf DerStandard.at, dass Romen wiederholt auf musikalische Montagen setze, um Hochwald vom Sozialdrama wegzubugsieren. Sie suche poetische Verdichtungen von Gefühlszuständen, in denen sich die Differenzen zwischen den Figuren allerdings nicht auflösen. Hochwald erzähle oft einfallsreich, manchmal auch ein wenig zu ausdrücklich davon, wie einer auf seine Unterschiede besteht und zwar umso nachdrücklicher, je mehr Widerstand ihm entgegenschlägt.[13]

Stefan Grissemann befand im Nachrichtenmagazin Profil, dass der Film einen Nerv treffe, aber nicht ins Herz. Man möge das Drehbuch als mutig empfinden, aber es erscheine in mindestens ebenso hohem Maß überkonstruiert. Um Differenzierung sei Romen wohl bemüht, doch die Klischees seien robust, und das Psychodrama entfalte sich allzu gemächlich, fast unterspannt.[14]

Das Lexikon des internationalen Films urteilte: „Der Film entwirft eine Zustandsbeschreibung, die vom Pathos jugendlicher Verweigerung lebt, und von deren stetem Scheitern. Dabei verweigert er sich simplen Negativklischees, zeigt aber dennoch bedrängend enge Verhältnisse, in denen nur manchmal ein Hauch von Optimismus spürbar ist.“[15]

Auszeichnungen und Nominierungen

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Diagonale 2017

Zurich Film Festival 2020

  • Auszeichnung mit dem goldenen Auge für den besten Film in der Sektion Fokus[6][7]

Filmfestival Bozen 2021

  • Auszeichnung mit dem Preis des Landes Südtirol in der Kategorie Spielfilm (Evi Romen)[17]

Österreichischer Filmpreis 2021

  • Nominierung in der Kategorie Bester Spielfilm[18][19][20][21]
  • Auszeichnung in der Kategorie Bester männlicher Darsteller (Thomas Prenn)
  • Nominierung in der Kategorie Beste männliche Nebenrolle (Noah Saavedra)
  • Nominierung in der Kategorie Bestes Drehbuch (Evi Romen)
  • Nominierung in der Kategorie Beste Kamera (Martin Gschlacht)
  • Auszeichnung in der Kategorie Bestes Kostümbild (Cinzia Cioffi)
  • Nominierung in der Kategorie Beste Maske (Sam Dopona und Verena Eichtinger)
  • Auszeichnung in der Kategorie Beste Musik (Florian Horwath)
  • Nominierung in der Kategorie Bester Schnitt (Karina Ressler)

Romyverleihung 2021

  • Auszeichnung in der Kategorie Beste Kamera Kino (Martin Gschlacht und Jerzy Palacz)[22]

Diagonale 2021

  • Auszeichnung in der Kategorie Bestes Kostümbild (Cinzia Cioffi)[23][24]
  • Auszeichnung als bester Spielfilm (Evi Romen)[25]

Braunschweig International Film Festival 2021

  • Nominierung für den Braunschweiger Filmpreis (bester Nachwuchsschauspieler Thomas Prenn)[26]

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Hochwald. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 203030/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alterskennzeichnung für Hochwald. Jugendmedien­kommission.
  3. a b c d e Hochwald. In: Österreichisches Filminstitut. Abgerufen am 12. September 2020.
  4. a b c d Hochwald - Archiv - Zurich Film Festival. In: Zurich Film Festival. Abgerufen am 12. September 2020.
  5. „Hochwald“: Ein Traumtänzer fällt aus der Welt. In: ORF.at. 28. Oktober 2020, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  6. a b Goldene Augen gehen nach Österreich, Mexiko und in die USA. In: zff.com. 3. Oktober 2020, abgerufen am 3. Oktober 2020.
  7. a b Evi Romens "Hochwald" bei Filmfestival Zürich ausgezeichnet. In: VOL.at/APA. 3. Oktober 2020, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  8. Hochwald. In: Viennale. Abgerufen am 1. November 2020.
  9. Filmfestival Zürich: Goldenes Auge für Evi Romens "Hochwald". In: DerStandard.at. 5. Oktober 2020, abgerufen am 6. Oktober 2020.
  10. #359: Hochwald (Evi Romen). In: hoanzl.at. Abgerufen am 9. Oktober 2022.
  11. 'Zur Diagonale 2024' ORF-Premiere: Hochwald. In: ORF.at. 6. April 2024, abgerufen am 7. April 2024.
  12. Hochwald – Programmkino.de. Abgerufen am 9. September 2021.
  13. Dominik Kamalzadeh: "Hochwald": Leise Rebellion gegen den Starrsinn. In: DerStandard.at. 16. September 2021, abgerufen am 20. September 2021.
  14. Stefan Grissemann: Film „Hochwald“: Was ins Auge sticht. In: profil.at. 21. September 2021, abgerufen am 21. September 2021.
  15. Hochwald. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 16. November 2021.
  16. derStandard.at: Diagonale: Drehbuchpreise an Evi Romen und Händl Klaus. Artikel vom 31. März 2017, abgerufen am 12. September 2020.
  17. Film-Festival: Preise für Romen und Kremser/Peter. In: rainews.it. Abgerufen am 17. April 2021.
  18. Österreichische Filmakademie: Nominierungen 2021. In: oesterreichische-filmakademie.at. 29. April 2021, abgerufen am 29. April 2021.
  19. Österreichischer Filmpreis 2021: "Hochwald" führt Nominiertenfeld an. In: Wiener Zeitung. 29. April 2021, abgerufen am 29. April 2021.
  20. "The Trouble With Being Born" räumt beim Österreichischen Filmpreis ab. In: Die Presse/APA. 8. Juli 2021, abgerufen am 8. Juli 2021.
  21. Preisträger:innen 2021. In: oesterreichische-filmakademie.at. 8. Juli 2021, abgerufen am 8. Juli 2021.
  22. Von Ischgl-Doku bis "Unorthodox": Das sind die Gewinner der Branchen-ROMYs 2021. In: Kurier.at. 18. Juni 2021, abgerufen am 18. Juni 2021.
  23. Diagonale-Preis Szenenbild und Kostümbild’21. In: diagonale.at. Abgerufen am 13. Juni 2021.
  24. Diagonale 2021: "Hochwald" von Evi Romen als bester Spielfilm gekürt. In: Kurier.at. 13. Juni 2021, abgerufen am 13. Juni 2021.
  25. Großer Diagonale-Preis des Landes Steiermark. In: diagonale.at. Abgerufen am 13. Juni 2021.
  26. Braunschweiger Filmpreis. In: filmfest-braunschweig.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. November 2021; abgerufen am 13. November 2021.