Lokalbahn Vöcklamarkt–Attersee – Wikipedia

Lokalbahn Vöcklamarkt–Attersee
Tramlink 126 in der Haltestelle Sankt Georgen Seniorenheim (2016)
Tramlink 126 in der Haltestelle Sankt Georgen Seniorenheim (2016)
Strecke der Lokalbahn Vöcklamarkt–Attersee
Kursbuchstrecke (ÖBB):180
Streckenlänge:15,3 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:750 Volt =
Maximale Neigung: 47 
Minimaler Radius:50 m
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
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Westbahn von Wien
BahnhofKopfbahnhof Streckenanfang
0,0 Vöcklamarkt Lokalbf
Strecke nach rechtsStrecke
Westbahn nach Salzburg
Verschwenkung nach rechts
Haltepunkt / Haltestelle
1,5 Haid
Haltepunkt / Haltestelle
3,1 Walchen
Haltepunkt / Haltestelle
4,0 Schmidham
Bahnhof
6,2 Walsberg
Haltepunkt / Haltestelle
6,9 Hipping
Haltepunkt / Haltestelle
7,5 Kogl
Bahnhof
9,0 St. Georgen im Attergau
Haltepunkt / Haltestelle
9,5 St.Georgen im Attergau Seniorenheim
Haltepunkt / Haltestelle
10,5 Thern
Haltepunkt / Haltestelle
11,0 Stöttham
Haltepunkt / Haltestelle
11,4 Palmsdorf
Haltepunkt / Haltestelle
12,4 Attersee Neuhofen-Bienenhof
Kopfbahnhof Strecke ab hier außer Betrieb
13,3 Attersee
Verschwenkung von links (Strecke außer Betrieb)Verschwenkung von rechts (Strecke außer Betrieb)
Eisenbahnfähre (Strecke außer Betrieb)Strecke (außer Betrieb)
Trajekt nach Weyregg
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
13,7 Attersee Landungsplatz

Die Lokalbahn Vöcklamarkt–Attersee, auch Atterseebahn (vor 2019 Attergaubahn) genannt, ist eine meterspurige elektrische Lokalbahn. Sie verkehrt zwischen den Orten Attersee am gleichnamigen Attersee und Vöcklamarkt an der Westbahnstrecke Wien–Linz–Salzburg.

Die Bahn wurde am 14. Jänner 1913 eröffnet. Die Lokalbahn Vöcklamarkt-Attersee AG befindet sich zu 75,9 Prozent im Besitz der Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft m.b.H. und zu 10,5 Prozent im Besitz des Landes Oberösterreich (OÖ Verkehrsholding), sowie anderen Anteilseignern. Insgesamt ist sie 13,4 Kilometer lang und wird mit 750 Volt Gleichstrom betrieben. Da die Strecke die ÖBB-Westbahn mit dem Attersee verbindet, hat sie große Bedeutung für den Fremdenverkehr der Region.[1]

Da bereits um 1900 ein großes Fremdenverkehrsaufkommen am Attersee bestand, wurde 1907 eine Straßenbahnverbindung zwischen Unterach am Attersee und See am Mondsee errichtet. Um die größte Gemeinde am Attersee, St. Georgen im Attergau, an das österreichische Schienennetz anzubinden, entschloss man sich zum Bau einer Lokalbahn. Die Konzession wurde der Lokalbahn am 6. April 1912 (RGBl. Nr. 72) erteilt. Am 14. Jänner 1913 konnte schließlich der Betrieb aufgenommen werden, das Seegleis zum Landungsplatz in Attersee wurde am 7. Juni 1913 dem Verkehr übergeben.[2] Von der ursprünglichen Baulänge (15,300 Kilometer) werden heute nur noch 13,388 Kilometer befahren. Einst war der Güterverkehr für die Bahn sehr wichtig, es wurden Lang- und Schnittholz-, Grubenholz-, Dünger- und Biertransporte mit einem umfangreichen Wagenpark befördert. Zu diesem zählte auch ein eigener Gütertriebwagen und ein Biertransportwagen der Brauerei Zipf. Den absoluten Tiefpunkt hatte die Bahn 1967 erreicht, in diesem Jahr wurden nur 194.000 Fahrgäste befördert. Der Güterverkehr spielte fortan nur mehr eine untergeordnete Rolle – es wurden nur noch Schnittholztransporte durchgeführt, der Personenverkehr war am wichtigsten.[3] In den letzten Jahren konnte ein Zuwachs an Pendlern, die die Bahn benutzen, verzeichnet werden – zurückzuführen auf neu errichtete Siedlungen in der Nähe der Strecke.[4] Der Güterverkehr scheint derweilen gänzlich zum Erliegen gekommen zu sein, der Güterbahnhof in Vöcklamarkt wurde auf ein Gleis zurückgebaut.

Betrieb in der Gegenwart

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Die Fahrzeuge der Atterseebahn werden in der Remise in Attersee abgestellt. Die Bahn bietet mehrere Angebote in Kombination mit der Attersee-Schifffahrt an. Die Atterseebahn ist eine von zwei Stern & Hafferl-Bahnen, auf der es möglich ist, einen Hobbylokführerkurs mit einem historischen Triebwagen (ET 20.104) zu absolvieren[5].

Im Jahr 2015 nutzen 301.042 Fahrgäste diese Bahnstrecke.[6][7]

Mit Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 wurde auf der Strecke nachmittags der Taktfahrplan eingeführt und ab 13. Dezember 2009 auf fast den ganzen Tag ausgedehnt. Die Symmetriezeit entspricht der sonst in Mitteleuropa üblichen. Zugskreuzungen gibt es nun nur noch beim Verkehren von Verstärkerzügen zusätzlich zum Stundentakt. In Vöcklamarkt entstand ein Taktknoten zur halben Stunde mit schlanken Anschlüssen von und nach Salzburg sowie Linz.

Auf der Atterseebahn sind weiters noch zwei Sonderzüge unterwegs: der dienstägliche Bummelzug (bestehend aus der Nostalgiegarnitur, welcher bis Walsberg geführt wird) und der donnerstägliche Keltenzug, welcher laut Aushangfahrplan bis Kogl geführt wird. Da jedoch dem Zug meist zwei Beiwagen beigegeben sind, fährt der Zug bis Walsberg weiter. Dort wartet er auf den Gegenzug, welcher in Walsberg in den Zugsverband eingereiht wird. Sodann fährt der Zug, bestehend aus zwei Triebwagen und zwei Beiwagen, zurück nach Attersee. Weiters sind sogenannte Hobbyfahrten für Amateurlokomotivführer nach Anmeldung jederzeit möglich.

Der Streckenteil Attersee Bahnhof–Landungsplatz, der dem Personenverkehr diente und das „Mologleis“, die Zufahrt zum Trajekt eines Holzwerkes, sind 1972 abgebaut worden. Die Strecke ist für eine Achslast von 7,5 Tonnen und eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ausgelegt. Die Stromlieferung für den Betrieb der Bahn erfolgt von der Energie AG. In Vöcklamarkt besteht Anschluss an die ÖBB, in St. Georgen an die regionalen Buslinien und in Attersee an die regionalen Buslinien sowie zur Attersee-Schifffahrt.

Bahnhöfe / Ausweichen

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Auf dieser Strecke gibt es vier Bahnhöfe bzw. Ausweichen.

  • Vöcklamarkt:
  • Der Personenbahnhof Vöcklamarkt besitzt eine Ausweiche. Hier kann bei Beiwagenbetrieb der Beiwagen umfahren werden, es besteht ein gemeinsamer Bahnsteig mit den Zügen der ÖBB. Früher hielten die Garnituren am immer noch bestehenden Aufnahmegebäude Vöcklamarkt Lokalbahn, welches sich auf der anderen Seite der zweigleisigen Bahnhofsanlage befindet. Als Bahnreisender konnte man die Lokalbahn über eine Fußgängerbrücke erreichen, welche Ende der 1980er Jahre durch eine moderne Unterführung ersetzt wurde. Die Unterführung dient heute dem Zugang von den Parkplätzen zur Lokal- beziehungsweise Bundesbahn. Daneben besitzt die Anlage als Besonderheit ein Gleisdreieck, das den Personenbahnhof und die Strecke Richtung Attersee mit dem Güterbahnhof verbindet.
  • Auf der anderen Seite des Gleisdreiecks befindet sich das Areal des Güterbahnhofes Vöcklamarkt. In früheren Tagen sorgte das Sägewerk Häupl in Attersee für Güterverkehr. Die Fracht wurde im Güterbahnhof auf Wagen der ÖBB umgeladen. Der Bahnhof selber bestand aus drei Gleisen und einem Magazingebäude. Nachdem der Güterverkehr auf der Atterseebahn zusehends weniger wurde und in den 1990er Jahren gänzlich zum Erliegen kam, wurde der Güterbahnhof entbehrlich und auf ein Gleis rückgebaut. Derzeit dient das verbliebene Gleis als Abstellgleis für Arbeitsfahrzeuge.

Auf der Strecke selber befinden sich heute zwei Ausweichen. Beide sind mit Rückfallweichen ausgestattet.

  • Die Haltestelle Walsberg verfügt über zwei Ausweichgleise. Sie besitzt nur ein kleines Wartehäuschen in Betonbauweise und sonst keinerlei andere Einrichtungen. Hier enden planmäßig einige Kurzführungen von Attersee.
  • St. Georgen im Attergau war einst ein mit Personal besetzter Bahnhof mit zwei Ausweichgleisen, einem Abstellgleis, einem Ladegleis sowie einem kurzen Gleis zur Abstellung des Turmwagens. Daneben wurde ein Magazingebäude errichtet. Hier enden planmäßig zwei Kurzführungen von Attersee. 2009 erfolgte der Umbau des Bahnhofes. Die Gleisanlagen wurden auf zwei Bahnsteiggleise mit Mittelbahnsteig reduziert. Aus beiden Gleisen zweigt auf dem Bahnhofskopf Richtung Vöcklamarkt jeweils ein Gleisstutzen ab, der zum Abstellen von Arbeitsfahrzeugen genutzt wird.
  • Der Bahnhof Attersee bietet ebenfalls eine Umfahrungsmöglichkeit, welche jedoch nur selten genutzt wird. Im Falle eines Bummelzugeinsatzes (Nostalgiezug) wird mit Schwerkraft verschoben. Der Bahnhof selber besteht aus drei Gleisen, welche zum Abstellen der Fahrzeuge und auch zum Fahrgastbetrieb nötig sind. 2015 wurde der Bahnhof renoviert, seitdem besteht am Hausgleis ein asphaltierter Bahnsteig, von dem die Züge nach Vöcklamarkt abfahren. Der Bahnhof ist barrierefrei. Ebenfalls im Jahr 2015 wurde die ehemals zweiständige Remise auf alle vier Gleise erweitert. Das ursprüngliche Gebäude war in den 1980er Jahren abgebrannt, wobei die darin abgestellte Nostalgiegarnitur aus den Flammen gerettet werden konnte. In Attersee ist ferner der Fahrdienstleiter für die gesamte Strecke stationiert. An Hochbauten existiert das Bahnhofsgebäude mit angeschlossenem Magazintrakt.

Vom Bahnhof Attersee führte die Strecke weiter zum Landungsplatz und endete dort stumpf, eine direkte Umstiegsmöglichkeit zur Attersee-Schifffahrt war hier gegeben. Eine andere, nur für den Güterverkehr erbaute Strecke führte hinunter zum Hafen der Attersee-Schifffahrt. Der Grund hierfür war das Sägewerk Häupl, welches einige hundert Meter südlich der Hafenanlagen gelegen ist und nur mittels Trajekt erreichbar war. So wurden täglich über das Trajektschiff "Resi" Güterwagen zum Sägewerk überstellt, dort auf dem Trajektschiff beladen, um schließlich wieder zum Hafen der Attersee-Schifffahrt zurückzukehren. Dieses Verfahren wurde bis 1966 aufrechterhalten, danach stieg das Sägewerk Häupl auf den günstigeren Lastkraftwagen um und der Transport über den See endete.

Bahnhof Attersee (2008)
Remise in Attersee (2015)
Triebwagen 26.111 und einer der ehemaligen AOMC-Triebwagen in Attersee (2008)

Übersicht über die derzeit auf der Attergaubahn eingesetzten Fahrzeuge:

Nr. Baujahr Hersteller Sonstiges
Triebwagen
124 2016 Vossloh Kiepe „Attersee“ Plandienstfahrzeug

(2016 Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf 124)

125 2016 Vossloh Kiepe „St. Georgen“ Plandienstfahrzeug

(2016 Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf 125)

126 2016 Vossloh Kiepe „Vöcklamarkt“ Plandienstfahrzeug

(2016 Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf 126)

ET 20.104 1914 Ganz & Co Nostalgiefahrzeug, ehemals Pressburger Bahn
ET 23.111 1954 SWS Seit Juli 2017 Arbeitstriebwagen auf VA
Personenwagen
B 20.220 1907 Grazer Waggonfabrik historisch aufgearbeitet, heute im Bummelzugeinsatz, ehemals Triebwagen 2 der ELBUS
B 20.222 1912 Grazer Waggonfabrik historisch aufgearbeitet, heute im Bummelzugeinsatz, ehemals Florianerbahn
B4bu 20.223 1914 Schweizerische Industriegesellschaft "Atterseebar", heute im Bummelzugeinsatz
Bahndienstfahrzeuge
N 26.421 Flachwagen
Fcc 26.501 Schotterwagen

Von September bis November 2009 befand sich der Flexity Outlook Triebwagen 321 der Innsbrucker Verkehrsbetriebe leihweise zu Vorführzwecken im Attergau.

Im Jänner 2014 unterzeichnete Stern & Hafferl einen Vertrag für 11 neue Triebfahrzeuge für die StadtRegioTram Gmunden und die Atterseebahn. Am 10. September 2016 erfolgte die Betriebsübernahme der Triebwagen des Typs Tramlink von Vossloh.[8][9] Die fünfteiligen Gelenktriebwagen sind 32 Meter lang, 2,40 Meter breit und bieten 183 Fahrgästen Platz.[10] Als erster der neuen Triebwagen wurde der 125 am 19. August 2016 von Vorchdorf nach Attersee überführt.[11] Ebenfalls im August 2016 folgte Triebwagen 124, im September der 126.

Die Bahn besitzt mehrere historische Fahrzeuge, darunter ein Fahrzeug der Pressburgerbahn, den in einen Beiwagen umgebauten Triebwagen 2 der ELBUS sowie einen Beiwagen der Florianerbahn.

Der historische Triebwagen 26.104 (ex Pressburg CMg) im Bahnhof Attersee (2020)
  • Stern & Hafferl – Visionen mit Tradition. GEG Werbung GmbH, Herausgeber: Stern und Hafferl GmbH, Gmunden 2003, ISBN 3-9501763-0-6.
  • 70 Jahre Attergaubahn Vöcklamarkt – St. Georgen i.A. Attersee Fremdenverkehrsverband Attersee, Attersee 1983.
  • Die Unternehmung Stern & Hafferl I. Peter Pospischil Herausgeber: Bahn im Bild, Band 12, 1980.
  • Krobot, Slezak, Sternhart: Schmalspurig durch Österreich. 4. Auflage, Verlag Slezak, 1991, ISBN 3-85416-095-X.
Commons: Attergaubahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Stern & Hafferl
  2. ANNO, Verordnungs- und Anzeige-Blatt der k.k. General-Direction der österr. Staatsbahnen, 1913-06-21, Seite 6. Abgerufen am 9. November 2021.
  3. Buch: Die Unternehmung Stern & Hafferl I. In den 1970er Jahren musste die Bahn dem Auto Tribut zollen: die Strecke zwischen Attersee und Attersee Landungsplatz (hier war ein direktes Umsteigen zwischen Attersee Schifffahrt und Lokalbahn möglich) mittste, da auf der Straße situiert, aufgegeben werden. Peter Pospischil Herausgeber: Bahn im Bild, Band 12, 1980, Seite 75
  4. Regionale Schiene: Ausgabe 3/2008, Seite 45
  5. Hobbylokführer auf der Attergaubahn. Stern und Hafferl, abgerufen am 6. April 2018.
  6. Im Vorjahr erneut mehr Fahrgäste auf Österreichs Regionalbahnen - Mobilität mit Zukunft. In: www.vcoe.at. VCÖ, abgerufen am 29. April 2016.
  7. Salzkammergut: Passagierzunahme bei Lokalbahnen. In: www.nachrichten.at. 21. April 2016, abgerufen am 29. April 2016.
  8. Fahrplan der Attergaubahn mit Verweis auf barrierefreie Fahrzeuge auf allen Fahrten ab 1. September 2016 (PDF)
  9. Ankündigung zum Einsatz der Tramlink-Triebwagen ab 10. September 2016
  10. 11 hochmoderne Triebfahrzeuge für Stern & Hafferl. Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft m.b.H., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. März 2016; abgerufen am 5. Februar 2013.
  11. Erster Tramlink für die Attergaubahn erfolgreich überstellt!