Liste der Stolpersteine in Düsseldorf – Wikipedia

Die Liste der Stolpersteine in Düsseldorf enthält möglichst alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Projekts von Gunter Demnig in Düsseldorf verlegt wurden. Mit ihnen soll an Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden, die in Düsseldorf lebten und wirkten. Seit dem 27. Mai 2003 wurden bislang 372 Stolpersteine verlegt (Stand August 2021).[1] Wissenschaftlich und organisatorisch wird das Projekt vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf betreut.[2] Seit August 2023 gibt die Mahn- und Gedenkstätte auch online Einblick in die Biografien der Menschen.[3]

Verlegte Stolpersteine

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung
Stolperstein Düsseldorf 1 Altstadt, Marktplatz 6a, Ernst Selbiger Marktplatz 6a


2019

Marktplatz mit Apotheke 1909
Hier wohnte
Ernst Selbiger
Jg. 1865
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 21.9.1942
Treblinka
Ernst Selbiger (geb. 8. April 1865) erwarb in 1909 die Konzession[4] für die Rathaus-Apotheke am Marktplatz 7 und wurde deren Eigentümer.[5] Er wurde mit insgesamt 965 Mitbürgern am 21. Juli 1942 mit dem Transport VII/1 Nr. 759 nach Ghetto Theresienstadt deportiert. Zwei Monate später, am 19. September 1942, verließ der Sonderzug Bp Nr. 283 Theresienstadt und erreichte das Vernichtungslager Treblinka am 21. September 1942, was für 2000 Menschen den Tod bedeutete.[6]
Stolpersteine Simon und Rosa Estera Klarmann, Marktstraße 11, Düsseldorf Marktstraße 11 (heute Marktstraße 6 c)

2021
Marktstraße 13 und 11 um 1909
Hier wohnte
Simon Klarmann
Jg. 1900
Polenaktion 1938
Bentschen / Zbaszyn
Rückkehr Düsseldorf
Flucht 1939 Holland
Deportiert Gross-Rosen
ermordet 23.2.1942
Der Kaufmann Simon Klarmann (geb. am 10. April 1900 in Łańcut) und Ehefrau Rosa Estera (geb. Berger, am 18. Juli 1898 in Żółkiew), kamen in den 1920er Jahren nach Düsseldorf, lebten mit ihren drei Kindern, eine Tochter und zwei Söhne, in der Marktstraße 11. Dort führten sie gemeinsam ein Geschäft für Stoffe und Schneidereibedarfsartikel – dieses unter dem Namen Simon.[7] Mit der Polenaktion wurde die Familie 1938 in ihrer Wohnung von der Polizei abgeholt und an die deutsch-polnische Grenze nach Zbąszyń abgeschoben. Während seiner befristeten Rückkehr nach Deutschland begann der Zweite Weltkrieg, sodass Simon Klarmann nach Holland floh. Er wurde verhaftet und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Simon Klarmann starb am 23. Februar 1942 im KZ Groß-Rosen. Rosa Estera Klarmann war mit den Kindern nach Polen gelangt. Rosa Estera lebte zunächst in Krakau, später in Tarnow. Ihr Schicksal ist unbekannt. Die Kinder hatte Simon Klarmann mit einem Kindertransport nach England gerettet. Die Patenschaft der Stolpersteine für Rosa Estera und Simon Klarmann übernahm der Urenkel Benjamin Klarmann. Sie wurden am 24. August 2021 verlegt.[8]
Hier wohnte
Rosa Estera Klarmann
geb. Berger
Jg. 1898
Polenaktion 1938
Bentschen / Zbaszyn
Schicksal unbekannt
Stolperstein Düsseldorf 1 Altstadt Ratinger Straße 23 Willi Schneider Ratinger Straße 23


2017
Hier wohnte
Willi Schneider
Jg. 1904
verhaftet 1934 Sachsenhausen
ermordet 14.5.1942
Der gebürtige Düsseldorfer Willi Schneider war bis Mitte 1933 Arbeiter im städtischen Fuhrpark und Mitglied im dortigen Betriebsrat. Er lebte gemeinsam mit seiner älteren Schwester Therese in der Altstadt. Am 21. September 1934 wurde er festgenommen und war bis zum 2. Oktober im Polizeigefängnis Düsseldorf inhaftiert. Ihm und seiner Schwester wurde vorgeworfen, Mitglieder der KPD zu sein und für diese Mitgliederbeiträge kassiert zu haben. Willi Schneider soll zudem eine wichtige Rolle in der Roten Gewerkschafts-Opposition (RGO) innegehabt haben.

Am 8. März 1935 wurde Schneider in einem Prozess mit 67 Mitangeklagten vom II. Senat des Oberlandesgerichts Hamm wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu sieben Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Seine Schwester war ebenfalls angeklagt und wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt. Willi Schneider verbüßte seine Strafe bis März 1941 zunächst im KZ Aschendorfer Moor und dann in der Haftanstalt Vechta. Anschließend wurde er in „Schutzhaft“ genommen und in das KZ Sachsenhausen deportiert, wo er am 14. Mai 1942 starb.

Stolperstein Düsseldorf 1 Altstadt Ursulinengasse 7 Karl Jung Ursulinengasse 7


2015
Hier wohnte
Karl Jung
Jg. 1912
interniert 1939
Gurs
tot 20.2.1943 in
Dachau
Der Hotelangestellte Philipp Karl Jung, geboren am 17. April 1912 in Düsseldorf und evangelisch getauft, war der Sohn des Johann Ludwig Jung und der Anna Huberta Helena Jung, geborene Rütter. Karl Jung war verheiratet mit Mercedes, eine geborene Gill-Sans. 1939 wurde er in das Lager Gurs interniert und anschließend von dort deportiert. Er verstarb im Konzentrationslager Dachau am 20. Februar 1943 während der dortigen der Typhus-Epidemie.[9]
Stolperstein Düsseldorf 1 Altstadt Ursulinengasse 9 Johann Wilhelm Adloff Ursulinengasse 9
27. Januar 2013
2015
Hier wohnte
Johann Wilhelm Adloff
Jg. 1902
seit 1921 Aufenthalt in verschiedenen Heilanstalten
'verlegt’ 21.2.1941 Heilanstalt Bernburg
ermordet 21.2.1941 Aktion T4
Wilhelm Adloff arbeitete Anfang der 1920er Jahre als „Botenmeister“, Beamter der den Gerichtsboten vorsteht, und wohnte Altestadt 6.[10] Mitte der 1920er Jahre zog er in die Ursulinengasse 9, wechselte den Beruf zum „Gartenaufseher“,[11] das heißt, er diente als Knecht des Gärtners der Kleingartenanlage der anliegenden Schule, und im Jahre 1931, 29 Jahre alt, wurde er zum Frührentner. Johann Wilhelm Adloff wurde am 21. Februar 1941 in der Gaskammer der Tötungsanstalt Bernburg ermordet.
Stolperstein Düsseldorf 1 Altstadt Wallstraße 3 Auguste Gitta Atlas Wallstraße 3



2018
Hier wohnte
Liebe Arom
geb. Weisblum
Jg. 1898
Flucht 1939 Belgien
Frankreich
Interniert Drancy
Deportiert 1942
ermordet in Auschwitz
Liba Lila Arom, Tochter des Elimelekh Veisblum, wurde am 11. April 1898 in Leżajsk, Polen geboren und war mit David, Sohn von Asher und Rakhel Arom, verheiratet. David Arom war am 1. Dezember 1897 in Osiek in Polen geboren und von Beruf Vertreter. Er lebte mit seiner Familie vor dem Zweiten Weltkrieg in Düsseldorf. Flohen 1939 nach Belgien, kamen nach Frankreich zuerst in das Internierungslager von Brens, wurden als ausländischer Juden in das Lager von Rivesaltes interniert, von dort über das Sammellager Drancy (bei Paris) in das NS-Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet; so lautet die Quelle dieser Informationen auf den Gedenkblättern, eingereicht vom überlebenden Sohn Eli Arom.[12][13]
Stolperstein Düsseldorf 1 Altstadt Wallstraße 3 Szaje Oswald Atlas Hier wohnte
David Arom
Jg. 1897
Flucht 1939 Belgien
Frankreich
Interniert Drancy
Deportiert 1942
ermordet in Auschwitz
Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung
Stolperstein Düsseldorf 1 Carlstadt Berger Allee 3 Simon Müller Berger Allee 3





2012
Hier wohnte
Simon Müller
Jg. 1878
deportiert 1941 Riga
ermordet
Flora Müller und ihr Mann Simon führten ein Hutgeschäft in der Bolkerstr. 28a–30/32 in der Düsseldorfer Altstadt; sie wohnten in der Berger Allee 3. Am 22. Juli 1938 verabschiedete sich Simon Müller von seinen Kunden mit einem Schreiben, „da mein Geschäft in Kürze in andere Hände übergeht oder ausverkauft wird. […] Daß mit der Abschied von meinem schönen, volkstümlichen Geschäft, welches ich in jahrzehntelange mühevoller Arbeit aufgeaut habe, schmerzlich ist, werden alle verstehen, die meine Firma kennen“. In der Reichspogromnacht 1938 wurden die Geschäftsräume komplett demoliert. Simon und Flora Müller zogen zu Floras Bruder Eugen nach Duisburg. Am 10. Dezember 1941 wurden die Eheleute in das Ghetto Riga deportiert. Dort kamen sie ums Leben. Ihre Tochter Greta meldete sich am 10. Juni 1939 nach Bolivien ab.[14]
Stolperstein Düsseldorf 1 Carlstadt Berger Allee 3 Flora Müller Hier wohnte
Flora Müller
geb. Kahn
Jg. 1878
deportiert 1941 Riga
ermordet
Kasernenstr. 17–19
Lage


2018
Hier wohnte
Antonie Felsenthal
geb. Francken
Jg. 1873
Flucht 1939 Holland
interniert Westerbork
deportiert 1943,
Auschwitz
ermordet 17.9.1943
Der Kaufmann Erich Bernhard Felsenthal (geb. am 23. Februar 1874 in Aachen)[15] hatte seit ca. 1906 eine Zigarrengroßhandlung in der Graf-Adolf-Str. 14.[16] Erich Felsenthal war der Sohn vom Tuchfabrikanten Maximilian Felsenthal (1836–1904) und der Ida geb. Hamm.[17] Von 1922 bis 1938 war Felsenthal im Vorstand der Synagogengemeinde unter Rabbiner Eschelbacher.[18] Erich Felsenthal war mit Antonie Sara, genannt Toni, verheiratet. Toni (geb. 13. August 1873), Tochter von Moses und Jenny Francken war ebenfalls gebürtige Aachenerin.[19] Das Ehepaar bezog Mitte der 1930er Jahre das Haus Kasernenstr. 17–19.[20] Frühjahr 1939 flohen Erich und Toni Felsenthal nach Holland, wo ihr Sohn Herbert Felsenthal bereits mit seiner Frau und den Kindern lebte. Nach der Internierung im Durchgangslager Westerbork wurde das Paar 1943 nach Auschwitz deportiert und am 17. September 1943 für Tod erklärt.
Der Sohn Herbert Felsenthal (geb. am 30. September 1902 in Düsseldorf), von Beruf Rechtsanwalt, war verheiratet mit Gretel, geborene Haymann, war, laut Gedenkblatt Eingereicht vom Cousin John Francken aus London, schon 1933 nach Belgien emigriert. Nach wiederholter Flucht 1937/1938 nach Holland lebte er mit Familie in Den Haag. Zwischen 1942 und 1943 wurde Herbert Felsenthal wiederholt in Westerbork inhaftiert, von dort im Februar 1944 nach Bergen-Belsen deportiert, wo er am 30. März 1944 an Typhus verstarb.[21]
Der ältere Bruder von Erich Felsenthal (geb. 1869 in Aachen), Teilhaber der Tuchfabrik M. Felsenthal & Söhne, wurde ins KZ Buchenwald deportiert, wo er am 28. Mai 1942 angeblich an Herzversagen verstarb. Vor dem Haus Gottfriedstraße 4 in Aachen wurde in 2010 ein Stolperstein gesetzt.
Hier wohnte
Erich Felsenthal
Jg. 1874
Flucht 1939 Holland
interniert Westerbork
deportiert 1943,
Auschwitz
ermordet 17.9.1943
Stolperstein Düsseldorf 1 Carlstadt Rathausufer 15 Meta Meyerstein Rathausufer 15




2011
Hier wohnte
Meta Meyerstein
geb. Herz
Jg. 1888
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Alfred Meyerstein (geboren 16. April 1884 in Leipzig) heiratete im Jahre 1913 Meta, geb. Herz (geboren 26. Januar 1888 in Limburg). 1918 zog das Ehepaar nach Düsseldorf, zunächst in die Speldorfer Str. 2, Düsseltal und dann 1920 Rathausufer 15. Alfred Meyerstein führte dort eine Vertretung für „echte und unechte Schmuckware“. Im Juli 1920 kam der Sohn Rolf zur Welt. Mit der Machtergreifung der Nazis kam für die Meyersteins der gesellschaftliche und wirtschaftliche Abstieg. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde ihre Wohnung vollständig zerstört. Ende 1939 schickten sie ihren Sohn nach England, Alfred und Meta gelang die Emigration nicht. Im gleichen Jahr musste Alfred Meyerstein Zwangsarbeit in einer Ziegelei leisten. Im Oktober 1941 erhielt das Ehepaar die Aufforderung sich am 9. November 1941 im städtischen Gebäude des Düsseldorfer Schlachthofs, Rather Straße 23, einzufinden. Am Morgen des 10. Novembers 1941 wurden sie vom Güterbahnhof Derendorf ins Ghetto von Minsk deportiert.
Stolperstein Düsseldorf 1 Carlstadt Rathausufer 15 Alfred Meyerstein Hier wohnte
Alfred Meyerstein
Jg. 1884
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Rathausufer 18


2011

Hier wohnte
Pescha Birnbach
Jg. 1927
ausgewiesen 28.10.1939 Zbaszyn / Ghetto Tarnow
ermordet Juni 1942 in Treblinka
Die Eheleute Jehuda Leib und Reisel Laya Birnbach stammten aus Galizien. 1913 wanderten sie nach Deutschland aus, von dort aus in die Niederlande, kehrten aber 1918 nach Deutschland zurück. Jehuda Leib Birnbach handelte mit Nähmaschinen, Weißwaren und Kleidung. Das Ehepaar hatte vier Töchter, Lotti (geb. 1920), Itta (geb. 1921), Hella (geb. 1925) und Pescha (geb. 1927). Nach dem Tod von Jehuda im Jahr 1928 zog die Mutter mit den Töchter vom Rathausufer 18 in das Haus Duisburger Str. 108. Als ehemals polnische Staatsbürger wurden sie am 28. Oktober 1938 im Rahmen der „Polenaktion“ an die deutsch-polnische Grenze deportiert. Von dort gelangten sie zu Verwandten nach Tarnów. Dort heiratete Lotti Birnbach den ebenfalls aus Düsseldorf stammenden Josef Tugendhaft. Lotti und Josef Tugendhaft gelang die Ausreise nach Shanghai, Itta Birnbach die Flucht nach Belgien, von wo ihr Verlobter stammte. Im Juni 1942 sollten Reisel Laya und ihre beiden Töchter deportiert werden; Hella Birnbach konnte jedoch aus dem Zug fliehen. Ihre Mutter und ihre Schwester wurden in Treblinka ermordet.[22]
Stolperstein Düsseldorf 1 Carlstadt Rathausufer 18 Reisel Laja Birnbach Hier wohnte
Reisel Laja Birnbach
geb. Weinmann
Jg. 1895
ausgewiesen 28.10.1939 Zbaszyn / Ghetto Tarnow
ermordet Juni 1942 in Treblinka
Stolperstein Düsseldorf 1 Carlstadt Schwanenmarkt 3 Fanny Levison Schwanenmarkt 3


Stolperstein Düsseldorf 1 Carlstadt Schwanenmarkt 3 3 Stolpersteine


2011
Hier wohnte
Fanny Levison
geb. Leubsdorf
Jg. 1878
deportiert 1941 Ghetto Lodz
ermordet Mai 1942 in Chelmno
Der Arzt Dr. Carl Levison und Fanny, geborene Leubsdorf, heirateten im Jahr 1901; das Ehepaar hatte drei Söhne, Paul Nathan (1902–1950), Robert (1903–1951) und Reinhold (1906–1942). Carl Levison starb 1907 im Alter von 32 Jahren. Er hatte seine Praxis zuletzt am Schwanenmarkt 1.[23] Die Witwe wurde Eigentümerin des Hauses am Schwanenmarkt 3.[24] In der Pogromnacht am 10. November 1938 zerstörten Nationalsozialisten das gesamte Haus Schwanenmarkt 3; die Söhne wurden verhaftet und nach Dachau transportiert, jedoch alle drei nach kurzer Haft wieder entlassen. Robert, welcher Anfang der 1930er Jahre einen Papiergroßhandel in der Hohe Straße 39 geführt hatte,[25] floh mit seiner Frau Erna nach England, Paul nach Bolivien. Ihr Bruder Reinhold heiratete im Januar 1940 Hildegard Salomon; der gemeinsame im Juli geborene Sohn starb im Dezember 1940. Kurzfristig arbeitete er in einer jüdischen Ausbildungsstätte in der Niederlausitz als Erzieher. Im August 1941 kehrte er mit seiner Frau nach Düsseldorf zurück und zog in das elterliche Haus, das inzwischen zu einem „Judenhaus“ geworden war. Fanny, Reinhold und Hildegard Levison wurden am 27. Oktober nach Litzmannstadt deportiert. Im Mai 1942 wurde Fanny Levison im Chełmno ermordet, ihre kurz zuvor geborene Tochter starb am 21. Juni 1942. Ihr Sohn Reinhold Levison starb kurz darauf an Unterernährung. Hildegard Levison wurde in ein Lager nach Tschenstochau gebracht, wo sie in der Rüstung arbeitete. Am 17. Januar 1945 wurde das Lager von der Roten Armee befreit.[26]
Stolperstein Düsseldorf 1 Carlstadt Schwanenmarkt 3 Chana Levison Chana Levison
geboren 2.3.1942 im Ghetto Lodz
tot 21.6.1942
Stolperstein Düsseldorf 1 Carlstadt Schwanenmarkt 3 Reinhold Levison Hier wohnte
Reinhold Levison
Jg. 1906
deportiert 1941 Ghetto Lodz
tot 28.8.1942
Stolperstein Düsseldorf 1 Altstadt Wallstraße 3 Auguste Gitta Atlas Wallstraße 31
2015

2017
Hier wohnte
Auguste Gitta Atlas
geb. Drillmann
Jg. 1885
'Polenaktion'
1938 Bentschen/Zbaszyn
ermordet 1942
Sanok
Szaje Oswald Atlas, vom Bruder Osvald Jsaja (Yeshiyah) genannt, wurde am 30. Juli 1885 in Sanok, Polen geboren. Er war der Sohn von Elimelech und Lea.[27] Oswald Atlas, mit Auguste verheiratet, hatte seit Anfang der 1920er Jahre ein Möbelgeschäft, zuletzt in der Wallstraße 31.[28] Auguste (geb. Drillmann, 10. August 1885) stammte aus Piszczac, Polen.[29] In der Nacht auf den 28. Oktober 1938 erfolgte die Polenaktion mit Abschiebung von etwa 17.000 polnischen Juden aus Deutschland, davon 441 Düsseldorfer.[30] Mit bewachten Sonderzügen wurde Szaje Oswald Atlas über die Grenze von Zbąszyń (Bentschen) abgeschoben, dort zuerst interniert, und konnte später in seiner Geburtsstadt unterkommen. 1938 lebten in Sanok 4773 Juden. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 lebten in Sanok mehr als 5000 Juden, darunter eine Reihe von Flüchtlingen aus Deutschland, Österreich und Westpolen. In den Adressbüchern von 1939 und 1940 wird die Möbelhandlung auf der Wallstraße noch unter Frau Oswald Atlas geführt[31], wobei sie schon 1920 als Möbelhändlerin, mit Firmensitz auf der Josephstraße 11 eingetragen war. Auguste Gitta Atlas muss entgegen dem Deportationsdatum vom 28. Oktober 1938 ihrem Mann später nach Sanok gefolgt und dort 1942 getötet worden sein.

Die deutschen Streitkräfte hatten Sanok am 8. September 1939 besetzt. Im Oktober 1939 wurde Sanok ein Kreiszentrum im Distrikt Krakau. Hauptverantwortlich für die antijüdischen „Aktionen“ in Sanok war das Grenzpolizeiamt, insbesondere die Mitglieder der Gestapo-Sektion. Ab dem Frühjahr 1942 führte die Gestapo in Sanok wiederholte Registrierungen der Juden in der Stadt durch, wobei die arbeitsfähigen und die arbeitsunfähigen Personen aufgeteilt wurden. Ab diesem Zeitpunkt verhafteten Mitglieder der Gestapo regelmäßig Gruppen von Juden und erschossen sie auf dem jüdischen Friedhof in der Kiczury Straße. Mitte Sommer 1942 lösten die Deutschen die getrennten jüdischen Viertel in Sanok auf und errichteten in der Stadt ein einziges geschlossenes Ghetto, das streng bewacht wurde.[32]

Stolperstein Düsseldorf 1 Altstadt Wallstraße 31 Szaje Oswald Atlas Hier wohnte
Szaje Oswald Atlas
Jg. 1885
'Polenaktion' 1938
Bentschen/Zbaszyn
ermordet 1942
Sanok
Carlsplatz 24 Carlsplatz 24 (vormals Karlplatz)


2021
Hier wohnten
Josef (Jg. 1891)
Lina geb. Richter (Jg. 1897)
und Alfons Schächter (Jg. 1926)
Flucht 1933
Österreich
deportiert 1941
Ghetto Opole
ermordet
Der Kaufmann Josef Schächter wurde am 10. März 1891 in Galizien geboren. Er heiratete die Wienerin Lina Richter. Sie war am 1. Juli 1897 in Wien zur Welt gekommen. Ihre Tochter Erika Schächter wurde am 19. Mai 1921 in Wien geboren. Der Sohn Alfons Schächter kam am 25. Januar 1925 in Düsseldorf zur Welt.

Josef Schächter unterhielt mehrere Pelzwarenhäuser, eins befand sich am Karlsplatz 24. In der Ausgabe vom 21. Januar 1933 [???, stattdessen: Deutscher Reichsanzeiger, Freitag, 30. Dez. 1932] vermeldete der Deutsche Reichsanzeiger: „In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Josef Schächter in Düsseldorf, Prinz-Georg-Str. 91, Inhaber zweier unter der der Firma Pelzwarenspezialhaus Josef Schächter betriebenen Pelzwarengeschäfte in Düsseldorf, Königsallee 72, und Duisburg, Königstr. 46, ist der Eröffnungsbeschluss vom 22. Dezember 1933 dahin ergänzt, dass sich das Konkursverfahren auch auf das unter der Firma A. Richter in Bielefeld, Obernstr. 39, betriebene Pelzwarengeschäft erstrebt.“

Am 8. September 1933 meldete sich die Familie Schächter nach Wien ab. In der österreichischen Hauptstadt bezogen sie eine Wohnung im sechsten Bezirk in der Millergasse 22.

Am 13. März 1938 wurde Österreich an das Deutsche Reich „angeschlossen“. Das bedeutete für die jüdische Bevölkerung die Verfolgung. Auch Josef Schächter wurde verhaftet und in „Schutzhaft“ genommen. Von Wien wurde Josef Schächter zunächst ins Konzentrationslager Dachau überführt. Von dort wurde er am 24. September 1944 in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Am 13. Mai 1939 wurde er wieder aus der Haft entlassen.

Seine Tochter Erika konnte ein Visum für die Vereinigten Staaten von Amerika erhalten. Dort lebte ein Bruder ihrer Großmutter, welcher eine „Bürgschaft“ für sie organisieren konnte. Sie konnte 1938 Deutschland verlassen und lebte nach dem Krieg in den Vereinigten Staaten von Amerika.[33]

Am 26. Februar 1941 wurden Josef, Lina und Alfons Schächter nach Opole deportiert. Ihr Transport gehörte zu zwei Deportationstransporten mit insgesamt 2.003 jüdischen Männern, Frauen und Kindern die den Wiener Aspangbahnhof mit dem Ziele Opole, einer Kleinstadt südlich von Lublin, verließen. Opole hatte eine traditionsreiche jüdische Gemeinde, zu Kriegsbeginn lebten hier etwa 4.000 Juden, was einem jüdischen Bevölkerungsanteil von knapp 70 Prozent entsprach, ein Anteil, der sich nach Kriegsbeginn durch Zwangsumsiedler aus anderen Teilen Polens weiter erhöhte.

Bis März 1941 wurden etwa 8.000 Juden in das nunmehr in Opole errichtete Ghetto deportiert. Die Unterbringung der Neuankömmlinge erfolgte teilweise in Massenquartieren wie einer Synagoge und in neu errichteten Baracken.

Im Ghetto war die Bewegungsfreiheit der Insassen nicht eingeschränkt, es fehlten Absperrungen, jedoch war das Verlassen Opoles ohne behördliche Genehmigung bei empfindlicher Strafe verboten. Die Kontrolle des Ghettos übernahmen der Sicherheitsdienst SS (SD), Gendarmerie und, nach Zeugenaussagen zu schließen, auch deutsche Wehrmachtsangehörige. Bei der Bestreitung des Lebensunterhaltes waren die Ghettobewohner im Wesentlichen auf sich selbst angewiesen. Ab Mai 1941 wurden etwa 800 arbeitsfähige Männer zur Zwangsarbeit in Deblin eingesetzt.

Bereits im Frühjahr 1942 begann die Liquidation des Ghettos von Opole. Am 31. März 1942 ging ein Transport in das Vernichtungslager Belzec ab, und im Mai und Oktober 1942 folgten Deportationen in das Vernichtungslager Sobibor. Von den 2.003 Wiener Juden sind 28 Überlebende bekannt. Die Familie Schächter ist nicht unter den Überlebenden.Text: Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

Eine in den USA lebende Rita Childs, geborene Erika Schächter, im Jahr 1938 war sie 17 Jahre alt, beschrieb in ihren unveröffentlichten, aber zum Teil im Internet nachlesbaren Memoiren, die überaus beschämenden Erniedrigungen, die ihr in Wien widerfuhren.[1] (abgerufen am 25. August 2021)

Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung

Collenbachstraße 16





2018
Hier wohnte
Hugo Sondermann
Jg. 1887
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Hugo Sondermann, geboren im Oktober 1887 in Horn, war laut dessen Neffe Rodolfo, der Sohn von Aron und Jenni.[34] Anfang der 1920er Jahre war Hugo Sondermann Mitinhaber des Großhandels für Trikotagen- und Strumpfwaren Kaufmann & Sondermann mit Anschrift Grupellostraße 22[35], 1927 im Concordia-Haus auf der Oststraße 128/132.[36] Seine Frau Henriette, genannt Jettchen (geb. 21. August 1889 in Assinghausen), war die Tochter von Sara und Levi Löwenstein und von Beruf Hausfrau.[37] Vor dem Zweiten Weltkrieg lebte er, nun Handelsvertreter in Textilien, mit Familie bis zuletzt Collenbachstraße 16.[38] Die Kinder Kurt (geb. 6. Mai 1924) und Stella (geb. 10. April 1928) waren gebürtige Düsseldorfer und Stella noch Schülerin als am 10. November 1941 die Familie von Düsseldorf nach Minsk deportiert wurde. Der Zug Da 52 traf am 15. November dort ein.
Stolperstein für Stella Sondermann Hier wohnte
Stella Sondermann
Jg. 1928
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Stolperstein für Kurt Sondermann Hier wohnte
Kurt Sondermann
Jg. 1924
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Stolperstein für Henriette Sondermann Hier wohnte
Henriette Sondermann
geb. Löwenstein
Jg. 1889
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Stolperstein Düsseldorf 1 Derendorf Füsilierstraße 14 Sophie Frank Füsilierstraße 14


Stolperstein Düsseldorf 1 Derendorf Füsilierstraße 14 3 Stolpersteine


2019
Hier wohnte
Sophie Frank
geb. Levy
Jg. 1907
deportiert 1941 Ghetto Lodz
tot 16.7.1942
Sophie Frank, Hertha und Rudi Levy waren Geschwister. Sie entstammten der ersten Ehe ihres Vaters, des Metzgers Albert Levy, der nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1918 im Jahr darauf ein zweites Mal heiratete. 1935 verlor Albert Levy seine Stelle als Metzger, und am 29. April desselben Jahres beging der 18-jährige Rudi Levy Suizid. Sophie Levy heiratete 1938 Fritz Frank. Mit ihm und seinen Familienangehörigen wurde sie am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert, wo sie am 16. Juli 1942 an einer Lungenentzündung starb; ihr Mann Fritz Frank starb wenige Wochen später an Unterernährung. Hertha Levy wurde am 10. November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet. Der Vater Albert Levy überlebte.[39]
Stolperstein Düsseldorf 1 Derendorf Füsilierstraße 14 Hertha Levy Hier wohnte
Hertha Levy
Jg. 1913
deportiert 1941 Minsk
ermordet
Stolperstein Düsseldorf 1 Derendorf Füsilierstraße 14 Rudi Levy Hier wohnte
Rudi Levy
Jg. 1907
Flucht in den Tod 1935
Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung
Cecilienallee 11

Outside of Cecilienallee 11, Dusseldorf. November 2017
 
Outside of Cecilienallee 11, Dusseldorf – as seen from Kennedydamm. November 2017
2017
Hier wohnte
Franz Anselm Cohen-Altmann
Jg. 1905
deportiert 1942 aus Heilanstalt Bendorf-Sayn
tot in Izbica
Im November 1919 wurde dem Salomon Cohen (geboren 22. Oktober 1861 in Haltern), seiner Ehefrau Johanna, geborene Altmann, seinen zwei Kindern Elisabeth Karoline (geboren 12. Oktober 1900 in Düsseldorf) und Franz Anselm Gabriel (geboren 23. Januar 1905 in Düsseldorf) die Genehmigung erteilt den Namen Cohen-Altmann zu führen. Gleichzeitig wurde ihm gestattet fortan den Vornamen Stefan zu führen.[40] Der Justizrat Stefan Cohen-Altmann war Rechtsanwalt am Landesgericht Düsseldorf mit Kanzlei in der Königstraße 4 und bis 1929 Eigentümer des Hauses Cecilienallee 11.[41] Ab 1930 bis 1939 war er Eigentümer des Hauses in der Cecilienallee (Alte-Garde-Ufer) 41.[42] Die Ausgrenzung der jüdischen Bürger Düsseldorfs und speziell die Säuberung der Justiz begann mit dem groß angelegten „Judenboykott“ am 1. April 1933, wo die Büroräume von Stephan Cohen-Altmann in der Königstraße 4 mit Hetzplakaten beklebt wurden. Cohen-Altmann entfernte diese wiederholt mit Hilfe der Büroangestellten, woraufhin Wachen der SA vor dem Haus aufgestellt wurden. Cohen-Altmann blieb danach wochenlang dem Büro fern, da er von „Pgs“ ständig mit Telefonanrufen belästigt wurde, die ihn mit dem Tod bedrohten. Danach zog er mit der Kanzelei in die Goltsteinstraße 13 um. Zuletzt konnte Stephan Cohen-Altmann in die Schweiz entfliehen, wo er am 3. November 1942 in Genf verstarb. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof von Veyrier beerdigt (Emplacement A046).

Der Sohn Franz Anselm Cohen-Altmann, welcher zuletzt in der Cecilienallee wohnte, war (seit wann?) in der 1869 gegründeten „Jacoby’sche Anstalt“ zu Sayn bei Koblenz, in der Hindenburgstraße 49 (heute Koblenz-Olper-Straße 39), untergebracht. Die Israelitische Kur- und Heilanstalten, in einem großen Park gelegen, hatte getrennte Abteilungen, eine für „Nerven- und Gemütsleidende“, aber auch eine für „Erholungsbedürftige“, je nach Grad der Erkrankung. Aus ganz Europa wurden jüdische Psychiatriepatienten nach Sayn vermittelt, für geistig behinderte Kinder wurde ein eigener Lehrer angestellt und als nach dem Ersten Weltkrieg die Enkel des Gründers Meyer Jacoby die Leitung der Anstalt übernahmen, waren es bereits über 200 Patienten. In der Reichspogromnacht im November 1938 wurde die „Jacoby’sche Anstalt“ nicht zerstört, da hier nach den Plänen der deutschen Reichsregierung die geisteskranken Juden aus Deutschland konzentriert werden sollten. Auf Grund eines Erlasses von Februar 1939, dass jüdische Patienten aus ganz Deutschland nur noch in der Jacoby’schen Anstalt behandelt werden durften, wurde die Einrichtung immer mehr zu einem Sammellager. Auf dem Gelände wurden zur Aufnahme der Patienten Baracken errichtet. Leitender Arzt der Anstalt war in dieser Zeit Wilhelm Rosenau. Von hier wurde Franz Anselm Cohen-Altmann am 15. Juni 1942 in ein Vernichtungslager deportiert, wobei das Deportationsziel bisher nicht mit Sicherheit bekannt ist.[43][44][45]

Cecilienallee 19

Stolpersteine for Albert & Marie Schöndorff at Cecilienallee 19, Dusseldorf
 
Outside of house at Cecilienallee 19, Dusseldorf. November 2017
2017
Hier wohnte
Marie Schöndorff
geb. Gross
Jg. 1871
Flucht 1938 Holland
deportiert Auschwitz
ermordet 17.9.1942
Albert Schöndorff war Unternehmer, gemeinsam mit seinem Bruder führte er die Gebr. Schöndorff AG. Zudem war er von 1912 bis 1917 Stadtverordneter für die Liberale Vereinigung. Gemeinsam mit seiner Frau Marie (geborene Gross, 5. Dezember 1871 in Bruchsal) und der Familie seines Bruders bewohnte er eine Doppelvilla in der Cecilienallee.[46] Die Eheleute hatten zwei Söhne: Walter (geboren 1896) und Rudolf (geboren 1900).

Im September 1933 erwarb ein Konsortium aus Commerzbank, Deutscher Bank und Dresdner Bank alle Aktien der Schöndorff AG, und Albert Schöndorff musste zum 30. September 1933 aus dem von ihm gegründeten Unternehmen ausscheiden. Sohn Walter, ein Arzt, emigrierte am 9. Dezember 1937 nach New York, sein Bruder Rudolf, der im Vorstand der Schöndorff AG tätig gewesen war, zog 1933 mit seiner Frau nach Berlin; später flüchteten sie nach Spanien. Hermann Schöndorff emigrierte 1933 in die Schweiz, wo er 1936 starb.[46]

Marie und Albert Schöndorff flüchteten am 12. September 1938 nach Amsterdam; Am 12. September 1942 wurden sie dort verhaftet. Sie starben während des Transports von Westerbork nach Auschwitz.[47] Die Schwester von Marie Schöndorff, Berthel Marx, die mit den Schöndorffs zusammen in Amsterdam in einer Wohnung gelebt hatte, wurde in Auschwitz ermordet. An sie erinnert ein Stolperstein an ihrem Wohnort in Heidelberg.[48]

Hier wohnte
Albert Schöndorff
Jg. 1870
Flucht 1938 Holland
deportiert Auschwitz
ermordet 17.9.1942
Kaiserswerther Str. 252


2019
Hier wohnte
Moritz Heilbronn
Jg. 1889
eingewiesen 11.2.1941 'Heilanstalt’ Grafenberg
ermordet
Moritz (Mendel) Heilbronn wurde am 5. Juni 1889 in Falkenberg geboren und war ausgebildeter Lehrer. Seine Frau Helene stammte aus Glehn am Niederrhein, wo sie am 3. Oktober 1884 als Tochter von Aron und Sybille Winter (geborene Roesberg) geboren wurde. Ab 1935 lebte das Ehepaar in Düsseldorf. Am 11. Februar 1941 wurde Moritz Heilbronn in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Grafenberg eingeliefert und von dort vier Tage später mit einem Bus der SS-eigenen Tarngesellschaft Gemeinnützige Krankentransportgesellschaft (Gekrat) vermutlich in die Tötungsanstalt Hadamar gebracht und ermordet. Seine Frau lebte zuletzt im „Judenhaus“ Karlstr. 95, von wo aus sie gemeinsam mit ihrer Schwester Frieda Schwarz (geb. 1889) und deren Familie am 28. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert wurde. Im September 1942 wurde sie im Vernichtungslager Kulmhof ermordet, ebenso ihre Schwester Frieda und ihre 11-jährige Nichte Bella. Ihr Schwager Siegfried starb im April 1944 in Kulmhof.[49]
Hier wohnte
Helene Heilbronn
geb. Winter
Jg. 1884
deportiert 27.10.1941 Lodz
ermordet Sept. 1942 in Chelmno
Stolperstein (Stumbling Stone) for Wilhelm Schürmann-Horster. Schwerinstr. 41

Outside of Schwerinstraße 41, Dusseldorf. November 2017
 
Cat motif above the door for Schwerinstr, 41 in Dusseldorf
2017

Hier wohnte
Wilhelm-Schürmann-Horster
Jg. 1900
verhaftet 1943
hingerichtet 9.9.1943 Berlin-Plötzensee
Wilhelm Schürmann-Horster war gebürtiger Kölner. In Düsseldorf besuchte er die Theaterakademie von Louise Dumont und Gustav Lindemann und arbeitete anschließend als Schauspieler, Spielleiter, Dramaturg und Regisseur. Politisch stand er der KPD nahe. 1937 zog er gemeinsam mit seinem Freund Harald Quedenfeldt nach Berlin und hatte dort Kontakt zur Widerstandsgruppe Rote Kapelle. 1942 wechselte er an das Stadttheater Konstanz. 1943 flog die Gruppe auf, und Schürmann-Horster wurde in Konstanz verhaftet.[50] Am 21. August 1943 wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verteilt und am 9. September 1943 in Plötzensee hingerichtet. Sein Freund, der Bühnenmaler Harald Quedenfeldt, Sohn des Erwin Quedenfeldt, starb am 21. November 1944 in Polizeihaft in Neuwied.[51][52]

Ein weiterer Stolperstein für Schürmann-Horster ist in Konstanz vor dem dortigen Stadttheater, Konzilstr. 1, verlegt,[53] zudem gibt es dort den Schürmann-Horster-Weg.

Stolperstein Karl Deutsch Zietenstraße 10

Hier wohnte
Karl Deutsch
Jg. 1901
verhaftet 9.10.1943
Gestapohaft
1944 Buchenwald
ermordet 11.5.1944
Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung
Stolperstein für Martha Gumprecht Am Wehrhahn 10


2011
Hier wohnte
Martha Gumprecht
Jg. 1870
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 21.9.1942
Treblinka
Martha Gumprecht, geboren am 4. November 1870 in Hamburg, war das älteste von zehn Kindern des Ehepaars Herz (Hartwig) Gumprecht (1839–1909) und Fanny Gumprecht, geb. Baruch aus Elmshorn. Nach einer Beschäftigung als Dienstmädchen und Gesellschafterin war Martha Gumprecht ab 1900 als Schauspielerin und Sängerin an Theatern in Hamburg, Essen und Düsseldorf engagiert[54], siedelte Anfang der 1920er Jahre nach Düsseldorf über, wo sie am Stadttheater arbeitete. Martha Gumprecht wurde am 21. Juli 1942 aus Düsseldorf in das KZ Theresienstadt deportiert und am 21. September 1942 in Treblinka ermordet.[55][56]
Stolperstein für Elisabeth Sprock Blücherstraße 39

2018
Hier wohnte
Anna Elisabeth Sprock
Jg. 1907
eingewiesen 1928 Heilanstalt Grafenberg
verlegt 1934 Heilanstalt Langenfeld
ermordet 8.5.1934
Die junge Anna Elisabeth Sprock, Tochter des Fabrikarbeiters August Sprock, wohnte mit ihren Eltern und Bruder in der Blücherstraße 39.[57][58] 1928 wurde Elisabeth Sprock in die Heilanstalt Grafenberg eingewiesen und unter der Leitung von Franz Sioli 1934 nach Langenfeld verlegt. Elisabeth Sprock wurde am 8. Mai 1934 ermordet.
Stolperstein für Mendel Eimer Beuthstr. 4


2019
Hier wohnte
Mendel Eimer
Jg. 1883
ausgewiesen 21.7.1939
Polen
tot 12.5.1942
Der Kaufmann Mendel Eimer, geboren 1883, war seit Mitte der 1920er Jahre in Düsseldorf Mitinhaber der Eiergroßhandlung „Eimer & Schlanger“ und Eigentümer des Hauses Beuthstr. 4.[59][60] Mendel Eimer und seine Frau Chaya (geb. Narzisenfeld) waren beide Juden polnischer Abstammung. Am 3. Juli 1930 wurde die Tochter Hella, später verheiratete Helen Berkowitz, in Düsseldorf geboren.[61] Helen hatte drei ältere Halbgeschwister aus der früheren Ehe ihres Vaters: Louis, Clara und Bella (Berta). Die Familie entging im Sommer 1938 die Deportation nach Polen. Doch während der Reichspogromnacht im November drangen Nazis in ihr Haus ein, zwangen Mendel Eimer, einen Abschiedsbrief zu unterschreiben, warfen ihn dann vom Balkon und brachen ihm beide Beine und Hüften. Die Tochter Bella konnte nach England auswandern. Im Juli 1939 wurde die Familie nach Polen ausgewiesen. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs flohen sie in den sowjetischen Teil Polens, wurden von dort nach Sibirien abgeschoben und weiter nach Usbekistan geschickt. Im Mai 1942 starb Mendel Eimer an den Folgen von Kälte und Unterernährung. Chaya und Hella Eimer überlebten und wanderten in die Vereinigten Staaten aus. Eimers ehemaliger Geschäftspartner Jacob Schlanger, geboren 1899 in Königsberg, war um 1925 in den Vertrieb von Nähmaschinen und Fahrrädern gewechselt. Er und seine Frau Shifra Schlanger (geb. 1890 in Oświęcim) wurden im Oktober 1938 in das Krakauer Ghetto verbracht und beide, laut Sohn Salo, im Oktober 1942 im Vernichtungslager Belzec umgebracht.
Stolperstein für Wilhelm Emanuel Beuthstr. 4


2019
Hier wohnte
Wilhelm Emanuel
Jg. 1878
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Wilhelm Emanuel war Schuhmacher von Beruf und wohnte zuletzt im Dachgeschoss der Beuthstraße Nr. 4 , wo auch die Familie Schnook zusammengepfercht lebte, und wie Kurt und Thea Schnook von Düsseldorf in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet.
Stolperstein für Kurt Schnook Beuthstr. 4
Hier wohnte
Kurt Schnook
Jg. 1910
Deportiert 1941
ermordet in Minsk
Der Pädagoge Kurt Schnook, geboren 1910 in Viersen, war seit Gründung im Jahre 1935 Lehrer an der privaten „jüdischen Volksschule“ in der Kasernenstraße 67b. Kurt Schnooks Ehefrau Theresia, genannt Thea (geborene Schwarz, 1909), unterrichtete an der „jüdischen Volksschule“ Englisch. Schnook übernahm die Leitung, nachdem sein Vorgänger der Schulleiter Kurt Herz (geboren 1903 in Offenbach) zusammen mit seiner Frau Ellen im Februar 1939 nach England emigriert waren. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die „jüdische Volksschule“, welche sich im umgebauten Gemeindehaus der Großen Synagoge befand, demoliert und der Unterricht nach kurzer Unterbrechung im ehemaligen Gebäude der jüdischen B’nai-B’rith-Loge, dem Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde, in der Grafenberger Allee 78 fortgesetzt. Im November 1941 wurden Kurt und Thea Schnook, zuletzt wohnhaft in der Beuthstr. 4, dort zusammengepfercht mit Anderen unterm Dach, von Düsseldorf in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet.
Stolperstein für Thea Schnook Beuthstr. 4
Hier wohnte
Thea Schnook
geb. Schwarz
Jg. 1909
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Stolperstein für Mary Mandelbaum Duisburger Straße 8


2020
Hier wohnte
Mary Mandelbaum
Jg. 1895
deportiert 1941
Łodz / Litzmannstadt
ermordet 9.9.1942
Chelmno / Kulmhof
Marry Mandelbaum, geboren am 11. November 1895, und Wanda Mandelbaum, geboren am 13. Juli 1891, beide in Gelsenkirchen, waren die Töchter des Textilkaufmanns Isidor Mandelbaum (geb. 1862) und der Fanny Rubens (geb. 1866). Um 1910 zog die Familie nach Düsseldorf.[62] Um 1937 bis zirka 1940 wohnten die Schwestern im Haus Herzogstraße 69.[63] Ihren letzten Wohnsitz hatten die Schwestern in der Duisburger Straße 8. Beide wurden am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt, in der polnischen Stadt Łodz deportiert. Wanda Mandelbaum wurde am 8. September 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof verbracht.[64] Der genaue Todestag von Marry ist nicht bekannt.[65]
Stolperstein für Wanda Mandelbaum Duisburger Straße 8
Hier wohnte
Wanda Mandelbaum
Jg. 1891
deportiert 1941
Łodz / Litzmannstadt
ermordet 9.9.1942
Chelmno / Kulmhof
Ehrenstr. 22



2017
Hier wohnte
Albert Lilienfeld
Jg. 1875
deportiert 10.11.1941 Minsk
ermordet
Albert Lilienfeld, geboren am 10. April 1875 in Lippstadt, war Teilhaber der Stuhl- und Clubmöbelfabrik Sommer & Co. in Düsseldorf, er war verheiratet mit Adele, geborene Koopmann. Das Ehepaar hatte vier Söhne, Franz (geb. 1911), Max (geb. 1914), Kurt (geb. 1916) und Rolf (geb. 1919). Franz und Kurt wanderten 1914 nach Palästina aus, Max sollte den väterlichen Betrieb übernehmen. Nachdem er mit seinem Motorrad einen SA-Mann angefahren hatte, flüchtete er nach Belgien, wo er die Tochter eines belgischen Teilhabers heiratete und bis 1940 lebte. Nach dem Überfall der Wehrmacht auf Belgien floh er weiter nach Frankreich, wo er verhaftet und inhaftiert wurde. Am 9. September 1942 wurde er nach Auschwitz deportiert, nach dem 1. April 1944 verliert sich seine Spur. Adele Lilienfeld starb 1941, ihr Mann und ihr Sohn Rolf wurden am 10. November 1941 nach Minsk deportiert, wo beide zu Tode kamen.[66]
Hier wohnte
Max Lilienfeld
Jg. 1914
Flucht 1935 Frankreich
interniert Drancy
deportiert 1942 Auschwitz
ermordet
Hier wohnte
Rolf Lilienfeld
Jg. 1919
deportiert 10.11.1941 Minsk
ermordet 31.7.1942
Kaiserstr. 2 (ehemals Nordstraße 3)



2017
Hier wohnte
Gerhard Wahrenberg
Jg. 1924
ausgewiesen 1938
ermordet in
Polen

Max und Erna Wahrenberg waren mit ihren drei Kindern, Klara (geb. 6. Juni 1923 in Sieniawa), Gerhard (geb. 1924) und Salomon (geb. 1926), im Jahre 1927 nach Düsseldorf gekommen, wo Max Wahrenberg ein kleines Lebensmittelgeschäft eröffnet hatte. Klara besuchte zuerst die Schule an der Oststraße, bevor sie mit ihren Brüdern an die „jüdischen Volksschule“ in der Kasernenstraße wechseln musste. 1937 wurde Guste, genannt Jenny, in Düsseldorf geboren. Am 28. Oktober 1938 wurde die Familie Wahrenberg als sogenannte Ostjuden im Zuge der „Polenaktion“ an den deutsch-polnischen Grenzort Zbąszynek (Neu Bentschen) deportiert.

Hier wohnte
Klara Wahrenberg
Jg. 1923
ausgewiesen 1938
ermordet 1942 in
Polen
Stolperstein für Beatrice Strauss Feldstr. 34


01. September 2015
Hier wohnte Beatrice Strauss
Jg. 1902
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Dr. Beatrice Strauß wurde am 13. November 1902 in Eisenheim geboren. Ihr ständiger Wohnsitz war Essen. Sie promovierte 1927 in Frankfurt/ Main über „Die Konsumtionswirtschaft: ihre Parallelentwicklung mit der Frauenberufsfrage“. In Düsseldorf kam sie im Haus des Salomon Loeb in der Feldstraße 34 unter und wurde von dort am 10. November 1941 nach Minsk deportiert.
Stolperstein für Albert Herzfeld Feldstr. 37




01. September 2015
Hier wohnte
Albert Herzfeld
Jg. 1865
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 12.2.1943
Albert Herzfeld, von Beruf Kunstmaler, war Eigentümer des Hauses Feldstraße 37 und verheiratet mit der gebürtigen Berlinerin Else, eine geborene Volkmar.[67] Die Tochter Annemarie geboren am 12. Januar 1903, war von Beruf Dr. jur., wurde am 10. November 1941 deportiert und verstarb in Minsk (für tot erklärt). Albert Herzfeld und seine Frau Else wurden 1942 von Düsseldorf in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er ermordet wurde. Else Herzfeld wurde im KZ Auschwitz-Birkenau getötet. Das Wohnhaus der Herzfelds wurde geplündert.
Stolperstein für Else Herzfeld.jpg Hier wohnte
Else Herzfeld
geb. Volkmar
Jg. 1882
Deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 15.5.1944
Auschwitz
Annemarie Herzfeld Hier wohnte
Annemarie Herzfeld
Jg. 1903
deportiert 1941
ermordet in
Minsk
Stolperstein für Dr. Leo Wolf Lichtigfeld Cecilienallee 3

Stolpersteinlage Düsseldorf Cecilienallee 2
27. Juni 2012
Hier arbeitete
Rechtsanwalt
Dr. Leo Wolf Lichtigfeld
Jg. 1889
Opfer des Pogroms 1938
deportiert 27.10.1941 Lodz
tot 29.7.1942
Dr. Leo Wolf Lichtigfeld war einer von sechs Söhnen des Eiergroßhändlers Josua Lichtigfeld und dessen Frau Klara und wuchs in Ostgalizien auf. Ab 1914 lebte die Familie in Düsseldorf. Im Ersten Weltkrieg wurde er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Von Beruf war er Rechtsanwalt und an Amts- und Landgericht als solcher zugelassen. Er arbeitete mit seinem Bruder Emil Lichtigfeld in einer gemeinsamen Kanzlei, bis dieser Ende 1933 nach London emigrierte, um sich dort zum Rabbiner ausbilden zu lassen. Emil Lichtigfeld war im Gegensatz zu Leo als Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht zugelassen und setzte diesen während seiner Abwesenheit als seinen Vertreter ein, wofür die Brüder in verschiedenen Veröffentlichungen von den Nationalsozialisten öffentlich diffamiert wurden („Volksschädligkeit“). In der Pogromnacht 1938 wurde Leo Lichtigfeld von Nationalsozialisten angegriffen und ihm dabei mehrere Zähne ausgeschlagen, seine Wohnung in der Prinz-Georg-Straße 114 und die Kanzlei im „Haus Emil Hennig“ in der Schadowstraße 26 von ihnen verwüstet. Nachdem im selben Jahr die jüdischen Rechtsanwälte aus der Anwaltschaft ausgeschlossen worden waren, durfte er als sogenannter „jüdischer Rechtskonsulent“ nur noch jüdische Mandanten vertreten. 1939 wurden zwei Passanträge für ihn und seine Frau abgelehnt. Vom Oberfinanzpräsidenten wurde er gegenüber der Gestapo als „unzuverlässig“ denunziert, der „mit bekannten jüdischen Fertigkeiten Tatsachen nach seinem Sinne auszulegen und zu drehen“ verstehe. Die Antwort der Gestapo: Lichtigfeld sei am 27. Oktober 1941 nach Litzmannstadt deportiert worden, damit könne „der Vorgang abgeschlossen“ werden.[68] Lichtigfeld starb dort; sein EK II hatte er mitgenommen.[69] Ein Kollege erhielt im Dezember 1941 eine letzte Postkarte von ihm.

Der Stolperstein für ihn wurde von den Mitarbeitern des Düsseldorfer Oberlandesgerichts gespendet und vor dem Gebäude des Gerichts verlegt.[70] Der Bruder Emil Lichtigfeld kehrte 1954 nach Deutschland zurück und war langjähriger Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, Landesrabbiner Hessens und Vorsitzender der Konferenz der Rabbiner in Deutschland.[68]

Stolperstein für Rudolf Hennig Fischerstr. 21


2017
Hier wohnte
Rudolf Hennig
Jg. 1895
im Widerstand / KPD
verhaftet 1933
verurteilt 1934 Zuchthaus Plötzensee
1936 Esterwegen
ermordet 11.10.1944 Sachsenhausen
Rudolf Hennig (geb. 11. März 1895 in Danzig) war gelernter Zimmermann. Er war Sekretär der KPD, Stadtverordneter in Düsseldorf und von 1930 bis (offiziell) zum 5. März 1933 Reichstagsabgeordneter. Schon am 28. Februar 1933 hatte die Gestapo seine Wohnung durchsucht und Dokumente beschlagnahmt. Am 16. Juli 1933 wurde er verhaftet und blieb bis zum 11. August 1933 im Polizeipräsidium Düsseldorf in Haft. Am 26. November 1934 wurde er vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er im Strafgefängnis Plötzensee verbüßte. Nach seiner Entlassung wurde er von der Gestapo in „Schutzhaft“ genommen und zunächst in das KZ Esterwegen und später in das KZ Sachsenhausen verbracht. Seine Frau Maria und sein Sohn Kurt schrieben zahlreiche Gnadengesuche. Am 24. November 1944 erhielt Maria Hennig die Nachricht, ihr Mann sei am 11. Oktober 1944 „im hiesigen Lager wegen versuchter Meuterei und Aufwiegelung“ erschossen worden.[71]
Stolperstein für Max Breslauer Klever Str. 58


2022
Hier wohnte
Max Breslauer
Jg. 1887
Flucht 1939 Belgien
interniert Drancy
deportiert 1942
ermordet in Auschwitz
Max Breslauer (geb. 08. August 1887 in Kempen) war Kaufmann und lebte vor dem Zweiten Weltkrieg in Düsseldorf. Er floh 1939 über die Niederlande nach Belgien und wurde in das Sammellager Drancy bei Paris in Frankreich interniert. Von dort wurde Max Breslauer am 14. August 1942 mit dem Transport 19 (Zug 901-14) nach Auschwitz-Birkenau in den Tod deportiert.[72] Der Transport nach Auschwitz-Birkenau, der am 14. August 1942 das Lager Drancy verließ, setzte sich vorwiegend aus Juden zusammen, die aus verschiedenen Lagern in der unbesetzten Zone nach Drancy geschickt worden waren.[73]
Stolperstein Ernst Sostheim Fischerstraße, Ecke Sittarder Straße, damals Fischerstr. 32

Stolperstein Ernst, Erna und Heinz Sostheim


2019
Hier wohnte
Ernst Sostheim
Jg. 1890
deportiert
ermordet in Lodz
Ernst Israel Sostheim wurde am 11. Januar 1890 in Neuss geboren und war von Beruf Kaufmann und um 1936 Geschäftsführer der 1896 gegründeten Firma „E. Sostheim Nachf. Manufaktur- und Modewaren“ mit Kaufhaus auf der Kölner Straße 241,[74] heute Standort von Woolworth in Oberbilk. Seine Ehefrau Erna (geb. Sostheim am 16. Juli 1894) stammte aus Münster. Das Ehepaar hatte zwei Söhne: Gert (geb. am 23. Juli 1923 in Düsseldorf) und Heinz (geb. am 26. Februar 1926). Ebenfalls in Düsseldorf lebten Ernst Sostheims Mutter Ida (geb. 1860 in Lippstadt, gest. am 18. November 1942 im Ghetto Theresienstadt) sowie sein Bruder Friedrich (geb. 1888 in Neuss) mit seiner Frau Dorothea und Tochter Ruth. Am 10. November 1938 wurde die Wohnung der Sostheims verwüstet. Vom 16. November bis 6. Dezember 1938 war Ernst Sostheim im KZ Dachau inhaftiert. Sohn Gert reiste am 14. Februar 1939 mit einem Kindertransport nach England. Am 27. Oktober 1941 wurden Ernst, Erna und Heinz Sostheim in das Ghetto Litzmannstadt deportiert und am 10. Mai 1942 im Vernichtungslager Kulmhof ermordet.[75]
Stolperstein Erna Sostheim Hier wohnte Erna Sostheim
geb. Sostheim,
Jg. 1894
deportiert
ermordet in Lodz
Stolperstein Heinz Sostheim Hier wohnte
Heinz Sostheim
Jg. 1926
deportiert
ermordet in Lodz
Stolperstein für Fanny Frank Jülicher Str. 5

Outside of Jülicher Straße 5, Dusseldorf. November 2017
Hier wohnte
Fanny Frank
geb. Kaufmann
Jg. 1897
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Die Familie Frank lebte im Haus Jülicher Str. 5, im Adreßbuch von 1933 war „Gartenbaubetrieb“ angegeben. Wolf Frank (geb. 19. Januar 1893) stammte aus dem polnischen Grajewo, das im Ersten Weltkrieg in großen Teilen zerstört wurde. Wann genau Frank nach Düsseldorf zog, ist nicht bekannt. Er heiratete die aus dem hessischen Schotten stammende Fanny Kaufmann (geb. am 31. Dezember 1897 als Tochter von Abraham und Selma Kaufmann); am 15. November 1927 bekam das Ehepaar eine Tochter, Ellen. Am 10. November 1942 wurde die Familie in das Ghetto Minsk deportiert und ermordet.[76]
Stolperstein für Ellen Frank Hier wohnte
Ellen Frank
Jg. 1927
deportiert 1941 ermordet in Minsk
Stolperstein für Wolf Frank Hier wohnte
Wolf Frank. Jg. 1893
deportiert 1941
ermordet in Minsk

Kaiserswerther Str. 70




2017
Hier wohnte
Rosalie Elias
geb. Frankenthal
J. 1890
interniert Westerbork
Jg. 1890
Flucht 1939 Holland
deportiert 1943
Theresienstadt
1944 Auschwitz ermordet

Rosalie Elias, Tochter von Helene und Jakob Frankenthal, wurde am 16. Juli 1890 in Hamburg geboren. Jakob Elias, am 12. Dezember 1887 in Posen, Polen geboren, war von Beruf Handelsvertreter. Um 1937 noch wohnhaft auf der dritten Etage im Haus Kaiserswerther Straße 70, floh das Ehepaar 1939 nach Holland. 1943 wurden Rosalie und Jakob Elias nach Theresienstadt deportiert und in 1944 in Auschwitz ermordet. Der Sohn Kurt-Heinz-Zwi Elias überlebte und ging später nach Jerusalem.
Hier wohnte
Jakob Elias
Jg. 1887
Flucht 1939 Holland
deportiert 1943
Theresienstadt
1944 Auschwitz ermordet
Stumbling Stone (Stolperstein) for Albert Eckstein. Moltkestraße 53, Düsseldorf Moltkestr. 53

Stumbling Stones (Stolpersteine) for Albert and Margarethe Eckstein. Moltkestraße 53, 40479 Düsseldorf


2019

Hier wohnte
Albert Eckstein
Jg. 1892
Flucht Holland
deportiert 1944 Theresienstadt
ermordet in Auschwitz
Albert Eckstein (geb. 15. Juli 1892 in Langerwehe) und Margarethe Sophie Roos (geb. 2. Januar 1900 in Düsseldorf) heirateten 1922. Am 21. November 1923 wurde Sohn Erich geboren, am 12. Dezember 1924 Tochter Marianne. Das Ehepaar eröffnete am Wehrhahn 32 Eckstein’s Seifenzentrale. 1935 erzwangen die NS-Behörden die Schließung des Geschäftes. Eckstein belieferte fortan Privatkunden und bemühte sich um eine Auswanderung. 1937 konnte Marianne Eckstein in die USA ausreisen, wo sie später von ihren Pflegeeltern adoptiert wurde, Sohn Erich gelangte 1939 mit einem Kindertransport nach England.

Während Marianne Eckstein zu ihrer Mutter Julie Joseph (geb. Baer, 28. Juni 1872 in Düsseldorf-Mörsenbroich) zog, floh ihr Ehemann 1938 in die Niederlande, wo er in Utrecht, wie sein Neffe Otto, in seinem erlernten Beruf als Metzger arbeitete. Nach Kriegsausbruch 1939 wurde er von den niederländischen Behörden interniert und befand sich nach Beginn der deutschen Besetzung der Niederlande am 10. Mai 1940 ständig auf der Flucht. Im Juni 1943 wurde er im Rahmen einer Razzia von den deutschen Besatzern verhaftet. Aus Westerbork wurde er über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert und dort im September 1944 ermordet. Seine Frau Marianne wurde am 10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert, wo sie unter ungeklärten Umständen starb.[77]

Julie Joseph, die Mutter von Marianne Eckstein, war die Witwe von Jacob Roos und in zweiter Ehe seit 1902 mit Robert Joseph, welcher Harfenist am Städtischen Orchester war, verheiratet.[78] Sie wohnte zuletzt in der Moltkestr. 85. Am 21. Juli 1942 wurde sie mit dem Transport VII/1 Nr. 388 von Düsseldorf nach Theresienstadt und von dort am 21. September 1942 mit Transport Bp Nr. 1862 nach Treblinka deportiert, wo sie noch am Tag der Ankunft ermordet wurde.

Walter Joseph (geboren 28. Februar 1908 in Düsseldorf), Stiefsohn von Julie Joseph und Stiefbruder von Marianne Eckstein, stand auf der Liste[79] für den Transport am 10. November 1941 von Düsseldorf nach Minsk zu evakuierender Juden. Er wurde tatsächlich dann in 1941 mit letzten Wohnsitz in der Hindenburgstr. 49 in Bendorf-Sayn, aus der jüdischen Heil- und Pflegeanstalt, vormals Jacoby’sche Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke in Sayn bei Koblenz, deportiert.[80] So ergibt sich, dass unter Berücksichtigung der in den Listen vorgenommenen Streichungen, darunter die Streichung von Walter Joseph, Beruf Arbeiter (Krank), sich im Gegensatz zu der Angabe des Hauptmann der Ordnungspolizei Wilhelm Meurin (1906–1944), tatsächlich insgesamt 997 Menschen nach Minsk verschleppt wurden.[81]

Stumbling Stone (Stolperstein) for Margarethe Eckstein. Moltkestraße 53, Düsseldorf Hier wohnte
Margarethe Eckstein
geb. Roos
Jg. 1900
deportiert 10.11.1941
ermordet in Minsk
Stumbling Stone (Stolperstein) for Walter Joseph. Moltkestraße 85, 40479 Düsseldorf Moltkestr. 85

Stumbling Stones (Stolpersteine) for the family Joseph. Moltkestraße 85, 40479 Düsseldorf
Hier wohnte
Walter Joseph
Jg. 1908
aus 'Heilanstalt’ Bendorf-Sayn deportiert 1941 Izbica
ermordet
Stumbling Stone (Stolperstein) for Julie Joseph. Moltkestraße 85, 40479 Düsseldorf Hier wohnte
Julie Joseph
geb. Baer
Jg. 1872
deportiert 21.7.1942 Theresienstadt
ermordet 21.9.1942 Treblinka
Moltkestr. 100


2017
Hier wohnte
Heinz Krösche
Jg. 1909
verhaftet 1935
erhängt in Zelle Polizeipräsidium Düsseldorf
Heinz Krösche (geb. 29. März 1909 in Düsseldorf) war von Beruf kaufmännischer Angestellter. Er war Mitglied der Sportbewegung der KPD und schrieb Artikel für deren Zeitschrift Westdeutscher Arbeitersport. Ab Herbst 1934 wurden nach und nach die Mitglieder der Bewegung festgenommen; Krösche gelang es noch, den Vervielfältigungsapparat der Gruppe in einer Kirche in Sicherheit zu bringen. Am 30. Juli 1935 wurde auch er verhaftet und am 8. August nach ersten Verhören erhängt in seiner Zelle aufgefunden. Es ist ungeklärt, ob es sich dabei um Mord oder Suizid handelte. Im selben Jahr gab es im Düsseldorfer Polizeipräsidium mehrere ähnliche Todesfälle.[82]
Rochusstr. 7


2017
Hier wohnte
Karlrobert Kreiten
Jg. 1916
hingerichtet 7.9.1943 Berlin-Plötzensee
Der Pianist Karlrobert Kreiten war aus Bonn gebürtig und wuchs in Düsseldorf in der Rochusstr. 7 auf. 1937 zog er nach Berlin. Dort äußerte er gegenüber einer Nachbarin, dass der Krieg endlich beendet werden müsse. Er wurde denunziert, verhaftet und angeklagt, dass er „mitten im totalen Krieg die kämpferische Widerstandskraft einer deutschen Volksgenossin durch niedrigste Verunglimpfungen des Führers, das Voraussagen der Revolution und den Rat, sich vom Nationalsozialismus abzukehren volksverräterisch zu zersetzen gesucht und dadurch unserem Kriegsfeind geholfen“ habe. Der Volksgerichtshof unter Roland Freisler verurteilte ihn am 3. September 1943 zum Tode; am 7. September 1943 wurde er in Plötzensee gemeinsam mit anderen Gefangenen erhängt.[83]

Rochusstr. 9



Bewohner Teutonenstr. 9, 1940

Hier wohnte
Emma Hecht
geb. Stern
Jg. 1873
deportiert 1942
Theresienstadt
1942 Treblinka ermordet
Emma Stern war am 20. November 1873 in Lichtenau im Bürener Land geboren und lebte mit ihrem Gatten Hecht in Düsseldorf und nach dessen Ableben bei ihrer Tochter und Schwiegersohn in der Rochusstr. 9. Die letzte Anschrift der Witwe Salomon Hecht war ab 1937 das Parterre des so genannten „Judenhaus“ in der Teutonenstr. 9.[84][85] Am 21. Juli 1942 wurde Emma Hecht, als Klara S. Hecht, 68 Jahre alt, in das Ghetto Theresienstadt verbracht. Weitere Mitbewohner der Teutonenstraße auf dem Transport VII/1, Zug DA 70[86] waren Alex I. Hertz (74 Jahre alt), Hedwig Hertz, geb. Bach (75 Jahre alt), Friedrich I. Herz (53 Jahre alt), Moritz Loeb (74 Jahre alt), Pauline S. Loeb (79 Jahre alt), Clara S. Selberg (65 Jahre alt), Rosa S. Siebmann (78 Jahre alt), Helene Stein, geb. Kaufman (70 Jahre alt), Lilli S. Weil, geb. Wasserman (52 Jahre alt), Louis I. Weil (67 Jahre alt). Zwei Monate später wurde Emma Hecht im Vernichtungslager Treblinka ermordet.

Rochusstr. 9


2021
Hier wohnte
Leopold Vogel
J. 1895
deportiert 1941
ermordet in Minsk

Leopold Vogel war verheiratet mit Ilse, der Tochter von Emma Hecht. Ilse war am 21. Mai 1905 in Salzkotten im Bürener Land geboren und in Düsseldorf Hausfrau. Leopold (geb. 25. November 1895 in Hebel) war der Sohn von Sallie und Sara Vogel und von Beruf Kantor und Cheder-Lehrer. Ilse und Leopold Vogel lebten seit ihrer Heirat 1925 in Düsseldorf. Die Töchter Inge, geboren 1926, und Lore, geboren 1930, konnten 1939 mit Kindertransporten nach Großbritannien in Sicherheit gebracht werden. Ilse und Leopold Vogel wurden zusammen am 10. November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet. Sara Vogel, die Mutter von Leopold, seit 1937 ebenfalls in der Wohnung Rochusstraße wohnhaft, zog in das Altenheim der jüdischen Gemeinde Grafenberger Allee 78, wo sie am 10. Mai 1942 verstarb. Die Gedenkblätter zu Ilse und Leoplod Vogel wurden von der Tochter Lore Roesner 1994 eingereicht.


Hier wohnte
Ilse Vogel
geb. Hecht
Jg. 1905
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Scharnhorststr. 4


2019
Hier wohnte
Tilde Klose
Jg. 1892
verhaftet 1934
ermordet 1.2.1942 KZ Ravensbrück
Tilde Klose (geb. 22. Dezember 1892) in Solingen war in der KPD engagiert. Am 8. März 1935 wurde sie vom Oberlandesgericht Hamm wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis wurde sie von der Gestapo in „Schutzhaft“ genommen und in das KZ Ravensbrück deportiert. Im Rahmen der Aktion 14f13, einer Tötungsaktion gegen nicht-arbeitsfähige Häftlinge in Konzentrationslager, wurde die tuberkulosekranke Klose am 18. Februar 1942 in die Tötungsanstalt Bernburg gebracht und vergast.[87]
Stolperstein für Anna Kassing Schinkelstr. 66


2019
Hier wohnte
Anna Kassing
geb. Steinecke
Jg. 1900
mehrfach verhaftet
tot 1945 KZ Ravensbrück
Anna Caroline, genannt „Änne“, Kassing[88] (geb. 18. August 1900 in Hattingen) war die Tochter von Albert und Elisabeth Steinecke (geb. Pankok). Mit 20 Jahren heiratete sie den neun Jahre älteren Fräser Fritz Kassing. 1927 wurde sie Schriftführerin der Naturfreunde und 1919 Mitglied des der KPO nahestehenden Weltbühnen-Kreises. Ab 1931 engagierte sie sich im Internationalen Hilfsverein, der Angehörige von politisch Verfolgten unterstützte, die nicht mehr der KPD angehörten. Am 30. Dezember 1936 wurde sie gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der Gruppe (darunter auch ihr Ehemann) um den Journalisten Dagobert Lubinski verhaftet und vom Oberlandesgericht Hamm wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Während des Prozesses nahm sie alle Anklagepunkte auf sich, um ihrem kriegsversehrten Mann die Haft zu ersparen.

Nach Verbüßung ihrer Zuchthausstrafe wurde Änne Kassing im Februar 1942 von der Gestapo in „Schutzhaft“ genommen und in das KZ Ravensbrück eingeliefert. Als dem Schwedischen Roten Kreuz im April 1945 die Möglichkeit gegeben wurde, ausländische KZ-Häftlinge nach Schweden zu bringen, beschloss der Widerstand im Lager, Kassing mit den Papieren der verstorbenen Niederländerin Angine Dekker zu versehen. Der schwedische Transport wurde am 25. April 1945 von britischen Tieffliegern beschossen.[89] Recherchen nach der Verlegung des Stolpersteins ergaben, dass Änne Kassing bei diesem Angriff schwer verletzt wurde, aber noch nach Dänemark gebracht werden konnte, wo sie am 10. Mai 1945 im Staatshospital von Sønderborg starb und am 17. Mai unter dem niederländischen Namen beerdigt wurde. 1960 wurde der Name im Kirchenbuch korrigiert, nachdem Fritz Kässing das Grab seiner Frau aufgefunden hatte.[88]

Stolperstein für Max Stern Vagedesstr. 19


2019
Hier wohnte
Max Stern
Jg. 1872
Schutzkellerverbot
tot bei Luftangriff 12.6.1943
Der Maler Max Stern war jüdischer Abkunft. Er starb am 12. Juni 1943 bei einem Bombenangriff, der als einer der schwersten in der Geschichte Düsseldorfs galt. Seine Frau Alice beging daraufhin am 14. Dezember des Jahres  Suizid.[90]
Venloer Str. 11




2017
Hier wohnte
Max Back
Jg. 1874
deportiert 1941 Ghetto Lodz
tot 12.7.1942
Max Back war Kaufmann von Beruf und stammte aus Pasewalk in Pommern. Am 23. Juni 1907 heiratete er die aus Hildesheim stammende Berta Goldberg. Ab 1901 führte er die Buchdruckerei Haas & Wittke in der Bandelstr. 14, die Familie wohnte in der Remscheider Str. 6/II. 1933 wurde er gezwungen, seine Druckerei zu „versteigern“. Die Familie musste fortan von Ersparnissen, der Unterstützung durch Angehörige und vom Gehalt der Tochter Ursula leben, die als Stenotypistin arbeitete. 1933 zog Familie Back in die Venloer Str. 11.

Das Ehepaar hatte zwei Töchter, (Ursula, geb. 1908, und Gertrud, geb. 1911). Die ältere Tochter Gerda folgte 1936 ihrem Ehemann nach Frankreich, ihre Schwester Ursula meldete sich mit ihrem Mann offiziell nach Lima ab, deren Sohn Enrique kam 1936 in Marokko zur Welt. Die Eheleute Back unterhielten regen Briefkontakt zu ihren Töchtern, weshalb Max Back 1941 von der Gestapo verwarnt wurde. Am 27. Oktober 1941 wurden Max Back und seine Frau nach Litzmannstadt deportiert. Im Mai 1942 gelang es ihm, sich und seine Frau von einem Transport in der Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) zurückstellen zu lassen. Zwei Monate später starb er. Berta Back lebte bis zur Auflösung des Ghettos in der Fischstr. 18., Wohnung 3, und arbeitete ab November 1942 in der Handstrickerei-Abteilung. Sie wurde am 12. Juli 1942 nach Kulmhof deportiert und dort ermordet.[91]

Hier wohnte
Berta Back
geb. Goldberg
Jg. 1885
deportiert 1941 Lodz
tot 12.7.1944 Chelmno
Venloer Str. 11a


28. August 2014


2017
Hier wohnte
Arthur Jacoby
Jg. 1874
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Arthur Jacoby (geb. 27. Oktober 1874), Sohn von Abraham und Julie Jacoby aus Dortmund, und Ella (geb. 23. September 1888), Tochter von Julius und Hedwig Rosenthal aus Neheim, wohnten in der Venloer Straße 11a, bevor sie gezwungen wurden, in die Rochusstraße zu ziehen.[92] Am 10. November 1941 wurden sie von Düsseldorf in das Ghetto Minsk deportiert. Wann sie ermordet wurden, ist ungewiss. Der Sohn Klaus (geb. 6. November 1916 in Düsseldorf; gest. im April 1964 in Oslo) konnte 1938 nach Amerika entkommen. Von den acht Geschwistern von Arthur Jacoby überlebten vier den Holocaust, eine Schwester verstarb vorher im Jahre 1930. Die einzige Schwester von Ella Jacoby, Käthe Karoline Swartz (geb. Rosenthal, am 26. Mai 1887 in Arnsberg) wurde am 30. April 1943 in Sobibór ermordet.
Hier wohnte
Ella Jacoby
geb. Rosenthal
Jg. 1888
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung
Bahnstraße 65 (vormals 67)


2018
Hier wohnte
Meyer Süsskind
Jg. 1856
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 20.8.1942
Das ehemalige Haus Bahnstraße 67 stand an der Ecke zur Charlottenstraße und war Anfang der 1930er Jahre Eigentum des Kaufmanns Meyer Süsskind, welcher mit seiner Familie auf der 1. Etage wohnte. Im Untergeschoss befand sich der Schuhkeller des Hermann Löwenstein,[93] welcher in 1932 schon nicht mehr vorhanden war. In 1937, die Familie immer noch dort wohnhaft, war das Gebäude in den Besitz der „Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt, Zürich“ übergegangen.[94] Meyer Süsskind, geb. am 23. Mai 1856 in Wickrathberg, wurde von Düsseldorf mit dem Transport VII/1, Nr. 799 am 21. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und vier Wochen später dort ermordet.[95]
Hier wohnte
Jenny Müller
geb. Süsskind
Jg. 1883
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 20.8.1942
Jenny Süsskind, verehelichte Müller, geb. am 4. Oktober 1883 in Mönchengladbach, wurde mit selbigen Transport VII/1 wie Meyer Süsskind, jedoch Nr. 621 am 21. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort zeitgleich ermordet.[96]
Hier wohnte
Meta Mendel
geb. Süsskind
Jg. 1887
deportiert 1941
Łodz/Litzmannstadt
ermordet Sept. 1942
Chelmno/Kulmhof
Hier wohnte
Paul Mendel
Jg. 1883
deportiert 1941
Łodz/Litzmannstadt
ermordet 12.4.1943
Hier wohnte
Ruth Mendel
Jg. 1921
deportiert 1941
Łodz/Litzmannstadt
ermordet Juli 1944
Chelmno/Kulmhof
Immermannstraße 20

Hier wohnte
Wilhelm Alexander
Jg. 1885
deportiert 1941
Ghetto Minsk
ermordet
Hier wohnte
Emma Alexander
geb. Cohen
Jg. 1887
deportiert 1941
Ghetto Minsk
ermordet
Immermannstr. 65,
vor Tourist-Information Nähe Hauptbahnhof (damals Immermannstr. 71)

2017
Hier wohnte
Eduard Wolff
Jg. 1889
deportiert 1941 Ghetto Lodz
ermordet 3.10.1944 Auschwitz
Eduard Wolff (geb. am 22. Oktober 1889 in Kobern-Gondorf) war verheiratet mit Hanna, geborene Jacob, wohnten vor dem Zweiten Weltkrieg in Düsseldorf. Sie wurden 1941 zusammen in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Eduard Wolff verstarb am 3. Oktober 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau.[97] Hanna Wolff (geb. 3. Oktober 1906 in Schwarzenau an der Eder) wurde zuletzt im September 1944 im KZ Birkenau lebend gesehen.[98] Der Sohn Gary Guenter Richard Wolff, welcher im März 1983 die Testimonials zu seinen Eltern in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer einreichte, konnte in die USA entfliehen.
Hier wohnte
Hanna Wolff
geb. Jacob
Jg. 1906
deportiert 1941 Ghetto Lodz
ermordet Aug. 1944 Auschwitz
Konrad-Adenauer-Platz 1,
vor Postgebäude (damals Immermannstr. 66 bzw. Karlstr. 95 )

2017
Hier wohnte
Julo Levin
Jg. 1901
deportiert 17.5.1943
ermordet 1943 in Auschwitz
Der als Julius Levin, bekannt unter Julo Levin, (geboren 5. September 1901 in Stettin; gestorben 1943 in KZ Auschwitz) war ein deutsch-jüdischer Maler des Expressionismus. 1933 wurde Levin aus politischen Gründen verhaftet. Er war Mitbegründer der Düsseldorfer Ortsgruppe Assoziation revolutionärer bildender Künstler. Wegen seiner jüdischen Herkunft blieb ihm die Mitgliedschaft in der Reichskammer der bildenden Künste, und damit eine weitere Berufsausübung, verwehrt. Nach dem Malverbot war der Künstler als Zeichenlehrer an jüdischen Schulen, ab 1935 in Düsseldorf und seit 1939 in Berlin, tätig. Von 1942 an arbeitete Levin als Hilfsarbeiter für die Jüdische Gemeinde Berlin, die von der SS zu Arbeiten herangezogen wurde.[99] Am 17. Mai 1943 wurde Levin nach Auschwitz deportiert und ermordet.[100]

Seit 2003 erinnert das „Julo-Levin-Ufer“ im Düsseldorfer Medienhafen an den Künstler, dort wurde im November 2014 eine Gedenk- und Informationsstele enthüllt, die durch die in Düsseldorf ansässige Stiftung Monjau/Levin initiiert worden war. In der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf erinnern der „Julo-Levin-Raum“ als kleiner Saal sowie eine Büste an den Künstler. Auf dem südlichen Teil des Golzheimer Friedhofs wurde 1962 ein Gedenkstein für die Maler Julo Levin, Karl Schwesig, Franz Monjau und Peter Ludwigs aufgestellt. Seit Juni 2015 liegt eine Stolperstein in der ul. Śląskiej 51, Stettin, der Geburtsstadt des Malers. Am 1. Juni 2017 wurde vor seinem ehemaligen Wohnort in Berlin-Mitte, Seydelstraße 7, ein Stolperstein verlegt.

Hier wohnte
Frieda Baum
geb Dornberger
Jg. 1879
deportiert 1942
Theresienstadt
ermordet 1944 in
Auschwitz
Otto Baum (geboren 7. März 1871 in Mettnich bei Trier), von Beruf Kaufmann, war Inhaber der „Firma Wahl & Baum“, dem Zweiglager einer Baumwollmanufaktur aus Mülhausen.[101][102] Seine Frau Frieda Hedwig (geb. Dornberger, am 20. März 1879 in Gönnheim) führte in den 1930er Jahren das Geschäft für Wäsche in der Immermannstraße 64.[103] Otto und Frieda Baum hatten zwei Kinder, Hans und Grete.

Eine Postkarte an ihren Sohn Hans in Palästina vom 15. November 1938 deutet die Zerstörung der Wohnung in der Immermannstraße 66 und des Wäschegeschäfts in der Immermannstraße 64 nach der Reichskristallnacht an und erhoffte auf Aus- bzw. Einreisepapiere.[104] Hans Baum überlebte den Holocaust.

Otto Baum wurden am 21. Juli 1942 mit dem Transport VII/1, Nr. 42 von Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert und verstarb dort laut Todesanzeige an Marasmus.[105] Frieda Braun wurde mit demselben Transport VII/1, jedoch Nr. 40, am 21. Juli 1942 von Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert. Am 15. Mai 1944 wurde Frieda Braun mit dem Transport Dz, Nr. 1754 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Hier wohnte
Otto Baum
Jg. 1871
deportiert 1942 Theresienstadt
tot 25.9.1942
Hier wohnte
Grete Rothschild
geb. Baum
Jg. 1906
Flucht Frankreich
deportiert 1942
ermordet in Auschwitz
Margarete Rothschild (geb. 30. Dezember 1906 in Düsseldorf) war die Tochter von Otto und Frieda Baum und wohnte zuletzt bei ihren Eltern. Grete Rothschild floh über Belgien nach Frankreich, wurde als Jüdin in das Durchgangslager Gurs verbracht, von da in das Sammellager Drancy und am 17. August 1942 in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie einen Monat später ermordet wurde.[106]
Hier wohnte
Isidor Eichwald
Jg. 1855
'Heilanstalt’ Grafenberg
deportiert 1941
ermordet
Isidor Eichwald (geboren 12. November 1955) stammte aus Herzfeld (heute Kreis Soest, damals Kreis Beckum) und war Kaufmann von Beruf. Verheiratet war er mit Rosa Mann (geboren 17. September 1807 in Ermetzhofen). Das Paar hatte zwei Kinder, Paul (geboren 1898) und Erna (geboren 1910), eine 1908 geborene Tochter starb im Alter von zwei Jahren.

Der 84-jährige Eichwald war seit dem 21. Januar 1939 Patient in der Heilanstalt Grafenberg. Am 15. September 1941 wurde er gemeinsam mit weiteren jüdischen Patienten von einem Bus der Gemeinnützigen Krankentransportgesellschaft (Gekrat), einer Unterabteilung der für die Krankenmorde zuständigen Zentraldienststelle T4, abgeholt. Vermeintliches Ziel sollte die psychiatrische Anstalt im polnischen Chełm sein, die aber nach der Ermordung der letzten 440 Patienten schon zuvor geschlossen worden war. Sein Schicksal ist unbekannt.

Eichwalds Frau Rosa wurde über Theresienstadt nach Treblinka gebracht und ermordet. Die Kinder Paul und Erna sowie deren Mann überlebten in den Niederlanden im Untergrund.[107]

Worringer Str. 87 (damals Kölner Str. 60)

2017
Hier wohnte
Henriette Freimark
geb. Spier
Jg. 1891
deportiert 1941 Ghetto Lodz
tot 28.5.1942
Emanuel Freimark (geb. 31. März 1888 in Marktheidenfeld) wurde als Sohn des Metzgers Abraham Freimark geboren.[108] Er heiratete Henriette Spier aus Sontra (Tochter von Rosalie und Jacob Spier), der gemeinsame Sohn Alfred Ludwig wurde am 28. Juli 1923 geboren. Die Familie zog nach Düsseldorf, wo Emanuel gemeinsam mit seinem Bruder Bernhard (geb. 1889) zwei Metzergeschäfte (Kölner Str. 60 und Hohe Str. 8) unter dem Namen Ermann & Freimark betrieben (Ermann war der Geburtsname der Frau von Bernhard Freimark). Alfred Freimark musste 1936 auf die neueröffnete Jüdische Volksschule wechseln. In der Pogromnacht vom 10. November 1938 wurden die Wohnungen und Geschäfte der Familien Freimark zerstört. Bernhard Freimark emigrierte mit seiner Familie nach Haiti und von dort nach dem Krieg in die USA.

Henriette, Emanuel und Alfred Freimark wurden am 27. Oktober 1941 in der Ghetto Litzmannstadt deportiert. Dort bezog Emanuel Freimark noch ein halbes Jahr lang seine Kriegsinvalidenrente, da er – wie auch seine Brüder – am Ersten Weltkrieg teilgenommen hatte und verwundet worden war. Alfred Freimark starb am 27. Mai 1942 im Ghetto im Alter von 19 Jahren. Seine Eltern wurden im Sommer 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[109]

Hier wohnte
Alfred Ludwig Freimark
Jg. 1923
deportiert 1941 Ghetto Lodz
tot 27.5.1942
Hier wohnte
Emanuel Freimark
Jg. 1888
deportiert 1941 Lodz
ermordet 1942 in Chelmno
Oststr. 54 (damals Oststr. 52)


2017
Hier wohnte
Joseph Cohen
Jg. 1882
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Josef Cohen (geb. 28. Mai 1882 in Düsseldorf), er hatte vier Geschwister: Siegfried (geb. 27. Juli 1880), Claire (geb. 22. Mai 1885), Sofie (geb. 1. August 1888) und Martha (geb. 27. Oktober 1892), die alle unverheiratet blieben und im Haus der Eltern in der Oststr. 18 wohnten. Verheiratet war er mit Betty Spier (geb. 7. Januar 1884 in Momberg); die Ehe blieb kinderlos.

Cohen war ab 1924 Mitglied des Vorstands der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, in der Leitung der B’nai-B’rith-Loge und Vorsitzender des Vereins zur Verbreitung und Förderung der Handwerke unter den Juden. Zu diesem Zeitpunkt lebten die Eheleute Cohen auf der Oststr. 52 in einem Haus, das einem nicht-jüdischen Ehepaar gehörte. In beiden Häusern auf der Oststraße verkehrten Musiker und Schriftsteller; Josef Cohen spielte Geige in einem Kammermusik-Ensemble, seine Schwester Martha und Claire sangen im Tonhallen-Chor. Siegfried Cohen starb 1934, Claire Cohen flüchtete 1939 in die Niederlande. Am 10. November 1941 wurden Josef, Betty, Martha und Sofie Cohen in das Ghetto von Minsk deportiert.

Hier wohnte
Betty Cohen
geb. Spier
Jg. 1884
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Stolpersteine Siegmund und Julie Levy geb. Ursell Friedrich-Ebert-Straße 12 (damals Kaiser-Wilhelm-Straße 12)


2021
Hier wohnte
Siegmund Levy
Jg. 1876
deportiert 1942
Transit-Ghetto Izbica
ermordet
Siegmund Levy (geb. am 25. Februar 1876 in Oberwinter) war Partner der Firma Francken und Lang GmbH und Mitherausgeber der Handelskammer-Blätter. Er lebte mit seiner Frau Julie (geb. Ursell am 13. September 1876 in Mülheim) und den beiden Kindern in der Kaiser-Wilhelm-Straße 12. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten musste er seinen Geschäftsanteil verkaufen. Während beide Kinder der Familie Levy nach Palästina emigrierten, blieben die Eheleute Levy zunächst in ihrer Wohnung in der Kaiser-Wilhelm-Str. 12 in Düsseldorf, bis sie in das „Judenhaus“ in der Gartenstraße 112 ziehen mussten. Am 22. April 1942 wurden Sigmund und Julie Levy vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in das Ghetto Izbica deportiert. Sie haben nicht überlebt.
Hier wohnte
Julie Levy
geb. Ursell
Jg. 1876
deportiert 1942
Transit-Ghetto Izbica
ermordet
Schadowstraße 26

2019
Hier wohnte
Fritz Grossmann
Jg. 1888
bei Grenzübertritt
verhaftet 3.7.1939
Dachau
1939 Buchenwald
ermordet 28.2.1940
Das Ehepaar Fritz und Martha Grossmann wohnten mit ihren beiden Söhnen im „Haus Emil Hennig“ in der Schadowstraße 26 auf der 3. Etage. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Söhne mit dem letzten Kindertransport nach England in Sicherheit gebracht. Fritz Grossmann wurde im Juli 1939 bei einem Grenzübertritt festgenommen und zunächst in das KZ Dachau, später ins KZ Buchenwald gebracht. Dort wurde sein Tod am 28. Februar 1940 in den Sterbebüchern des Lagers vermerkt. Seine Frau Martha Grossmann wurde am 10. November 1941 mit der zweiten großen Düsseldorfer Deportation ins Ghetto Minsk deportiert. Sie hat nicht überlebt.[110]
Hier wohnte
Martha Grossmann
geb. Ransohoff
Jg. 1902
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Am Wehrhahn 1 (damals Am Wehrhahn 5)

2017
Hier wohnte
Frieda Schwarz
geb. Rosenberg
Jg. 1908
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Frieda Rosenberg (geb. 13. Mai 1908 in Krakau) und Otto Schwarz (geb. 6. Oktober 1902 als Kinder galizischer Juden in Wien) hatten drei Kinder: Ingeborg (geb. 28. Mai 1931), Günther Leo (geb. 4. Januar 1936) und Herbert (geb. 9. Juli 1937). Otto Schwarz hatte fünf Geschwister, von denen mindestens zwei Schwestern auch in Düsseldorf lebten. Die Familie lebte im Haus Am Wehrhahn 5, neben dem Warenhaus Klein, das später arisiert wurde zu Koch am Wehrhahn. Am 10. November 1941 wurde die Familie, die inzwischen im „Judenhaus“ Kurfürstenstr. 59 wohnte, in das Ghetto Minsk deportiert.
Hier wohnte
Otto Schwarz
Jg. 1902
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Hier wohnte
Herbert Schwarz
Jg. 1937
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Hier wohnte
Günther Leo Schwarz
Jg. 1936
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Hier wohnte
Ingeborg Schwarz
Jg. 1931
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Blumenstr. 9

2017
Hier wohnte
David Altmann
Jg. 1883
deportiert 1941 Lodz
ermordet Aug. 1944 Auschwitz
David Altmann, geboren in Schrimm, war gelernter Schneider. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Offizier und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Als Schrimm polnisch wurde, zog er nach Düsseldorf und übernahm eine Filiale des vom Bruder geführten Konfektionshauses an der Königsallee 20. Er heiratete die Schneiderin Johanna Lesem; das Paar bekam einen Sohn, Alfred. Die Familie lebte zunächst in der Achillesstr. 10 in Oberkassel, zog dann Anfang der 1930er Jahre in die Blumenstr. 9, wo sich im Parterre der Schneidersalon befand. Johanna Lesem kümmerte sich gemeinsam mit ihrer Schwester Irma um ihre Mutter Karoline Lesem, die am 18. Juli 1931 verstarb. In der Reichspogromnacht wurden Salon und Wohnung von zwei SS-Männern komplett verwüstet. Alfred Altmann konnte im Februar 1939 nach Großbritannien fliehen.

Die Eheleute Altmann mussten in das sogenannte „Judenhaus“ Teutonenstr. 9 ziehen und wurden von dort am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Vermutlich wurden beide mit einem der letzten Transporte von dort nach Auschwitz gebracht und dort ermordet.[111]

Johanna Altmann
geb.Lesem
Jg. 1889
deportiert 1941 Lodz
ermordet Aug. 1944 Auschwitz
Graf-Adolf-Str. 16


2017
Hier wohnte
Oskar Mainz
Jg. 1866
deportiert 16.7.1942 Theresienstadt
tot 16.8.1942
Oskar Mainz war Mitglied der Düsseldorfer Israelitischen Religionsgemeinschaft, einer Gruppe traditionell-orthodoxer Juden. Nach dem Tod seiner Frau Emmy zog er nach Hamburg. Sein Sohn Max blieb in Düsseldorf. Am 16. Oktober 1941 wurde der gemeinsame Sohn von ihm und seiner Frau Ruth (geborene Loewy, 3. April 1901) geboren. Am 22. April 1942 wurde die Familie nach Izbica deportiert. Die Umstände ihres Todes sind nicht bekannt. Der Vater Oskar Mainz wurde am 16. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 16. August starb.[112]
Hier wohnte
Ruth Mainz
geb. Löwy
Jg. 1901
deportiert 1942 Izbica
ermordet
Hier wohnte
Max Mainz
Jg. 1907
deportiert 1942 Izbica
ermordet
Hier wohnte
Uri Mainz
Jg. 1941
deportiert 1942 Izbica
ermordet
Graf-Adolf-Str. 108


2017
Hier wohnte
Helene Stein
geb. Kaufmann
Jg. 1872
deportiert 1942 Theresienstadt
tot 25.2.1943
Helene Sara Stein (geb. Kaufmann, am 20. Januar 1872 in Nickenich bei Mayen) wurde als Tochter von Albert und Amelie Kaufmann geboren, sie hatte fünf Geschwister. Nach ihrer Scheidung von Adolf Stein betrieb sie in der Graf-Adolf-Str. 12 eine Zimmervermietung mit „Kost und Logis“. Ihre Tochter Johanna war mit einem nicht jüdischen Mann verheiratet, weshalb sie die NS-Zeit überlebte. Am 21. Juli 1942 wurde sie aus dem „Judenhaus“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 25. Februar 1943 starb. Auch ihr Bruder Simon befand sich dort mit seiner Frau Selma, beide wurden am 19. September 1943 in Treblinka ermordet. Ihr Bruder Jakob floh mit seiner Frau nach Belgien, wo beide nach dem Einmarsch der Wehrmacht interniert wurden. Er überlebte nicht.[113]

Letzte Wohnadresse vor Deportation in Düsseldorf-Oberkassel, im sogenannten „Judenhaus“ Teutonenstr. 9, Transport VII/1, Nr. 850 am 21. Juli 1942 von Düsseldorf nach Theresienstadt, dort verstorben an Enteritis[114]

Josephinenstr. 13


2017
Hier wohnte
Martha Baer
geb. Sonnenberg
Jg. 1878
deportiert 1943
ermordet in Auschwitz
Dr. Benjamin Baer (geb. 21. Mai 1875 in Düsseldorf) war als Rechtsanwalt tätig. Verheiratet war er mit Martha (geb. Sonnenberg, 5. März 1878 in Wetzlar); das Ehepaar hatte zwei Töchter, Luise und Rahel. Die Familie lebte 30 Jahre lang im eigenen Haus, das Martha Baer mit in die Ehe gebracht hatte. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde die Wohnung der Familie Baer verwüstet. Nachdem die Töchter schon ins Ausland emigriert waren, flohen Martha und Benjamin Baer nach Amsterdam. Nach der deutschen Besetzung der Niederlande ab dem 10. Mai 1940 wurde das Ehepaar am 21. Januar 1943 aufgegriffen, in das Durchgangslager Westerbork deportiert und von dort in das KZ Auschwitz-Birkenau.[115]
Hier wohnte
Benjamin Baer
Jg. 1875
deportiert 1943
ermordet in Auschwitz
Königsallee 86


2017
Hier wohnte
Walter Erle
Jg. 1908
1938 Heilanstalt Grafenberg
ermordet in Hadamar
Der Kaufmann Walter Erle (geb. 22. Juli 1908 in Düsseldorf) wohnte in der Königsallee 86. Ab Juli 1938 war er in der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Grafenberg gemeldet. Als psychisch kranker Mensch und als Jude war Erle doppelt gefährdet. Am 15. Februar 1941 wurde er mit einem Bus der Gemeinnützigen Krankentransportgesellschaft, einer Tarnorganisation der Zentraldienststelle T4, über die Zwischenanstalt Bedburg-Hau in die Tötungsanstalt Hadamar gebracht und dort vergast.[116]
Hier wohnte
Hulda Hornstein
geb. Cohn
Jg. 1872
deportiert 1942 Theresienstadt
ermordet 1944 Auschwitz
Hulda Hornstein (geb. Cohen, am 7. April 1872 in Bromberg), mit letzter Wohnadresse vor Deportation in Düsseldorf Königsallee 86, Transport VII/1, Nr. 350 am 21. Juli 1942 von Düsseldorf nach Theresienstadt, Transport Dz, Nr. 1780 am 15. Mai 1944 von Theresienstadt nach Auschwitz, dort ermordet

Hulda Hornstein war verheiratet mit Leo Hornstein (geb. 22. April 1860), am 8. Dezember 1900 kam der gemeinsame Sohn Georg in Berlin zur Welt. Leo Hornstein führte in der Königsallee 86 ein Geschäft für feine Lederwaren und modernen Schmuck. Nachdem er am 12. Februar 1923 gestorben war, führte seine Witwe das Geschäft allein weiter. In der Pogromnacht des 10. November 1938 wurden ihre Wohnung und ihr Geschäft zerstört. Am 21. Juli 1942 wurde Hulda Hornstein in das Ghetto Theresienstadt deportiert und am 15. Mai 1944 nach KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet. Ihr Sohn Georg, der sich im Widerstand gegen den NS-Staat engagiert hatte, war bereits am 3. September 1942 in Buchenwald ermordet worden.[117]

Leopoldstr. 22

2017
Hier wohnte
Franz Monjau
Jg. 1903
versteckt 1944
deportiert KZ Buchenwald
tot 28.2.1945
Franz Monjau (geb. am 30. Januar 1903 in Köln) war ein deutscher Maler und Kunstpädagoge. Im Zusammenhang mit der Verfolgung der KPD durch die Nationalsozialisten wurden Franz Monjau und seine Frau Mieke im Jahre 1933 kurzzeitig inhaftiert. Er wurde aus der Reichskammer der Bildenden Künste ausgeschlossen und erhielt Berufsverbot als Werklehrer. Als Zeichenlehrer arbeitete er an privaten jüdischen Schulen in Düsseldorf und Berlin und wurde 1939 als technischer Zeichner zwangsverpflichtet. Aufgrund seiner Mutter Paula, geborene Meyer aus einer jüdischen Weinhändler-Familie in Mainz, galt Franz Monjau als Jüdischer Mischling ersten Grades. Paula Monjau wurde nach Theresienstadt deportiert und Franz Monjau tauchte aus Angst vor der eigenen Deportation 1944 unter. Er wurde denunziert und wegen „Verweigerung des deutschen Grußes“ am 10. Oktober 1944 verhaftet, in das StaPo-Gefängnis Ratingen in der Wiesenstraße 1 eingeliefert und im Januar 1945 in das KZ Buchenwald deportiert, in dessen Außenlager Ohrdruf (S III) er verstarb. In der Häftlingskartei wird der 28. Februar 1945 als Todesdatum festgehalten.
Stresemannstr. 29 (vormals Steinstraße 67)


2017
Hier wohnte
Bernhard Katzenstein
Jg. 1880
deportiert 10.11.1941
ermordet in Minsk

Der Kaufmann Bernhard Katzenstein (geb. 14. April 1880 in Wetzlar) war im Jahre 1924 mit seiner Frau Magda (geb. Badt, am 27. Februar 1884 in Breslau) und den Söhnen Heinz (geb. 1910 in Berlin) und Günther (geb. 24. September 1920 in Berlin) von Berlin nach Düsseldorf gekommen, eröffnete ein Geschäft für Möbel- und Gardinenstoffe am Schwanenmarkt und bezog eine Wohnung auf der Herzogstraße. In den 1930er Jahren führte Bernhard Katzenstein das Geschäft für Möbelstoffe in der Steinstraße 67. Ab 1940 musste er zusammen mit seinem Sohn Günther, seit 1938 verlobt mit Rosa Thielen, als Tiefbauarbeiter Zwangsarbeit leisten. Bernhard Katzenstein wurde mit seiner Frau Magda, dem Sohn Günther und dessen Verlobter Rosa und deren Bruder Max, am 10. November 1941 nach Minsk in Belarus deportiert. Der Sohn Günther Katzenstein überlebte und stellte nach dem Krieg einen Suchantrag, nach dessen Ergebnis seine Eltern beide verhungert sein sollen. Seine Verlobte Rosa Thielen wurden im März 1943 außerhalb des Ghettos im Rahmen einer Strafaktion erschossen (siehe Stolperstein Mintropstr. 15).

Hier wohnte
Magda Katzenstein
geb. Badt
Jg. 1884
deportiert 10.11.1941
ermordet in Minsk
Stresemannstr. 30 (vormals Steinstraße 74)
27. Januar 2013


2017
Hier wohnte
Hanna Bella Schott
Jg. 1931
deportiert 1941
Lodz
ermordet 13.9.1942 Chelmno

Siegfried Schott (geb. 24. Mai 1890 in Rogasen) unterhielt mit seiner Frau Elfriede (geborene Winter, am 6. März 1889) unmittelbar neben dem Hotel „Römischer Kaiser“ auf der Steinstraße im Haus Nr. 74 (heute Stresemannstr. 30) auf der zweiten Etage die Damen- und Herrenschneiderei „Schott-Winter“.[118] Am 25. April 1931 kam die Tochter Hanna Bella in Düsseldorf auf die Welt. Am 27. Oktober 1941 wurde die Familie Schott in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Hanna Bella, auch genannt Hella, und ihre Mutter Elfriede Schott, wohnhaft im Ghetto Bier Straße (ul. Piwna), 7 Flat 1, wurden am 13. September 1942 im Vernichtungslager Chełmno ermordet. Siegfried Schott verstarb am 17. April 1944 in Lodz.

Hier wohnte
Elfriede Schott
geb. Winter
Jg. 1889
deportiert 1941
Lodz
ermordet 13.9.1942
Chelmno
Hier wohnte
Siegfried Schott
Jg. 1890
deportiert 1941
Lodz
tot 17.4.1944
Stresemannstr. 35 (vormals Steinstraße 73)

2017
Hier wohnte
Werner Gans
Jg. 1908
deportiert 10.11.1941
ermordet in
Minsk

Das Ehepaar Werner Gans (geb. 1. August 1908 in Mülheim an der Ruhr), Kaufmann von Beruf, und Ilse (geb. Cohn, am 6. Oktober 1919 in Berlin) lebte vor dem Zweiten Weltkrieg in Düsseldorf in der Steinstraße 73. Sie wurden am 10. November 1941 deportiert und im Ghetto Minsk ermordet.

Hier wohnte
Ilse Gans
geb. Cohn
Jg. 1919
deportiert 10.11.1941
ermordet in
Minsk
Worringer Str. 12


2017
Hier wohnte
Felix Klees
Jg. 1920
verhaftet 1943 'Wehrkraftzersetzung'
erschossen 28.2.1945 im Aaper Wald
Felix Klees war der jüngste Sohn von Paul und Helene Klees; der Vater betrieb das Unternehmen Gebr. Klees für Laboratoriumsbedarf. Im September 1939 wurde er wie auch sein älterer Bruder Karl Friedrich zur Wehrmacht eingezogen. 1943 äußerte er Zweifel an der Kriegsführung der Wehrmacht und wurde deshalb von einem Kriegsgericht wegen „Wehrkraftzersetzung“ zu zehn Jahren Haft verurteilt. Am 28. Februar 1945 wurde er bei einem angeblichen Fluchtversuch erschossen.[119]
Worringer Str. 58


2017
Hier wohnte
Rudolf Ems
Jg. 1874
tot in Eisenach 24.10.1941
vor Deportation
Rudolf Ems (geb. 22. Dezember 1874 in Münster) war eines von fünf Kindern der Eheleute Agnes (geb. Lenzberg) und Emil Michael Ems. Vier seiner Geschwister lebten ebenfalls im Rheinland: Fritz und Rudolf in Düsseldorf, Lise in Köln und Hermann Georg in Krefeld. 1911 heiratete er die 16 Jahre jüngere Gertrud Wertheim aus Berlin. Das Ehepaar bekam zwei Söhne: Walter Robert (geb. 15. August 1916) und Herbert Martin (geb. 17. September 1924). Ems betrieb gemeinsam mit seinem Kompagnon Palm einen Schuhgroßhandel. Am 6. Januar 1935 starb die Ehefrau von Rudolf Ems, im Jahr darauf reisten seine Söhne zu Rudolfs Schwester Lise Goldfinger, die inzwischen in San Francisco lebte, aus.

Schon in den 1920er Jahren hatte Ems, während der Inflation und Weltwirtschaftskrise, unter schweren Depressionen gelitten. Nach dem Tod seiner Frau und dem Weggang seiner Söhne kümmerten sich sein jüngerer Bruder Fritz und dessen Familie um Ems, bis sie selbst in die USA ausreisten. Am 18. August 1938 ließ er sich in die Jacoby’sche Heil- und Pflegeanstalt in Sayn einweisen. 1940 brachte ihn seine Schwiegermutter Paula Wertheim (geb. Gotthelft am 21. Mai 1867 in Kassel) nach Eisenach in das Haus von Großrabbiner Josef Wiesen. Am 24. Oktober 1941 beging Rudolf Ems Suizid; Paula Wertheim starb am 1. März 1943 im Ghetto Theresienstadt.[120]

Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung
Brehmstraße 84

31. Mai 2016


2017
Hier wohnte
Emmy Grunewald
geb. Weisskopf
Jg. 1894
Flucht 1936
interniert Mechelen
deportiert 1943
ermordet in
Auschwitz
Fritz Grünewald, geboren am 8. Februar 1892 in Wanne-Eickel, war Kaufmann von Beruf und Teilhaber der Firma Turn- u. Sportschuh GmbH mit Gummifabrik im Düsseldorfer Hafen Am Fallhammer 1–3. Er wohnte mit seiner Frau Emmy (geb. 10. Dezember 1894 in Barmen), Hausfrau und Tochter von Leopold und Ida Weisskopf, in der Brehmstraße 84.[121][122] 1936 floh die Familie mit ihren drei Kindern nach Brüssel (1938 wird als Fluchtdatum im Urteil des Wiedergutmachungsverfahrens mehrfach erwähnt; und ob er gemeinsam mit Frau und drei Kindern floh ist unklar - sicher nur, dass sie alle zusammen in Brüssel waren). Nach der deutschen Besetzung Belgiens 1940 wurde Fritz Grünewald in das dortige Judenregister eingetragen und musste ab Juni 1942 den Judenstern tragen. Im Mai 1943 wurden Fritz und Emmy Grünewald in das Sammellager Kamp Mechelen interniert und von dort nach Auschwitz deportiert, wo sie verstarben.
Hier wohnte
Fritz Grunewald
Jg. 1890
Flucht 1936
interniert Mechelen
deportiert 1943
ermordet in
Auschwitz
Stolperstein Düsseldorf 2 Düsseltal Achenbachstraße 74 Anna Steinberg Achenbachstr. 74

Stolperstein Düsseldorf 2 Düsseltal Achenbachstraße 74 3 Stolpersteine


2017
Hier wohnte
Anna Steinberg
geb. Magnus
Jg. 1882
deportiert 1941
ermordet in Minsk
ermordet in Auschwitz
Die Familie Steinberg aus Elberfeld besaß im Haus der Galerie Paffrath in der Königsallee 46 das gleichnamige Modehaus.[123] Anna Steinberg (geboren 10. April 1882 in Elberfeld) und ihr Mann Albert (geboren 1884) hatten drei Söhne, Helmut (geboren 1914), Richard (geboren 1916) und Herbert (geboren 1920). Albert Steinberg starb 1929, und seine Witwe übernahm die Geschäftsleitung. In der Pogromnacht am 10. November 1938 wurden Geschäft und Warenlager schwer beschädigt.

Die Söhne Helmut und Herbert flohen anschließend ins Ausland. Helmut ging nach Brüssel, wurde aber 1940 nach der Besetzung Belgiens verhaftet, über mehrere Lagerstationen nach Auschwitz deportiert und ermordet. Sein Bruder Herbert ging nach England. Richard Sterneberg war geistig behindert und wurde am 15. Februar 1941 im Rahmen der Aktion T4 in der Heilanstalt Grafenberg ermordet. Seine Mutter wurde am 10. November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Sie hat nicht überlebt.[124]

Stolperstein Düsseldorf 2 Düsseltal Achenbachstraße 74 Helmut Steinberg Hier wohnte
Helmut Steinberg
Jg. 1914
1939 Flucht n. Brüssel
deportiert

ermordet in Auschwitz

Stolperstein Düsseldorf 2 Düsseltal Achenbachstraße 74 Richard Steinberg Hier wohnte
Richard Steinberg
Jg. 1916
ermordet 15.2.1941
Heilanstalt Grafenberg
Stolperstein Düsseldorf 2 Düsseltal Ahnfeldstraße 19 Elisabeth Plücker Ahnfeldstr. 19


2017
Hier wohnte
Elisabeth Plücker
geb. Korban
Jg. 1881
verhaftet 1934 KZ Ravensbrück
deportiert 1942 Auschwitz
ermordet 10.11.1942
Elisabeth „Liesel“ Korban wurde im schlesischen Neurode als ältestes von vier Kindern geboren. Als sie fünf Jahre alt war, starben beide Eltern an Typhus. Die Kinder kamen ins Waisenhaus. 1904 heiratete Elisabeth Korban in Solingen-Ohligs den Schleifer Ludwig Plücker; das Ehepaar bekam einen Sohn und zwei Töchter. Nachdem Plücker 1909 die Familie verlassen hatte, wurde die Ehe 1911 geschieden. Ab 1912 lebte Liesel Plücker in Düsseldorf und wurde Mitglied im Deutschen Freidenker-Verband, der KPD, der Roten Hilfe sowie der Liga für Mutterschutz und soziale Familienhygiene.

Am 16. Juli 1934 wurde Liesel Plücker verhaftet; sie habe sich am Aufbau der illegalen KPD beteiligt und Widerstandskämpfer sowie Flüchtlinge in ihrer Wohnung aufgenommen. Am 27. April 1935 wurde sie vom OLG Hamm wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu fünf Jahren Zuchthaus in der Frauenstraf- und Verwahrungsanstalt Aichach verurteilt. Nach ihrer Entlassung wurde sie von der Gestapo in „Schutzhaft“ genommen und am 29. Juli 1939 in das KZ Ravensbrück transportiert. Ein Gnadengesuch ihrer Tochter Hanny wurde 1940 abgelehnt. Am 25. März 1942 wurde sie nach Auschwitz verbracht, wo am 10. November 1942 ihr Tod vermerkt wurde.[125]

Stolperstein Düsseldorf 2 Düsseltal Graf-Recke-Straße 49 Änne Cohen Graf-Recke-Str. 49

Stolperstein Düsseldorf 2 Düsseltal Graf-Recke-Straße 49 2 Stolpersteine


2017
Hier wohnte
Änne Cohen
geb. Goldschmidt
Jg. 1898
deportiert 1941 Lodz
ermordet 11.9.1942 Chelmno
Arthur Cohen war gebürtiger Düsseldorfer. Seine Eltern Isaac (geboren 1859 in Bergheim) und Eva (geborene Kamp, 1863 in Krefeld) hatten zwei weitere Söhne: Adolf (gefallen als Soldat im Ersten Weltkrieg) und Eugen. Arthur und Eugen Cohen führten gemeinsam das Familienunternehmen J. & J. Cohen, Rather Str. 56/58, ein Großhandelsunternehmen für Fleischereibedarf gegenüber dem Schlachthof. Verheiratet war er mit Johanna „Änne“ Goldschmidt; das Ehepaar hat zwei Kinder, Walter Adolf (geboren 26. Februar 1924) und Margot (geboren 1926).

1938 wurde das Unternehmen der Cohens arisiert. Die beiden Kinder Walter und Margot wurden per Kindertransport nach Großbritannien in Sicherheit gebracht. Im Laufe der Reichspogromnacht wurde die Wohnung der Cohens verwüstet, und Arthur Cohen sowie sein Vater Isaac wurden festgenommen. Daraufhin erlitt Arthur Cohens Mutter Eva einen Schlaganfall, an dessen Folgen sie am 29. Dezember 1939 starb. Arthur Cohen wurde 16. November 1938 nach Dachau transportiert, kehrte aber am 28. November zurück. Auswanderungspläne von Arthur und Änne Cohen scheiterten; sie wurden am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert und im September 1942 im Vernichtungslager Chelmno ermordet. Isaac Cohen starb im Juli 1942 in Theresienstadt.[126]

Margot Cohen, verheiratete Goldberg, lebt in den USA (Stand 2010). Im November 2010 besuchte sie mit ihren beiden Töchtern Düsseldorf. Sie sah die Stolpersteine für ihre Eltern und war Ehrengast einer Gedenkstunde im Düsseldorfer Rathaus in Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938.[127]

Stolperstein Düsseldorf 2 Düsseltal Graf-Recke-Straße 49 Arthur Cohen Hier wohnte
Arthur Cohen
Jg. 1888
deportiert 1941 Lodz
ermordet 11.9.1942 Chelmno
Stolperstein Düsseldorf 2 Düsseltal Graf-Recke-Straße 53 Reinhard Semrau Graf-Recke-Str. 53



2017
Hier wohnte
Reinhard Semrau
Jg. 1899
drangsaliert von GESTAPO
Flucht in den Tod 3.5.1943
Dr. Reinhard Semrau war ein Sohn des Kunsthistorikers und Professors Max Semrau und von dessen Frau Mathilde (geboren am 8. März 1871 in Breslau). Er kämpfte als Soldat im Ersten Weltkrieg und war später Leutnant der Reserve. Beruflich war er bei den Vereinigten Stahlwerken tätig. Verheiratet war er mit der Berlinerin Lieselotte Semrau (geboren 17. Januar 1913); das Paar lebte gemeinsam mit Semraus Mutter, die 1928 verwitwet war, in einer Wohnung.

1937 zog das Ehepaar Semrau nach Berlin, Semrau selbst kehrte drei Jahre später ohne seine Frau nach Düsseldorf zurück. Als 1943 die Wohnräume seines Arbeitskollegen Heinrich Rahn zerstört wurden, bot er dessen Familie Obdach in seiner Wohnung an. Diese Familie wurde Zeuge von dem massiven Druck, der von Seiten der Gestapo auf Mathilde Semrau und ihren Sohn ausgeübt wurde. Reinhard Semrau versuchte mit allen Mitteln, die Deportation seiner Mutter zu verhindern, die zwar getauft war, aber den Nationalsozialisten als Jüdin galt. Ein Arbeitskollege von Semrau intervenierte sogar bei Adolf Eichmann persönlich. Mathilde Semrau wurde von der Deportation zurückgestellt, musste aber in ein jüdisches Altenheim nach Berlin ziehen, wo sie das Kriegsende überlebte. Ihr Sohn verkraftete die jahrelangen Schikanen der Gestapo nicht und beging am 3. Mai 1943 Suizid.[128]

Grafenberger Allee 74



2017
Hier wohnte
Sali Eichwald
geb. Margulis
Jg. 1880
Flucht 1939 Holland
deportiert 20.7.1943
ermordet in Sobibor
Sali Marguli[e]s (geboren 15. Februar 1880 in Krakau) war seit 1897 mit Felix Eichwald, Kaufmann in Düsseldorf, verheiratet und lebte seit 1902 in Gütertrennung.[129] Zusammen mit ihrer Tochter Selma Wollberg-Eichwald und deren Gatte, dem Kaufmann Hans Wollberg (geboren 4. März 1904 in Hildesheim), konnte Sali Eichwald nach Holland emigrieren. Bis Februar 1942 lebten Hans und Selma in der Boterdiepstraat 36 in Amsterdam. Zusammen wurden sie im Juli 1943 deportiert und in Sobibor ermordet.

Sali Eichwalds letzte Wohnanschrift in Holland war in der Burgemeester Grothestraat 38 in Soest. Laut „Joods Monument“, und entgegen der Aufschrift auf dem Stolperstein für Sali Eichwald, wurde sie vermutlich nicht zusammen mit ihrer Familie im Juli 1943 deportiert, wohnte im Juni 1941 40 Kilometer entfernt von Amsterdam in Soest, und am 28. Mai 1943 in Sobibor ermordet.[130]

Im Amsterdamer Stadtarchiv befindet sich eine „Jokos“ Datei (Nr. 32393),[131] welche eine Forderung der Familie mit Anspruch auf Entschädigung für Wertsachen aus Plünderung der Lippmann, Rosenthal & Co Bank beansprucht (L-Anspruch, Nr. 13276/15575).

Hier wohnte
Hans Wollberg
Jg. 1904
Flucht 1939 Holland
deportiert 20.7.1943
ermordet in Sobibor
Hier wohnte
Selma Wollberg
geb. Eichwald
Jg. 1902
Flucht 1939 Holland
deportiert 20.7.1943 Sobibor
ermordet 23.7.1943
Grafenberger Allee 74



2017
Hier wohnte
Emma Levisohn
Jg. 1880
deportiert 10.11.1941
ermordet in Minsk
Emma Levisohn (geb. 27. August 1880 in Rehna) war unverheiratet und lebte bis zu deren Tod im Jahr 1936 mit ihrer Mutter Berta (geb. Mayer, 10. November 1855 in Grabow) zusammen. Zwei Häuser weiter befand sich das Gemeindehaus der Synagogengemeinde, wo Emma als Wohlfahrtspflegerin arbeitete. Am 10. November 1941 wurde sie gemeinsam mit ihrer drei Jahre jüngeren Schwester Anna (geb. 6. Juni 1883) in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet.[132] 
Grafenberger Allee 78



2017
Hier wohnte
Günther Gottschalk
Jg. 1933
deportiert 1941 Richtung Osten
???
In dem vormaligen Gebäude Grafenberger Allee 78 hatte die Synagogengemeinde Düsseldorf, nach der Reichspogromnacht, den Unterricht der „jüdischen Volksschule“ weitergeführt. Ab 1939 wurde das Gemeindehaus auch als Altersheim genutzt.

Ab Oktober 1941 gab es ab Düsseldorf gezielte Deportationen von mehr als 2000 Juden aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf in Ghettos und Sammellager in Osteuropa, von wo aus die meisten in die Vernichtungslager verschleppt wurden, darunter auch der achtjährige Günther Gottschalk.

Grunerstr. 22





2017
Hier wohnte
Horst Buxbaum
Jg. 1929
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Moritz Buxbaum (geb. 10. Februar 1886 in Öhringen) war verheiratet mit Alice Sturmthal (geb. 27. September 1897) aus Krefeld. Das Ehepaar hatte zwei Söhne, Hans-Werner (geb. 3. Juli 1925 in Bochum) und Horst (geb. 23. Juni 1929 in Düsseldorf). Am 16. Juli 1938 wurde Horst Buxbaum in de Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf Bar Mitzwa. Die Familie lebte in der Grunerstr. 22, musste aber später in eine kleinere Wohnung im sogenannten „Judenhaus“ Kreuzstr. 58 umziehen. Am 10. November 1941 wurde die ganze Familie in das Ghetto Minsk deportiert.[133]
Hier wohnte
Hans Werner Buxbaum
Jg. 1925
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Hier wohnte
Alice Buxbaum
geb. Sturmthal
Jg. 1897
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Hier wohnte
Moritz Buxbaum
Jg. 1886
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Grunerstr. 33



2017
Hier wohnte
Sigmund Löb
Jg. 1877
emigriert 1936 Amsterdam
ermordet in Bergen-Belsen
Der Kaufmann Sigmund Löb (geb. 24. November 1877 in Weißenthurm) war verheiratet mit Else (geb. David, 30. Juni 1889 in Wiesbaden); das Ehepaar war kinderlos. Am 26. November 1936 emigrierten Else und Sigmund Löb in die Niederlande, wo sie in Amsterdam in der Zuider Amstellaan 16/1 wohnten. Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht wurden die Eheleute in das Durchgangslager Westerbork deportiert, wo Else Löb am 27. August 1943 starb. Am 7. September 1943 wurde Sigmund Löb nach Bergen-Belsen verbracht und von dort in das KZ Sachsenhausen, wo er am 31. Dezember 1944 in einem Außenlager starb.

Im Amsterdamer Stadtarchiv befindet sich eine „Jokos“ Datei (Nr. 36682), welche eine Forderung der Familie mit Anspruch auf Entschädigung für Wertsachen aus Plünderung der Lippmann, Rosenthal & Co Bank beansprucht (L-Anspruch, Nr. 7735/538).[134]

Hier wohnte
Else Löb
geb. David
Jg. 1889
emigriert 1936 Amsterdam
ermordet in Bergen-Belsen
Harleßstr. 8



2017
Hier wohnte
Berta Gumpert
geb. Tannenbaum
Jg. 1863
deportiert 1942 Theresienstadt
ermordet in Treblinka
Berta Gumpert (geb. Tannenbaum, am 4. Juni 1863 in Fulda), mit letzter Wohnadresse vor Deportation in Düsseldorf, Transport VII/1, Nr. 254 am 22. Juli 1942 von Düsseldorf nach Theresienstadt; Transport Bp, Nr. 1084 am 21. September 1942 von Theresienstadt nach Treblinka, dort ermordet
Ostendorfstr. 10



2017
Hier wohnte
Margarethe Manes
geb. Stern
Jg. 1902
deportiert 27.10.1941 Lodz Chelmno
ermordet 5.7.1944
Der Kaufmann Oskar Manes (geb. 26. Januar 1858 in Düsseldorf) und seine Frau (geb. Lobethal, 11. März 1865 in Breslau) hatten drei Kinder, Paul (geb. 15. September 1891), Margarete (verh. Ferber, geb. 3. Dezember 1892) und Susi (verh. Stein, geb. 17. April 1899).

Oskar Manes, bis 1926 Inhaber eines Textilgeschäftes im Girardethaus, Grabenstraße 19–25,[135] gelang es 1920, nach intensiver Vorarbeit seit 1916, den Düsseldorfer Einzelhandelsverband zu gründen, dessen 1. Vorsitzender er bis zum April 1933 war. Ab 1925 war Manes im Vorstand der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf und durch seine Nominierung zum Handelsgerichtsrat in 1929 anerkannt worden. Von 1924 bis 1929 saß er für die Deutsche Demokratische Partei im Düsseldorfer Stadtrat. Er war Repräsentationsvorsteher in der Jüdischen Gemeinde und von 1918 bis 1927 auch im Vorstand der Synagogengemeinde. Im März 1933 wurde Oskar Manes als Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes abgesetzt, im April 1933 aus dem Vorstand der IHK abgewählt und aus der Kammer ausgeschlossen. Seine Wohnung in der Königsallee 38–40 musste er aufgeben und in eine kleinere Wohnung, Ostendorfstr. 10, umziehen. Am 26. Januar 1939, am 81. Geburtstag von Oskar Manes, verstarb seine Frau Else, und er zog 1940 in das Schulhoff’sche Haus Düsselkämpchen 2[136] und von da 1941 in die Aderstr. 59 (Altersheim).[137]

Am 21. Juli 1942 wurde Oskar Manes nach Theresienstadt deportiert und starb während des Transports (VII/1, Nr. 532).[138] Sein Vermögen über 57.000 Reichsmark wurde von der Gestapo eingezogen.

Seine Kinder waren schon vor ihm deportiert worden: Paul Manes starb am 11. Mai 1942 im Ghetto Litzmannstadt, seine Frau Margarethe wurde am 5. Juli 1944 im Vernichtungslager Kulmhof ermordet. Die Tochter Margarete Ferber wurde zusammen mit ihrem Ehemann Leopold (geb. 1880) am 10. November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert, ihr Sterbedatum ist unbekannt. Die jüngste Tochter Susi Stein und ihr Mann wurden am 13. Dezember 1941 von Bielefeld aus in das Ghetto Riga deportiert, wo beide ums Leben kamen.[139]

Hier wohnte
Susi Stein
geb. Manes
Jg. 1899
deportiert 1941
ermordet in Riga
Hier wohnte
Paul Manes
Jg. 1891
deportiert 27.10.1941 Lodz
tot 11.05.1942
Hier wohnte
Oskar Manes
Jg. 1858
deportiert 21.7.1942 Theresienstadt
tot 22.7.1942
Hier wohnte
Margarete Ferber
geb. Manes
Jg. 1892
deportiert 10.11.1941
ermordet in Minsk
Paulusstr. 15



2017
Hier wohnte
Josef Herkenrath
Jg. 1900
in Haft genommen
tot 20.9.1942 KZ Börgermoor
Josef „Jupp“ Herkenrath war gebürtiger Düsseldorfer, Sohn des Josef Herkenrath mit ehemaligem Geschäftshaus an der Grabenstraße 14–16, Ecke Stadtbrückchen (heute das Grundstück der Kasernenstraße 6).[140] Er engagierte sich bei den Pfadfindern und wurde aus politischen Gründen wie auch wegen „Vergehen nach § 175“ verfolgt, „ein von den Nationalsozialisten nicht selten unterstelltes Delikt gegen Jugendführer außerhalb der Hitlerjugend“. In den Jahren 1937 und 1938 wurde er wiederholt verhaftet und schließlich am 21. Januar 1939 vom Landgericht Düsseldorf wegen „Vergehen nach § 175“ zu neun Monaten Haft verurteilt. Nach Ablauf der Haft wurde er in „Schutzhaft“ genommen und in das KZ Börgermoor gebracht. Dort starb er am 20. September 1942.[141]
Rethelstr. 63


2017
Hier wohnte
Erwin Steinebach
Jg. 1901
verhaftet 1934 KZ Neuengamme
tot 2.1.1942
Erwin Steinebach, von Beruf Schlosser, war verheiratet und Vater von drei Kindern. Zum Zeitpunkt der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war er schon länger arbeitslos. Er engagierte sich im Widerstand gegen das Regime. Am 21. September 1934 wurde er verhaftet, weil er zwei Pakete mit Zeitschriften der KPD weitergegeben und Flugblätter auf den Rheinwiesen verteilt habe. Im Februar 1935 stand er gemeinsam mit 68 weiteren Angeklagten wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ vor dem OLG Hamm und wurde zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Mit zahlreichen Gnadengesuchen versuchte seine Familie vergebens seine Entlassung zu erwirken, seine seit langem kranke Frau Anna ließ sich 1938 von ihm scheiden. Er habe sich in der Haft, so eine Aktennotiz anlässlich seiner Entlassung, „schlecht geführt“ und habe ein „verschlossenes, verbittertes Wesen.“[142]

Unmittelbar nach seiner Entlassung aus der Haft im Emslandlager Brual-Rhede am 21. September 1941 wurde Steinebach von der Gestapo in „Schutzhaft“ genommen und am 14. November in das KZ Neuengamme überstellt. Am 2. Januar 1943 wurde im dortigen Sterbebuch sein Tod notiert.[143]

Schillerstr. 25


Adressbuch 1940
Stolperstein Düsseldorf 2 Düsseltal Schillerstraße 25 2 Stolpersteine

Hier wohnte
Julius Oliven
Jg. 1874
deportiert 1941
Lodz/Litzmannstadt
ermordet 2.5.1942
Der Kaufmann Julius Oliven (geb. am 20. Dezember 1874 in Frankfurt) wohnte mit seiner Frau Else (geb. am 8. Dezember 1879 in Alt Karwen) auf der ersten Etage des Hauses Schillerstraße 25.[144] Das Haus des jüdischen Besitzers und Kaufmann Emil Loewenstein wurde zum „Judenhaus“ deklariert, weitere Mieter zwangseingewiesen und von hier aus deportiert.
Hier wohnte
Else Oliven
geb. Leibholz
Jg. 1879
deportiert 1941
Lodz/Litzmannstadt
ermordet 7.5.1942
Chelmno/Kulmhof
Schillerstr. 25

Stolperstein Düsseldorf 2 Düsseltal Schillerstraße 25 2 Stolpersteine
Hier wohnte Jente Liebermann
geb. Rosenberg
Jg. 1869
deportiert 1942 Theresienstadt
ermordet 20.1.1945
Joel Julius Liebermann, geboren am 22. Juni 1868 in Kenty, war vor dem Krieg in Düsseldorf als Kaufmann in der Wäscheindustrie tätig. Seine Frau Jenny Jente, war eine geborene Rosenberg (10. Oktober 1869) und stammte aus Drohobycz. Julius und Jente Liebermann wohnten zuletzt in dem sogenannten Judenhaus in der Schillerstraße 25. Weitere dort untergebrachte Bewohner waren Julius Blumenthal (72 Jahre alt), Cäcilie Gumpert (76 Jahre alt) und Hermann Löwenstein (71 Jahre alt). Julius und Jente Liebermann, so wie alle weiteren Bewohner des Hauses wurden am 21. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert.
Hier wohnte Julius Liebermann
Jg. 1868
deportiert 1942 Theresienstadt
ermordet 28.8.1944
Schillerstr. 65


2017
Hier wohnte
Margarete Fröchtling
geb. Stahlberg
Jg. 1896
deportiert 22.4.1942 Izbica
tot
Margarethe Stahlberg (geb. 2. Dezember 1896 in Düsseldorf) war mit dem nicht-jüdischen Rechtsanwalt Kurt Fröchtling verheiratet, am 5. Juli 1921 kam die gemeinsame Tochter Lore zur Welt. Nach dem Tod ihres Mannes verlor Margarethe Fröchtling den Schutz einer „privilegierten Mischehe“. Am 22. April 1942 wurde sie nach Izbica deportiert und mutmaßlich in Sobibor ermordet.

Lore Fröchtling zog zu ihrer Tante Elli und deren nicht-jüdischem Ehemann Carl Hilgers. Nachdem Elli Hilgers aufgefordert worden war, sich am 17. September 1944 an einer Sammelstelle zur Deportation einzufinden, beging sie Suizid.[145]

Tiergartenstr. 3


2017
Hier wohnte
Dagobert David
Jg. 1884
verhaftet 1937 Polizeigefängnis Düsseldorf
tot 21.4.1937
David Dagobert wurde in Wesel geboren; er war Prokurist der Düsseldorfer Privatbank von Siegfried Frank und ab 1920 Mitinhaber. Mit seiner Frau Martha hatte er drei gemeinsame Kinder. 1933 wurde David im Zuge der Arisierung gezwungen, aus dem Bankhaus Falk auszuscheiden.[146]

1936 schickte Dagobert David seinen Sohn Felix zum Schulbesuch nach England. Am 23. Februar 1937 wurde er selbst wegen angeblicher „Devisenvergehen“ festgenommen, zunächst in das Polizeipräsidium am Fürstenwall, dann in das Gestapo-Gefängnis „Ulmer Höh“ gebracht. Dort kam er unter ungeklärten Umständen zu Tode, als Todestag wurde in den dortigen Unterlagen der 21. April 1937 notiert.

Felix David erkrankte in England, kehrte 1938 nach Deutschland zurück und machte in Berlin seinen Abschluss an der dortigen Privaten Waldschule Kaliski. 1939 ging er zurück nach England. Seine Mutter floh mit ihren zwei Kindern (Werner, geb. 1920, und Marianne, geb. 1925) zu ihrem Bruder nach Belgien. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurde die Familie im SS-Sammellager Mechelen interniert. Belgische Freunde konnten ihre Freilassung erwirken, und sie überlebten im Untergrund. Nach dem Ende des Krieges zogen sie nach England.[147]

Tiergartenstr. 8


2017
Hier wohnte
Max Eugen Levy
Jg. 1884
Flucht 1938 Belgien
deportiert
tot in
Gurs
Max Eugen Levy stammte aus Bad Kreuznach und war von Beruf Vertreter. Nach einer gescheiterter Ehe zog er nach 1928 nach Düsseldorf. Im Juni 1938 meldete er sich nach Brüssel ab, wo er eine Käse- und Butterhandlung eröffnete. Vom Deutschen Reich wurde er ausgebürgert und war somit staatenlos. Nach Beginn des Krieges wurde er im Mai 1940 verhaftet und als „feindlicher Ausländer“ in das Internierungslager Saint-Cyprien gebracht. Von dort aus wurde er zunächst in das Camp de Gurs und dann in das Sammellager Drancy verlegt. Er wurde nach Auschwitz deportiert und ermordet.[148]
Tiergartenstr. 8
Hier wohnte
Amalie Seligmann
Jg. 1884
deportiert 27.10.1941
Lodz
ermordet 7.5.1942
Chelmno
Amalie Seligmann (geb. 28. Januar 1884 in Bonn) war eine Tochter von Berta (geb. Kahn) und Abraham Seligmann. Sie hatte drei Geschwister, zwei ältere Brüder (Max und Sali) sowie eine vier Jahre jüngere Schwester, Sabine. 1909 zog die Familie von Bonn nach Düsseldorf, wo der Vater 1919 das Haus in der Tiergartenstraße erwarb. 1928 starb Berta Seligmann, und Amalie Seligmann blieb bei ihrem Vater; ihre Schwester Sabine war 1921 mit ihrem Ehemann Max Sproncz nach Koblenz gezogen. Ihr Bruder Max Seligmann emigrierte im Januar 1937 mit seiner Frau Marta und dem Sohn Heinz nach Südamerika. Nach dem Tod ihres Vaters Max Seligmann erbte Amelie das Haus in der Tiergartenstraße, das 1939 zu einem sogenannten „Judenhaus“ wurde. Am 27. Oktober 1941 wurde sie mit der ersten Deportation aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf in das Ghetto Litzmannstadt gebracht und am 8. Mai 1942 im Vernichtungslager Kulmhof ermordet.[149]
Ehemalige Uhlandstraße 23, jetzt Uhlandstraße 21/Ecke Schumannstraße 25
9. Oktober 2007

2019
Hier wohnte
Hedwig Jung-Danielewicz
Hedwig Danielewicz (geb. 5. Dezember 1880 in Berlin) hatte vier Geschwister: Richard (geb. 1879), Else (geb. 1882), Klara (geb. 1886) und Käte (geb. 1890). 1901 bestand sie das Abitur und nahm ein Medizinstudium auf. Da sich der dortige Ordinarius für Anatomie weigerte, Frauen zuzulassen, führte sie ihr Studium in Heidelberg und Freiburg fort. In Freiburg wurde sie als „Sohn“ von Michaelis Danielewicz eingetragen. Während ihres Studiums lebte sie sehr zurückgezogen, da sie mit Vorbehalten gegen sie als Frau und als Jüdin zu kämpfen hatte. 1908 promovierte sie, und 1911 eröffnete sie eine Praxis als Frauen- und Kinderärztin in der Schadowstraße in Düsseldorf.

1916 heiratete Danielewicz den zwei Jahre jüngeren Maler Carl Jung-Dörfler, nachdem sie zum katholischen Glauben konvertiert war; das Ehepaar zog in die Uhlandstr. 23. Die Ehe blieb kinderlos. Jung-Dörfler starb 1928 an Folgen eines Knochensarkoms. 1934 erkrankte sie selbst an Krebs. Zum 1. Oktober 1938 wurde ihr als „Nichtarierin“ die Zulassung als Ärztin entzogen, und sie zog zu ihrer Schwester Else wenige Häuser weiter in die Uhlandstr. 28. Der katholischen Schriftstellerin Gertrud von le Fort schickte sie im Oktober 1941 ihre Aufzeichnungen Das Leben einer Konvertitin. Zwei Wochen später, am 10. November 1941, wurden die beiden Schwestern in das Ghetto Minsk deportiert, wo Hedwig Danielewicz als Krankenbetreuerin wirkte. Else Danielewicz wurde im Ghetto im Rahmen einer „Aktion“ getötet, auch Hedwig Danielewicz überlebte nicht.[150][151]

Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung
Ackerstr. 144



2017
Hier wohnte
Abraham Gluskin
Jg. 1887
deportiert 1941 Lodz/Litzmannstadt
ermordet 8.5.1942
Chelmno/Kulmhof
Abraham Gluskin wurde am 12. Dezember 1887 in Janowka im Kreis Kempen in Posen geboren. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebte er in Düsseldorf, zuletzt im Gebäudekomplex des Brotfabrikanten Franz Scherhag, Ackerstraße 144 (Gluskin wird in den Adressbüchern von Düsseldorf nicht aufgeführt). Abraham Gluskin wurde am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf nach Litzmannstadt deportiert. Nach etwa sechs Monaten Zwischenstation im Ghetto wurde Abraham Gluskin mit dem Transport am 7. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof direkt in den Tod geschickt.[152]
Birkenstraße 96
Hier wohnte
Gerhard Klemens
Jg. 1900
verhaftet 19.3.1937
verurteilt §175
Gefängnis Wuppertal
1940 Sachsenhausen
Dachau
'verlegt’ 26.1.1942
Hartheim
ermordet 26.1.1942
Gerhard Klemens, von Beruf Schleifer[153], wurde wegen Homosexualität verhaftet, nach §175 verurteilt und in das Gefängnis Wuppertal verbracht. Nach Internierung 1940 in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau wurde Gerhard Klemens am 26. Januar 1942 in der Tötungsanstalt Hartheim umgebracht.
Cranachplatz 1


2017
Hier wohnte
Paul Marcus
Jg. 1882
ermordet 9.11.1938
Paul Marcus führte in Düsseldorf das Café Karema (Abkürzung von Kaffee Restaurant Marcus), das während der Reichspogromnacht 1938 verwüstet wurde. Das Kaffeehaus Marcus lag in der Marienstraße 3. Marcus selbst wurde am Morgen darauf — vermutlich von SS-Männern – erschossen auf dem Martin-Luther-Platz aufgefunden.[154] Seine Frau wurde durch Bauchschüsse schwer verletzt und lag bis Ende Januar 1939 im Krankenhaus, zuletzt im Jüdischen Krankenhaus in Köln, wo sie keinen Besuch empfangen durfte. Schwer verletzt wurde sie von der Gestapo gezwungen, eine Erklärung zu unterschreiben, wonach der Tod ihres Mannes Selbstmord gewesen sei.[155]
Cranachstraße 6

2020

2020
Hier wohnte Hanna Sollinger
geb. Rosenheim
Jg. 1892
deportiert 1941 Lodz / Litzmannstadt
ermordet 7.5.1942 Chelmno / Kulmhof
Paul Sollinger (geb. 15. Februar 1877) stammte aus Wenzen im Landkreis Gandersheim.[156] Die Ehefrau Hanna Sollinger, Tochter von Ema Rosenheim, wurde am 29. November 1892 in Lüdenhausen geboren.[157] Paul Sollinger war von Beruf Kaufmann, arbeitete als Handelsvertreter in Düsseldorf, und wohnte mit seiner Frau bis 1934 im Haus Cranachstraße Nr. 6.[158] Bezogen um 1936 eine Wohnung in der Rembrandtstraße 33[159] und 1940 in der Goethestraße 18.[160] Paul und Hanna wurden 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert und am 7. Mai 1942 in Kulmhof ermordet.
Die Eltern von Paul, Isaac Sollinger und Emilie Rothenberg, hatten in Wenzen zehn Kinder auf die Welt gebracht, von denen acht während des Holocaust ermordet wurden:
Gustav (geb. 25. Juli 1871), war Bankier von Sollinger, Wasserzug & Co, Charlottenstrasse 56, Berlin (gegründet 1909, Liq. 1938), Flucht 1938 mit Frau und zwei Kindern nach Südafrika.
Ida (geb. 14. November 1873, verheiratet Hirsch) – Stolpersteine Baumschulallee 26, Bonn
Carl Sally (geb. 24. Juni 1875), lebte mit Gattin Paula Sollinger-Wertheim in Zuider Amstellaan 268 I (heute Rooseveltlaan), Amsterdam, 1942 deportiert, in Auschwitz 1945 getötet
Alma (geb. 12. Februar 1881, verheiratet Cahn). Sie wurde 1942 vom Bahnhof Grunewald in Richtung Riga verschleppt. Stolperstein Wartburgstraße 8, Berlin-Schöneberg
Herman (geb. 12. November 1882), wurde am 2. Februar 1943 in Richtung Auschwitz deportiert. Seine Frau Margarete beging am 12. Februar 1942 Selbstmord. – Stolpersteine Wartburgstraße 8, Berlin-Schöneberg
Martha (geb. 13. April 1884, verheiratet Bendien), lebte mit Gatten Salomon Hein in der Sluiskade 92, Almelo, Niederlande. Das Ehepaar wurde 1942 in Auschwitz ermordet.
Albert (geb. 9. März 1886) – Stolpersteine Parkweg 53, Almelo, Niederlande
Julius (geb. 12. Juni 1888) – Stolpersteine Marktplatz 23, Einbeck[161]
Cranachstraße 6 Hier wohnte Paul Sollinger
Jg. 1877
deportiert 1941 Lodz / Litzmannstadt
ermordet 7.5.1942 Chelmno / Kulmhof
Cranachstraße 16


2021
Hier wohnte Walter Joseph Boas
Jg. 1883
deportiert 1944
Zwangsarbeit Lager Lenne / Vorwohle
tot auf Transport 3.1.1945 Berlin
Der Dipl.-Ing. Walter Joseph Boas wohnte ab 1933 in der Cranachstraße 16 auf der dritten Etage.[162] Davor hatte er die Firma „M.E.C.I.“ (Metallurgische und Elektro-Chemische Instrumente Henri Powis de Tenbossche) in der Herderstraße 61 geführt.[163] Im September 1944 wurde Walter Boas in das Lenner Lager zur Zwangsarbeit für die Rüstungsproduktion deportiert. Das Lager stand unter der Leitung der Organisation Todt. Als nicht arbeitsfähig eingestuft, in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, verstarb Walter Boas am 3. Januar 1945 auf dem Transport in das Jüdische Krankenhaus in Berlin.[164]
Engerstr. 5


2017
Hier wohnte
Max Ruhr
Jg. 1896
deportiert 27.10.1941 Lodz
tot 8.7.1942
Max Ruhr, gebürtig vom Niederrhein, war von Beruf Installateur; im Ersten Weltkrieg hatte er als Soldat gekämpft und war ausgezeichnet worden. Seit dem 23. Dezember 1923 war er mit der Düsseldorferin Karola Keyzer verheiratet; das Paar war kinderlos. Am 29. April 1941 zog die Eheleute von der Engerstraße in das „Judenhaus“, Konkordiastr. 66. Max Ruhr musste beim jüdischen Arbeitseinsatz Zwangsarbeit leisten. Am 27. Oktober 1941 wurde er mit seiner Frau und der Familie seines Bruders Alfred nach Litzmannstadt deportiert. Dort arbeitete er in der Metallabteilung, bis April 1942 erhielt er seine Kriegsversehrtenrente zu einem Drittel ausbezahlt. Er starb am 8. Juli 1942. Karola Ruhr wurde im August 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[165]
Hier wohnte
Karola Ruhr
geb. Keyzer
Jg. 1896
deportiert 27.10.1941 Lodz
ermordet Aug. 1944 in Auschwitz
Hermannstr. 5


2017
Hier wohnte
Ludwig Heilbronner
Jg. 1874
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Ludwig Heilbronner (geb. 20. August 1874 in Memmingen) betrieb in Düsseldorf die Generalvertretung für Käse des Memminger Unternehmens Champignon. 1909 heiratete er Emma (geb. Scharff, 27. Juli 1884 in Speyer). Im Dezember 1910 wurde Tochter Lotte geboren, sie starb 1922 und liegt auf dem alten Jüdischen Friedhof beerdigt. 1924 kam die zweite Tochter Liesl zur Welt. Während der Novemberpogrome 1938 in der Nacht vom 10. November wurde die Wohnung der Heilbronners verwüstet, und die Familie musste in eine kleinere Wohnung in der Grafenberger Allee 157 umziehen. Die Eltern konnten ihre 15-jährige Tochter Liesel mit einem Kindertransport nach England in ein Internat schicken, die eigene Auswanderung gelang hingegen nicht. Am 10. November 1941 wurde sie nach Minsk deportiert und getötet.[166]
Hier wohnte
Emma Heilbronner
geb. Scharff
Jg. 1884
deportiert 1941
ermordet in Minsk
Hermannstr. 13


2017
Hier wohnte
Robert Blum
Jg. 1880
deportiert 1941
Lodz/Litzmannstadt
ermordet 4.8.1942
Robert Blum (geb. 1. September 1880 in Trier) lebte vor dem Zweiten Weltkrieg in Düsseldorf-Eller[167] und hatte auf in Krippstraße 27 ein Parkettgeschäft.[168] Am 27. Oktober 1941 wurde Robert Blum nach Litzmannstadt deportiert und dort in der Königsberger Straße (Wrześnieńska) 24a, Wohnung Nr. 2, untergebracht[169] und am 4. August 1942 im Ghetto ermordet.
Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung
Mettmanner Str. 13



2017
Hier wohnte
Hans Hinkel
Jg. 1881
im Widerstand/SPD
verhaftet 1936
Zuchthaus Remscheid
entlassen 1940
1944 Flossenbürg
Todesmarsch
tot 2.5.1945
Kurz vor Kriegsende wurde das KZ Flossenbürg in mehreren Todesmärschen evakuiert.
Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung
Stolperstein Düsseldorf 3 Bilk Aachener Straße 114 Gerth Schreiner Aachener Str. 114



Haus Nr. 112–114 (2012)
Hier wohnte
Gerth Schreiner
Jg. 1892
verhaftet 1933
Flucht Holland
Flucht in den Tod 16.5.1940
Ab Ende der 1920er Jahre prangerte Gerth Schreiner in seinen Artikeln die NSDAP an. Am 12. März 1933 wurde er in „Schutzhaft“ genommen, misshandelt und bis Ende Mai 1933 im Düsseldorfer Untersuchungsgefängnis festgehalten. Anschließend floh er gemeinsam mit seiner zweiten Frau Paula (Rote Sascha genannt) und den gemeinsamen Kindern in die Niederlande, wo er weiterhin publizistisch tätig war. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande nahm er sich gemeinsam mit seiner dritten Frau Mies Blomsma in Laren das Leben.[170]
Stolperstein Düsseldorf 3 Bilk Erasmusstraße 57 Erasmusstraße 18



Haus Nr. 18 (2018)
Hier wohnte
Blanka Fürst
Jg. 1891
Deportiert 1943
Theresienstadt
1943 Auschwitz
Ermordet

Hier wohnte
Wilma Fürst
Jg. 1889
Deportiert 1943
Theresienstadt
1943 Auschwitz
Ermordet
Der Dipl.-Ing. Georg Schulhoff war Eigentümer des Hauses Erasmusstraße 18, in welchem die kaufmännische Angestellte Blanka Fürst mit ihrer Schwester Wilma auf der 2. Etage wohnte. Blanka Fürst (geb. am 18. Januar 1891) und Wilma Fürst (geb. 30. September 1889) in Koprivnica, zuletzt wohnhaft im sogenannten „Judenhaus“ auf der Kurfürstenstr. 59[171] wurden am 25. Juni 1943 in das Ghetto Theresienstadt und von da im September 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Schon vorher waren der Textilvertreter Ludwig Geisler (66 Jahre alt) mit seiner Gattin Margarethe, geborene Meltzer (60 Jahre alt), auch wohnhaft auf der 2. Etage in der Erasmusstr. 18, am 10. November 1941 nach Minsk deportiert worden.[172]

Georg Schulhoff war auch Eigentümer des sogenannten „Judenhaus“ Düsselkämpchen 2.[173] Von dort wurden am 10. November 1941 fünfzehn Menschen nach Minsk deportiert.