Int-Ball – Wikipedia
Die JEM Internal Ball Camera (JEM=Japanese Experiment Module), kurz Int-Ball, ist eine mit Kameras ausgestattete Drohne der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA, die im Kibō-Modul der Internationalen Raumstation eingesetzt wird. Sie wurde im Rahmen der SpaceX CRS-11 Mission an Bord eines Dragon-Raumschiffs zur ISS gebracht. Der Start erfolgte am 3. Juni 2017 um 21:07 Uhr UTC mit einer Falcon-9-Rakete.[1]
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Int-Ball ist kugelförmig mit einem Durchmesser von 15 cm und wiegt 1 kg. Zur Fortbewegung sind 12 Propeller eingebaut, dabei kommen Bauteile aus konventionellen Drohnen zum Einsatz.[2] Die Gehäuse- und Strukturelemente wurden mittels 3D-Druck hergestellt.[3] Die Lageregelung erfolgt mit drei Reaktionsrädern und mehreren Lagesensoren (Beschleunigungs- und Drehratensensoren) in MEMS-Technik. Die Reaktionsräder werden mit bürstenlosen Gleichstrommotoren angetrieben.[4] Die Kamera ist zwischen zwei blau leuchtenden „Augen“ angebracht, damit die Astronauten leicht die Blickrichtung der Drohne erkennen können.[1] Int-Ball kann sich autonom fortbewegen oder vom Bodenpersonal ferngesteuert werden. Dazu sind seitlich Navigationskameras eingebaut, die spezielle dreidimensionale Zielmarkierungen erfassen. Mit diesen Informationen kann Int-Ball seine Lage und Ausrichtung im Modul bestimmen. Aufgenommene Bilder und Videos können dort in Echtzeit verarbeitet und an die Besatzung weitergeleitet werden.[3][5]
Einsatzzweck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Int-Ball soll es möglich werden, von jedem Ort und jedem Blickwinkel aus Bilder anzufertigen. Damit sollen auch die Astronauten entlastet werden, die derzeit etwa 10 % ihrer Arbeitszeit zum Fotografieren aufwenden. Da mit der Drohne die Arbeitsschritte der Besatzung aus deren Blickwinkel beobachtet werden können, soll sich in Kooperation mit Bodenpersonal der Ertrag der durchgeführten Experimente erhöhen. Int-Ball befindet sich noch in der Testphase.[3]
Der Nachfolger des Prototyps soll sich vollautonom auf der Station bewegen und eigenständig den Handlungsfokus der Astronauten dokumentieren können. So könnte der Dokumentationsaufwand der Crew langfristig auf null gesenkt werden. In Phase drei des Projekts soll das Aufgabenspektrum deutlich erweitert werden. Die Drohne könnte neben Inventuren zum Beispiel für die Besatzung potentiell gefährliche Gutachten erstellen, etwa im Unfall- und Schadensfall.[6]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Michael Zhang: This Cute Camera Drone Now Lives on the International Space Station. In: PetaPixel. 17. Juli 2017, abgerufen am 18. Juli 2017 (englisch).
- ↑ Thuy Ong: Japan’s space camera drone on the ISS is a floating ball of cuteness. In: The Verge. 17. Juli 2017, abgerufen am 18. Juli 2017 (englisch).
- ↑ a b c JAXA: First disclosure of images taken by the JEM Kibo’s internal drone "Int-Ball". 14. Juli 2017, abgerufen am 18. Juli 2017 (englisch).
- ↑ Miniaturized Attitude Control Sensors and Actuators in an All-in-one Module | JAXA|Research and Development Directirate. Abgerufen am 18. Juli 2017 (englisch).
- ↑ JAXA | 宇宙航空研究開発機構: 超小型三軸姿勢制御モジュール~「きぼう」船内ドローン (Int-ball)への応用〜. 14. Juli 2017, abgerufen am 22. Juli 2017 (englisch).
- ↑ Wayback Machine. 29. April 2020, archiviert vom am 29. April 2020; abgerufen am 29. April 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.