Kursaal Bern – Wikipedia
Der Kursaal Bern ist ein Kongress- und Eventzentrum am nördlichen Brückenende der Kornhausbrücke im Altenbergquartier gegenüber der Berner Altstadt. Es beherbergt neben den Konferenz- und Seminarräumen auch das 4-Sterne-Superior Swissôtel Kursaal Bern, zwei Restaurants, eine Bar sowie das Grand Casino Bern.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vom Mittelalter bis 1903
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das heutige Kursaal-Areal hiess im Mittelalter Gandegg.[1] Trotz der Nähe zur Innenstadt war die Gandegg relativ schwer zugänglich, sie war nur über die Untertorbrücke oder ab 1823 mit der Fähre des späteren, 1857 errichteten Altenbergstegs erreichbar. Mit der Eröffnung der Roten Brücke 1856 und insbesondere der Kornhausbrücke 1898 verkürzte sich der Weg und das Areal wurde zum Naherholungsgebiet der Stadtberner.
Die Gandegg wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in Schänzli-Areal umbenannt. Der Name leitete sich von einem militärischen Schanzenprojekt ab, welches in dieser Form nie ausgeführt wurde.[2]
1858 erwarb der Kaufmann Emanuel Lanz die Schänzli-Liegenschaft und erstellte eine Sommerwirtschaft. Das Holzhaus wurde im damals verbreiteten Laubsägeli-Stil errichtet.[3] In den folgenden Jahren kam es zu diversen baulichen Erweiterungen, so wurden beispielsweise ein Musikpavillon und ein Theatersaal eröffnet. Das sogenannte „Schänzli-Theater“ wurde im Sommer oftmals von den für die Wintersaison verpflichteten Direktoren des Stadttheaters Bern geleitet.[4]
1903 bis zum Zweiten Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 20. Februar 1903 gründeten einige Hoteliers und Geschäftsleute die „Kursaal- und Sommerkasino-Gesellschaft Schänzli“. Dadurch verhinderten sie, dass das Schänzli-Areal zum Villenviertel umfunktioniert wurde. Der Kursaal wurde neu zum Ganzjahresbetrieb.[5] Im Hinblick auf die Landesausstellung 1914 wurde das neue Gebäude gebaut, inklusive Konzertsaal, dem heute noch bestehenden Liftturm, einer Konzerthalle und einem Spielsaal. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Landesausstellung jedoch abgebrochen und im Kursaal wurde eine Militärsanitätsanstalt eingerichtet.[6]
Es folgten schwierige Jahre für den Kursaal. Aus politischen Gründen musste der Spielsaal von 1925 bis 1928 geschlossen werden.[7] Um auf die neuen Anforderungen und die in die Jahre gekommenen Räumlichkeiten zu reagieren, wurde 1933 ein Neubau eingeweiht: der Theatersaal wurde durch den Leuchtersaal ersetzt, welcher zeitweise durch das Stadttheater Bern und das Berner Heimatschutztheater bespielt wurde.[8]
Der Zweite Weltkrieg brachte vermehrt Vertreter der Kriegswirtschaft nach Bern zu Treffen in verschiedenen Bundesämtern. Diese Gäste frequentierten den Kursaal und brachten ein neues Bedürfnis mit: Besprechungsmöglichkeiten. Entsprechend wurde noch während des Kriegs eine Bar als neuer Treffpunkt im Kursaal gebaut.
Die Nachkriegszeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1959 wurde die neue Konzerthalle mit Hebebühne eingeweiht. Grosse Organisationen und Firmen entdeckten bald, dass sich diese neue Halle zur Durchführung grosser Versammlungen und Bankette eignete. Deshalb wurde diese Sparte gefördert: es entstanden weitere Sitzungszimmer, es kam zu Renovationen und Erweiterungsbauten.
Der Kursaal wandelte sich in den 60er- und 70er-Jahren zum Kongresszentrum. Daher wurde 1973 die Firmenbezeichnung von „Kursaal Bern AG“ in „Kongress + Kursaal Bern AG“ geändert.[9] Aus der Unterhaltungsstätte wurde eine Arbeitsstätte.
Im Rahmen des neuen Betriebskonzepts wurde am 1. Oktober 1998 das Hotel «Allegro» eröffnet, ein Stadthotel der 4-Sterne Superior Kategorie.[10]
2002 nahm im Kursaal Bern das Grand Casino Bern den Spielbetrieb auf. Gleichzeitig wurden Erweiterungsbauten realisiert. Durch die Neueröffnung der Arena und des Forums im 2012 wurde die Kapazität für Grossveranstaltungen auf 1'500 Personen erhöht.[11]
Im Jahr 2017 wurde danach das neue Sommerkonzept mit dem Rooftop Grill auf der Meridiano-Terrasse erstellt.
2020 gab es eine Totalrenovation des Hotel Allegros. Die Hotelzimmer inklusive der Rezeption und der Eingangslounge wurden renoviert. Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde das Hotel Allegro zum Swissôtel Kursaal Bern und trat in die Accor Gruppe ein.
Beim «Spirit of Bern» 2021 wurde erstmals eine 16 Meter breite, hochauflösende LED-Wand in Betrieb genommen. Sie besticht durch eine aussergewöhnliche hohe Bildqualität und eine blendfreie Bildfläche aus allen Betrachtungswinkeln.
Der Firmenname "Kongress & Kursaal Bern" wurde ebenfalls im Jahr 2021 wieder in den ursprünglichen Namen "Kursaal Bern AG" geändert.
Zur gleichen Zeit wurde eine erfolgreiche Aktienerhöhung und Kotierung der Namenaktien an der Börse BX Swiss durchgeführt.
Im selben Jahr hat die Kursaal Gruppe 14,4 Millionen Franken an Corona-Härtefallgeldern erhalten.[12][13]
Da das Sommerkonzept mit dem Rooftop Grill ein Erfolg ist, wurde nun auch ein Winterkonzept mit den Rooftop Igloos erstellt.
Heutiges Angebot
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Kursaal Bern befinden sich das Swissôtel Kursaal Bern, zwei Restaurants, eine Bar, 28 Kongressräume sowie das Grand Casino Bern.
Hotel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Swissôtel Kursaal Bern ist ein 4-Sterne-Superior-Hotel mit 163 Zimmern.
Gastronomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das gastronomische Angebot besteht aus einer klassischen Bar und zwei Restaurants: Mediterranes Restaurant Giardino und Asiatisches Restaurant Yù.
Der Kursaal Bern bietet Saisonale Gastronomie Angebote. im Sommer einen Rooftop-Grill und im Winter Rooftop-Iglus – beide mit atemberaubendem Blick auf die Berner Altstadt und die Schweizer Alpen.
Bis Ende 2019 war das Fine Dining Restaurant Meridiano Teil des Gastronomie-Angebots im Kursaal Bern. Es war mit einem Michelin-Stern und 16 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet. Es wurde von Chefkoch Fabian Raffeiner und Sommelier Giovanni Ferraris geführt.
Kongresszentrum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kongresszentrum besteht aus 28 Räumlichkeiten, in welchen Meetings, Events, Kongresse, Ausstellungen und Bankette durchgeführt werden.[14] Aufgrund der Corona-Pandemie hat der Kursaal Bern eine Lösung entwickelt und das Streaming Studio Kursaal Bern mit modernster Technik eingerichtet.
Die Grösse der Kongressräume variiert zwischen 18 und 1'700 Quadratmetern. Es können Veranstaltungen mit rund 1'400 Personen durchgeführt werden.
Die grössten Räumlichkeiten sind die Arena und das Forum. Sie werden für Delegiertenversammlungen, Tagungen, Ausstellungen, Bankette, Partys und Konzerte genutzt. Während des Umbaus des Casino Bern (ehemals Kultur Casino Bern) beherbergt die Arena die Konzerte des Berner Symphonieorchesters und die Konzertreihe Meisterzyklus.[15]
Aufgrund der Corona-Pandemie hat der Kursaal Bern eine Lösung entwickelt und das Streaming Studio Kursaal Bern mit modernster Technik eingerichtet.
Der Kursaal Bern gehört zu den Swiss Convention Centres.[16]
Grand Casino Bern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Grand Casino Bern ist eine Tochtergesellschaft (Aktienanteil 68,5 %) vom Kursaal Bern und eines von acht A-Casinos in der Schweiz. Im Jahr 2020 gab es im Grand Casino Bern eine Lancierung des Online-Casinos "7 Melons".
Casino de Neuchâtel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Casino de Neuchâtel ist ebenfalls eine Tochtergesellschaft vom Kursaal Bern und ist ein B-Casino.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paul Marti: Die Kursaal-Story. Eigenverlag, Bern 1990.
- Franz Dietrich: Von der Sommerwirtschaft "Schänzli" zum Allegro Grand Casino Kursaal Bern - 1903 bis 2003. Vögeli Druckzentrum, Bern 2003.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schänzli. (PDF) In: Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern. 1976, abgerufen am 18. März 2019.
- ↑ Zur Geschichte der kleinen und grossen Schanze in Bern. In: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde. 1918, abgerufen am 18. März 2019.
- ↑ Von der Sommerwirtschaft "Schänzli" zum Kursaal Bern. In: Website Kursaal Bern. Abgerufen am 13. März 2019.
- ↑ Kursaal, Bern BE. In: Theaterlexikon der Schweiz. Chronos Verlag Zürich, Band 2, S. 1057–1058, 2005, abgerufen am 15. März 2019.
- ↑ Hans Marti: Die Kursaal-Story. Eigenverlag, Bern 1990, S. 4–5.
- ↑ Franz Dietrich: Von der Sommerwirtschaft "Schänzli" zum Allegro Grand Casino Kursaal Bern - 1903 bis 2003. Vögeli Druckzentrum, Bern 2003, S. 4.
- ↑ Franz Dietrich: Von der Sommerwirtschaft "Schänzli" zum Allegro Grand Casino Kursaal Bern - 1903 bis 2003. Vögeli Druckzentrum, Bern 2003, S. 45–47.
- ↑ Kursaal, Bern BE. In: Theaterlexikon der Schweiz. Chronos Verlag Zürich, Band 2, S. 1057–1058, 2005, abgerufen am 15. März 2019.
- ↑ Hans Marti: Die Kursaal-Story. Eigenverlag, Bern 1990, S. 16.
- ↑ Brauch Bern mehr Hotels? (PDF) In: Entente Bernoise. 2001, abgerufen am 18. März 2019.
- ↑ So sieht der neue Kursaal aus. In: Berner Zeitung. 24. August 2012, abgerufen am 18. März 2019.
- ↑ Berner Hotel- und Casino-Gruppe: Kursaal hat 14 Millionen Franken Härtefallhilfe erhalten. In: derbund.ch. 5. Mai 2022, abgerufen am 5. Mai 2022.
- ↑ Kursaal Bern AG schliesst schwieriges Geschäftsjahr ab. In: htr.ch. 5. Mai 2022, abgerufen am 5. Mai 2022.
- ↑ Kongressräume. In: Website Kursaal Bern. Abgerufen am 13. März 2019.
- ↑ Der Kursaal kann auch klassisch. In: Berner Zeitung. 20. März 2019, abgerufen am 15. März 2019.
- ↑ Swiss Convention Centres. In: Website Schweiz Tourismus. Abgerufen am 19. März 2019.
Koordinaten: 46° 57′ 11,8″ N, 7° 26′ 54,9″ O; CH1903: 600758 / 200243