Jörg Vogel – Wikipedia
Jörg Vogel (* 1. April 1967 in Cottbus) ist ein deutscher Wissenschaftler auf dem Gebiet der RNA-Biologie und Mikrobiologie.[1] Er ist Professor und Direktor des Instituts für Molekulare Infektionsbiologie (IMIB) an der medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Seit 2017 leitet er zudem das Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI), die weltweit erste Forschungseinrichtung, die RNA- und Infektionsforschung kombiniert.[2]
Vogel studierte Biochemie an der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Imperial College London.[3] Nach seiner Promotion (1996–1999) führte er im Zuge seiner Postdoc-Zeit Forschungsarbeiten an der Universität Uppsala durch und war EMBO-Fellow an der Hebräischen Universität Jerusalem. Von 2004 bis 2010 leitete er eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin (MPIIB). Seit 2009 ist er W3-Professor am IMIB und als Nachfolger von Jörg Hacker Leiter des Instituts.[4]
Vogels Forschungsaktivitäten umfassen kleine, regulatorische RNA-Moleküle, RNA-Sequenzierung, RNA-Lokalisation sowie microRNA- und lange, nichtcodierende RNA-Moleküle in infizierten Wirtszellen. Neben anderen Leistungen war er Pionier in der Anwendung der Hochdurchsatz-RNA-Sequenzierung für die Analyse bakterieller Transkriptome, der Untersuchung der Reifung von CRISPR-RNA wie auch von Interaktionen zwischen pathogenen Bakterien und ihren Wirten.[5][6][7][8] Jörg Vogel hat an mehr als 200 wissenschaftlichen Publikationen, von denen viele in hochrangigen Journalen wie Nature, Cell und Science veröffentlicht wurden, maßgeblich mitgewirkt.[9]
2010 erhielt er den Forschungspreis der VAAM und 2011 den Senior Scientist Award der DGHM.[10] Im selben Jahr wurde er für seine außerordentliche Forschung mit einer EMBO-Mitgliedschaft geehrt.[11] 2013 wurde Vogel zum Mitglied der American Academy of Microbiology[12] und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina[13] gewählt. Seit 2015 wird Jörg Vogel kontinuierlich von Clarivate als häufig zitierter Forscher im Bereich Mikrobiologie gelistet.[14][15] Seit 2016 ist er Gastprofessor am Imperial College London in der Abteilung für Infektionskrankheiten.[16][17] Vogel ist zudem einer der Träger des Leibniz-Preises 2017, dem wichtigsten Forschungsförderpreis in Deutschland.[18] Seit dem 1. Januar 2021 ist Jörg Vogel Präsident der Europäischen Akademie für Mikrobiologie.[19]
Mitgliedschaften und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2000 Postdoc-Stipendium, Uppsala Universität, Schweden
- 2001 Langzeit-Stipendium der Europäische Organisation für Molekularbiologie (EMBO). (Mitglied seit 2011)[20]
- 2010 Forschungspreis der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM)[21]
- 2011 Preis der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie[22]
- 2013 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften – Leopoldina[23]
- 2013 Mitglied der Amerikanischen Akademie für Mikrobiologie (ASM)
- 2015 Mitglied der Europäischen Akademie für Mikrobiologie[24]
- Seit 2016 Gastprofessor an der Fakultät für Medizin, Imperial College London, UK
- 2017 Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis[25]
- 2019 Preis der Feldberg Foundation für deutsch britischen Austausch in den Lebenswissenschaften[26]
- 2023 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften[27]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der Publikationen von Jörg Vogel
- Videointerview mit Jörg Vogel (durchgeführt von der Senior-Editorin des EMBO Journals, Karin Dumstrei): Teil 1, Teil 2
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Klasse für Naturwissenschaften und Medizin, 541. Sitzung. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste, 21. März 2012, abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ Seite von Jörg Vogel auf der Homepage des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) abgerufen am 9. Oktober 2020
- ↑ Lebenslauf von Jörg Vogel (englisch)
- ↑ Pressemeldung der Universität Würzburg - Jörg Vogel erforscht kleine RNA ( vom 2. April 2015 im Internet Archive)
- ↑ C. M. Sharma, S. Hoffmann, F. Darfeuille, J. R. M. Reignier, S. Findeiss, A. Sittka, S. Chabas, K. Reiche, J. R. Hackermüller, R. Reinhardt, P. F. Stadler, J. R. Vogel: The primary transcriptome of the major human pathogen Helicobacter pylori. In: Nature. 464. Jahrgang, Nr. 7286, 2010, S. 250–255, doi:10.1038/nature08756, PMID 20164839.
- ↑ E. Deltcheva, K. Chylinski, C. M. Sharma, K. Gonzales, Y. Chao, Z. A. Pirzada, M. R. Eckert, J. Vogel, E. Charpentier: CRISPR RNA maturation by trans-encoded small RNA and host factor RNase III. In: Nature. 471. Jahrgang, Nr. 7340, 2011, S. 602–607, doi:10.1038/nature09886, PMID 21455174.
- ↑ E. S. Lander: The Heroes of CRISPR. In: Cell. 164. Jahrgang, Nr. 1–2, 2016, S. 18–28, doi:10.1016/j.cell.2015.12.041, PMID 26771483.
- ↑ A. W. Westermann, K. U. Förstner, F. Amman, L. Barquist, Y. Chao, L. N. Schulte, L. Müller, R. Reinhardt, P. F. Stadler, J. Vogel: Dual RNA-seq unveils noncoding RNA functions in host–pathogen interactions. In: Nature. 2016, doi:10.1038/nature16547.
- ↑ Jörg Vogel: IMIB: Publications. Abgerufen am 2. Dezember 2020 (englisch).
- ↑ DGHM – Verleihung der DGHM-Preise 2011 ( vom 15. März 2012 im Internet Archive)
- ↑ 46 outstanding life scientists elected to EMBO membership. EMBO, 20. Oktober 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. Februar 2017; abgerufen am 23. Februar 2017 (englisch).
- ↑ AAM members elected in 2013 ( vom 13. April 2016 im Internet Archive)
- ↑ Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Jörg Vogel (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 6. Juni 2016.
- ↑ Highly Cited Researchers. In: Clarivate. Abgerufen am 18. Oktober 2023 (englisch).
- ↑ Pressemeldung der Universität Würzburg - Uni-Forscher weltweit häufig zitiert ( vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)
- ↑ Centre for Bacterial Resistance Biology: Collaboration. Imperial College London, abgerufen am 18. Oktober 2023 (britisches Englisch).
- ↑ Universität Würzburg einBlick "Personalia vom 26.01.2016" ( vom 27. Januar 2016 im Internet Archive)
- ↑ Leibniz-Preise 2017: DFG zeichnet drei Wissenschaftlerinnen und sieben Wissenschaftler aus (German)
- ↑ Professor Jörg Vogel is the New President of the European Academy of Microbiology. 24. November 2020, abgerufen am 2. Dezember 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Find people in the EMBO Communities. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
- ↑ Archiv / VAAM - Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie e.V. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
- ↑ Hauptpreis. In: Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Abgerufen am 18. Oktober 2023 (deutsch).
- ↑ Mitglieder. Abgerufen am 18. Oktober 2023 (deutsch).
- ↑ European Academy of Microbiology (EAM): Fellows. Abgerufen am 18. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2017. Abgerufen am 18. Oktober 2023 (deutsch).
- ↑ Prizewinners | Feldberg Foundation. Abgerufen am 18. Oktober 2023 (britisches Englisch).
- ↑ Mitglieder: Bayerische Akademie der Wissenschaften. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
Personendaten | |
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NAME | Vogel, Jörg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Biologe |
GEBURTSDATUM | 1. April 1967 |
GEBURTSORT | Cottbus |