Kasseler Schule der Landschafts- und Freiraumplanung – Wikipedia

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Die Kasseler Schule der Landschafts- und Freiraumplanung ist eine seit den 1970er Jahren von Karl-Heinrich Hülbusch und Mitarbeitern (unter anderem Inge Meta Hülbusch und Helmut Böse) an der Gesamthochschule/Universität Kassel herausgearbeitete Theorie der Landschafts- und Freiraumplanung[1], die ihren Gegenstand hinsichtlich seiner Gebrauchsaspekte[2] und unter der Perspektive seiner sozialen Bedeutung untersucht.[3] Die Kasseler Schule ist nicht identisch mit dem Fachbereich Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung an der Universität Kassel.[4] Die Freiraumplanung der Kasseler Schule ist vor allem an dem Selbstversorger-Gedanken von Leberecht Migge orientiert und hat ihn auf die alltägliche Produktion der Reproduktion[5] und die Autonomie im Gebrauch übertragen.[6] Dementsprechend wird auch in der Landschaftsplanung die lokale Wirtschaftsweise und die soziale Verfügung über die naturbürtigen Produktivkräfte thematisiert.[7]

Hinsichtlich der Methode ist die Kasseler Schule durch die indizienwissenschaftliche Arbeitsweise[8], die Hermeneutik des Alltags[9] und den Einsatz der Vegetationskunde ausgezeichnet[10], mit deren Hilfe sie typologisierende Verfahren zur nachvollziehbaren Abbildung von Freiräumen (Häuser, Gärten, Straßen, Quartiere, Siedlungen) entwickelt hat[11]. Forschungsergebnisse der Kasseler Schule werden von der Arbeitsgemeinschaft Freiraum und Vegetation in der Schriftenreihe „Notizbuch der Kasseler Schule“ veröffentlicht[12].

  • Böse, Helmut, 1981: Die Aneignung von städtischen Freiräumen – Beiträge zur Theorie und sozialen Praxis des Freiraumes; Arbeitsberichte des Fachbereichs Stadt- und Landschaftsplanung an der Gesamthochschule Kassel; Heft 22; Kassel 1981.
    • 1986: Vorbilder statt Leitbilder; in: Garten und Landschaft; Jg. 96; H. 11/1986; Wiederabdruck in: Nachlese Freiraumplanung; Notizbuch der Kasseler Schule 10; Kassel 1990.
  • Hard, Gerhard, 1985: Städtische Rasen, hermeneutisch betrachtet; in: Festschrift Elisabeth Lichtenberger; Hrsg. B. Backé/ M. Seger; Klagenfurter Geographische Schriften; Bd. 6; S. 29–52; Klagenfurt 1985.
    • 1990: Disziplinbegegnungen an einer Spur; in: Hard-Ware; Notizbuch der Kasseler Schule 18; S. 6–53; Kassel 1990
    • 1995; Spuren und Spurenleser. Zur Theorie der Ästhetik des Spurenlesens in der Vegetation und anderswo; Osnabrücker Studien zur Geographie; Bd. 16; Osnabrück 1995.
  • Hülbusch, Inge Meta, 1978: Innenhaus und Aussenhaus – Sozialer und umbauter Raum; Schriftenreihe der OE 1 Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung an der Gesamthochschule Kassel; Heft 033; Kassel 1978.
  • Hülbusch, Karl-Heinrich, 1967: Der Landschaftsschaden; Wiederabdruck in: Gagel, Speik und Wegerich; Notizbuch der Kasseler Schule 52; S. 4–51; Kassel 1999.
    • 1981: Zur Ideologie der öffentlichen Grünplanung; in: Grün in der Stadt; Hrsg. Andritzki/ Spitzer; S. 320–331; Reinbek 1981.
    • 1986: Eine pflanzensoziologische „Spurensicherung“ zur Geschichte eines Stücks Landschaft – Grünlandgesellschaften in La Fontenelle/Vogesen – Indikatoren des Verlaufs der Agrarproduktion; in: Landschaft und Stadt; H. 2/1986; S. 60–72; Stuttgart; Wiederabdruck in: Alle reden vom Land… und andere Texte von und mit Karl Heinrich Hülbusch; Notizbuch der Kasseler Schule 53; S. 100–119; Kassel 1999.
    • 1996: Die Straße als Freiraum; in: Stadt und Grün; Jg. 45; H. 4/1996; Wiederabdruck in: Über kurz oder lang; Notizbuch der Kasseler Schule 59. S. 91–99; Kassel 2002.
    • 2003: Grünplanung ist keine Freiraumplanung. Der große Unterschied; in: Von „Gemeinen Hufen“ (Siedlungs-, Haus-, Freiraumplanung); Notizbuch der Kasseler Schule 64; S. 163–194; Kassel 2003.
  • Körner, Stefan, 2001: Theorie und Methodologie der Landschaftsplanung; Berlin 2001.
  • Lührs, Helmut, 1994: Die Vegetation als Indiz der Wirtschaftsgeschichte; Notizbuch der Kasseler Schule 32; Kassel 1994.

Einzelnachweise

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  1. Vgl. E. Schmidt 1981: Der Naturgarten – ein neuer Weg?; in: Garten und Landschaft; Jg. 91; H. 11/1981; S. 877–884: S. 881; J. Milchert 1985: Neue Perspektiven in der Landschafts- und Freiraumplanung?; in: Das Gartenamt; Jg. 34; H. 9/1985; S. 459–461: S. 651; H.W. Hallmann 1992: Die Entwicklung der Landschaftsarchitekten und ihrer Ausbildung in Deutschland - Tl.2; in: Das Gartenamt; Jg. 41; H. 3/1992; S. 165–170: S. 166; Ahrend 1992: Die Bedeutung der demokratischen Planungsansätze der zwanziger Jahre für die emanzipatorischen Planungen der Gegenwart; in: Geschichte und Struktur der Landschaftsplanung; Hrsg. U. Eisel/ S. Schulz; Schriftenreihe des Fachbereichs Landschaftsentwicklung der TU Berlin; Bd. 83; S. 247–278; Berlin 1992: S. 265–278.
  2. Vgl. Heinemann/Pommerening 1981: Struktur und Nutzung dysfunktionaler Freiräume; Notizbuch der Kasseler Schule 12; Kassel 1989.
  3. Vgl. J. Milchert 1983: ‚Aneignung von Städtischen Freiräumen’ – Rezension; in: Das Gartenamt; Jg. 32; H. 2/1983; S. 116f.
  4. Vgl. S. Körner 2001: s.Lit.: S. 15.
  5. Vgl. I.M. Hülbusch 1978: s.Lit.
  6. Vgl. K.H. Hülbusch 1981: s.Lit.
  7. Vgl. K.H. Hülbusch 1986: s.Lit.. H. Lührs 1994: s.Lit.
  8. Vgl. G. Hard 1995: s.Lit. S. Körner 2001: s.Lit.: S. 318.
  9. Vgl. G. Hard 1990 s.Lit.
  10. Vgl. H. Hahne 1982: ‚Die Spontane Vegetation der Stadt Kassel’ – Rezension; in: Das Gartenamt; Jg. 31; H. 11/1982; S. 692f. G. Hard 1985: s.Lit.. V. Seyfrang 1998: Zeitgemäße Staudenverwendung im öffentlichen Grün; in: Stadt und Grün; Jg. 47; H. 10; S. 313f; S. Körner et al. 2002: Stadtökologie und Freiraumnutzung; in. Stadt und Grün; Jg. 51; H. 9/2002; S. 33–43.
  11. Vgl. Harenburg/Wannags 1991: Von Haustür zu Haustür; in: Von Haus zu Haus; Notizbuch der Kasseler Schule 23; S. 6–123; Kassel 1991. C. Theiling 1997: Bremer Reihen; Notizbuch der Kassler Schule 44; Kassel 1997.
  12. Siehe: Website der AG Freiraum und Vegetation