Host-Steinbrech – Wikipedia
Host-Steinbrech | ||||||||||||
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Host-Steinbrech (Saxifraga hostii subsp. hostii) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Saxifraga hostii | ||||||||||||
Tausch |
Der Host-Steinbrech (Saxifraga hostii Tausch) ist eine Pflanzenart der Gattung Steinbrech (Saxifraga). Der Name ehrt den kaiserlichen Leibarzt und Botaniker Nicolaus Thomas Host (1761–1834), der auch eine Flora von Österreich verfasst hat.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Host-Steinbrech ist eine immergrüne, ausdauernde Pflanze, die Rosetten-Rasen oder Rosetten-Polster sowie kurze oberirdische Ausläufer bildet. Sie erreicht Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimeter. Die Grundblätter sind deutlich gezähnt, 5- bis 10-mal so lang wie breit, zur Spitze wenig verbreitert, mehr oder weniger ausgebreitet und messen 20 bis 100 × 4 bis 11 Millimeter. Die Zähne der Blätter sind vorwärts gerichtet, an der Spitze knorpelig und oberseits mit einem punktförmigen, Kalk ausscheidenden Einstich.[1] Die Stängelblätter stehen zerstreut und sind kleiner als die Grundblätter.[1]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von Mai bis August.[1] Der Blütenstand ist eine Rispe, die oft in einen Ebenstrauß übergeht.[1] Die Rispenäste haben meist (2) 5 bis 12 Blüten. Die 5 Kelchzipfel sind eiförmig, stumpf und 1,5 bis 2 Millimeter lang.[1] Die 5 Kronblätter sind 4 bis 8 Millimeter lang, weiß gefärbt und manchmal purpurrot gepunktet. Sie sind länglich verkehrt eiförmig oder elliptisch und vorn abgerundet.[1] Die 10 Staubblätter sind halb so lang wie die Kronblätter.[1] Der Fruchtknoten ist fast unterständig.[1] Die Fruchtkapsel ist kugelig eiförmig mit kurzen spreizenden Stylodien.[1] Die Samen sind 0,8 bi 0,9 Millimeter lang, schwarz und fein warzig.[1]
Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 28.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Host-Steinbrechs reicht von der Schweiz, Italien, Österreich, Slowenien bis Kroatien und Ungarn.[2] Die Art kommt in den Süd- und Ost-Alpen auf Kalkfelsen, in Felsspalten und auf quelligen Kalktuffen in Höhenlagen von (400) 1400 bis 2500 Meter vor. Sie kommt darüber hinaus an einzelnen Stellen in Frankreich und Tschechien (bei Prag) eingebürgert vor. Sie ist eine Charakterart der Gesellschaften des Verbands Potentillion caulescentis.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Host-Steinbrech schmarotzt der Pilz Puccinia patzschkei.[1]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es werden 2 Unterarten von Saxifraga hostii unterschieden:
- Saxifraga hostii subsp. hostii: Die Rosetten haben einen Durchmesser von 4 bis 15 Zentimeter. Die Blätter sind vorne abgerundet.
- Rätischer Steinbrech (Saxifraga hostii subsp. rhaetica (A. Kern.) Braun-Blanq.): Die Rosetten haben einen Durchmesser von 4 bis 8 Zentimeter. Die Blätter sind vorn spitz. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz für diese Unterart: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[3] Die Unterart steigt im Veltlin bis 2500 Meter Meereshöhe auf.[1]
Saxifraga hostii hybridisiert mit dem Rispen-Steinbrech (Saxifraga paniculata). Die Hybride heißt dann Saxifraga × churchillii Huter.
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Host-Steinbrech wird zerstreut als bodendeckende Zierpflanze in Steingärten genutzt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler. Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
- Klaus Kaplan in Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band IV, Teil 2A, 3. Auflage, Seite 165–167. Blackwell Wissenschaftsverlag Berlin 1995. ISBN 3-8263-3016-1
- Jaakko Jalas, Juha Suominen, Raino Lampinen, Arto Kurtto: Atlas florae europaeae. Band 12 (Resedaceae to Platanaceae). Seite 164, Helsinki 1999. ISBN 951-9108-12-2
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k l m Gustav Hegi, Herbert Huber: Familie Saxifragaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 2, Seite 164–166. Verlag Carl Hanser, München 1961.
- ↑ Karol Marhold (2011+): Saxifragaceae: Datenblatt Saxifraga hostii In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Saxifraga hostii subsp. rhaetica (A. Kern.) Braun-Blanq. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 24. Februar 2023.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Saxifraga hostii subsp. rhaetica (Engl.) Braun-Blanq. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2. November 2015.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)