Die irrationalen Rotationsalgebren werden im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis betrachtet. Es handelt sich um eine Klasse von C*-Algebren , die sich aus der C*-Algebra der stetigen , komplexwertigen Funktionen auf dem Einheitskreis zusammen mit einer Rotation dieses Einheitskreises um einen irrationalen Winkel ergeben.
V dreht den Definitionsbereich von Funktionen T → C {\displaystyle \mathbb {T} \to \mathbb {C} } Im Folgenden sei θ {\displaystyle \theta } eine fest gewählte irrationale Zahl. Betrachte den C {\displaystyle \mathbb {C} } -Hilbertraum L 2 ( R / Z ) {\displaystyle L^{2}(\mathbb {R} /\mathbb {Z} )} der quadratintegrierbaren Funktionen , wobei wie üblich die Kreisgruppe R / Z {\displaystyle \mathbb {R} /\mathbb {Z} } mittels t ↦ e 2 π i t {\displaystyle t\mapsto e^{2\pi it}} mit dem Einheitskreis T = { z ∈ C : | z | = 1 } {\displaystyle \mathbb {T} =\{z\in \mathbb {C} :|z|=1\}} identifiziert wird, und darauf die beiden wie folgt definierten unitären Operatoren U {\displaystyle U} und V {\displaystyle V} :
U f := z f {\displaystyle Uf\,:=\,zf} , wobei z ( t ) = e 2 π i t {\displaystyle z(t)=e^{2\pi it}} und
V f ( t ) := f ( t − θ ) . {\displaystyle Vf(t)\,:=\,f(t-\theta )\,.} U {\displaystyle U} ist ein Multiplikationsoperator und V {\displaystyle V} rotiert eine Funktion um den Winkel θ {\displaystyle \theta } .
Die von U {\displaystyle U} und V {\displaystyle V} erzeugte C*-Algebra C ∗ ( U , V ) ⊂ B ( L 2 ( T ) ) {\displaystyle C^{*}(U,V)\subset B(L^{2}(\mathbb {T} ))} heißt daher die irrationale Rotationsalgebra zum Winkel θ {\displaystyle \theta } und wird mit A θ {\displaystyle A_{\theta }} bezeichnet.[ D 1]
Leicht bestätigt man U V = e 2 π i θ V U {\displaystyle UV=e^{2\pi i\theta }VU} , in der Tat ist U V f ( t ) = U ( V f ) ( t ) = z ( t ) V f ( t ) {\displaystyle UVf(t)=U(Vf)(t)=z(t)Vf(t)} = z ( t ) f ( t − θ ) = e 2 π i θ z ( t − θ ) f ( t − θ ) = e 2 π i θ ( z f ) ( t − θ ) {\displaystyle =z(t)f(t-\theta )=e^{2\pi i\theta }z(t-\theta )f(t-\theta )=e^{2\pi i\theta }(zf)(t-\theta )} = e 2 π i θ ( U f ) ( t − θ ) = e 2 π i θ V U f ( t ) {\displaystyle =e^{2\pi i\theta }(Uf)(t-\theta )=e^{2\pi i\theta }VUf(t)} . Die irrationale Rotationsalgebra hat folgende universelle Eigenschaft, die sie bis auf Isomorphie charakterisiert: Ist A {\displaystyle A} eine C*-Algebra, die von zwei unitären Operatoren U ~ {\displaystyle {\tilde {U}}} und V ~ {\displaystyle {\tilde {V}}} erzeugt wird, die die Relation U ~ V ~ = e 2 π i θ V ~ U ~ {\displaystyle {\tilde {U}}{\tilde {V}}=e^{2\pi i\theta }{\tilde {V}}{\tilde {U}}} erfüllen, so gibt es genau einen *-Isomorphismus A θ → A {\displaystyle A_{\theta }\rightarrow A} mit U ↦ U ~ {\displaystyle U\mapsto {\tilde {U}}} und V ↦ V ~ {\displaystyle V\mapsto {\tilde {V}}} .[ D 2] A θ {\displaystyle A_{\theta }} ist einfach, das heißt die Algebra enthält keine zweiseitigen *-Ideale außer { 0 } {\displaystyle \{0\}} und sich selbst. Es gibt eine eindeutige Spur τ : A θ → C {\displaystyle \tau :A_{\theta }\rightarrow \mathbb {C} } , das heißt, es gibt genau ein lineares Funktional τ : A θ → C {\displaystyle \tau :A_{\theta }\rightarrow \mathbb {C} } mit τ ( a ∗ a ) ≥ 0 {\displaystyle \tau (a^{*}a)\geq 0} für alle a ∈ A θ {\displaystyle a\in A_{\theta }} , τ ( a b ) = τ ( b a ) {\displaystyle \tau (ab)=\tau (ba)} für alle a , b ∈ A θ {\displaystyle a,b\in A_{\theta }} und τ ( I ) = 1 {\displaystyle \tau (I)=1} , wobei I {\displaystyle I} das Einselement in A θ {\displaystyle A_{\theta }} sei.[ D 3] Die Gruppe der invertierbaren Elemente liegt dicht in A θ {\displaystyle A_{\theta }} .[ 1] Die irrationalen Rotationsalgebren sind nuklear . Hier wird eine alternative Konstruktion der irrationalen Rotationsalgebra auf dem Folgenraum ℓ 2 = ℓ 2 ( Z ) {\displaystyle \ell ^{2}=\ell ^{2}(\mathbb {Z} )} mit der Orthonormalbasis ( e n ) n ∈ Z {\displaystyle (e_{n})_{n_{\in }\mathbb {Z} }} vorgestellt. Man definiere die unitären Operatoren U , V ∈ B ( ℓ 2 ) {\displaystyle U,V\in B(\ell ^{2})} durch:
U e n = e n + 1 {\displaystyle Ue_{n}\,=\,e_{n+1}} (zweiseitiger Shift ),
V e n = e − 2 π i n θ e n {\displaystyle Ve_{n}\,=\,e^{-2\pi in\theta }e_{n}} (unendliche Diagonalmatrix ).
Dann bestätigt man leicht U V e n = e − 2 π i n θ e n + 1 = e 2 π i θ V U e n {\displaystyle UVe_{n}=e^{-2\pi in\theta }e_{n+1}=e^{2\pi i\theta }VUe_{n}} , woraus U V = e 2 π i θ V U {\displaystyle UV=e^{2\pi i\theta }VU} folgt. Wegen der oben erwähnten universellen Eigenschaft der irrationalen Rotationsalgebra erhält man daraus A θ ≅ C ∗ ( U , V ) ⊂ B ( ℓ 2 ) {\displaystyle A_{\theta }\cong C^{*}(U,V)\subset B(\ell ^{2})} .
Nach einem Satz von Marc Rieffel [ 2] gibt es zu jedem α ∈ ( Z + θ Z ) ∩ [ 0 , 1 ] {\displaystyle \alpha \in (\mathbb {Z} +\theta \mathbb {Z} )\cap [0,1]} eine Projektion P ∈ A θ {\displaystyle P\in A_{\theta }} mit τ ( P ) = α {\displaystyle \tau (P)=\alpha } , wobei τ {\displaystyle \tau } die eindeutige Spur auf A θ {\displaystyle A_{\theta }} sei.
Da ( Z + θ Z , ( Z + θ Z ) ∩ R + , ( Z + θ Z ) ∩ [ 0 , 1 ] ) {\displaystyle (\mathbb {Z} +\theta \mathbb {Z} ,(\mathbb {Z} +\theta \mathbb {Z} )\cap \mathbb {R} ^{+},(\mathbb {Z} +\theta \mathbb {Z} )\cap [0,1])} eine unperforierte, skalierte, kommutative Gruppe mit der Rieszschen Zerlegungseigenschaft ist (für diese Begriffe siehe Geordnete abelsche Gruppe ), gibt es nach dem Satz von Effros-Handelman-Shen bis auf Isomorphie genau eine AF-C*-Algebra A θ {\displaystyle {\mathcal {A}}_{\theta }} , die diese Gruppe als K0 -Gruppe hat, und es liegt nahe die C*-Algebra A θ {\displaystyle A_{\theta }} , die selbst keine AF-C*-Algebra ist, mit A θ {\displaystyle {\mathcal {A}}_{\theta }} in Verbindung zu bringen. Tatsächlich konnten M. Pimsner und D. Voiculescu eine Einbettung A θ → A θ {\displaystyle A_{\theta }\rightarrow {\mathcal {A}}_{\theta }} konstruieren[ 3] . Daraus folgt zunächst K 0 ( A θ ) ≅ Z + θ Z {\displaystyle K_{0}(A_{\theta })\cong \mathbb {Z} +\theta \mathbb {Z} } und dann[ D 4] :
Zwei irrationale Rotationsalgebren A θ {\displaystyle A_{\theta }} und A η {\displaystyle A_{\eta }} sind genau dann isomorph, wenn η = ± θ m o d Z {\displaystyle \eta =\pm \theta \,\mathrm {mod} \,\mathbb {Z} } ist. Die irrationale Rotationsalgebra ist der Prototyp des Kreuzproduktes eines C*-dynamischen Systems . Ist α ∈ A u t ( C ( T ) ) {\displaystyle \alpha \in \mathrm {Aut} (C(\mathbb {T} ))} durch ( α ( f ) ) ( t ) := f ( t − θ ) {\displaystyle (\alpha (f))(t)\,:=\,f(t-\theta )} definiert und ist σ : Z → A u t ( C ( T ) ) , n ↦ α n {\displaystyle \sigma :\mathbb {Z} \rightarrow \mathrm {Aut} (C(\mathbb {T} )),\,n\mapsto \alpha ^{n}} , so ist ( C ( T ) , Z , σ ) {\displaystyle (C(\mathbb {T} ),\mathbb {Z} ,\sigma )} ein C*-dynamisches System und es ist A θ ≅ C ( T ) ⋉ σ Z {\displaystyle A_{\theta }\cong C(\mathbb {T} )\ltimes _{\sigma }\mathbb {Z} } .[ D 5]
↑ I. Putnam: The invertibles are dense in the irrational rotation C*-algebras , J. reine angewandte Mathematik, Band 140 (1990), Seiten 160–166 ↑ M. A. Rieffel: C*-algebras associated with irrational rotations , Pacific J. Math., Band 93 (1981), Seiten 415–429 ↑ M. Pimsner, D. Voiculescu: Imbedding the irrational rotation algebra into an AF algebra , Journal of Operator Theory, Band 4 (1980), Seiten 93–118 K. R. Davidson: C*-Algebras by Example , American Mathematical Society (1996), ISBN 0-821-80599-1 :
↑ Kapitel VI: Irrational Rotation Algebra ↑ Theorem VI.1.4 ↑ Satz VI.1.3 ↑ Korollar VI.5.3 ↑ Beispiel VIII.1.1