Orgeln der Basilika Vierzehnheiligen – Wikipedia

Rieger-Orgel der Basilika Vierzehnheiligen

Die Orgeln in der Basilika Vierzehnheiligen bei Bad Staffelstein sind die Hauptorgel von Rieger Orgelbau und die fahrbare Chororgel von Orgelbau Eisenbarth. Die Rieger-Orgel aus dem Jahr 1999 in einem Gehäuse von 1848 verfügt über 68 Register auf vier Manualen und Pedal und die zweimanualige Eisenbarth-Orgel aus dem Jahr 1986 über 13 klingende Register.

Es gab im 18. Jahrhundert zwei Orgeln in Vierzehnheiligen, eine auf der Empore über der Sakristei, die andere, größere auf der Westempore. Ob die kleine Orgel später in die größere eingearbeitet oder aufgrund der Säkularisation verkauft wurde, ist bis heute unklar. Diese Orgel wurde jedoch bei dem Kirchenbrand am Kunigundentag 1835 völlig zerstört.

Neubau durch Bittner 1848

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Gnadenaltar mit Orgel im 19. Jahrhundert (aus Pierers Konversationslexikon von 1891)

Im Zug der umfangreichen Erneuerungen nach dem Brand errichtete 1848 Augustin Ferdinand Bittner aus Nürnberg ein neues Orgelwerk, ebenfalls auf der Westempore. Es umfasste 39 Register auf zwei Manualen und Pedal. 1870 wurde der Orgelbauer Ludwig Weineck aus Bayreuth mit einem Umbau beauftragt, der aber kein zufriedenstellendes Resultat erbrachte.

Reorganisationen und Erweiterungen durch Steinmeyer 1905 und 1951

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Deshalb führte 1905 die Firma Steinmeyer einen technischen Neubau mit Röhrenpneumatik durch und erweiterte die Orgel auf drei Manuale und 42 Register.

Bei einem weiteren Umbau 1951 entfernte Steinmeyer die Röhrenpneumatik und stellte die Orgel auf elektrische Ton- und Registersteuerung um. Das Werk wurde im Sinne des Neobarock aufgehellt und auf 60 Register erweitert. 1962 entschloss man sich, den zweigeschossigen Mittelteil des Orgelprospekts auf ein Geschoss zu erniedrigen, weil das Oberwerk ein dahinterliegendes Fenster verdeckte. Der untere Prospektteil wurde entfernt und der Teil mit der Uhr tiefergesetzt. Die ursprüngliche Situation ist auf dem Bild mit dem Gnadenaltar zu erkennen.

Disposition der durch Steinmeyer neugebauten Bittner-Orgel (Bittner/Steinmeyer-Orgel, 1951–1998)

I Hauptwerk C–g3
Principal 016′
Principal 08′
Gamba 08′
Gemshorn 08′
Gedeckt 08′
Octav 04′
Salicet 04′
Rohrflöte 04′
Nazard 0223
Oktav 02′
Schwiegel 02′
Mixtur IV–VI 0113
Scharff IV–V00 01′
Trompete 016′
Trompete 08′
II Oberwerk C–g3
Bordun 016′
Principal 08′
Salicional 08′
Quintade 08′
Principal 04′
Kleingedeckt 04′
Superoktav 02′
Terz 0135
Superquint 0113
Glöcklein 01′
Kornett III-V 08′
Zymbel II 012
Rankett 016′
Krummhorn 08′
Singend Regal00 04′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
Rohrgedackt 016′
Äoline 08′
Geigenschwebung00 08′
Holzflöte 08′
Ital. Principal 04′
Koppelflöte 04′
Quint 0223
Waldflöte 02′
Terz 0135
Sifflöte 01′
Plein jeu IV–V 0223
Echomixtur VI 02′
Fagott 016′
Helle Trompete 08′
Clarine 04′
Tremulant
Pedal C–f1
Principalbass00 016′
Violon 016′
Subbass 016′
Gedecktbass (Tr.) 016′
Quintbass 01023
Oktavbass 08′
Flötbass (Tr.) 08′
Terzbass 0625
Principalbass (Tr.) 04′
Pommer 04′
Rohrpfeife 02′
Mixtur IV 0223
Posaune 016′
Trompete 08′
Englischhorn (Tr.) 04′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P, super III/P, sub III/I, sub III/II, sub III, super III/I, super III/II, super III
  • Spielhilfen: 2 freie Kombinationen, 2 freie Pedalkombinationen, Walze, Handregister ab, Zungen ab, Zungeneinzelabsteller, Tutti, Generaltutti.

Neubau durch Rieger 1999

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Nach der 1993 abgeschlossenen Kirchensanierung wurde der Wunsch nach einem Neubau der schadhaften Westorgel laut. Den Auftrag erhielt die österreichische Firma Rieger Orgelbau. Sie erbaute eine neue Orgel mit 68 klingenden Registern im denkmalgeschützten Bittner-Gehäuse von 1848. Die alte Orgel fand einen Platz im Orgelmuseum Schloss Valley (bei Holzkirchen).

Die Rieger-Orgel von 1999

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Die neue Orgel ist stilistisch vielseitig einsetzbar, hat als Schwerpunkt aber den Orgelbau der französischen Romantik, umgesetzt mit aktueller Technik. Sie umfasst die Teilwerke Hauptwerk (I), Positiv (II), Schwellwerk (III) und Chamadewerk (Bombardwerk, IV). Die Disposition wurde von Basilikaorganist und Regionalkantor Georg Hagel sowie Orgelbaumeister Christoph Glatter-Götz erarbeitet. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur elektrisch.

Direkt in der Mitte über dem Spielschrank befinden sich die Windladen und Pfeifen des Hauptwerks, eingefasst von den beiden Pedaltürmen. Hinter dem Hauptwerk steht der Schwellkasten des Récit expressiv, ein typisch französisches Schwellwerk, reich besetzt mit Lingualregistern. Auf den Schwellkasten wurde das Bombardwerk mit den horizontalen Chamaden 16′, 8′ und 4′ gebaut, dort befinden sich auch die handgegossenen Messingglocken des Glockenspiels. Hinter den Pedaltürmen befinden sich die Schwellkästen des Positivs.

Links und rechts des Schwellwerks stehen die großen, teils gekröpften Pfeifen des Untersatzes 32′ und der Kontrabombarde 32′. Dort befinden sich auch die geteilten Kästen des schwellbaren Positivs. Der Prospekt der Orgel ist zwar der alte, das Gehäuse und die gesamte Technik wurde jedoch neu konstruiert. Unter dem Récit arbeitet das Gebläse mit über zwölf Kilowatt Leistung.

Der Spieltisch hat insgesamt 89 Registerzüge (68 für die Register, 3 für Tremulanten und Glockenspiel und 18 Züge für die elektrischen Koppeln). Außerdem kann man mit magnetischen Kopplungen einen zweiten Spieltisch anschließen.

Die Orgel besitzt folgende Disposition:

I Hauptwerk C–c4
Principal 16′
Bordun 16′
Principal 08′
Bordun 08′
Gamba 08′
Flûte harmonique 00 08′
Octav 04′
Flöte 04′
Quinte 0223
Superoctav 02′
Mixtur major V 02′
Mixtur minor IV 0113
Cornet V 08′
Trompete 16′
Trompete 08′
Trompete 04′
II Positiv C–c4
Principal 08′
Gedackt 08′
Salicional 08′
Unda maris 08′
Octav 04′
Blockflöte 04′
Nasat 0223
Superoctave 02′
Flöte 02′
Terz 0135
Quinte 0113
Sifflet 01′
Scharff III–IV 00 01′
Bassetthorn 16′
Cromorne 08′
Clarinette 08′
Tremulant
III Schwellwerk C–c4
Bourdon 16′
Flûte traversière 08′
Cor de nuit 08′
Eolienne 08′
Gambe 08′
Voix céleste 08′
Viole 04'
Flûte octaviante 04′
Nazard harmonique 0223
Octavin 02′
Tierce harmonique 0135
Plein Jeu V 0223
Bombarde 16′
Trompette harmonique 00 08′
Hautbois 08′
Clairon harmonique 04′
Voix humaine 08′
Tremulant
IV Bombardwerk C–c4
Chamade 16′
Chamade 08′
Chamade 04′
Glockenspiel (C–c2) 0 04'
Pedal C–g1
Untersatz 32′
Principal 16′
Subbaß 16′
Violon 16′
Quinte 1023
Octav 08′
Baßflöte 08′
Flöte 04′
Octav 04′
Jubal Flöte 02′
Mixtur V 0223
Kontrabombarde 00 32′
Bombarde 16′
Fagott 16′
Posaune 08′
Clairon 04′
  • Koppeln:
    • Mechanisch: II/I, III/I, IV/I, III/II, I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Elektrisch: II/I, III/I, IV/I, III/II, I/P, II/P, III/P, IV/P, IV/III, IV/II, III/III 16′, III/II 16′, III/I 16′, I/I 16′, III/III 4′, III/II 4′, III/I 4′, III/P
  • Spielhilfen: Kombinationsanlage mit 96×8 Speichermöglichkeiten, Sequenzer vorwärts–rückwärts; 4 Crescendi (einstellbar); Kartenspeicher.
Chororgel in der Basilika Vierzehnheiligen

Außerdem befindet sich im südlichen Querhaus der Basilika eine fahrbare Chororgel von Orgelbau Eisenbarth aus dem Jahre 1986. Das Schleifladen-Instrument hat 19 Register, darunter 6 Transmissionen auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[1]

I Hauptwerk C–g3
1. Prinzipal 8′
2. Flute traversiere00 8′
3. Gedackt 8′
4. Oktave 4′
5. Rohrflöte 4′
6. Nasat 223
7. Oktave 2′
8. Flageolett 2′
9. Terz 135
10. Mixtur IV 113
11. Trompete 8′
Tremolo
II Positiv C–g3
12. Gedackt (= Nr. 3) 8′
13. Rohrflöte (= Nr. 5) 4′
14. Nasat (= Nr. 6) 223
15. Flageolett (= Nr. 8)00 2′
16. Terz (= Nr. 9) 135
Pedal C–f1
17. Subbaß 16′
18. Prinzipal 00 08′
19. Fagott 16'
  • Günter Dippold und Andreas Bornschlegel: Basilika Vierzehnheiligen. Bad Staffelstein 1992, ISBN 3-9801257-4-2.
  • Christoph Glatter-Götz u. a.: Die Orgel der Basilika Vierzehnheiligen. ISBN 3-9804630-5-2.
Commons: Orgeln der Basilika Vierzehnheiligen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Informationen zur Chororgel

Koordinaten: 50° 6′ 56″ N, 11° 3′ 16″ O