Ludwig-Erhard-Stiftung – Wikipedia

Ludwig-Erhard-Stiftung
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Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1967
Gründer Ludwig Erhard
Sitz Bonn
Zweck Förderung freiheitlicher Grundsätze in Politik und Wirtschaft
Vorsitz Roland Koch
Geschäftsführung Patrick Opdenhövel
Mitglieder 75
Website www.ludwig-erhard.de

Die Ludwig-Erhard-Stiftung ist ein 1967 durch Altbundeskanzler Ludwig Erhard in Bonn gegründeter Verein.

Der Verein will durch Publikationen, Vorträge und Veranstaltungen der Fortentwicklung und Stärkung ihre Auslegung einer „Sozialen Marktwirtschaft“ dienen. Sie hat nach ihrer Satzung die Aufgabe, „freiheitliche Grundsätze in Politik und Wirtschaft durch staatsbürgerliche Erziehungs- und Bildungsarbeit im In- und Ausland sowie durch wissenschaftliche Tätigkeit auf dem Gebiet der Wirtschaft und Ordnungspolitik“ zu fördern. Der Verein dient somit der Verbreitung bestimmter wirtschaftspolitischer Ansätze und Ideen.

Das Leitbild der Ludwig-Erhard-Stiftung lautet „Freiheit und Verantwortung als Fundament einer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung für den mündigen Bürger“.[1]

Ein wissenschaftliches Dokumentationszentrum über Ludwig Erhard, sein Leben und Wirken ermöglicht der zeitgeschichtlichen Erhard-Forschung den Zugang zu wichtigen Quellen.

Der Etat wird laut Vereinssatzung aus dem Stiftungsvermögen, durch freiwillige Beiträge und durch Spenden finanziert,[2] publiziert jedoch nicht den jährlich aufzustellenden Jahresabschluss und Geschäftsbericht.

Seit 2022 betreibt die Stiftung das Ludwig-Erhard-Forum für Wirtschaft und Gesellschaft in Berlin, das von Stefan Kolev geleitet wird.[3]

Die Ludwig-Erhard-Stiftung ist steuerrechtlich als gemeinnützig anerkannt.

die Mitglieder des Vorstands sind:[4]

Vorstandsvorsitzender

Stellvertretende Vorsitzende

Schatzmeister

  • Nicolaus Heinen

Geschäftsführer[5]

  • Patrick Opdenhövel

Die Anzahl der Mitglieder ist laut Vereinssatzung auf 75 begrenzt, Ehrenmitglieder ausgenommen.[6][7]

Im Jahre 2018 lehnte Friedrich Merz den von der Stiftung verliehenen Ludwig-Erhard-Preis ab. Er begründete dies mit den publizistischen Aktivitäten des Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Roland Tichy. Kritiker werfen Tichys Onlinemagazin Tichys Einblick vor, es schreibe rechtspopulistisch. Vier Mitglieder der Jury, Rainer Hank, Ulric Papendick, Nikolaus Piper und Ursula Weidenfeld, nahmen den Vorfall zum Anlass, zurückzutreten. Sie warfen Tichy vor, er würde die Stiftung als „Reputationsmaschine“ für seine publizistischen Tätigkeiten machen. Ebenso kritisierten sie, dass der stellvertretende Vorsitzende Oswald Metzger Büroleiter bei Tichy geworden sei. Andere Jurymitglieder, Thomas Mayer und Frank Schäffler, sprachen sich für Tichy aus. Schäffler sah eher „innerhalb des Liberalismus ein Zerwürfnis zwischen den Anhängern des Merkel-Kurses und dessen Gegnern, sei es bei der Euro-Rettung und nun beim Migrationsstreit“.[10]

Am 23. September 2020 verließ Dorothee Bär die Stiftung aus Protest gegen den Vorsitzenden Roland Tichy, dessen Zeitschrift Tichys Einblick einen sexistischen Text über die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli veröffentlicht hatte. Bär erklärte, sie könne die Stiftung nicht weiter unterstützen, solange „die Stiftung einen Vorsitzenden hat, unter dessen Federführung solche Texte veröffentlicht werden“.[11][12][13]

Im Anschluss kündigten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Carsten Linnemann an, ihre Mitgliedschaft bis auf weiteres ruhen zu lassen.[8] Einen Tag später gab Tichy bekannt, sich Ende Oktober nicht mehr der Wiederwahl zu stellen.[9] Stiftungs-Mitglied Jens Weidmann hatte in einem Schreiben an die anderen Mitglieder der Stiftung starke Kritik an Tichy geäußert und begrüßte den Rücktritt Tichys, dessen Rolle als Herausgeber sich nicht mit seiner Rolle als Vorsitzender der Stiftung vertrage.[9] Im November 2020 wurde ein neuer Vorstand mit Roland Koch als Vorsitzendem gewählt, dessen Wahl Tichy ausdrücklich begrüßte.[4]

Folgende Publikationen sind bisher erschienen bzw. erscheinen als Periodika:

  • Periodikum Im Klartext. Informationen zur Sozialen Marktwirtschaft, monatlich erscheinender Infobrief für junge Erwachsene
  • Periodikum Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, Vierteljahreszeitschrift mit ordnungspolitischen und zeitgeschichtlichen Beiträgen
  • Schriftenreihe Zukunft der Sozialen Marktwirtschaft, bisher 8 Monographien zu ordnungspolitischen Themen
  • Buchreihe Grundtexte zur Sozialen Marktwirtschaft, bisher 3 Bände
  • Festschrift 100 Jahre Ludwig Erhard
  • Schriftenreihe Symposien, bisher 45 Monographien zu marktwirtschaftlichen Themen

Ludwig-Erhard-Medaille für Verdienste um die Soziale Marktwirtschaft

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Die Ludwig-Erhard-Medaille für Alfred Müller-Armack, 1976

Die Ludwig-Erhard-Medaille für Verdienste um die Soziale Marktwirtschaft der Ludwig-Erhard-Stiftung e. V. „soll Männern und Frauen verliehen werden, die sich durch beispielhafte Leistungen für das Gesamtwohl und den Bestand und die Fortentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft und der sie tragenden Prinzipien besonders verdient gemacht haben.“

Bisherige Träger der Medaille sind:

Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik

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Der Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik der Ludwig-Erhard-Stiftung e. V. wird als Hauptpreis und seit 1991 auch als Förderpreis verliehen, um „Informationen und Diskussionen über die Soziale Marktwirtschaft zu fördern“. Der Förderpreis ist ein Nachwuchswettbewerb und wird an Journalisten, Wissenschaftler und Angehörige anderer Berufe vergeben, die jünger als 35 Jahre sind.

Die Jury besteht aus:[14]

Bisherige Träger des Hauptpreises waren:

Bisherige Träger des Förderpreises sind:

Sonstige Förderungen

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Die Ludwig-Erhard-Stiftung ist zudem Mitglied der Initiative Ludwig-Erhard-Preis, die den Ludwig-Erhard-Preis verleiht, eine „Auszeichnung für Spitzenleistungen im Wettbewerb“ an „Unternehmer und Institutionen […], die sich ihre Spitzenposition im internationalen Wettbewerb nicht allein durch technische und wirtschaftliche Entscheidungen, sondern vor allem durch systematische Kundenorientierung und ein partnerschaftliches Betriebsklima erworben haben“.[20]

Des Weiteren unterstützt die Ludwig-Erhard-Stiftung den Fürther Ludwig-Erhard-Preis, der Promotionsarbeiten an fränkischen Universitäten auszeichnet, „in denen die Faktoren Innovation, Praxisnähe, Realisierbarkeit, wirtschaftlicher Nutzen und die Auswirkungen auf die Menschen in unserer Gesellschaft berücksichtigt sind“ und die die Grundgedanken der Sozialen Marktwirtschaft im Sinne Ludwig Erhards weiterführen.[21] „Darüber hinaus handelt es sich bei der Institution um eine operative Stiftung, die Drittprojekte nur in ganz seltenen Fällen fördert. Die Vergabe von Stipendien ist ebenfalls nicht möglich.“[22]

Einzelnachweise

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  1. Ludwig Erhard Stiftung. In: Ludwig Erhard Stiftung. Abgerufen am 9. April 2019.
  2. vgl. § 5 der Vereinssatzung (Memento vom 26. Mai 2012 im Internet Archive) (PDF; 73 kB)
  3. Roland Koch: Ludwig Erhards Stimme in Berlin. In: Ludwig Erhard Stiftung. 26. August 2022, abgerufen am 6. März 2023.
  4. a b Neue Mitglieder im Vorstand der Ludwig-Erhard-Stiftung. In: Ludwig-Erhard-Stiftung. 27. November 2020, abgerufen am 27. November 2020.
  5. Roland Koch als Vorsitzender bestätigt. Abgerufen am 15. Januar 2024.
  6. Satzung. § 3 Mitgliedschaft. In: Ludwig Erhard Stiftung. Ludwig-Erhard-Stiftung e. V., abgerufen am 23. September 2020.
  7. Mitglieder. In: Ludwig Erhard Stiftung. Abgerufen am 14. November 2020 (deutsch).
  8. a b c Spahn und Linnemann lassen Mitgliedschaft in Erhard-Stiftung ruhen. In: N-tv.de. 24. September 2020, abgerufen am 24. September 2020.
  9. a b c F.A.Z. exklusiv: Roland Tichy gibt Vorsitz der Ludwig-Erhard-Stiftung ab. In: FAZ.net. 24. September 2020, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 24. September 2020]).
  10. Philip Plickert: Merz lehnt Preis ab: Ärger für die Ludwig-Erhard-Stiftung. In: FAZ.net. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Juli 2018]).
  11. Dietmar Neuerer: Empörung über Magazinbeitrag: Staatsministerin Bär verlässt Ludwig-Erhard-Stiftung aus Protest gegen Vorsitzenden Tichy. In: Handelsblatt.com. 23. September 2020, abgerufen am 23. September 2020.
  12. Dorothee Bär verlässt Erhard-Stiftung aus Protest gegen Roland Tichy. In: Die Welt. 23. September 2020, abgerufen am 23. September 2020.
  13. Dorothee Bär verlässt Ludwig-Erhard-Stiftung. In: Spiegel.de. 23. September 2020, abgerufen am 23. September 2020.
  14. ludwig-erhard-stiftung.de: Mitglieder der Jury (abgerufen am 6. März 2023)
  15. ludwig-erhard-stiftung.de: Preisverleihung 2017 (abgerufen am 28. November 2017)
  16. Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik 2018. Ludwig-Erhard-Stiftung, abgerufen am 5. Mai 2020.
  17. Eklat um Preisvergabe: Um keinen Preis auf einer Bühne mit Tichy stehen
  18. a b Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik 2020. In: Ludwig-Erhard-Stiftung. 4. September 2020, abgerufen am 27. November 2020.
  19. a b Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik 2021. In: Ludwig-Erhard-Stiftung. 5. Mai 2021, abgerufen am 30. Oktober 2021.
  20. vgl. Homepage der Stiftung
  21. vgl. ebenda
  22. Information der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (Memento vom 12. April 2008 im Internet Archive)