Der Lousberg – Wikipedia
Der Lousberg, auch Lousbergsage genannt, ist eine der Aachener Sagen und Legenden. Die Sage ist eine Fortsetzung der Aachener Dombausage und versucht auf ätiologische Weise die Existenz des Lousbergs als Einzelberg mitten im Aachener Talkessel zu erklären.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Teufel wollte sich für den Betrug bei dem für den Dombau abgeschlossenen Teufelspakt rächen, bei dem die Aachener ihm für die versprochene Seele lediglich eine Wolfsseele überlassen hatten. Er lud sich am Meeresstrand eine Sanddüne auf und plante, die ganze Stadt damit zu verschütten. Als er in die Gegend von Aachen gelangte, kam ein Wind auf, der ihm den Sand in die Augen trieb, so dass er nur noch schlecht sehen konnte. In der Soers traf er eine alte Frau und fragte sie, wie weit es denn noch bis Aachen sei.
Die Frau merkte, mit wem sie es zu tun hatte, und zeigte auf ihre abgelaufenen Schuhe. Sie sagte, es sei noch sehr weit. Die Schuhe habe sie in Aachen neu erstanden, und von dem langen Gehen seien die Sohlen schon ganz abgewetzt. Da stieß der Teufel einen Fluch aus, schleuderte die Sanddüne von sich und verschwand. Durch den Aufprall platzte die Düne entzwei und bildete den größeren Lousberg und den kleineren Salvatorberg.[1]
Weil die Frau so schlau (auf Oecher Platt „lous“) war, erhielt der Berg den Namen Lousberg. So entstand auch das Sprichwort: „De Oecher send der Düvel ze lous“ (die Aachener sind dem Teufel zu klug).[2]
Überlieferung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sage wurde zunächst mündlich überliefert. Schriftlich fixiert ist sie unter anderem in folgenden Sammlungen:
- Alfred von Reumont: Aachens Liederkranz und Sagenwelt, 1829[1]
- Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch, 1853[3]
- Joseph Müller: Aachens Sagen und Legenden, 1858[2]
- Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates, Band 2, Glogau 1871[4]
Varianten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In manchen Varianten der Sage schleppte der Teufel keine Düne nach Aachen, sondern einen Sandsack, der beim Auftreffen auf den Boden aufplatzte und sich entleerte. In anderen Varianten der Sage hielt die Frau dem Teufel ein Kreuz entgegen oder warf einen Rosenkranz auf den Sandberg oder -sack, so dass der Teufel ihn fallen lassen musste.[2]
Eine weitere Sage berichtet, dass Kaiser Ludwig der Fromme unter dem Lousberg ruhe und der Name daher von "Louisberg" (Berg des Ludwig) abgeleitet sei. Nach dieser Sage sitzt Ludwig in einem mit Gold, Silber und Edelsteinen geschmückten Saal im Inneren des Berges an einem Marmortisch und schläft. Ab und zu wacht er auf und befiehlt seinem Knappen, ihm Nachrichten von der Oberwelt zu überbringen. Der Knappe reitet dann durch das Tor im Norden des Berges aus, wobei jedes Mal ein Gewitter entsteht.[5]
Künstlerische Weiterverarbeitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1985 schuf die Aachener Künstlerin Krista Löneke-Kemmerling das Denkmal Bauersfrau und Teufel zur Erinnerung an die Sage. Die bronzene Statuengruppe wurde am Ende der Kupferstraße auf dem Lousberg aufgestellt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ursula Bein: Wie der Lousberg entstanden ist – Die Sage vom Teufel und der Marktfrau. In: lousberg-gesellschaft.de. Lousberg Gesellschaft e. V.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Alfred von Reumont: Der Loosberg. In: Aachens Liederkranz und Sagenwelt. Verlag J. A. Mayer, Aachen und Leipzig 1829, S. 321–325 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c Joseph Müller: Der Lousberg. In: Aachens Sagen und Legenden. Verlag J. A. Mayer, Aachen 1858, S. 27–30 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Ludwig Bechstein: Vom Loosberg über Aachen. In: Deutsches Sagenbuch. Meersburg und Leipzig 1930, S. 100 (online bei Zeno.org.).
- ↑ Johann Georg Theodor Grässe: Der Loosberg bei Aachen. In: Sagenbuch des Preußischen Staates. Band 2. Verlag Carl Flemming, Glogau 1871, S. 90–91 (online bei Zeno.org.).
- ↑ Johann Georg Theodor Grässe: Ludwig der Fromme im Loosberg. In: Sagenbuch des Preußischen Staates. Band 2. Verlag Carl Flemming, Glogau 1871, S. 96 (online bei Zeno.org.).