Massaker von Leše – Wikipedia
Das Massaker von Leše (deutsch: Liescha) fand kurz nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht um den 18. bis 22. Mai 1945 in der Gemeinde Prevalje nächst der österreichisch-slowenischen Grenze statt. Es wurden wahrscheinlich rund 700 Frauen und Männer österreichischer, kroatischer und slowenischer Herkunft getötet.[1][2][3][4]
Die Massengräber von Leše
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Getöteten wurden auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlenbergwerks mit vielen Dolinen südlich der örtlichen St. Annenkirche in Massengräbern abgelegt.
- Das Massengrab von Leše 1 (slowenisch: Grobišče Leše 1) – auch bekannt als Massengrab im Veržuner Wald (Grobišče Veržunov gozd), Janž-Höhlen-Massengrab (Grobišče Janževa jama) und Gustav-Minen-Massengrab (Grobišče rudnik Gustav) – befindet sich 550 Meter südlich der St.-Anna-Kirche.[5]
- Das Massengrab Leše 2 (Grobišče Leše 2) ist auch als Massengrab im Wald von Veržun (Grobišče Veržunov gozd) bekannt. Es befindet sich 680 Meter südlich der St.-Anna-Kirche.[6]
Bis zum Jahr 2010 war man von etwa einhundert Opfern ausgegangen. Im Rahmen einer erneuten Untersuchung durch slowenische Behörden wurde ein weiteres Massengrab entdeckt. Diese Ermittlungen kamen zum Schluss, dass es sich um etwa 700 Getötete handelte. Nach den vor dieser Untersuchung geprüften Zeugenaussagen und Unterlagen handelt es sich vermutlich um Opfer, die vom 4. Bataillon der 3. Brigade des VDV (Vojska državne varnosti/Staatssicherheitsarmee[7]) bei Kriegsende im Raum Bleiberg festgenommen wurden. Diese Menschen wurden dann nach Ravne und Prevalje und von dort nach Leše transportiert, wo sie von einem Tötungskommando getötet wurden.[2]
Totengedenken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Nähe des Massengrabes wurde von Hinterbliebenen der Kärntner Verschleppten 1990 ein Gedenkkreuz errichtet. Seit dem gleichen Jahr finden auch Gedenkfeiern vor Ort statt.[8] 2009 nahm erstmals ein Vertreter der Kärntner Slowenen teil.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Massaker von Bleiburg
- Kočevski Rog
- Barbara-Stollen (Huda Jama)
- Foibe-Massaker
- Teharje
- Verschleppung von Kärntnern nach Jugoslawien 1945
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Florian T. Rulitz: Die Tragödie von Bleiburg und Viktring. Partisanengewalt in Kärnten am Beispiel der antikommunistischen Flüchtlinge im Mai 1945. Hermagoras Verlag, Klagenfurt/Ljubljana/Wien, 2011. ISBN 978-3-7086-0616-3
- Florian T. Rulitz: Die Massaker von Bleiburg – Vergessene Opfer der Partisanen im Mai 1945 in Kärnten. Die Kärntner Landsmannschaft Kultur, Land, Menschen; Beiträge zu Volkskunde, Geschichte, Gesellschaft und Naturkunde 9–10/2012.
- Tamara Griesser-Pečar: Das zerrissene Volk. Slowenien 1941–1946. Okkupation, Kollaboration, Bürgerkrieg, Revolution. Böhlau Verlag, Wien 2003, ISBN 3-205-77062-5
- Alfred Elste, Michael Koschat, Paul Strohmaier: Opfer, Täter, Denunzianten. „Partisanenjustiz“ am Beispiel der Verschleppungen in Kärnten und der Steiermark im Mai/Juni 1945: Recht oder Rache? Hermagoras Verlag Klagenfurt/Ljubljana/Wien 2007.
- EUROPEAN Public Hearing on Crimes Committed by Totalitarian Regimes (2008 ; Bruxelles) Crimes committed by totalitarian regimes : reports and proceedings of the 8 April European Public Hearing on Crimes Committed by Totalitarian Regimes / [editor Peter Jambrek ; translations The Secretariat-General of the Government of the Republic of Slovenia, Translation and Interpretation Division]. - Ljubljana : Slovenian Presidency of the Council of the European Union, 2008
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kleine Zeitung: Massengrab in Slowenien entdeckt; abgerufen am 21. Juli 2022
- ↑ a b Marta Jerebič, Radio Ognjišče: Leše nad Prevaljami: V na novo potrjenem povojnem grobišču 700 žrtev. Abgerufen am 21. Juli 2022 (slowenisch).
- ↑ Florian Rulitz: The Tragedy of Bleiburg and Viktring, 1945. Cornell University Press, 2016, ISBN 978-1-5017-5663-4 (google.de [abgerufen am 21. Juli 2022]).
- ↑ ORF-Online: Massengrab in Slowenien untersucht; 7. September 2010, abgerufen am 21. Juli 2022
- ↑ Mitja Ferenc: Grobišče Leše 1. In: Geopedia. Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve, Dezember 2009, abgerufen am 22. April 2020 (slowenisch).
- ↑ Mitja Ferenc: Grobišče Leše 2. In: Geopedia. Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve, Dezember 2009, abgerufen am 22. April 2020 (slowenisch).
- ↑ August Walzl: Politische Weichenstellungen. In: Helmit Rumpler (Hrsg.): Kärnten: von der deutschen Grenzmark zum österreichischen Bundesland. Böhlau Verlag Wien, 1998, ISBN 978-3-205-98792-5, S. 76 (google.com [abgerufen am 30. Januar 2024]).
- ↑ Kleine Zeitung: Liescha wird Stätte des Verzeihens; abgerufen am 20. Sep. 2010
Koordinaten: 46° 33′ N, 14° 55′ O