Metrologie – Wikipedia
Die Metrologie (von altgriechisch μετρεῖν metreín „messen“ und -logie) ist die Wissenschaft des Messens. Die dritte Ausgabe des International Vocabulary of Metrology von 2007 definiert die Metrologie als „Wissenschaft vom Messen und ihre Anwendung“.
Das Internationale Büro für Maß und Gewicht (Bureau International des Poids et Mesures) definiert die Metrologie als „die Wissenschaft vom Messen, die sowohl experimentelle als auch theoretische Bestimmungen umfasst, mit beliebigem Niveau der Unsicherheit und in jeglichen Gebieten von Wissenschaft und Technik“.[1]
Die Metrologie kann in folgende Kategorien unterteilt werden:
- wissenschaftliche und fundamentale Metrologie (Organisation, Entwicklung und Unterhalt von Einheitensystemen, Realisierungen von Einheiten, Messverfahren und Normalen auf dem höchsten Niveau);
- angewandte, technische oder industrielle Metrologie (Sicherstellen der angemessenen Funktion von Mess-Einrichtungen in der Industrie, in Produktion und beim Prüfen und in der wissenschaftlichen Forschung);
- gesetzliche Metrologie (Überwachung von Messungen, die gesetzlich geregelt sind; typischerweise Handel und Geschäftsverkehr, Gesundheit, Schutz der Umwelt, öffentliche Sicherheit und die amtliche Feststellung von Sachverhalten).
Sie steht damit in engem Zusammenhang mit der Messtechnik, weshalb die beiden Bereiche an Hochschulen regelmäßig gemeinsam gelehrt werden in entsprechenden Studiengängen.
Die Metrologie darf nicht mit der Meteorologie verwechselt werden, also der Wetterkunde (von griechisch μετέωρος metéōros „in der Luft schwebend“, siehe auch Meteor).
Betätigungsfelder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige Betätigungsfelder sind:
- die Festlegung von international akzeptierten Maßeinheiten,
- die Realisierung von Maßeinheiten durch wissenschaftliche Methoden sowie
- die Errichtung von Rückführbarkeits-Ketten durch das Bestimmen und Dokumentieren von Messwerten und deren Genauigkeiten, und die Verbreitung dieses Wissens.[2]
Metrologische Institutionen und Organisationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nationale Institutionen
Die Festlegung und Kontrolle der Maße und Gewichte im Rahmen der gesetzlichen Metrologie ist ein nationales, hoheitliches Recht, das heute in der Regel von staatlichen Instituten wahrgenommen wird.[3] Die gleichen Institutionen sind üblicherweise auch in der wissenschaftlichen Metrologie tätig.
Nationale Institute sind beispielsweise:
- Deutschland: Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)
- England: National Physical Laboratory (NPL)
- Frankreich: Laboratoire national de métrologie et d’essais (LNE)
- Österreich: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV)
- Portugal: Instituto Português da Qualidade (IPQ)
- Schweiz: Eidgenössisches Institut für Metrologie (METAS)
- Spanien: Centro Español de Metrología (CEM)
- Vereinigte Staaten: National Institute of Standards and Technology (NIST)
- International
- Internationale Organisation für das gesetzliche Messwesen (OIML)
- Internationales Büro für Maß und Gewicht (BIPM)
- Joint Committee for Guides in Metrology (JCGM)
Aus- und Fortbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland wird die Aus- und Fortbildung für die Disziplin von der Deutschen Akademie für Metrologie durchgeführt.
Gemeinsam mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) bietet die Technische Universität Braunschweig seit dem Sommersemester 2007 mit der International Graduate School of Metrology für Doktoranden Vertiefungsveranstaltungen zur Metrologie an.[4]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eichung, das gesetzliche, durch Eichämter organisierte Messwesen
- Geschichte von Maßen und Gewichten
- Historische Metrologie
- Messgerät, Geräte zur Messung einer Vielzahl von Messgrößen
- Messtechnik, Begriffe und Methoden zur Messung
- Messung
- Tag der Metrologie, 20. Mai
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Bachmair, Peter Ulbig: Organisation des Messwesens in Deutschland. Kapitel 32. In: Tilo Pfeifer, Robert Schmitt (Herausgeber): Masing Handbuch Qualitätsmanagement. Sechste überarbeitete Auflage. Carl Hanser Fachbuchverlag, München / Wien 2014, ISBN 978-3-446-43431-8.
- Wolfgang Trapp: Kleines Handbuch der Maße, Zahlen, Gewichte und der Zeitrechnung. Mit Tabellen und Abbildungen. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1992, S. 10, 269–282, (=Universal-Bibliothek Nr. 8737), ISBN 3-15-008737-6, (4., durchges. und erw. Aufl. 2001).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Metrologie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ What is metrology? (Übersetzung des englischen Originals). Abgerufen am 8. Juli 2018.
- ↑ Metrology – In Short, 3rd edition. Abgerufen am 28. August 2023.
- ↑ Institutionen des gesetzlichen Messwesens (Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen BEV in Österreich). Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. November 2018; abgerufen am 19. November 2018.
- ↑ Website der Braunschweig International Graduate School of Metrology.