Leon Schlumpf – Wikipedia
Leon Schlumpf (* 3. Februar 1925 in Felsberg, Graubünden; † 7. Juli 2012 in Chur; heimatberechtigt in Mönchaltorf und Felsberg) war ein Schweizer Politiker (SVP, DP), Rechtsanwalt und Volksmusikant. Von 1980 bis 1987 war er Mitglied des Bundesrats.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Leon Schlumpf studierte Rechtswissenschaften an der Universität Zürich und wurde dort 1951 promoviert. Er war von Beruf Rechtsanwalt und amtierte als Grossrat, Regierungsrat, Nationalrat und Ständerat. Von 1974 bis 1978 war er Preisüberwacher der Schweiz.
Ab 1953 war Schlumpf mit Gertrud «Trudi» Schlumpf-Rupp verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor.[1] Die Tochter Eveline Widmer-Schlumpf wurde 1998 als erste Frau in den Bündner Regierungsrat und 2007 als erste Frau der SVP in den Bundesrat gewählt. Nachdem die Schweizerische Volkspartei ihre Bündner Kantonalsektion 2008 ausgeschlossen hatte, wurden Leon Schlumpf und seine Tochter Mitglied der neugegründeten Bürgerlich-Demokratischen Partei.[2]
Schlumpf starb am 7. Juli 2012 im Alter von 87 Jahren im Kantonsspital Graubünden in Chur.[3]
Bundesrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er wurde am 5. Dezember 1979 in den Bundesrat gewählt. Am 31. Dezember 1987 trat er zurück. Während seiner Amtszeit stand er dem Eidgenössischen Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement vor. In seine Amtszeit fiel die Annahme des Baus des Vereinatunnels in einer Volksabstimmung vom 22. September 1985, ein Projekt, das er befürwortete. 1984 war er Bundespräsident. In dieser Funktion empfing er in Bern den südafrikanischen Präsidenten Piet Willem Botha. Der Empfang war umstritten, weil die Schweiz enge wirtschaftliche, militärische und geheimdienstliche Kontakte zu Südafrika unterhielt, obwohl dieses auf Grund seiner rassistischen Apartheidpolitik international isoliert war.[4]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schlumpf spielte Klavier, Handorgel und Schwyzerörgeli und widmete sich der Ländlermusik. Er komponierte unter dem Pseudonym Raetus Telena Stücke, die er mit der in Felsberg beheimateten Ländlerkapelle Bernina interpretierte. Eine von ihm komponierte Polka erschien 2004 auf der CD Musig a so wie früener, gespielt von der Ländlerkapelle Oberalp.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Leon Schlumpf in Internationales Biographisches Archiv 41/2012 vom 9. Oktober 2012, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Leon Schlumpf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Adolf Collenberg: Leon Schlumpf. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Leon Schlumpf in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz
- Adolf Ogi: Adolf Ogi würdigt Leon Schlumpf. In: Der Sonntag vom 7. Juli 2012
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Adolf Collenberg: Schlumpf, Leon. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ BDP für IV-Zusatzfinanzierung. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) In: BDP Graubünden, 2. September 2009 (PDF; 24 kB).
- ↑ Alt Bundesrat Leon Schlumpf gestorben. In: Schweizer Fernsehen, 7. Juli 2012.
- ↑ Jean-Michel Berthoud: Enge Schweizer Bande zum Apartheid-Regime. In: swissinfo, 21. März 2005, abgerufen am 5. März 2012.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Rudolf Gnägi | Mitglied im Schweizer Bundesrat 1980–1987 | Adolf Ogi |
Personendaten | |
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NAME | Schlumpf, Leon |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Politiker |
GEBURTSDATUM | 3. Februar 1925 |
GEBURTSORT | Felsberg |
STERBEDATUM | 7. Juli 2012 |
STERBEORT | Chur |