Lösestunde – Wikipedia

Als Lösestunde,[1] oder auch Wechselstunde[2] bezeichnete man im frühen Bergbau einen Zeitabschnitt, der für die Beendigung einer Arbeitsschicht und den Beginn der Nachfolgeschicht durch eine neue Bergarbeitermannschaft benötigt wurde.[1] Die Bezeichnung Lösestunde wurde von dem Begriff „lose Stunde“, das bedeutet freie Stunde, abgeleitet. Wechselstunde wurde von der Tätigkeit des einander abwechseln abgeleitet.[2]

Die Schichtzeiten waren im frühen Bergbau genau geregelt. Die Schicht dauerte in der Regel entweder acht oder zwölf Stunden. Sie begann um 4°° Uhr oder 5°° Uhr morgens und dauerte, je nach Schichtlänge, bis 16°° Uhr bzw. 17°° Uhr.[3] Schichtbeginn, Schichtende und die Pausenzeiten wurden durch einen Glockenschlag angekündet.[4] Um 11°° Uhr wurde die Arbeit unterbrochen und die Bergleute hatten eine einstündige Pause.[3] Für die Zeit der Pause fuhren sie über Tage.[4] Dieser Zeitabschnitt wurde als Aufsetzstunde[2] oder Lösestunde[4] bezeichnet.[2] Eine andere Bezeichnung für diesen Zeitabschnitt war auch Legestunde.[3] Während dieser Zeit konnten die Bergleute ihre Mahlzeiten zu sich nehmen oder sich von der Arbeit ausruhen.[2] Um die Arbeitskraft der Bergleute noch effektiver einsetzen zu können, wurde, falls erforderlich, der Tag in vier Schichten zu je sechs Stunden aufgeteilt. Hierbei begann dann die Lösestunde mit dem Schichtwechsel.[3]

Einzelnachweise

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  1. a b Erklärendes Wörterbuch der im Bergbau in der Hüttenkunde und in Salinenwerken vorkommenden technischen und in Salinenwerken vorkommenden technischen Kunstausdrücke und Fremdwörter. Verlag der Falkenberg’schen Buchhandlung, Burgsteinfurt 1869.
  2. a b c d e Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871.
  3. a b c d Johann Joachim Lange: Einleitung zur Mineralogia Metallvrgica in welcher die Kenntniß und Bearbeitung der Mineralien nebst dem Bergbau kurz und deutlich vorgetragen wird. Bey Johann Jacob Curt, Halle 1770, S. 194–196.
  4. a b c Georg Engelhard von Löhneysen: Bericht vom Bergwerk. 1650, S. 241.