Kabinett Merkel I – Wikipedia

Kabinett Merkel I
Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland
Angela Merkel
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Wahl 2005
Legislaturperiode 16.
Ernannt durch Bundespräsident Horst Köhler
Bildung 22. November 2005
Ende 28. Oktober 2009
Dauer 3 Jahre und 340 Tage
Vorgänger Kabinett Schröder II
Nachfolger Kabinett Merkel II
Zusammensetzung
Partei(en) CDU/CSU, SPD
Minister 15
Repräsentation
Deutscher Bundestag 448/617 (74 %)




Das Kabinett Merkel I war die vom 22. November 2005 bis zum 28. Oktober 2009 amtierende deutsche Bundesregierung in der 16. Legislaturperiode. Grundlage für die Arbeit dieser in einer Großen Koalition entstandenen Regierung war der KoalitionsvertragGemeinsam für Deutschland. Mit Mut und Menschlichkeit.

Abstimmung im Bundestag

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Berlin, 22. November 2005 – Gesamtstimmenzahl 614 – absolute Mehrheit 308
Wahlgang Kandidatin Stimmen Stimmenzahl Anteil Koalitionspartei(en)
1. Wahlgang Angela Merkel
(CDU)
Ja-Stimmen 397 64,7 % CDU/CSU, SPD
Nein-Stimmen 202 32,9 %
Enthaltungen 12 1,9 %
Ungültig 1 0,2 %
nicht abgegeben 2 0,3 %
Damit wurde Angela Merkel zur Bundeskanzlerin gewählt.
Kabinett Merkel I – 22. November 2005 bis 27. Oktober 2009
(Bis zum 28. Oktober 2009 mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt)
Amt Foto Name Partei Parlamentarischer Staatssekretär
bzw. Staatsminister
Partei
Bundeskanzlerin
Angela Merkel (* 1954) CDU Maria Böhmer
Bernd Neumann
Hildegard Müller
bis 30. September 2008
Hermann Gröhe
ab 1. Oktober 2008
CDU
Stellvertreter der Bundeskanzlerin
Franz Müntefering (* 1940)
bis 21. November 2007
SPD
Frank-Walter Steinmeier (* 1956)
ab 21. November 2007
Ministerämter
Auswärtiges
Frank-Walter Steinmeier (* 1956) SPD Gernot Erler
Günter Gloser
SPD
Inneres
Wolfgang Schäuble (1942–2023) CDU Peter Altmaier
Christoph Bergner
CDU
Justiz
Brigitte Zypries (* 1953) SPD Alfred Hartenbach SPD
Finanzen
Peer Steinbrück (* 1947) SPD Karl Diller
22. November 2005 bis 27. Oktober 2009
SPD
Barbara Hendricks
22. November 2005 bis 16. November 2007
Nicolette Kressl
17. November 2007 bis 27. Oktober 2009
Wirtschaft und Technologie
Michael Glos (* 1944)
bis 10. Februar 2009
CSU Peter Hintze
22. November 2005 bis 27. Oktober 2009
CDU
Hartmut Schauerte
22. November 2005 bis 27. Oktober 2009
Karl-Theodor zu Guttenberg (* 1971)
ab 10. Februar 2009
Dagmar Wöhrl
22. November 2005 bis 27. Oktober 2009
CSU
Arbeit und Soziales
Franz Müntefering (* 1940)
bis 21. November 2007
SPD Franz Thönnes
Gerd Andres
bis 21. November 2007
Klaus Brandner
ab 21. November 2007
SPD
Olaf Scholz (* 1958)
ab 21. November 2007
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Horst Seehofer (* 1949)
bis 27. Oktober 2008
CSU Gerd Müller
22. November 2005 bis 27. Oktober 2009
CSU
Ilse Aigner (* 1964)
ab 31. Oktober 2008
Peter Paziorek
22. November 2005 bis 1. September 2007
Ursula Heinen
7. September 2007 bis 27. Oktober 2009
CDU
Verteidigung
Franz Josef Jung (* 1949) CDU Christian Schmidt
22. November 2005 bis 27. Oktober 2009
CSU
Friedbert Pflüger
bis 27. Oktober 2006
Thomas Kossendey
ab 27. Oktober 2006
CDU
Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ursula von der Leyen (* 1958) CDU Hermann Kues CDU
Gesundheit
Ulla Schmidt (* 1949) SPD Marion Caspers-Merk
Rolf Schwanitz
SPD
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Wolfgang Tiefensee (* 1955) SPD Achim Großmann
Ulrich Kasparick
Karin Roth
SPD
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Sigmar Gabriel (* 1959) SPD Astrid Klug
Michael Müller
SPD
Bildung und Forschung
Annette Schavan (* 1955) CDU Thomas Rachel
Andreas Storm
CDU
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Heidemarie Wieczorek-Zeul (* 1942) SPD Karin Kortmann SPD
Bundesminister für besondere Aufgaben
und Chef des Bundeskanzleramtes
Thomas de Maizière (* 1954) CDU

Personalfindungsprozess vor Beginn der Legislaturperiode

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Nachdem sich bei den Sondierungsgesprächen zwischen CDU/CSU und SPD nach der Bundestagswahl 2005 abgezeichnet hatte, dass beide Seiten einer großen Koalition den Vorrang vor allen anderen Optionen gaben, gab die SPD am Donnerstag, 13. Oktober 2005, bekannt, welche Politiker sie für die ihr zustehenden acht Ministerien vorsah. Die Vorschlagsliste für die von den Unionsparteien zu besetzenden sieben Ministerien wurde am Montag, 17. Oktober 2005, veröffentlicht. Am selben Tag begannen die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD, die auf eine Dauer von vier Wochen angesetzt waren.

Am 31. Oktober 2005 kündigte Franz Müntefering seinen Rückzug vom Parteivorsitz der SPD an; sein Eintritt in das geplante Kabinett wurde jedoch davon nicht berührt. Einen Tag darauf verkündete Edmund Stoiber seinen Verbleib als Ministerpräsident in Bayern, da durch den Rücktritt des SPD-Vorsitzenden die „Geschäftsgrundlage“ geändert worden und nicht ausreichend auf seine Forderungen zur Übernahme von Kompetenzen aus dem Wissenschafts- und Forschungsministerium eingegangen worden sei. Stattdessen wurde Michael Glos als Wirtschaftsminister benannt.

Am 11. November 2005 einigten sich CDU, CSU und SPD auf einen Koalitionsvertrag, der die politischen Ziele und Inhalte der schwarz-roten Koalition beschreibt. Dieser wurde auf Parteitagen von CDU, CSU und SPD am 14. November 2005 mit jeweils großer Mehrheit angenommen und am 18. November 2005 in einer schlichten Zeremonie im Paul-Löbe-Haus unterschrieben. Nachdem Angela Merkel am Vormittag des 22. November 2005 im Bundestag mit 397 Stimmen zur Bundeskanzlerin gewählt worden war, wurden die Minister ihrer Bundesregierung am Nachmittag desselben Tages vereidigt.

Die strukturellen Veränderungen des Kabinetts Schröder II wurden zurückgenommen: Das Ministerium für Wirtschaft und Technologie und das Ministerium für Arbeit und Soziales agierten wieder getrennt; das Ministerium für Gesundheit gab die Zuständigkeit für Soziale Sicherung wieder ab.

Am 27. Oktober 2006 wurde Thomas Kossendey zum Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung berufen. In diesem Amt folgte er Friedbert Pflüger nach, der als Oppositionsführer in die Berliner Landespolitik gewechselt war.

Der vormalige parlamentarische Staatssekretär Peter Paziorek gab seinen Posten auf, um das Amt des Regierungspräsidenten der Bezirksregierung Münster zu übernehmen.

Am 13. November 2007 gab Franz Müntefering überraschend seinen Rücktritt als Bundesminister für Arbeit und Soziales sowie als Vizekanzler bekannt.[1] Nachfolger als Arbeitsminister wurde am 21. November 2007 Olaf Scholz, Vizekanzler wurde Außenminister Frank-Walter Steinmeier.

Am 7. Oktober 2008 wurde Bundesverbraucherschutzminister Seehofer für das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten nominiert. Am 27. Oktober 2008 wurde er im bayerischen Landtag zum Bayerischen Ministerpräsidenten gewählt, nachdem er als Bundesminister zurückgetreten war. Am 31. Oktober 2008 wurde Ilse Aigner als Seehofers Nachfolgerin vom Bundespräsidenten ernannt.

Nachdem Michael Glos am 7. Februar 2009 seinen Rückzug als Bundeswirtschaftsminister angekündigt hatte, lehnten dies der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer sowie die Bundeskanzlerin Angela Merkel zunächst ab. Erst am darauf folgenden Tag stimmten Seehofer und Merkel dem sofortigen Rücktritt zu. Am 10. Februar wurde Karl-Theodor zu Guttenberg vom Bundespräsidenten zum neuen Bundesminister für Wirtschaft und Technologie ernannt und am 12. Februar vereidigt. Mit der Zusammenkunft des neu gewählten Bundestags am 27. Oktober 2009 erhielten die Minister von Bundespräsident Horst Köhler ihre Entlassungsurkunden überreicht, wurden aber mit der Weiterführung der Amtsgeschäfte bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung beauftragt. Diese erfolgte einen Tag später am 28. Oktober.

Commons: Kabinett Merkel I – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Müntefering schockt Koalition und Partei. Spiegel Online, 13. November 2007.