Municipio Ocosingo – Wikipedia

Ocosingo
Lage
Symbole
Wappen
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat Mexiko
Bundesstaat Chiapas
Sitz Ocosingo
Fläche 9.520,1 km²
Einwohner 198.877 (2010)
Dichte 20,9 Einwohner pro km²
INEGI-Nr. 07059
Politik
Presidente municipal Jesús Alberto Oropeza Nájera
Ocosingo
Ocosingo
Ocosingo

Koordinaten: 16° 54′ N, 92° 6′ W

Ocosingo ist das größte Municipio im mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Es befindet sich im östlichen Teil des Bundesstaates und beherbergt Teile der Montañas del Oriente und der Selva Lacandona. Der Name Ocosingo kommt aus dem Nahuatl und bedeutet „Ort des schwarzen Mannes“.

Pyramide in Toniná

Das Municipio hat knapp 200.000 Einwohner und eine Fläche von 9520,1 km². Verwaltungssitz und größte Stadt des Municipios ist das gleichnamige Ocosingo. Im Municipio Ocosingo befindlich sind die archäologischen Stätten Yaxchilán, Bonampak und Toniná, außerdem mehrere Naturschutzgebiete. Ocosingo gilt als Hochburg der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung, einer indigenen Guerillaorganisation in Chiapas.

Der Río Jataté im Municipio Ocosingo

Das Municipio Ocosingo liegt im Osten des mexikanischen Bundesstaats Chiapas auf Höhen unter 2000 m. Es zählt zur Gänze zur physiographischen Provinz der Sierra Madre de Chiapas und vollständig in der hydrologischen Region Grijalva-Usumacinta. Die Geologie des Municipios wird zu 62 % von Kalkstein bestimmt bei 25 % Sandstein-Lutit, 8 % schluffigem Sandstein und 4 % Alluvionen; vorherrschende Bodentypen sind Luvisol (28 %), Leptosol (26 %), Phaeozem (18 %), Cambisol (10 %) und Umbrisol (5 %). Etwa 83 % der Gemeindefläche sind bewaldet, 13 % sind von Weideland eingenommen.

Das Municipio Ocosingo grenzt an die Municipios Palenque, Chilón, San Juan Cancuc, Oxchuc, Altamirano, Las Margaritas, Maravilla Tenejapa, Marqués de Comillas und Benemérito de las Américas sowie an die Republik Guatemala. Die Grenze zu Guatemala wird durch den Fluss Usumacinta gebildet.

Beim Zensus 2010 wurden im Municipio 198.877 Menschen in 33.378 Wohneinheiten gezählt. Davon wurden 133.811 Personen als Sprecher einer indigenen Sprache registriert, darunter 114.171 Sprecher des Tzeltal, 7.732 Sprecher des Chol, 1.529 Sprecher des Tzotzil, 990 Sprecher des Zoque und 849 Sprecher des Mayathan. Knapp 28 Prozent der Bevölkerung waren Analphabeten. 50.581 Einwohner wurden als Erwerbspersonen registriert, wovon gut 86 % Männer bzw. 1,4 % arbeitslos waren. Knapp 60 % der Bevölkerung lebten in extremer Armut.

Das Municipio Ocosingo umfasst 1114 bewohnte localidades, von denen der Hauptort sowie Nueva Palestina, Frontera Corozal, Tenango und Abasolo vom INEGI als urban klassifiziert sind. 30 Orte hatten beim Zensus 2010 zumindest 1000 Einwohner, 831 Orte hatten weniger als 100 Einwohner. Die größten Orte sind:

Ort Einwohner
Ocosingo 41.878
Nueva Palestina 10.588
Frontera Corozal 05.184
Tenango 04.436
Abasolo 02.884
Damasco 02.380
Taniperla 02.106
San Quintín 01.732
Cristóbal Colón 01.623
Santo Domingo 01.584
Cintalapa 01.571
Perla de Acapulco 01.527
Santa Elena 01.508
El Censo 01.500

Im Municipio ist die 1987 unter Mitwirkung der katholischen Kirche gegründete[1] Organización Regional de Cafeticultores de Ocosingo (ORCAO, deutsch: Regionale Organisation der Kaffeebauern von Ocosingo), eine von Kaffeeunternehmern und Grundbesitzern finanzierten paramilitärischen[2] Gruppe aktiv, die wiederholt für Entführungen und Angriffe auf zapatistische Gemeinden verantwortlich war.[3] Die anfangs indigenen Anliegen wohlgesonnen scheinende Organisation führte 2001 gescheiterte Verhandlungen mit den Zapatisten,[4] nachdem die ORCAO die Reprivatisierung von Grundbesitz forderte.[5] Der Nationale Indigenenkongress (CNI) zählte zwischen 2019 und 2023 mehr als 100 von ORCAO und benachbarten Organisationen begangene Angriff auf Zapatisten.[6]

Commons: Ocosingo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. ORCAO, the Paramilitary Arm. In: Schools for Chiapas. 29. September 2021, abgerufen am 9. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. EZLN denuncia ataques de grupo paramilitar. In: Yahoo Noticias. 31. Mai 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023 (es-US).
  3. Alejandro Santos Cid: Mexico’s Zapatistas warn Chiapas is on ‘the verge of civil war’. In: El País. 1. Juni 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  4. Hermann Bellinghausen: ORCAO Mitglieder wollen Zapatisten gefangennehmen. In: Chiapas.eu. 4. Dezember 2001, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  5. Philipp Gerber: Mexiko: Zwei führende Zapatistas verschwunden, ein Basismitglied ermordet. In: Amerika21. 19. September 2021, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  6. Internationaler Aufruf und Aktionstage 2023 gegen Angriffe auf zapatistische Gemeinden in Mexiko. In: Labournet Germany. 13. Juli 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.