Eidgenössische Volksinitiative «Für die Würde der landwirtschaftlichen Nutztiere (Hornkuh-Initiative)» – Wikipedia
Die eidgenössische Volksinitiative «Für die Würde der landwirtschaftlichen Nutztiere», kurz auch Hornkuh-Initiative genannt, war eine schweizerische Volksinitiative. Sie verlangte, dass der Bund landwirtschaftliche Betriebe unterstützt, wenn sowohl bei den männlichen wie den weiblichen erwachsenen Exemplaren des Hausrinds und der Hausziege die Hörner belassen werden. Die Initiative wurde am 25. November 2018 zur Abstimmung gebracht und scheiterte sowohl am Volks- wie auch am Ständemehr.
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Initiant und Bergbauer Armin Capaul störte sich daran, dass immer häufiger enthornte Kühe gehalten werden. Er wurde politisch aktiv und verfasste mehrere Briefe u. a. an den Bundesrat.[1] Dies hatte zur Folge, dass im eidgenössischen Parlament im Rahmen der Agrarpolitik 2014–2017 Louis Schelbert einen Minderheitsantrag stellte und Roberto Zanetti eine Motion «Produktionssystembeiträge für horntragende Tiere» einreichte. Beides wurde jedoch abgelehnt.[2][3][4]
Im Dezember 2013 reichte dann Armin Capaul die Petition «Hörnerfranken» ein, die aber unbeantwortet blieb.[5] Darauf lancierte Capaul im September 2014 die Volksinitiative und begann mit der Unterschriftensammlung.[6]
Ende März 2016 wurde die Initiative mit 120'130 beglaubigten Unterschriften eingereicht und kam mit 119'626 Unterschriften offiziell zustande.[7]
Initiativtext
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bundesverfassung wird wie folgt geändert:
Art. 104 Abs. 3 Bst. b
Er [der Bund] richtet die Massnahmen so aus, dass die Landwirtschaft ihre multifunktionalen Aufgaben erfüllt. Er hat insbesondere folgende Befugnisse und Aufgaben:
b. Er fördert mit wirtschaftlich lohnenden Anreizen Produktionsformen, die besonders naturnah, umwelt- und tierfreundlich sind; dabei sorgt er insbesondere dafür, dass Halterinnen und Halter von Kühen, Zuchtstieren, Ziegen und Zuchtziegenböcken finanziell unterstützt werden, solange die ausgewachsenen Tiere Hörner tragen.
Meinungsumfragen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Institut | Auftraggeber | Datum | Ja | Eher Ja | Unentschieden Keine Antwort | Eher Nein | Nein |
---|---|---|---|---|---|---|---|
LeeWas GmbH (PDF; 1,6 MB) | Tamedia | 9. November 2018 | 39 | 6 | 3 | 6 | 46 |
gfs.Bern | SRG SSR | 3. November 2018 | 35 | 14 | 5 | 14 | 32 |
LeeWas GmbH (PDF; 1,6 MB) | Tamedia | 26. Oktober 2018 | 38 | 13 | 7 | 10 | 32 |
LeeWas GmbH (PDF; 1,6 MB) | Tamedia | 9. Oktober 2018 | 36 | 17 | 8 | 10 | 29 |
gfs.Bern | SRG SSR | 7. Oktober 2018 | 36 | 22 | 6 | 17 | 19 |
Bemerkungen: Angaben in Prozent. Das Datum bezeichnet den mittleren Zeitpunkt der Umfrage, nicht den Zeitpunkt der Publikation der Umfrage.
Abstimmungsergebnis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Initiative scheiterte sowohl am Volksmehr (45,3 Prozent Ja-Stimmen) wie auch am Ständemehr, dies bei einer Stimmbeteiligung von 46,7 Prozent.
Kanton | Ja (%) | Nein (%) | Beteiligung (%) |
---|---|---|---|
Aargau | 41,7 | 58,3 | 46,2 |
Appenzell Ausserrhoden | 44,3 | 55,7 | 52 |
Appenzell Innerrhoden | 34 | 66 | 47,3 |
Basel-Landschaft | 51,6 | 48,4 | 47,9 |
Basel-Stadt | 56,8 | 43,2 | 55,9 |
Bern | 45,9 | 54,1 | 48,5 |
Freiburg | 33,8 | 66,2 | 44 |
Genf | 59,9 | 40,1 | 44,1 |
Glarus | 50,9 | 49,1 | 43,8 |
Graubünden | 49,3 | 50,7 | 47,7 |
Jura | 34,8 | 65,2 | 41,5 |
Luzern | 36,3 | 63,7 | 51 |
Neuenburg | 44 | 56 | 41,6 |
Nidwalden | 40,7 | 59,3 | 53,5 |
Obwalden | 35,9 | 64,1 | 54,8 |
Schaffhausen | 50,1 | 49,9 | 66,8 |
Schwyz | 39,2 | 60,8 | 52 |
Solothurn | 47,7 | 52,3 | 46,9 |
St. Gallen | 41,1 | 58,9 | 48,1 |
Tessin | 50,4 | 49,6 | 45,2 |
Thurgau | 38,5 | 61,5 | 47,4 |
Uri | 42,6 | 57,4 | 45,0 |
Waadt | 41,2 | 58,8 | 44,9 |
Wallis | 48,8 | 51,2 | 51,7 |
Zug | 40,9 | 59,1 | 52,9 |
Zürich | 48,1 | 51,9 | 51,3 |
Schweizerische Eidgenossenschaft | 45,3 | 54,7 | 46,7 |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Volksinitiative «Für die Würde der landwirtschaftlichen Nutztiere (Hornkuh-Initiative)». In: Datenbank Swissvotes
- Website der Initianten
- Dossier der Bundeskanzlei zur Initiative
- «Abstimmungs-Arena»: Hornkuh-Initiative. SRF Arena, 2. November 2018
- Zweite Hornkuh-Initiative? Die Hornkühe und ihr Schutzbauer sind wieder zurück im Parlament. In: SRF News. 4. Juni 2021
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Chronik. Abgerufen am 8. Dezember 2017.
- ↑ Chronik → Offener Brief an den Bundesrat Johann Schneider Ammann. Abgerufen am 8. Dezember 2017.
- ↑ Amtliches Bulletin. Abgerufen am 10. Dezember 2017.
- ↑ Amtliches Bulletin. Abgerufen am 10. Dezember 2017.
- ↑ Chronik. IG Hornkuh, abgerufen am 8. Dezember 2017.
- ↑ Amir Ali: Alles für die Kuh (PDF; 1,4 MB). In: Surprise. Nr. 368, 2016, S. 9.
- ↑ Eidgenössische Volksinitiative «Für die Würde der landwirtschaftlichen Nutztiere (Hornkuh-Initiative)» Zustandekommen. (PDF; 282 kB) Schweizerische Bundeskanzlei, 12. April 2016, abgerufen am 9. Dezember 2017.
- ↑ Initiant Capaul: «Volk enthornt Nationaltier der Schweiz». In: bernerzeitung.ch. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. November 2018; abgerufen am 25. November 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.