Istha – Wikipedia

Istha
Stadt Wolfhagen
Koordinaten: 51° 18′ N, 9° 14′ OKoordinaten: 51° 18′ 14″ N, 9° 13′ 43″ O
Höhe: 333 m ü. NHN
Fläche: 9,2 km²[1]
Einwohner: 836 (1. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 91 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34466
Vorwahl: 05692

Istha ist ein Stadtteil der Stadt Wolfhagen im nordhessischen Landkreis Kassel.

Geographische Lage

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Blick vom Naturdenkmal Bilstein auf das Dorf Istha.

Istha liegt etwa im Zentrum des Naturparks Habichtswald rund 4,8 km (Luftlinie) südöstlich der Wolfhagener Kernstadt. Es befindet sich südlich des Isthabergs (523,1 m ü. NN) auf der Isthaebene, einer Hochfläche als Teil der Wasserscheide von Diemel und Eder. Durch das 333 m hoch gelegene Dorf fließt der Limeckebach. Westlich, südlich und östlich um die Ortschaft herum führt als Umgehungsstraße die Bundesstraße 251, die sich dort einen Abschnitt mit der Bundesstraße 450 teilt.

Nördlich des Dorfes erhebt sich am Südrand des Isthabergs der Basaltkegel Bilstein.

Die erste Besiedlung erfolgte vermutlich bereits vor dem 4. Jahrhundert; der Fund eines Menhirs, der sich heute im Heimatmuseum in Wolfhagen befindet, deutet darauf hin, dass Istha eine sehr alte Siedlung ist.[3]

Im Jahr 1123 wird Istha erstmals als Isede in einer Urkunde des Erzbistums Mainz erwähnt.[1] Im gleichen Jahr wird ein Adelbarth de Isede erwähnt, offenbar Mitglied eines Ortsadelsgeschlechts, das sich nach dem Ort nannte. 1180 wird der Ort als Isithe, 1253 als Iste und 1258 als Hyste erwähnt (später auch als Yste).[1] Das Dorf gehörte zur Vogtei und zum Amt Wolfhagen und kirchlich bis 1235 zur Erzpriesterkirche „St. Petri zu Schützeberg“ auf dem Schützeberg, einer der neun Dekanatskirchen der Propstei Fritzlar. 1253 war Istha vollständig im Besitz des Klosters Hasungen. 1376 wurde das von den hessischen Landgrafen an Herbold von Mederich verpfändete Dorf zu einem Viertel vom Kloster Hasungen, ebenfalls zu einem Viertel von den Herren von Helmern (dieser Teil ging 1386 an die Herren von Hertingshausen) und zur Hälfte von denen zu Schartenberg eingelöst. Von 1437 bis 1448 war Istha hessisches Lehen von Reinhard von Dalwigk und Friedrich IV. von Hertingshausen.

Am 2. Juni 2019 wurde der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke, der in Istha lebte, dort Opfer eines rechtsterroristischen Mordes.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Istha im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wolfhagen eingemeindet.[4][5] Für Istha wurde, wie für alle nach Wolfhagen eingegliederten Gemeinden, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Istha angehörte:[1][7][8]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Istha 879 Einwohner. Darunter waren 12 (1,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 141 Einwohner unter 18 Jahren, 405 zwischen 18 und 49, 207 zwischen 50 und 64 und 153 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 366 Haushalten. Davon waren 105 Singlehaushalte, 96 Paare ohne Kinder und 126 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 69 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 258 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]

Einwohnerentwicklung

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Istha: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
590
1840
  
589
1846
  
643
1852
  
630
1858
  
519
1864
  
573
1871
  
571
1875
  
583
1885
  
576
1895
  
607
1905
  
636
1910
  
678
1925
  
627
1939
  
651
1946
  
1.012
1950
  
983
1956
  
868
1961
  
849
1967
  
867
1970
  
868
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
879
2014
  
832
2020
  
822
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1970[1]; Stadt Wolfhagen[12][2]; Zensus 2011[11]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1834: 576 evangelische (= 100 %) Einwohner[1]
• 1961: 758 evangelische (= 89,28 %), 79 katholische (= 9,31 %) Einwohner[1]

Für Istha besteht ein Ortsbezirk (Gebiet der ehemaligen Gemeinde Istha) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern.[6] Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 60,00 %. Es erhielten die SPD mit 64,58 % der Stimmen sechs Sitze und die „Unabhängige Wählergemeinschaft“ (UWG) mit 35,43 % drei Sitze.[13] Der Ortsbeirat wählte Wolfgang Hensel (SPD) zum Ortsvorsteher.[14]

Die Dorfkirche ist eine barocke Saalkirche mit romanischem Turm, deren Ursprung auf die Gründung des Ortes zurückgeht. 1743–1747 wurde das Kirchenschiff in seiner jetzigen Größe unter Pfarrer Johann Philipp Bockewitz (1740–1748 Pfarrer in Istha) gebaut.[15] Zum Abschluss der 1997–2000 durchgeführten Kirchenrenovierung wurde das Ostfenster hinter dem Fenster künstlerisch von Anna Pauli verglast.[16]

  • Heinrich Reimer (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für Kurhessen (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen). Elwert, Marburg 1974, S. 265.
  • Literatur über Istha nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Trennung von Justiz (Justizamt Wolfhagen) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Istha, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 26. Juni 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Stadt Wolfhagen − Haushaltssatzung und Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2023. (PDF; 11.9 MB) S. 7, abgerufen am 29. Juli 2024.
  3. In der Gemarkung von Istha befinden sich eine Anzahl von Dorfwüstungen: Bensen (Istha), Büttelsen, Happenrode, Herbshausen, Nieheim (Istha) und Strucke.
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 63. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 149 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Wolfhagen, abgerufen im September 2020.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 67 (MDZ Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10021517~SZ%3D0271~doppelseitig%3D~LT%3DMDZ%20Digitalisat~PUR%3D).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 71.
  11. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 86, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  12. Einwohnerzahlen im Haushaltsplan 2015. In: Webauftritt. Stadt Wolfhagen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im Februar 2016.
  13. Ortsbeiratswahl Istha. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  14. Ortsbeirat Istha. In: Webauftritt. Stadt Wolfhagen, abgerufen im März 2023.
  15. Kirche Istha
  16. GJP (Götz J. Pfeiffer): Altarfenster von Anna Pauli, in: Mut zum Gestalten. Kunstförderung in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel, 2013, S. 30–31.