Iatrotheologie – Wikipedia

Iatrotheologie (griech. iatros: Arzt, Heilkundiger) ist der von Karl Eduard Rothschuh Begriff so benannte Versuch, Krankheit als Teil göttlichen Wollens und Handelns zu verstehen, auch wenn natürliche Ursachen möglicherweise erkennbar sind. Krankheit wird dabei als göttliche Strafe oder Weg verstanden.[1] Ausprägungen der christlichen Iatrotheologie sehen Krankheitsursachen in der Erbsünde oder in kollektiven oder individuellen „Verfehlungen“.[2] Im christlich geprägten Kulturkreis wird andererseits Jesus Christus zur Leitfigur der Iatrotheologie als „Heiland der Welt“, als „großer Arzt“ (christus medicus), der Wunder-Heilungen vollbringt.[3]

Als ein Vertreter der iatrotheologischen Richtung werden der Hallenser Arzt Michael Alberti und der Münchener Arzt Johann Nepomuk von Ringseis angesehen.

  • Christa Habrich: Iatrotheologie (Neuzeit). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 657 f.
  • K. E. Rothschuh: Konzepte der Medizin in Vergangenheit und Gegenwart. Stuttgart 1978, S. 47–72.

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Eckart, Geschichte der Medizin, 1990, S. 83
  2. Axel W. Bauer: Axiome des systematischen Erkenntnisgewinns in der Medizin, in: Der Internist 38 (1997) 299-306 (Memento vom 8. Oktober 2009 im Internet Archive)
  3. Heinz Schott: Die Chronik der Medizin, Chronik Verlag 2000, S. 36