Joachim Rädler – Wikipedia
Joachim Rädler (* 15. November 1962) ist ein deutscher Physiker und Hochschullehrer.[1][2]
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rädler studierte Physik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, an der University of Cambridge und an der Technischen Universität München (TUM).[2] Er promovierte 1993 an der TUM auf dem Gebiet der Biophysik mit einer Arbeit zum Thema Über die Wechselwirkung fluider Phospholipid-Membranen mit Festkörperoberflächen: eine Untersuchung mittels hochauflösender Mikrointerferometrie bei Erich Sackmann.[3][2]
Beruf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rädler war von 1993 bis 1996 Postdoc an der University of California, Santa Barbara. Dort forschte er bei Cyrus Safinya über Kationische Lipid-DNA Komplexe (cationic lipid-DNA complexes). Rädler habilitierte sich an der TUM auf dem Gebiet der Experimentalphysik. Im Jahr 2000 wurde er Gruppenleiter beim Max-Planck-Institut für Polymerforschung.[2] 2001 wurde Rädler als Professor an die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) berufen. Dort leitet er den Lehrstuhl für Experimentalphysik – Weiche kondensierte Materie.[1]
Forschungsinteressen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rädler forscht über Weiche Materie auf den Gebieten der Biophysik, der Physikalischen Chemie, des Bioengineering und der Bionanotechnologie. Er untersucht die Selbstorganisation von Lipid-Nanopartikeln der Small interfering RNA (siRNA) und der mRNA und ihrer Wechselwirkung mit lebenden Zellen. Er beschäftigt sich mit zeitaufgelösten Studien der Genexpression einzelner Zellen und der Physik der Zellmigration.[2]
Rädler wirkte als Antragsteller, Sprecher, Leiter und Teilprojektleiter an mehreren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit, darunter
- 1998–2003: Benetzungsverhalten von Phospholipidmembranen auf rauhen und strukturierten Festkörperoberflächen
- 2002–2007: Dynamische Strukturierung absorbierter Biomoleküle auf Membran-Halbleiter-Schichten
- 2003–2006: Transport und Dynamik in dünnen festkörperverankerten Biopolymer Filmen
- 2003–2009: Synthese, Charakterisierung und Transport von Nanopartikeln (künstliche Viren) in lebenden Zellen
- seit 2012: Oberflächenstrukturen zur Kontrolle von Zellmigration
- seit 2012: Röntgenstreuung an DNA Objekten und photoschaltbaren Membranen
- seit 2012: SFB 1032: Nanoagenzien zur raumzeitlichen Kontrolle molekularer und zellulärer Reaktionen
- 2021: Konfokalmikroskop zur 4D Abbildung von multizellulärer Struktur und Aktivität[4]
Er hat mehr als 200 Publikationen und einen h-Index von 61.[5]
Mitgliedschaften, Ämter, Engagement
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rädler ist seit 2001 ordentliches Mitglied des Center for NanoScience (CeNS). Er gehört zum Scientific Board des CeNS und ist dessen Sprecher.[6][7]
Rädler ist Sprecher des Sonderforschungsbereiches (SFB) 1032: Nanoagenzien zur raumzeitlichen Kontrolle molekularer und zellulärer Reaktionen.[8]
Von 2008 bis 2011 wirkte Rädler als Berater und Gastdozent für Nano-Biophysik am University College Dublin.[2]
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joachim Rädler, Matthias Rief, Günther Woehlke, Wolfgang Zinth: Biophysik, 2015, Physikdidaktik: Theorie und Praxis
- Joachim O Rädler: Structure and Phasebehavior of Cationic-Lipid DNA Complexes, 2001, Springer Netherlands
- Joachim O Rädler: Struktur und Phasenverhalten kondensierter Lipid-DNA-Komplexe, 1999
- Joachim Raedler: Interaction of DNA with Cationic Lipid Membranes, 1997, APS March Meeting Abstracts
- Joachim O. Rädler, Ilya Koltover, Tim Salditt, Cyrus R. Safinya: Structure of DNA-cationic liposome complexes: DNA intercalation in multilamellar membranes in distinct interhelical packing regimes, 1997, Science, Band 275 online
- J Rädler, H Strey, E Sackmann: Phenomenology and kinetics of lipid bilayer spreading on hydrophilic surfaces, 1995, Langmuir, Band 11
- Joachim Rädler, Erich Sackmann: Imaging optical thicknesses and separation distances of phospholipid vesicles at solid surfaces, 1993, Journal de Physique II, Band 3 online
- J Rädler, E Sackmann: On the measurement of weak repulsive and frictional colloidal forces by reflection interference contrast microscopy, 1992, Langmuir, Band 8 online
- Joachim O Rädler: Cell Migration and Gene Expression-studying single cells on artificial micro-pattern
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Joachim Rädler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Publikationen von Joachim Rädler bei Google Scholar
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Lehrstühle und Arbeitsgruppen bei physik.lmu.de. Abgerufen am 12. August 2023.
- ↑ a b c d e f Prof. Dr. Joachim Rädler bei softmatter.physik.uni-muenchen.de. Abgerufen am 12. August 2023.
- ↑ DNB 940164639
- ↑ Professor Dr. Joachim Rädler bei gepris.dfg.de. Abgerufen am 12. August 2023.
- ↑ Publikationen von Joachim Rädler bei Google Scholar
- ↑ Joachim Rädler is the new spokesman of the CeNS board, 2013 bei cens.de. Abgerufen am 12. August 2023.
- ↑ Scientific Board, 2023 bei cens.de. Abgerufen am 12. August 2023.
- ↑ SFB1032, Members, Prof. Joachim Rädler bei sfb1032.physik.uni-muenchen.de. Abgerufen am 12. August 2023.
Personendaten | |
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NAME | Rädler, Joachim |
ALTERNATIVNAMEN | Rädler, Joachim Oskar; Rädler, Joachim O.; Rädler J. O.; Raedler, Joachim Oskar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 15. November 1962 |