Klaus Weber (Biochemiker) – Wikipedia
Klaus Weber (* 5. April 1936 in Łódź; † 8. August 2016 in Göttingen[1]) war ein deutscher Biochemiker und Molekularbiologe, der an der Entwicklung mehrerer weit verbreiteter Labortechniken in der Molekularbiologie und Biochemie beteiligt war.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weber studierte Chemie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, an der er 1964 promoviert wurde. Er arbeitete ab 1965 zehn Jahre lang an der Harvard University; anfangs in der Gruppe von James D. Watson und ab 1972 als ordentlicher Professor. 1975 wurde er Direktor der Abteilung Biochemie am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. Ab 1987 war er Honorarprofessor an der Universität Göttingen. 2004 emeritierte er am Max-Planck-Institut.
Er befasste sich insbesondere mit Forschungen zum Zytoskelett, wie Mikrotubuli und Mikrofilamente. Dazu entwickelte er zusammen mit Mary Osborn und Elias Lazarides die Technik der Immunfluoreszenz-Mikroskopie.[2] In Zusammenarbeit mit dem Labor von Thomas Tuschl entwickelte Weber eine Technik, durch künstliche RNA-Schnipsel Gene auszuschalten (RNA Interference, iRNA).[3]
1997 erhielt er die Otto-Warburg-Medaille und 1984 den Ernst-Jung-Preis für Medizin. Seit 1975 war er gewähltes Mitglied der European Molecular Biology Organization und von 1981 bis 1984 deren Generalsekretär. Er war seit 1991 Mitglied der Academia Europaea[4] und seit 1997 Ehrendoktor der Universität Gent.
Weber war mit der Biochemikerin Mary Osborn (* 1940) verheiratet, mit der er mehr als 200 Arbeiten publizierte. Darunter ist auch eine viel zitierte Arbeit über Gel-Elektrophorese von Proteinen, die die SDS-PAGE-Technik einführte.[5]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Strukturuntersuchungen an β-Galaktosidase aus E. coli. Ein Beitrag zur Quartärstruktur von Protein, Freiburg im Breisgau 1964, DNB 482348771 (Dissertation Universität Freiburg im Breisgau, Naturwissenschaftlich-mathematische Fakultät, 16. Juli 1964)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webseite am MPI für biophysikal. Chemie
- Dieter Gallwitz: Proteinbiochemie und Zellbiologie vom Feinsten: Symposium zur Emeritierung von Professor Klaus Weber. Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie Göttingen, 5. Juli 2004
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Klaus Weber: Traueranzeige. Göttinger Tageblatt, 13. August 2016.
- ↑ Zum Beispiel: Lazarides, Weber Actin antibody: the specific visualization of actin filaments in non-muscle cells. Proc. Nat. Acad. Sci., Band 71, 1974, S. 2268.
- ↑ Elbashir, Harborth, Lendeckel, Tuschl, Weber: Duplexes of 21-nucleotide RNAs mediate RNA interference in cultured mammalian cells. Nature, Band 411, 2001, S. 494–498.
- ↑ Mitgliederverzeichnis: Klaus Weber. Academia Europaea, abgerufen am 26. Juli 2017 (englisch, mit biographischen und anderen Informationen).
- ↑ The reliability of molecular weight determinations by dodecyl sulfate-polyacrylamide gel electrophoresis. Journal of Biological Chemistry, Band 244, 1969, S. 4406–4412.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Weber, Klaus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Biochemiker und Molekularbiologe |
GEBURTSDATUM | 5. April 1936 |
GEBURTSORT | Łódź |
STERBEDATUM | 8. August 2016 |
STERBEORT | Göttingen |