Musikjahr 1737 – Wikipedia

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Weitere Ereignisse

Musikjahr 1737
Stradivari Antonio Stradivari, der heute von vielen als der beste Geigenbauer der Geschichte angesehen wird, stirbt am 18. Dezember in Cremona und wird in der Basilica di San Domenico beerdigt. Sein Handwerk hat er auch in seinem Todesjahr noch ausgeübt.

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1737.

Johann Sebastian Bach

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Georg Friedrich Händel

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  • Georg Friedrich Händel wohnt seit Juli/August 1723 in London in der 25 Brook Street und bewohnt hier bis zu seinem Tod im Jahr 1759 zwei Stockwerke. Nahezu alle Werke, die seit 1723 entstehen, werden in diesem Haus komponiert. Auch die Vorbereitungen der Aufführungen finden oft im Händelschen Dining Room statt.
  • Händel, der 1729 gemeinsam mit Johann Jacob Heidegger die „zweite Opernakademie“ gegründet hatte, ist in das neuerbaute Covent Garden Theatre umgezogen und führt das Opernunternehmen (die „dritte Opernakademie“) inzwischen in eigener Regie und in eigener finanziellen Verantwortung.
  • 12. Januar: Die Uraufführung der Oper Arminio von Georg Friedrich Händel nach einer Vorlage von Antonio Salvi findet am Covent Garden Theatre in London statt. Die Hauptrollen singen Domenico Annibali, Anna Maria Strada, Gizziello und Francesca Bertolli. Dem Werk ist kein Erfolg beschieden.
  • 16. Februar: Georg Friedrich Händels Oper Giustino wird in der gleichen Besetzung wie Arminio am Covent Garden Theatre uraufgeführt. Die literarische Vorlage stammt von Nicolò Beregan und Pietro Pariati.
  • 23. März: Das Oratorium Il trionfo del Tempo e del Disinganno, das Georg Friedrich Händel in einer ersten Version im Frühjahr 1707 auf das Libretto von Kardinal Benedetto Pamphili komponiert hatte, wird in einer überarbeiteten Version im Theatre Royal, Covent Garden in London uraufgeführt. Den Stoff wird Händel 1757 noch ein weiteres Mal unter dem Titel The Triumph of Time and Truth (Der Triumph der Zeit und der Wahrheit) bearbeiten und aufführen.
  • April: Händel erleidet einen Schlaganfall mit Lähmungserscheinungen, erholt sich bei einem Kuraufenthalt in den Aachener Thermalquellen in Burtscheid bis September jedoch schnell wieder und komponiert mit der alten Produktivität.
  • 13. April: Das Pasticcio Didone abbandonata von Georg Friedrich Händel wird am Covent Garden Theatre uraufgeführt. Es handelt sich um eine Bearbeitung des ersten, gleichnamigen Opernlibrettos von Pietro Metastasio auf der Grundlage der Oper Leonardo Vincis. Händel kann die Aufführung aufgrund seines Schlaganfalls nicht selbst leiten.
  • 18. Mai: Berenice ist die dritte Oper Georg Friedrich Händels innerhalb eines halben Jahres, die am Covent Garden Theatre uraufgeführt wird. Das Libretto stammt von Antonio Salvi. Auch diese Uraufführung kann er nicht selbst leiten und wie alle Werke dieser Spielzeit bleibt es ohne Erfolg.
  • Ende Mai: Aufgrund finanzieller Probleme muss Georg Friedrich Händel sein Opernunternehmen schließen und sein Opernensemble auflösen. Aber auch die rivalisierende Opera of the Nobility geht pleite und muss aufgelöst werden. Bezeichnenderweise ist wieder ein Werk der populäreren „leichten Muse“ der „Sargnagel“ des Unternehmens: die Opernparodie The Dragon of Wantley (Libretto: Henry Carey) des deutschen Komponisten Johann Friedrich Lampe. Diese hat insgesamt mehr Vorstellungen als seinerzeit John Gays und Johann Christoph Pepuschs The Beggar’s Opera.
  • Für das Staatsbegräbnis von Königin Caroline komponiert Händel das Funeral Anthem (The ways of Zion do mourn).

Domenico Scarlatti

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  • Domenico Scarlatti ist der portugiesischen Prinzessin Maria Bárbara de Bragança, die er am Hofe des frommen und verschwendungssüchtigen Königs Johann V. in Lissabon kennengelernt und als Musiklehrer unterrichtet hatte, nach deren Heirat mit dem spanischen Thronfolger Don Fernando von Asturien (ab 1746 König Ferdinand VI.) nach Spanien gefolgt. Von Oktober 1730 bis 16. Mai 1733 war die Alcázares Reales in Sevilla seine feste Residenz und Wirkungsstätte. Danach zieht der Hof nach Norden in die Umgebung von Madrid, wo er je nach Jahreszeit abwechselnd in den Schlössern Buen Retiro, El Pardo, Aranjuez, La Granja und El Escorial weilt. Scarlatti steht vermutlich weiterhin in den „privaten“ Diensten von Maria Bárbara und scheint sich praktisch ausschließlich dem Cembalo und der Komposition seiner Sonaten zu widmen.

Georg Philipp Telemann

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  • Georg Philipp Telemann ist seit 1721 Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg, eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands. In diesem Amt verpflichtet sich Telemann zur Komposition von zwei Kantaten wöchentlich und einer Passion pro Jahr, in späteren Jahren greift er allerdings bei seinen Kantaten auf frühere Werke zurück. Daneben komponiert er zahlreiche Musiken für private und öffentliche Anlässe, etwa für Gedenktage und Hochzeiten.
  • Außerdem hat Telemann für ein Jahresgehalt von 300 Talern die Leitung der Hamburgischen Oper am Gänsemarkt übernommen, baut das bereits 1660 von Matthias Weckmann gegründete, aber mittlerweile nicht mehr konzertierende Collegium musicum neu auf und übernimmt zusätzlich eine Stelle als Kapellmeister von Haus aus für den Hof des Markgrafen von Bayreuth. Dorthin liefert er von Zeit zu Zeit Instrumentalmusik sowie eine Oper jährlich.
  • Einem langgehegten Wunsch folgend, besucht Telemann im Herbst 1737 Paris, nachdem er von einer Gruppe dortiger Musiker (Jean-Baptiste-Antoine Forqueray, Jean-Pierre Guignon und Michel Blavet) dazu eingeladen wurde. Während seiner Abwesenheit lässt sich Telemann von Johann Adolf Scheibe vertreten. Sieben Werke Telemanns liegen in Paris bereits im Nachdruck vor. Nach viermonatigem Aufenthalt verleiht der französische König ihm ein 20 Jahre dauerndes Exklusivrecht an seinen Veröffentlichungen, das vor Raubdrucken schützen soll. Mit mehreren Aufführungen seiner Werke gelangt Telemann endgültig zu internationalem Ruhm. Als erster deutscher Komponist darf er sich am Concert Spirituel, das öffentliche Konzerte gibt, vorstellen. Telemanns Nouveaux Quatuors („Pariser Quartette“, 1737) gehören zu den heute populärsten Instrumentalwerken Telemanns. Im Mai 1738 kehrt Telemann, dessen Ansehen auch in Deutschland durch die Reise erhöht wurde, nach Hamburg zurück.

Antonio Vivaldi

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Weitere biografische Ereignisse

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  • Giovanni Bononcini verliert bei dubiosen Spekulationen viel Geld und muss sich zeitweilig seinen Lebensunterhalt als Kopist verdienen.
  • William Boyce leitet das Three Choirs Festival.
  • Riccardo Broschi ist am Hofe Carl Alexanders von Württemberg in Stuttgart als „compositore di musica“ engagiert. Hier gelangt Anfang 1737 seine Oper Adriano in Siria zur Aufführung, die 1735 ihre Uraufführung in Mailand hatte. Der plötzliche Tod des Herzogs am 12. März 1737 beendet frühzeitig seinen Aufenthalt in Stuttgart.
  • Farinelli reist nach dreijährigem Aufenthalt in England 1737 nach Spanien. Auf dem Weg verbringt er einige Monate in Frankreich, wo er vor Ludwig XV. singt. In Spanien, das er ursprünglich nur für fünf Monate hatte besuchen wollen, bleibt er schließlich fast fünfundzwanzig Jahre (1737–1759). Sein Gesang wird von der Königin Elisabetta Farnese eingesetzt, um die schweren Depressionen von Philipp V. zu kurieren, so wie dies 40 Jahre zuvor schon der Kastratensänger Matteuccio für Karl II. getan hatte. Neun Jahre lang (bis zum Tode Philipps 1746) darf er nur noch für den König singen – laut einem Brief Farinellis vom 15. Februar 1738 an seinen Freund Graf Pepoli muss er „jeden Abend ... acht oder neun Arien vortragen“.
  • Giovanni Battista Ferrandini, der bereits als Knabe eine Stelle als Oboist in der Hofkapelle in München erhalten hatte und 1732 zum Kammerkomponisten aufgestiegen war, wird Direktor der Kammermusik.
  • Geminiano Giacomelli, der nach Parma zurückgekehrt ist und bis 1737 seine beiden Positionen am Hof und an der Kirche Madonna della Steccata wieder aufgenommen hat, geht 1737 nach Graz, wo er die Aufführungen seiner Oper Cesare in Egitto leitet.
  • Charles-Joseph van Helmont wird Kantor an der Hofkirche Notre-Dame-de-la-Chapelle („Kapellekerk“) der Statthalterin der Niederlande, Erzherzogin Maria Elisabeth. Er wird diese Position bis zu deren Tod 1741 bekleiden.
  • Ignaz Holzbauer, der als Kapellmeister in Holleschau tätig ist, heiratet am 30. April an seinem Beschäftigungsort die aus Olmütz stammende Opernsängerin Rosalie Andreides († 1785).
  • Johann Friedrich Lampe schreibt zusammen mit Henry Carey sein bei weitem erfolgreichstes Werk, die Opernparodie The Dragon of Wantley, die mehr zeitgenössische Aufführungen erlebt als Gays Beggar’s Opera. Die Fortsetzung, Margery, or A Worse Plague than the Dragon, im Jahr 1738 wird weniger Erfolg haben.
  • Benedetto Marcello, der seit 1730 als Provveditore (Gouverneur) der Republik Venedig in Pola in Istrien im heutigen Kroatien geschickt worden war, kehrt aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes nach Venedig zurück.
  • Domenico Sarro wird nach dem Tode seines Vorgängers Francesco Mancini zum Hofkapellmeister am Hof von Neapel ernannt. Eine seiner ersten Aufgaben ist die Komposition der Oper zur offiziellen Eröffnung des Teatro San Carlo, Achille in Sciro.
  • Johann Adolf Scheibe veröffentlicht von 1737 bis 1740 mit Der critische Musicus eine Zeitschrift, die sich mit damals wichtigen Fragen musikalischer Ästhetik befasst.

„Ich habe diesen grossen Mann unterschiedene mahl spielen hören. Man erstaunet bey seiner Fertigkeit, und man kan kaum begreifen wie es möglich ist, daß er seine Finger und seine Füsse so sonderbahr und so behend in einander schrenken, ausdehnen und damit die weitesten Sprünge machen kan, ohne einen einzigen falschen Ton einzumischen oder durch eine so heftige Bewegung den Körper zu verstellen.“

J. A. Scheibe über Bachs Fähigkeiten als Virtuose: Der Critische Musicus, Sechstes Stück, Hamburg, 14. Mai 1737

„Dieser große Mann würde die Bewunderung ganzer Nationen sein, wenn er mehr Annehmlichkeit hätte und wenn er nicht seinen Stücken durch ein schwülstiges und verworrenes Wesen das Natürliche entzöge und ihre Schönheit durch allzugroße Kunst verdunkelte. Weil er nach seinen Fingern urteilt, so sind seine Stücke überaus schwer zu spielen; denn er verlangt die Sänger und Instrumentalisten sollen durch ihre Kehle und Instrumente eben das machen, was er auf dem Klavier spielen kann. Dieses aber ist unmöglich. […] man bewundert […] die beschwerliche Arbeit und eine ausnehmende Mühe, die doch vergebens angewandt ist, weil sie wider die Vernunft streitet.“

J. A. Scheibe über Bachs Musikstil: Der Critische Musicus, Sechstes Stück, Hamburg, 14. Mai 1737
Heutige Innenansicht des Teatro San Carlo
  • 04. November: Das Teatro San Carlo wird am Namenstag von König Karl VII. von Neapel mit der Aufführung von Domenico Sarros Achille in Sciro auf das Libretto von Pietro Metastasio eröffnet. Domenico Sarro dirigiert sein Werk zu diesem Anlass selbst. Das Teatro San Carlo wurde ab 1735 von den Architekten Giovanni Antonio Medrano und Angelo Carasale für den Bourbonenkönig konzipiert und errichtet. Der König will Neapel mit einem neuen und größeren Theater an Stelle des alten verfallenden Teatro San Bartolomeo von 1621 ausstatten. Das Teatro di San Carlo wird jahrelang mit 3.300 Plätzen das größte Opernhaus und, noch vor der Mailänder Scala, das angesehenste Haus in Europa und der Welt sein und wird allein schon wegen seiner Architektur und seiner reichen Einrichtung bewundert werden.

Uraufführungen

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Domenico Annibali (1705–1779)

Instrumentalmusik

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  • Joseph Bodin de BoismortierPetites Sonates suivies d'une Chaconne pour deux Bassons, Violonceles ou Violes, Op. 66
  • Nicolas ChédevilleIl pastor fido, sonates ... del sigr Antonio Vivaldi von Chédeville für Musette de Cour (Drehleier, Traversflöte, Oboe oder Violine)
  • Pietro LocatelliXII Sonate à Violino solo è Basso da Camera, Op. 6 (Amsterdam)
  • Georg Philipp Telemann – Nouveaux Quatuors („Pariser Quartette“)
  • Charles Dollé – Pièces de viole, Op. 2
  • Jean-Marie Leclair
    • 6 concertos a tre violini, alto e basso, per organo e violoncello, Op. 7
    • Deuxième Récréation de musique d’une exécution facile composée pour deux flûtes ou deux violons, Op. 8 (Paris)
  • Carl Johann Friedrich Haltmeier – Anleitung zum Transponieren
  • Jacques HotteterreMéthode pour la musette, Op. 10
  • David KellnerTreulicher Unterricht im General-Baß
  • Johann Friedrich LampeA Plain and Compendious Method of Teaching Thorough Bass
  • Johann MatthesonKern melodischer Wissenschafft, bestehend in den auserlesensten Haupt- und Grund-Lehren der musicalischen Setz-Kunst oder Composition
  • Jean-Philippe RameauGénération harmonique, ou Traité de musique théorique et pratique (Paris)
  • Johann Adolf ScheibeDer critische Musicus

Instrumentenbau

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Todesdatum gesichert

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Benjamin Schmolck

Gestorben um 1737

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Gestorben nach 1737

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Genaues Todesdatum unbekannt

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