Kopf-Rumpf-Länge – Wikipedia
Die Kopf-Rumpf-Länge ist ein Körpermaß und bezeichnet die Länge eines Landwirbeltieres[1] von der Schnauzen- bzw. Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel.[2] Das Maß wird insbesondere bei Säugetieren verwendet.[3] Zum Messen wird der Körper des Tieres in Rückenlage ausgestreckt auf einer ebenen, waagerechten Unterlage[4] leicht angedrückt und gerade ausgerichtet, jedoch nicht überdehnt.[2] Stirn und Nase werden an die Unterlage gedrückt.[4]
Die eigentliche Schwanzwurzel, das Gelenk zwischen Kreuzbein und erstem Schwanzwirbel,[2] liegt zwischen den Beckenflügeln[5] und ist nur durch einen Hautschnitt und das Entfernen von Binde- und Muskelgewebe freizulegen. Dies ist insbesondere bei der Untersuchung großer Serien zu aufwendig.[4] Daher werden als hinterer Messpunkt häufig der Anus oder die äußerlich sichtbare Schwanzwurzel verwendet, was zu abweichenden und stärker schwankenden Maßen führen kann.[2] So sitzt der Anus bei Altweltmäusen häufig erst unter dem vierten bis sechsten Schwanzwirbel.[6] Zudem lässt sich der auch bei toten Tieren durch Muskulatur und Sehnen unter einer gewissen Spannung stehende Schwanz insbesondere an seiner Ansatzstelle nicht rechtwinklig abbiegen.[4]
Hinreichend genaue Messergebnisse sind am lebenden Tier gewöhnlich nicht zu erhalten.[7] Empfohlen wird die Messung an frisch toten Tieren, von Messungen während der Totenstarre wird dagegen abgeraten.[4] Nach der Totenstarre lässt sich der Körper aufgrund von erschlafften Bändern leicht überdehnen, so dass die dann gemessene Länge meist größer ist als gleich nach dem Tod.[8] Die ermittelte Kopf-Rumpf-Länge kann beim wiederholten Messen selbst durch dieselbe Person schwanken. So können bei Mäuseartigen Schwankungen von einigen Millimetern nicht ausgeschlossen werden.[9]
Teilweise wird die Kopf-Rumpf-Länge von der gemessenen Gesamtlänge abgezogen, um die Schwanzlänge zu ermitteln.[2] Bei Fischen wird die Standardlänge benutzt, um die Länge eines Fisches vom vordersten Ende des Tieres bis zur Basis der Schwanzflosse anzugeben.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Doris Freudig, Rolf Sauermost (Hrsg.): Lexikon der Biologie. Band 12: Reso bis Sim. Spektrum Akademischer Verlag (Elsevier), Heidelberg 2003, ISBN 3-8274-0337-5.
- Martin Görner, Hans Hackethal: Säugetiere Europas: Beobachten und bestimmen. Ferdinand Enke/Deutscher Taschenbuch-Verlag, Stuttgart/München 1988, ISBN 3-432-96461-7 (Lizenzausgabe).
- Joachim Jenrich, Paul-Walter Löhr, Franz Müller: Kleinsäuger: Körper- und Schädelmerkmale. Ökologie. Michael Imhof, Fulda 2010, ISBN 978-3-86568-147-8.
- Erna Mohr: Die freilebenden Nagetiere Deutschlands und der Nachbarländer. 3. Auflage. VEB Gustav Fischer, Jena 1954.
- Jochen Niethammer, Franz Krapp (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas. Band 1: Nagetiere I. Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden 1978, ISBN 3-400-00458-8.
- Matthias Schaefer: Brohmer: Fauna von Deutschland. 21. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01326-8.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Laut Freudig und Sauermost, 2003 („Schwanz“) besitzen Fische morphologisch keinen Schwanz.
- ↑ a b c d e Niethammer und Krapp, 1978 (S. 46)
- ↑ Schaefer, 2002 (S. I)
- ↑ a b c d e Jenrich und Mitarbeiter, 2010 (S. 16)
- ↑ Mohr, 1954 (S. 73)
- ↑ Mohr, 1954 (S. 73–74)
- ↑ Görner und Hackethal, 1988 (S. 12–13)
- ↑ Mohr, 1954 (S. 76)
- ↑ Niethammer und Krapp, 1978 (S. 43)