Kriminalfall Lydia Gouardo – Wikipedia
Lydia Gouardo (* 13. November 1962) ist eine Französin, die im Pariser Vorort Coulommes (Département Seine-et-Marne) von 1971 bis 1999 über 28 Jahre von ihrem Adoptivvater misshandelt und missbraucht wurde. Die Vergewaltigungen endeten erst 1999 mit dem Tod des Vaters, obwohl auch offizielle Stellen von den Vorgängen wussten.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit 7 Jahren wurde sie vom Adoptivvater aus der Schule genommen, die sie nicht wieder besuchen sollte.
Als Lydia acht Jahre alt war, wurde sie von ihrer Stiefmutter absichtlich mit heißem Wasser verletzt. Nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus wurde sie erstmals von ihrem Adoptivvater missbraucht. Lydia gebar ihrem Adoptivvater sechs Kinder, der auch im Spital bei der Entbindung als Kindsvater angegeben wurde. Das Martyrium der Frau ging erst mit dem Tode ihres Vaters zu Ende. Ihre Stiefmutter wurde 2008 wegen Verheimlichung einer Straftat und weil sie einen der Söhne Lydias selbst sexuell missbrauchte zu vier Jahren auf Bewährung verurteilt.[2][3][4]
Reaktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Besonders bemerkenswert an diesem Fall ist, dass auch offizielle Stellen in Frankreich von dem Fall wussten, jedoch nicht einschritten. Der Bürgermeister von Coulommes erzählte einer Journalistin dazu: „Ja, ich wusste es, das ganze Dorf wusste es. Aber beschmutzen Sie Coulommes nicht. Was die Leute untereinander treiben, hat uns nicht zu beschäftigen.“ Auch nach der rechtskräftigen Verurteilung der Stiefmutter wurde der Fall kaum beachtet und fand erst nach Bekanntwerden des Falls von Amstetten sowohl in Frankreich als auch international Beachtung.[5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kriminalfall von Amstetten
- Entführung von Natascha Kampusch
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Amstetten-Parallele: Französin erlitt ähnliches Schicksal wie Elisabeth Fritzl. In: Spiegel Online. 30. April 2008, abgerufen am 10. Juni 2018.
- ↑ Seule au coeur des ténèbres. Liberation, 9. Mai 2007 ( vom 22. August 2008 im Internet Archive).
- ↑ Le procès du silence coupable. Liberation, 22. März 2008 ( vom 11. August 2008 im Internet Archive).
- ↑ Lydia G. erlitt ein schweres Schicksal: Sie sucht jetzt die Freundschaft zu Elisabeth Fritzl. RTL aktuell ( vom 16. Mai 2008 im Internet Archive).
- ↑ Frankreich: „Das ganze Dorf wusste es“. Der Standard, 1. Mai 2008.