Penthorum – Wikipedia

Penthorum

Penthorum sedoides

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Penthoraceae
Gattung: Penthorum
Wissenschaftlicher Name der Familie
Penthoraceae
Rydb. ex Britton
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Penthorum
L.

Penthorum ist die einzige Gattung der Pflanzenfamilie der Penthoraceae innerhalb der Ordnung der Steinbrechartigen (Saxifragales).[1][2][3][4]

Illustration von Penthorum sedoides
Blütenstand von Penthorum sedoides
Verbreitung von Penthorum
Penthorum chinense

Vegetative Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Penthorum-Arten handelt es sich um niederliegende oder aufsteigende bis selbständig aufrechte, ausdauernde krautige Pflanzen.[5][6] Sie bilden Rhizome oder Ausläufer[6] und Faserwurzeln[5] aus. Die bleistiftförmigen Stängel sind einfach oder im unten Bereich verzweigt und dort kahl, aber im oberen Bereich flaumig oder gestielt drüsig behaart (Indument).[5][6]

Die ersten Laubblätter eines Sämlings sind gegenständig.[4] Die wechselständig und spiralig am Stängel angeordneten Laubblätter[4] sind höchstens kurz gestielt. Die einfachen, dünnen Blattspreiten sind elliptisch-lanzettlich bis verkehrt-lanzettlich oder lanzettlich mit spitz zulaufender Spreitenbasis[7] zugespitzter Spreitenbasis und zugespitztem oberen Ende.[5][6] Der Blattrand ist scharf oder doppelt gesägt.[6][7] Es liegt Fiedernervatur vor.[7] Die Stomata sind anomocytisch.[8] Nebenblätter fehlen.[6][7]

Generative Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele Blüten sind in end- oder achselständigen, zymösen (Wickel[6]) Blütenständen, deren Verzweigungen gestielt drüsig behaart sind, angeordnet.[5][6] Die Tragblätter befinden sich seitlich neben den Blütenstielen.[9] Die Blütenstiele sind gestielt drüsig behaart.[6]

Die relativ kleinen, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und meist fünf-, selten bis zu achtzählig mit doppelter Blütenhülle.[5][6][7] Der Blütenbecher (Hypanthium) ist gestielt drüsig behaart.[6] Die meist fünf (selten bis zu acht) grünen oder rötlichen Kelchblätter sind mehr oder weniger schmal dreieckig und nur kurz an ihrer Basis verwachsen;[6] sie sind während der Anthese aufrecht, an der Frucht aber zurückgebogen. Es sind ein bis acht unauffällige, freie grünliche bis weißliche Kronblätter vorhanden oder sie fehlen.[6][4] Es ist kein Nektardiskus vorhanden.[6] Es sind ein oder zwei Kreise mit je meist fünf, selten bis acht freien, fertilen Staubblättern vorhanden.[5][6][7] Die weißen, gelben oder rosafarbigen, kahlen Staubfäden sind fadenförmig und am Rand des Blütenbechers inseriert.[6][7][9] Die gelben oder rosafarbenen, basifixen Staubbeutel sind länglich, bestehen aus zwei Theken und öffnen sich mit einem Längsschlitz.[6][7][9] Der Pollen ist tri-aperturate und colporat.[7] Die meist fünf (vier bis acht) freien oder nur an ihrer Basis verwachsenen Fruchtblätter sind bei der Anthese teilweise unterständig und nach der Befruchtung vollständig oberständig.[5][6][7][9] Jedes Fruchtblatt enthält 30 bis 100 (viele[5])[7] anatrope, bitegmisch, crassinucellate Samenanlagen marginaler Plazentation.[6][9] Die kurzen Griffel[5] enden in einer kopfigen Narbe.[6]

Je Blüte werden meist fünf, selten bis zu acht Balgfrüchte gebildet, die jeweils (viele) 300 bis 400 Samen enthalten.[6][7] Die relativ kleinen,[5] lohfarbenen, gelblich-braunen oder rosafarbenen Samen sind ellipsoid, verkehrt-eiförmig bis fast spindelförmig.[6][9] Die Samenschale besitzt eine winzig warzige bis stachelige Oberflächenstruktur.[6][9] Der relativ große Embryo ist gerade.[6][9] Das zelluläre Endosperm ist nur spärlich vorhanden.[6][4]

Chromosomensätze

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 8 oder 9.[6]

Systematik, botanischen Geschichte und Verbreitung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Penthorum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 432 aufgestellt. Der Gattungsname Penthorum leitet sich von den altgriechischen Wörtern πέντε pénte für „fünf“ sowie ὅρος horos für „Trennlinie, Rand“ ab und bezieht sich auf die fünfzählige Blüten.[8] Typusart ist Penthorum sedoides L.[10]

Die Stellung der Gattung Penthorum innerhalb Rosales wurde lange intensiv diskutiert. Viele Autoren diskutierten die Stellung auf Grund ihrer morphologischen, anatomischen und embryologischen Merkmalen.[6][8] Torrey und Gray stellten 1840 die Gattung Penthorum in die Tribus Diamorpheae der Crassulaceae. Aber 1871 stellte Baillon Penthorum in eine Tribus der Saxifragaceae.[8] A. Cronquist 1981 vermutet die Gattung Penthorum zwischen den Crassulaceae sowie Saxifragaceae und stellte sie in die Familie der Saxifragaceae. Molekulargenetische Untersuchungen zeigen, dass Gattung Penthorum eine Schwestergruppe der Familie Haloragaceae und eine monogenerische Familie Penthoraceae darstellt.[6][4]

Die Familie Penthoraceae Rydb. ex Britton nom. cons. wurde 1901 durch Nathaniel Lord Britton in Per Axel Rydberg: Manual of the Flora of the northern States and Canada, 475 aufgestellt.[10] Typusgattung ist Penthorum L. Bei APG III 2009 und „APG IV“ 2016 ist Penthoraceae eine akzeptierte Familie innerhalb der Ordnung Saxifragales.[2][3][4]

In der Gattung Penthorum und damit in der Familie Penthoraceae gibt es nur zwei Arten. Die Gattung Penthorum besitzt ein disjunktes Areal: Je eine Art ist im gemäßigten bis tropischen östlichen Asien sowie Indochina und im atlantischen Nordamerika verbreitet:

Von Penthorum sedoides werden die Laubblätter werden von den Cherokee gegart gegessen.[6] Die Indianer haben Pflanzenteile medizinisch genutzt.[11] Die Samen von Penthorum sedoides wurden von den Meskwaki verwendet um Hustenmedizin herzustellen.[6]

Pflanzenteile von Penthorum chinense, dort gan huang cao oder 扯根菜 che gen cai genannt, werden in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet.[12][13]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Penthoraceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 22. Juli 2022.
  2. a b The Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Volume 161, Issue 2, 2009, S. 105–121. doi:10.1111/j.1095-8339.2009.00996.x
  3. a b The Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG IV. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Volume 181, Issue 1, 2016, S. 1–20. doi:10.1111/boj.12385
  4. a b c d e f g Die Familie der Penthoraceae bei der APWebsite.
  5. a b c d e f g h i j k l m Pan Jintang, Douglas E. Soltis: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 8, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010. Gattung Penthorum Linnaeus. S. 271 und Art Penthorum chinense Pursh., S. 272 – textgleich online wie gedrucktes Werk.
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af Craig C. Freeman: Penthoraceae Rydberg ex Britton. S. 230 In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 8: Magnoliophyta: Paeoniaceae to Ericaceae. Oxford University Press, New York und Oxford, 2009, ISBN 978-0-19-534026-6. Gattung Penthorum Linnaeus. S. 231 und Art Penthorum sedoides Linnaeus. S. 231 – textgleich online wie gedrucktes Werk.
  7. a b c d e f g h i j k l Die Familie der Penthoraceae bei The Families of Angiosperms bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz.
  8. a b c d Melanie Lynn Haskins: Anatomy and systematics of Penthorum L. Master’s Theses, University of Richmond, Paper 493, 1985. PDF.
  9. a b c d e f g h J. Thiede: Flowering Plants. Eudicots: Berberidopsidales, Buxales, Crossosomatales, Fabales p.p., Geraniales, Gunnerales, Myrtales p.p., Proteales, Saxifragales, Vitales, Zygophyllales, Clusiaceae Alliance, Passifloraceae Alliance, Dilleniaceae, Huaceae, Picramniaceae, Sabiaceae. In: Klaus Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants. Band 9. Springer Science & Business Media, 2007, ISBN 978-3-540-32214-6, S. 292–296 (Penthoraceae auf S. 292–296 in der Google-Buchsuche).
  10. a b Penthoraceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 22. Juli 2022.
  11. Einträge zu Penthorum bei Plants For A Future
  12. A. Wang, L. Lin, Y. Wang: Traditional Chinese Herbal Medicine Penthorum chinense Pursh: A Phytochemical and Pharmacological Review. In: The American Journal of Chinese Medicine, Volume 43, Issue 4, 2015, S. 601–620. doi:10.1142/S0192415X15500378
  13. Zhiqiang Mei, Md. Asaduzzaman Khan, Junjiang Fu: Genetic authentication of Eclipta prostrate (Asteraceae) from Penthorum chinense (Penthoraceae) by Sequence Characterized Amplified Region (SCAR) markers. In: Revista de Biología Tropical, Volume 68, Issue 1, 2020, S. 180–188. PDF.
Commons: Penthoraceae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien