Liste der größten Monolithen der Welt – Wikipedia
Die folgenden Tabellen listen die größten Monolithen der Welt nach ihrem Gewicht (in t) auf. Ein Monolith im Sinne dieser Liste ist ein von Menschenhand aus dem Mutterfels gelöster Stein, der aus einem einzigen Stück besteht.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Verwendung von Monumentalsteinen besteht die eigentliche technische Herausforderung im Transport vom Steinbruch und der Aufstellung am Bestimmungsort; dies legt eine Unterteilung in vier Kategorien nahe, nämlich in solche Monolithen, die
- unfertig im Steinbruch liegengelassen wurden →Monolithen im Steinbruch
- an ihren Zielort über Land und ggf. Wasser bewegt wurden →Transportierte Monolithen
- an ihrem Zielort in eine aufrechte Position gehievt wurden (Säulen usw.) →Aufgerichtete Monolithen
- an ihrem Zielort vertikal in die Höhe befördert wurden (Architrave usw.) →Emporgehievte Monolithen
Die beiden letztgenannten Operationen erfordern den Einsatz von Kränen, die im griechisch-römischen Kulturraum seit dem Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. nachweisbar sind.[1]
Achtung: Die Gewichtsangaben beruhen praktisch nirgends auf Wägungen, sondern Schätzungen des Volumens und der Dichte des Steins (Gewicht = Volumen × Dichte). Erschwert wird die Ermittlung präziser Abmessungen häufig dadurch, dass die Monolithen mittlerweile zerbrochen sind, sich im verbauten Zustand befinden oder – wie etwa Kolossalstatuen – keine leicht kalkulierbare geometrische Form aufweisen. Zur Bestimmung der Gesteinsart werden normalerweise keine Gesteinsproben entnommen, sondern Standardwerte zugrunde gelegt (z. B. 2,75 t/m³ für Marmor). Dies führt zu einer großen Streubreite an Gewichtsangaben in der Fachliteratur, so dass das Zahlenmaterial nur begrenzt belastbar ist und besser als Indikator der Größenordnung denn als genauer Wert aufgefasst werden sollte.
Monolithen im Steinbruch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Liste führt Monolithen auf, die im Steinbruch verblieben sind und an ihrer Unterseite zumeist nicht vollständig vom Muttergestein abgetrennt wurden.
Bild | Masse in t | Name/Stätte | Typ | Ort | Erbauer | Bemerkung |
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1.650[2] | Unbenannter Monolith II | Baustein | Baalbek (Libanon) | Römisches Reich | 19,6 m lang, 6,5 m breit, mind. 5,5 m hoch; erst 2014 entdeckt; liegt neben dem Stein der schwangeren Frau[2] | |
1.242[3] | Unbenannter Monolith I | Baustein | Baalbek (Libanon) | Römisches Reich | 19,5–20,5 m lang, 4,34–4,56 m breit, 4,5 m hoch; erst in den 1990er Jahren entdeckt | |
1.100[4] | Unvollendeter Obelisk | Obelisk | Assuan (Ägypten) | Altes Ägypten | 41,75 m lang, 2,5–4,4 m breit | |
1.000[5] | Stein der schwangeren Frau (auch „Stein des Südens“) | Baustein | Baalbek (Libanon) | Römisches Reich | 20,31–20,76 m lang, 4–5,29 m breit, 4,21–4,32 m hoch | |
[6] | 207N.N. | Säulenschaft | Mons Claudianus (Ägypten) | Römisches Reich | Ca. 17,7 m lang[7] |
Transportierte Monolithen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Liste führt Monolithen auf, die über Land und ggf. auch zu Wasser befördert wurden.
Bild | Masse in t | Name/Stätte | Typ | Ort | Erbauer | Bemerkung |
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1.250[8] | Donnerstein | Felsblock | St. Petersburg (Russland) | Russisches Kaiserreich | 6 km über Land gezogen, danach Schifftransport | |
1.000[9] | Ramesseum | Statue | Theben (Ägypten) | Altes Ägypten | Fast 19 m hoch, roter Assuan-Granit, um 1260 v. Chr. | |
∅ 800[10] | Trilith/ Jupitertempel von Baalbek | Bausteine, drei | Baalbek (Libanon) | Römisches Reich | Podium des Jupitertempels | |
∅ 700[11] | Memnonkolosse | Statuen, zwei | Theben (Ägypten) | Altes Ägypten | Die nördliche der beiden Statuen ist nach teilweisem Einsturz und Restauration in römischer Zeit aus mehreren Steinen zusammengesetzt. | |
550–600 | Klagestein/ Klagemauer | Baustein | Jerusalem (Israel) | Altes Israel (Juden) | ||
517 | Große Stele von Aksum | Stele | Aksum (Äthiopien) | Aksumitisches Reich | Große Stele liegend (aufgerichtete Höhe 33 m) hinter der aus Italien 2005 zurückgeführten 25 m hohen Stele (Obelisk von Axum) | |
∅ 350[10] | Jupitertempel von Baalbek | Bausteine, sieben | Baalbek (Libanon) | Römisches Reich | Podium des Jupitertempels, Steinlage unter den drei 800-Tonnen Trilithos | |
[12] | 350Großer Menhir | Megalith | Locmariaquer (Frankreich) | Megalithkultur | Im 5. Jahrtausend v. Chr. errichtet | |
> 200 | Sacsayhuamán | Baustein | Cuzco (Peru) | Inka | Mauer in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut, der größte Stein ist 9 m hoch, 5 m breit, 4 m dick und wurde 20 km über Land transportiert |
Kranbewegte Monolithen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Liste führt Monolithen auf, die über Land und ggf. auch zu Wasser befördert und an ihrem Bestimmungsort mit Kränen in ihre Schlussposition gebracht wurden.
Aufgerichtete Monolithen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Monolithen, von denen man weiß oder vermutet, dass sie von Kränen in eine aufrechte Stellung gezogen wurden.
Bild | Masse in t | Name/Stätte | Typ | Ort | Erbauer | Bemerkung |
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600 | Alexandersäule | Säulenschaft | St. Petersburg (Russland) | Russisches Kaiserreich | 1834 aufgestellt | |
361[13] | Vatikan-Obelisk | Obelisk | Rom (Italien) | Papst Sixtus V.[A 1] | Reloziert und aufgestellt von Domenico Fontana 1586 | |
285[14] | Pompeiussäule | Säulenschaft | Alexandria (Ägypten) | Römisches Reich | 297 n. Chr. errichtet |
Emporgehievte Monolithen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Monolithen, von denen man weiß oder vermutet, dass sie mit Kränen vom Boden frei in die Höhe gehievt wurden.
Bild | Masse in t | Höhe in m | Name/Stätte | Typ | Ort | Erbauer | Bemerkung |
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230[15] | Mausoleum des Theoderich | Kuppeldach | Ravenna (Italien) | Ostgotenreich | |||
108[16] | 19 | Jupitertempel | Gesimsblock | Baalbek (Libanon) | Römisches Reich | ||
[16] | 6319 | Jupitertempel | Architrav-Friesblock | Baalbek (Libanon) | Römisches Reich | ||
[17] | 53,3≈34 | Trajanssäule | Kapitellblock | Rom (Italien) | Römisches Reich | 113 n. Chr. geweiht |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Letztmaliger Errichter
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Coulton 1974, S. 7
- ↑ a b Libanesisch-deutsches Forscherteam entdeckt weltweit größten antiken Steinblock in Baalbek. Deutsches Archäologisches Institut, 21. November 2014, abgerufen am 9. Januar 2022.
- ↑ Ruprechtsberger 1999, S. 17
- ↑ Klemm & Klemm, 1993, S. 323f.
- ↑ Ruprechtsberger 1999, S. 15
- ↑ Maxfield 2001, S. 158
- ↑ Scaife 1953, S. 37
- ↑ Adam 1977, S. 42–45
- ↑ Schulz; Seidel 1997, S. 193
- ↑ a b Adam 1977, S. 52
- ↑ Isler 2001, S. 236f.
- ↑ Isler 2001, S. 236
- ↑ Lancaster 1999, S. 428
- ↑ Adam 1977, S. 50f.
- ↑ Heidenreich, Robert; Johannes, Heinz 1971, S. 63
- ↑ a b Coulton 1974, S. 19
- ↑ Lancaster 1999, S. 419, 426
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Adam, Jean-Pierre (1977): "À propos du trilithon de Baalbek: Le transport et la mise en oeuvre des mégalithes", in: Syria, Bd. 54, Nr. 1/2, S. 31–63
- Coulton, J. J. (1974): "Lifting in Early Greek Architecture", in: The Journal of Hellenic Studies, Bd. 94, S. 1–19
- Heidenreich, Robert; Johannes, Heinz (1971): Das Grabmal Theoderichs zu Ravenna, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden
- Isler, Martin (2001): "Sticks, Stones, and Shadows. Building the Egyptian Pyramids", University of Oklahoma Press, ISBN 0-8061-3342-2
- Klemm, Rosemarie; Klemm, Dietrich D. (1993): Steine und Steinbrüche im Alten Ägypten, Springer, Berlin, ISBN 3-540-54685-5
- Lancaster, Lynne (1999): "Building Trajan's Column", in: American Journal of Archaeology, Bd. 103, Nr. 3, S. 419–439
- Maxfield, Valerie A. (2001): "Stone Quarrying in the Eastern Desert with Particular Reference to Mons Claudianus and Mons Porphyrites", in: Mattingly, David J.; Salmon, John (Hrsg.): Economies Beyond Agriculture in the Classical World, Leicester-Nottingham Studies in Ancient Society, Bd. 9, Routledge, London, S. 143–170, ISBN 0-415-21253-7
- Ruprechtsberger, Erwin M. (1999): "Vom Steinbruch zum Jupitertempel von Heliopolis/Baalbek (Libanon)", in: Linzer Archäologische Forschungen, Bd. 30, S. 7–56
- Scaife, C. H. O. (1953): "The Origin of Some Pantheon Columns", in: The Journal of Roman Studies, Bd. 43, S. 37
- Schulz, Regine; Seidel, Matthias, Hrsg. (1997): Ägypten. Die Welt der Pharaonen, Könemann, Köln, ISBN 3-89508-541-3