Peter Kölln – Wikipedia
Koordinaten: 53° 45′ 4″ N, 9° 39′ 17″ O
Peter Kölln GmbH & Co. KGaA
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Rechtsform | GmbH & Co. KGaA |
Gründung | 1820 |
Sitz | Elmshorn, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 400 (2021)[1] |
Umsatz | 145 Mio. Euro (2021)[1] |
Branche | Lebensmittelindustrie |
Website | www.peterkoelln.de |
Stand: 31. Dezember 2021 |
Die Peter Kölln GmbH & Co. KGaA ist ein 1820 gegründeter Nahrungsmittelhersteller, der vor allem durch Haferflocken, hitzebeständige Öle und Fette sowie Speiseöle bekannt ist. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Elmshorn befindet sich noch immer in Familienbesitz.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hans Hinrich Kölln (1770–1812) erwarb 1795 eine pferdegetriebene Grützmühle. Dort produzierte er für die von Elmshorn nach Grönland auslaufenden Seefahrer Schiffszwieback. Im Zuge der Kriege nach der Französischen Revolution und der 1806 von Napoleon I. verhängten Kontinentalsperre geriet auch das Unternehmen in eine Krise. Das Geschäft wurde nach dem Tod von Hans Hinrich Kölln durch dessen Frau weitergeführt.
Ihr Sohn Peter Kölln (1796–1858) übernahm die Mühle und gründete 1820 das heutige Industrie-Unternehmen. Der Sohn des Gründers ersetzte das alte Göpelwerk durch eine Dampfmaschine.[2] Neben dem Getreidegroßhandel, der bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges der wirtschaftliche Schwerpunkt des Unternehmens war, entwickelten sich die Köllnflocken-Werke in den folgenden Jahren zu einem bedeutenden Haferverarbeiter. In den 1870er Jahren entstand eine neue Mühle und in den folgenden Jahrzehnten wurden die Produktionskapazitäten erweitert und technisch verbessert. Mit den 1937 als Warenzeichen eingetragenen „blütenzarten Köllnflocken“ in der dunkelblau-hellblauen Packung schuf Peter Kölln eine Marke.[3] Daneben wurden Müslis und traditionelle Frühstücksflocken, aber auch Haferprodukte wie Schmelzflocken, Haferkleie-Flocken und Instant Flocken entwickelt.
Während des Zweiten Weltkriegs setzte das Unternehmen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter ein.[4][5]
Ernsthermann Kölln (* 24. März 1923 in Elmshorn; † 28. Januar 2020) war von 1956 bis 1998 Alleininhaber, bis er die Geschäfte an seinen Schwiegersohn Hans Heinrich Driftmann übergab. Bis 2015 war er Vorsitzender des Aufsichtsrates, anschließend bis zu seinem Tod dessen Ehrenvorsitzender.[6]
2004 erwarb das Unternehmen Pomps Kindergrieß und Edelweiss Milchzucker sowie die Marken „Livio“, „Biskin“, „Palmin“ und „Becht’s Speiseöl“ von der zum Konzern Unilever gehörenden Union Deutsche Lebensmittelwerke. Mitte 2009 wurde die Livio-Markenlizenz für Ketchup, Mayonnaise und Dressings an das Feinkostunternehmen Homann, das zur Beteiligungsgesellschaft IFR Capital von Heiner Kamps gehört, veräußert.[7]
2014–2022 wurde in der Hamburger Steinstraße ein Flagshipstore unter dem Namen „Kölln Haferland“ betrieben,[8][9] von 2017 bis 2022 gab es mit dem „Kleinen Haferland“ ein zweites Ladengeschäft in Westerland auf Sylt.[10] 2015 konnte Kölln von Unilever mit der Marke „Mazola“ eine weitere Speiseölmarke erwerben und ist dadurch nicht nur deutscher Marktführer bei den Cerealien, sondern auch bei den Speiseölen und -fetten.[11]
Schifffahrt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über viele Jahre wurde Hafer über die Krückau und den mittlerweile verschlickten Elmshorner Hafen angeliefert. Vier Motorschiffe, die Kornblume, Korngarbe, Kornähre und die Klostersande fuhren in den Hausfarben von Peter Kölln. Die letzte Abfahrt der Klostersande war am 21. November 2000.[12] Die Klostersande liegt seit 2016 als Museumsschiff in Elmshorn.
Haferflockenbilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über mehrere Jahrzehnte wurden den Packungen für Haferflocken Sammelbilder beigefügt. Vorbild für dieses Werbemittel waren die Liebigbilder. Das Unternehmen unterhielt dazu eine eigene Tauschzentrale. Entsprechende Sammelalben zum Einkleben der Bilder wurden hierfür herausgegeben.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Kölln KGaA, Unternehmensportrait.
- Ernsthermann Kölln: Peter Kölln. Geschichte eines Familienunternehmens in Bildern namhafter Künstler. Wachholtz Verlag, Neumünster 2013, ISBN 978-3-529-02867-0
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Hanna-Lotte Mikuteit, Die großen Pläne des Haferflockenherstellers Kölln, Hamburger Abendblatt, 21. Oktober 2023.
- ↑ Patent DE649985: Verfahren zur Herstellung von gebackenen Getreideflocken.
- ↑ Markenmuseum: www.markenmuseum.de - Kölln, Zugriff am 8. März 2013
- ↑ Zwangsarbeiterlager „Lager Steindamm“ | Spurensuche Kreis Pinneberg und Umgebung. Abgerufen am 23. Juli 2024.
- ↑ NDR: Kölln: Mit Haferflocken aus Elmshorn zum Erfolg. Abgerufen am 23. Juli 2024.
- ↑ Traueranzeige. In: shz.de. 1. Februar 2020, abgerufen am 7. Februar 2020.
- ↑ cafe-future.net: www.cafe-future.net- Homann Feinkost: Lizenzrechte der Marke Livio erworben, 2. November 2009, Zugriff am 19. November 2011
- ↑ www.koelln-haferland.de
- ↑ Kölln eröffnet Flagshipstore Haferland in der Hamburger City, Hamburger Abendblatt, 12. Mai 2014, Zugriff am 13. September 2014
- ↑ "Neueröffnung „Galerie am Meer“ und Eröffnung des „Kleinen Haferlandes“, Zugriff am 26. Juli 2017
- ↑ https://www.koelln.com/news/archiv.html
- ↑ Ade, Elmshorner Schifffahrt (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.