Karlheinz Bier – Wikipedia

Karlheinz Bier (* 22. Februar 1925 in Coswig bei Dresden; † 26. Juli 1969 in Finnland)[1] war ein deutscher Entomologe und Zoologe.

Karlheinz Bier war das einzige Kind des aus einer Waldheimer Kaufmannsfamilie stammenden Handelslehrers und Studienrats (Walter) Curth Bier (1889–1959)[2][3] und dessen Ehefrau Louise geborene Banzer (1896–1947)[4]. Er besuchte von 1931 bis 1935 die Volksschule in Coswig und anschließend acht Jahre lang in Radebeul das Realgymnasium.[2] Nach bestandener Reifeprüfung wurde Bier 1943 zum Wehrdienst eingezogen.[2]

Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft begann Bier 1946 mit dem Studium der Naturwissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.[2] Seine wissenschaftlichen Lehrer waren unter anderen die Zoologen Waldemar Schleip und Theodor A. Wohlfahrt sowie der Botaniker Hans Burgeff.[2] 1949 legte er hier das Staatsexamen für das Höhere Lehramt in den Fächern Biologie, Chemie und Geographie ab und begann auf Anregung von Karl Gößwald mit einer Dissertation.[2] Bier promovierte 1952 über die Fertilität von Arbeiterinnen und zur Kastendetermination bei Ameisen.[2] Seine Habilitation, die er 1957 verteidigte, beschäftigte sich mit der Entwicklung von Eizellen und den Polytänchromosomen bei Schmeißfliegen.[5]

Die Eizellenentwicklung bei Insekten wurde Biers Hauptarbeitsfeld.[1] 1962 wurde Bier als außerordentlicher Professor an die Universität Münster berufen und 1965 zum ordentlichen Professor und Direktor des dortigen Zoologischen Instituts ernannt.[1] Er klärte auf, wie in unterschiedlichen Ovariolentypen die benötigte hohe Konzentration an ribosomaler RNA (rRNA) bereitgestellt wird.[1] Dabei berücksichtigte er auch evolutive Aspekte der untersuchten Insekten und fand bei panoistischen Ovariolen Lampenbürstenchromosomen, wie sie bisher nur für Amphibien bekannt waren.[1] Bier untersuchte mit seiner Arbeitsgruppe, in der unter anderen Werner Kunz und Dietrich Ribbert arbeiteten, zahlreiche Arten aus Insektengruppen wie Heuschrecken, Grillen, Schaben, Laufkäfern, Schwimmkäfern und Fliegen.[6]

Bier starb schon im Alter von 44 Jahren während einer Urlaubsreise in Finnland.[1]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f Albrecht Egelhaaf (1969): Karlheinz Bier †. Zoologischer Anzeiger Supplementband 33 (Verhandlungen der Deutschen Zoologischen Gesellschaft) S. 643–645.
  2. a b c d e f g Karlheinz Bier: Über die Fertilität der Ameisenarbeiterinnen, zugleich ein Beitrag zum Problem der Kastendetermination bei den Formiciden. Dissertation, Würzburg 1952. (Tag der mündlichen Prüfung 28. Mai 1952; Referent: Karl Gößwald; Correferent: Karl von Frisch)
  3. Sterbeurkunde Coswig Bezirk Dresden C 4/1959 (Walter Curth Bier, geboren am 25. Juni 1889 in Waldheim Kreis Döbeln; gestorben am 4. Januar 1959 in Coswig)
  4. Sterbeurkunde Coswig Bezirk Dresden C 70/1947 (Louise Bier geborene Banzer, geboren am 31. Dezember 1896 in Döbeln; gestorben am 11. Februar 1947 in Coswig)
  5. Karlheinz Bier: Endomitose und Polytänie in den Nährzellkernen von Calliphora erythrocephala Meigen. Habilitation, Würzburg 1957.
  6. Karlheinz Bier, Werner Kunz, Dietrich Ribbert (1967): Struktur und Funktion der Oocytenchromosomen und Nukleolen sowie der Extra-DNS während der Oogenese panoistischer und meroistischer Insekten. Chromosoma 23, S. 214–254. doi:10.1007/BF00331114