Lieser (Mosel) – Wikipedia

Lieser
Die offizielle Quelle der Lieser bei Boxberg

Die offizielle Quelle der Lieser bei Boxberg

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2678
Lage Osteifel

Moseltal


Deutschland


Eifel

Flusssystem Rhein
Abfluss über Mosel → Rhein → Nordsee
Quelle in der Hocheifel bei Boxberg
50° 16′ 19″ N, 6° 51′ 23″ O
Quellhöhe ca. 560 m ü. NHN [1]
Mündung bei Lieser in die MoselKoordinaten: 49° 54′ 56″ N, 7° 0′ 32″ O
49° 54′ 56″ N, 7° 0′ 32″ O
Mündungshöhe ca. 108 m ü. NHN [1]
Höhenunterschied ca. 452 m
Sohlgefälle ca. 6,1 ‰
Länge 73,6 km[2]
Einzugsgebiet 402,4 km²[2]
Abfluss am Pegel Plein[3]
AEo: 274,1 km²
Lage: 20,7 km oberhalb der Mündung
NNQ (19.08.1998)
MNQ 1988–2007
MQ 1988–2007
Mq 1988–2007
MHQ 1988–2007
HHQ (12.01.1993)
18 l/s
184 l/s
3,49 m³/s
12,7 l/(s km²)
64,2 m³/s
124 m³/s
Linke Nebenflüsse Sterenbach
(dieser und weitere unten)
Rechte Nebenflüsse Kleine Kyll
(dieser und weitere unten)
Kleinstädte Daun, Wittlich
Verlauf der Lieser (OSM)

Verlauf der Lieser (OSM)

Die Lieser ist ein 73,6 km[2] langer, nördlicher und orographisch linker Zufluss der Mosel in den rheinland-pfälzischen Landkreisen Vulkaneifel und Bernkastel-Wittlich. Sie ist ein Gewässer II. Ordnung von der Mündung bei Lieser aufwärts bis zum Zufluss des Hasbaches in Daun-Rengen.

Der Name des Baches ist keltischen Ursprungs.[4] Die früheste Erwähnung der Lieser als Lesura findet sich in dem um 371 entstandenen Gedicht Mosella von Ausonius.[5] In Vers 365 steht: „Praetereo exilem Lesuram“ (die armselige Lieser übergehe ich).[6] In einem Testament aus dem Dezember 634 wird von Weingütern an der Lieser berichtet, die der Eigentümer besitzt: „Vineas ad Lesuram … quas possedi“.[7] Seit dem späten 8. Jahrhundert wandelt sich das e im Flussnamen Lesura zu i oder y, wobei auch der Name Lisera vorkommt. Der heutige Name Lieser ist erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1357 belegt.[7]

Der ursprüngliche Name *Lesura könnte sich vom indogermanischen Verbstamm *les- mit der Bedeutung „sammeln, auflesen“ abgeleitet sein.[8]

Mündung der Lieser in der Mosel

Die Lieser entspringt in der Hocheifel, dem höchsten Teil des Mittelgebirges Eifel, bei Boxberg, einer Gemeinde im Landkreis Vulkaneifel. Ihre Quelle liegt auf der Ostflanke des bewaldeten Schillbergs (615,6 m ü. NHN) auf etwa 560 m Höhe. Vor Ort befindet sich die Wüstung Büttelhof.

Die Lieser fließt in überwiegend südlicher Richtung, die A 1 verläuft größtenteils parallel ein paar Kilometer östlich. Sie verläuft durch Daun, der Kreisstadt des Landkreises Vulkaneifel, worin sie die Bundesstraßen 257 und 421 unterquert. Anschließend gelangt sie in den Landkreis Bernkastel-Wittlich. Darin verläuft sie durch Manderscheid, wonach rechtsseitig die von Nordnordwesten heran fließende Kleine Kyll als längster Lieser-Zufluss einmündet. Danach erreicht die Lieser bei Wittlich, der Kreisstadt des Landkreises Bernkastel-Wittlich, die Wittlicher Senke und durchbricht die Moselberge.

Nach Durchfließen von Maring-Noviand mündet die etwa aus Richtung Norden heran fließende Lieser im Gebiet der Ortsgemeinde Lieser auf etwa 108 m Höhe in die von Südwesten kommende Mosel.

Einzugsgebiet und Zuflüsse

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Das in der Eifel liegende Einzugsgebiet der Lieser ist 402,4 km²[2] groß. Zu ihren Zuflüssen gehören mit orographischer Zuordnung (l = linksseitig, r = rechtsseitig), Gewässerlänge, Mündungsort und Einzugsgebietsgröße (flussabwärts betrachtet):[2]

Wasserkraft und Starkregen

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Die Wasserkraft der Lieser wurde von vielen Mühlen entlang ihres Verlaufs genutzt. Starke Regenfälle führen immer wieder zur Überschwemmung der Lieser-Täler von Daun bis Wittlich. Aus diesem Grund sind Teilgebiete entlang der Lieser als Starkregen- und Sturzflutentstehungsgebiete deklariert. Das letzte große Hochwasser gab es am 14. Juli 2021.[9]

Auf den Auen der Lieser und ihrer Nebenbäche lagern rund 35,1 Millionen Tonnen lehmige Auensedimente (Auelehme), von denen 18 % während des Hochmittelalters und 54 % während der frühen Neuzeit abgelagert wurden. Ihre größte Mächtigkeit erreichen sie am Oberlauf nördlich von Daun. Sie sind die Folge von Bodenerosionsprozessen, ausgelöst durch Waldrodung und historische Landwirtschaft.[10]

Am Unterlauf der Lieser – von Wittlich über Platten und Maring-Noviand bis Lieser – wird in einem zum Weinbaugebiet Mosel gehörenden Anbaugebiet Wein angebaut.

Freizeit und Erholung

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Über weite Strecken parallel zur Lieser verläuft auf einer ehemaligen Bahntrasse der Maare-Mosel-Radweg von Bernkastel-Kues über Wittlich nach Daun. Wer nur in einer Richtung fahren möchte, hat (außer im Winter) alle zwei Stunden Gelegenheit, mit einem Linienbus („Regio-Radler“) die Fahrräder zum Ausgangspunkt zu transportieren.

In vier Etappen von Boxberg bis zum Ort Lieser führt der Lieserpfad, ein Wanderweg des Eifelvereins.

  • Manuel Andrack: Du musst wandern. Ohne Stock und Hut im deutschen Mittelgebirge. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005, ISBN 3-462-03488-X.
    (beschreibt den Lieserpfad von Daun nach Wittlich als den „schönsten Wanderweg der Welt“)
  • Erich Gerten, Manfred Morsbach, Alois Mayer: Die Lieser: Geschichte und Geschichten um einen Eifeler Wasserlauf. VHS Wittlich Stadt und Land e. V., Wittlich 2000, ISBN 3-00-006760-4.
  • C. Stolz, J. Grunert, A. Fülling: The formation of alluvial fans and young floodplain deposits in the Lieser catchment, Eifel Mts., western German Uplands: A study of soil erosion budgeting. In: The Holocene. Band 22, 3, 2012, S. 267–280.
Commons: Lieser (Mosel) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Topografische Karte 1:25.000
  2. a b c d e GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  3. Pegel Plein / Lieser - Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz
  4. Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 27.
  5. Eduard Böcking: Kommentar zur Mosella des Ausonius in Decimus Magnus Ausonius –Mosella, auf books.google.de
  6. Zitat und Übersetzung bei Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Paulinus Druckerei, Trier 1988, S. 26.
  7. a b Franz Schmitt: Chronik Weindorf Lieser. Trier 1988, S. 42.
  8. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 315, „²Lieser“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  9. Wasserportal Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 18. Januar 2023.
  10. Stolz, C., Grunert, J., Fülling, A.: The formation of alluvial fans and young floodplain deposits in the Lieser catchment, Eifel Mts., western German Uplands: A study of soil erosion budgeting. In: The Holocene. Band 22, 3, 2012, S. 267–280.