Mikrowellenlandesystem – Wikipedia

MLS Azimuth Guidance
MLS Elevation Guidance

Das Mikrowellenlandesystem (MLS), engl. microwave landing system, ist eine Landehilfe für Flugzeuge, das Positionierungssignale im Bereich von 5.030 bis 5.091 MHz sendet[1]. Es war ursprünglich (in den 1980er Jahren) als Nachfolgesystem zu Instrumentenlandesystem ILS vorgesehen, das im aeronautischen VHF-Frequenzband 108 bis 112 MHz arbeitet. Die International Civil Aviation Organization standardisierte das Verfahren 1984[2].

Die Entscheidung zur Empfehlung des Ersatzes von ILS durch MLS wurde von der ICAO 1995 ausgesetzt, da GPS-basierte Systeme, wie das Ground Based Augmentaion System (GBAS) eine kostengünstigere Alternative versprachen[1]. Gegenüber dem Instrumentenlandesystem bietet das MLS primär den Vorteil, dass Anflugkurs und Gleitwegebene frei wählbar sind. Somit sind auch segmentierte Anflugwege (Segmented Approaches) oder gekrümmte Anflugwege (Curved Approaches) möglich.

Je ein eng gebündelter Strahl bestrahlt den Anflugbereich in horizontaler und vertikaler Ebene. Der MLS-Empfänger im Luftfahrzeug stellt fest, wann er von dem bodenseitigen Sender erfasst wird.[3] Anhand der Präambel wie auch andere allgemeingültiger Daten, die in alle Richtungen abgestrahlt werden, ist der Startzeitpunkt bekannt.

Der Empfänger errechnet aus den Zeitintervallen zwischen vor- und zurücklaufendem Strahl die Position zur Landebahn bzw. zum Gleitpfad. Über die Azimutantenne werden zusätzlich Daten (Azimuth Track, minimaler Anflugwinkel, zusätzlich z. B. Beschaffenheit der Landebahn, Windscherung oder Wetter) übermittelt.

DME/P liefert den Entfernungsanteil, um zusammen mit den beiden Winkeln die Position im Raum zu bestimmen. Die Präzisions-Version des Distance Measuring Equipment (DME/P) ist Bestandteil des MLS. DME/P genügt aber auch der Kompatibilitätsanforderung zum Standard-DMEInternational Civil Aviation Organization standardisierte das Verfahren 1984.[4] Die höhere Präzision des DME/P resultiert u. a. aus einer gesteigerten Flankensteilheit der Hüllkurve der Abfrage- und Antwortimpulse. Dadurch ist in DME/P-Anlagen eine genauere Bestimmung der Impuls-Anfangszeitpunkte möglich.

MLS bietet 200 Übertragungskanäle während ILS nur 40 beitet. Dies erleichtert es freie Kanäle (bzw. Frequenzen) für eine neue Anlage z. B. für ein MLS an einer neuen neue Landebahn oder einem neuen Flughafen zu finden.

Signaleigenschaften

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  • Time Reference Scanning Beam (TRSB)
  • Frequenz: 5.030 bis 5.091 MHz
  • Entfernungsanteil: DME/P
  • Backazimuth, d. h. auch für Missed Approach-Abflüge
  • Curved und Segmented Approachs

Einzelnachweise

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  1. a b Heinrich Mensen: Planung, Anlage und Betrieb von Flugplätzen. 2. Auflage. Springer Vieweg, 2013, S. 794–803.
  2. International Civil Aviation Organisation (Hrsg.): ICAO Annex 10, Volume I, Chapter 3, Section 3.11 Microwave Landing Systems Characteristics. 7. Auflage. Montreal Juli 2018.
  3. International Civil Aviation Organisation (Hrsg.): ICAO Annex 10, Volume I, Appendix A. 7. Auflage. Montreal Juli 2018.
  4. International Civil Aviation Organisation (Hrsg.): ICAO Annex 10, Volume I, Chapter 3, Section 3.5 Specification for the UHF Distance Measuring Equipment. 7. Auflage. Montreal Juli 2018.