L-Wert (Programmierung) – Wikipedia

In der Programmierung wird innerhalb von Anweisungen zwischen L-Wert- und R-Wert-Ausdrücken unterschieden. Das L bedeutet, dass ein L-Wert-Ausdruck auf der linken Seite einer Zuweisung stehen kann. R-Wert-Ausdrücke dürfen nur auf der rechten Seite von Zuweisungen vorkommen. Ein Ausdruck innerhalb einer Anweisung besitzt einen L-Wert, wenn der Ausdruck auf einen Speicherort verweist. Ein L-Wert zeigt somit auf adressierbaren Speicher. Ausdrücke, die keinen L-Wert besitzen, sind R-Wert-Ausdrücke. Alle Zuweisungen mit L-Wert-Ausdrücken haben zugleich R-Wert-Ausdrücke, aber nicht jeder R-Wert-Ausdruck ist Teil einer Zuweisung.

L-Wert-Ausdrücke sind häufig Bezeichner von Datentypen, können jedoch auch als Funktionsaufrufe oder als Dereferenzierung (dt. Rückverweisung) von Zeigern oder Feldern vorkommen.

In der objektorientierten Programmierung

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L-Wert-Ausdrücke können auch auf Objekte verweisen, die Daten und Code enthalten können: Daten in Form von Feldern (oft als Attribute oder Eigenschaften bezeichnet) und Code in Form von Prozeduren (oft als Methoden bezeichnet). Temporär auftretende Objekte, sogenannte Temporaries zählen zu den R-Werten. Betrachten wir als Beispiel folgende Anweisung: x = a + (b * c); Hier entsteht als Zwischenwert das Ergebnis von b * c. Wenn x, a, b, und c Objekte einer Klasse sind, kann es sein, dass mit b * c ein temporäres Objekt (engl. a temporary) entsteht, das bei der Zuweisung an x wieder zerstört wird. Um unnötiges Kopieren von Objektmembern zu vermeiden, bietet C++ den Move Constructor und den Move Assignment Operator an.

Beispiele
// C++ Quellcode  #include <iostream>  typedef unsigned long long ull;  int x;  // benannter Speicherort, der als L-Wert-Ausdruck verwendet werden kann int& f(int& variable) { return variable; }  // benötigt L-Wert-Argument, gibt L-Wert zurück int  g(int wert) { return wert; }    // gibt einen R-Wert zurück  int main() {     x = 3;       // x ist ein L-Wert-Ausdruck, 3 ein R-Wert-Ausdruck     f(x) = 5;    // f(x) ist (hier) ein L-Wert-Ausdruck, 5 ein R-Wert-Ausdruck      // g(x) = 0;    // funktioniert nicht, da g(x) kein L-Wert-Ausdruck ist     // x = f(100);  // funktioniert nicht, da 100 kein L-Wert-Ausdruck ist      std::cout << "Der L-Wert von x ist    " << reinterpret_cast<ull>(&x) << std::endl;     std::cout << "Der L-Wert von f(x) ist " << reinterpret_cast<ull>(&f(x)) << std::endl;     std::cout << "Der R-Wert von f(x) ist " << f(x) << std::endl;   // std::cout << "Der L-Wert von g(x) ist " << reinterpret_cast<ull>(&g(x)) << std::endl; // funktioniert nicht     std::cout << "Der R-Wert von g(x) ist " << g(x) << std::endl;  // -----------------------------------------------------------------      int feld[3] = { 11, 22, 33 };     int * zeiger = feld;      feld[2] = 1;      // Arrayindexierung als L-Wert-Ausdruck     *(zeiger+2) = 0;  // Zeigerdereferenzierung als L-Wert-Ausdruck      std::cout << "Der L-Wert von *(zeiger+2) ist " << reinterpret_cast<ull>(zeiger+2) << std::endl;     std::cout << "Der L-Wert von feld[2] ist     " << reinterpret_cast<ull>(&feld[2]) << std::endl; //------------------------------------------------     // Hier wird ein temporaeres std::string -Objekt benutzt. 'Temporaries' besitzen R-Werte     std::cout << "Das Wort \"Container\" besteht aus " << std::string("Container").length() << " Zeichen.\n"; } 

Mögliche Ausgabe:

Der L-Wert von x ist    0x602194 Der L-Wert von f(x) ist 0x602194 Der R-Wert von f(x) ist 5 Der R-Wert von g(x) ist 5 Der L-Wert von *(zeiger+2) ist 0x7ffdf9ec0808 Der L-Wert von feld[2] ist     0x7ffdf9ec0808 Das Wort "Container" besteht aus 9 Zeichen. 

Anhand der Ausgabe ist ersichtlich, dass die L-Werte die Speicheradressen der L-Wert-Ausdrücke sind.