LFG V 19 – Wikipedia

LFG V 19 „Putbus“
Typ U-Bootgestütztes Aufklärungsflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller LFG
Erstflug 1918
Indienststellung
Produktionszeit

1918

Stückzahl 1

Die LFG V 19 Putbus war ein deutsches Aufklärungsflugzeug des Ersten Weltkrieges. Der kleine Tiefdecker war als Bordflugzeug für den Einsatz auf U-Booten vorgesehen.

Die V 19 wurde von Gotthold Baatz bei der LFG in Stralsund in der zweiten Hälfte des Jahres 1918 als Konkurrenzmuster zur Hansa-Brandenburg W 20 entworfen. Das Flugzeug sollte demontiert in einem Behälter an Deck eines U-Kreuzers mitgeführt und bei Bedarf zusammengebaut werden, um Aufklärungsaufgaben auf See zu erfüllen. Die Zeit für den Zusammenbau war mit 30 min veranschlagt; das Abrüsten sollte in der Hälfte der Zeit bewerkstelligt werden können.[1] Im Gegensatz zum herkömmlich in Gemischtbauweise ausgeführten und verspannten Doppeldecker W 20 war die V 19 sehr modern als ein reines Ganzmetallflugzeug in freitragender Tiefdeckerbauweise ausgeführt. Die Duraluminium-Struktur war mit Glattblechen beplankt, verfügte über gepfeilte Tragflächen und zwei durch ein Strebewerk mit Rumpf und Flächen verbundene, einstufige Schwimmer. Als Antrieb diente ein Oberursel-Umlaufmotor mit starrer Zweiblatt-Holzluftschraube.

Das Reichsmarineamt orderte drei Exemplare, denen die Marinenummern 6541–6543 zugewiesen wurden. Gebaut wurde aber nur ein Prototyp, dessen Erprobung beim Seeflugzeug-Versuchskommando (SVK) in Warnemünde begonnen wurde, aber nach dem Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918 abgebrochen werden musste. Dokumentiert ist ein Aussetzen der V 19 auf See mithilfe eines am Funkmast eines U-Bootes angeschlagenen Ladebaumes am 27. September 1918.[2] Möglicherweise ging das Flugzeug danach nach Stralsund zur LFG zurück, wo es anscheinend nicht, wie im Versailler Vertrag vorgesehen, in seiner Eigenschaft als Militärflugzeug zerstört, sondern eingelagert wurde.

Als um 1921/1922 dann sowohl das US-amerikanische wie auch das japanische Militär Interesse an der fortschrittlichen Konstruktion bekundeten, wurde die V 19 noch einmal hervorgeholt und präsentiert, so dass sie auch in einigen Luftfahrtgazetten jener Zeit nachweisbar ist. Ein Verkaufsgeschäft mit den ehemaligen Kriegsgegnern kam aber letzten Endes nicht zustande und die V 19 blieb ein Einzelstück.

Technische Daten

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Dreiseitenansicht der V 19 in einer zeitgenössischen Zeitschrift, 1922
Kenngröße Daten[3]
Besatzung 1
Spannweite 9,56 m
Länge 6,60 m
Rüstmasse 480 kg
Zuladung 210 kg
Startmasse 690 kg
Antrieb ein luftgekühlter Neunzylinder-Umlaufmotor
Antriebstyp Oberursel U II
effektive Leistung
Nennleistung
120 PS (88 kW) in Bodennähe[4]
100 PS (74 kW) bei 1200/m[4]
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
  • Jörg Biber: Das Seeflugzeug-Versuchs-Kommando Warnemünde. Media Script, Berlin 2023, ISBN 978-3-9822979-1-0.
  • Hans-Jürgen Becker: Wasserflugzeuge – Flugboote, Amphibien, Schwimmerflugzeuge (= Die deutsche Luftfahrt, Band 21). Bernard & Graefe, Bonn 1994, ISBN 3-7637-6106-3.
  • Bruno Lange: Typenhandbuch der deutschen Luftfahrt (= Die deutsche Luftfahrt, Band 9). Bernard & Graefe, Koblenz 1986, ISBN 3-7637-5284-6.
Commons: LFG V 19 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Friedrich Schmidt: Flugzeugbau in Stralsund. In: Fliegerrevue Nr. 11/1993, Flugverlag Berlin, ISSN 0941-889X, S. 13.
  2. Friedrich Schmidt: Stralsund im Banne der Luftfahrt. DRV, Stralsund 2002, S. 41.
  3. Werner von Langsdorff: Taschenbuch der Luftflotten. IV. Jahrgang 1924/25. J.F. Lehmanns, München 1925, S. 137.
  4. a b Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1919–1934. E. S. Mittler & Sohn, Herford 1984, ISBN 3-8132-0184-8, S. 172.