Petrus Klotz – Wikipedia

Wappenschild von Erzabt Petrus Klotz

Petrus II. Klotz, OSB (bürgerlicher Name: Karl Klotz; * 9. April 1878 in Kaltern, Südtirol; † 6. Oktober 1967 in Wien) war Mönch, Priester und Reiseschriftsteller. Von 1922 bis 1931 war er Abt (seit 1927 Erzabt) des Benediktinerstiftes Sankt Peter in Salzburg.

Karl Klotz kam zum Schulbesuch am Borromäum 1889 nach Salzburg ins Konvikt des Benediktinerstifts St. Peter. Nach der Matura trat er 1898 in das Noviziat von St. Peter ein, wo er den Ordensnamen Petrus erhielt. Das Stift war ihm bekanntgemacht worden durch seine Tante, Magdalena Klotz, Äbtissin am Nonnberg. Er studierte Philosophie und Theologie. Am 22. September 1901 empfing er die Priesterweihe durch Kardinal-Erzbischof Johannes Baptist Katschthaler. Von 1912 bis 1916 unternahm er eine Weltreise, bei der er 200.000 km zurücklegte. Seine Erfahrungen kommunizierte er in vielen Vorträgen und in sieben Büchern (u. a. An fremder Welten Tor, Was ich unter Palmen fand). 1922 wurde er zum 83. Abt von St. Peter gewählt. 1925 wurde Klotz zudem zum Abtpräses der Benediktinerkongregation vom Hl. Joseph gewählt.

Kruzifix von Jakob Adlhart im Kolleg St. Benedikt

Mit dem Vorbild der bis 1810 bestehenden Salzburger Benediktineruniversität vor Augen, bemühte sich Abt Petrus um die Wiedererrichtung einer katholischen Universität in Salzburg. 1926 führte dies zur Gründung des Studienkollegs der Benediktiner, des Kollegs St. Benedikt, durch eine Konföderation aller deutschsprachigen Benediktinerklöster. Um die Studenten unterzubringen, wurde 1924–1926 ein dritter Klosterhof in der Abtei St. Peter geschaffen; die Pläne dazu stammten vom deutschen Architekten und Designer Peter Behrens.

Der Kollegbau wurde 1927 vom Heiligen Stuhl durch die Erhebung des Stiftes St. Peter zur Erzabtei gewürdigt, womit Petrus Klotz der erste Erzabt von St. Peter wurde. Der Bau verursachte beträchtliche finanzielle Schwierigkeiten; mit 3 Mio. Schilling Schulden stand die Erzabtei vor dem Konkurs. Alle deutschsprachigen Benediktinerabteien hatten zwar die Salzburger Pläne begrüßt, für die Baukosten haftete aber allein die Abtei St. Peter. Die Weltwirtschaftskrise verunsicherte die Lage zusätzlich.

Nach einer apostolischen Visitation im Jahr 1931 trat Petrus Klotz zurück. Sein Nachfolger Jakob Reimer musste Grundstücke und Kunstschätze des Klosters verkaufen, um Schulden abzudecken. Auf Wunsch der Religiosenkongregation musste die Konföderation der Klöster im Jahr 1934 einen Teil der Schulden tilgen.

Klotz lebte nach seinem Rücktritt hauptsächlich in Wien und Südtirol.[1] Er veröffentlichte Bücher, führte eine ausführliche Korrespondenz – unter anderen mit Max Reinhardt – und bewegte sich im Künstler- und Literatenmilieu. Er war zudem einer der Initiatoren der Salzburger Hochschulwochen.

Klotz trat häufig als Redner auf und berichtete über seine Reisen. Die folgende Einleitung zu einer Rede entstammt einem Abendvortrag in der Wiener Urania im Jahr 1916.

„So stehe auch ich nicht als Redner und Gelehrter von nach allen Seiten triefender Weisheit vor Ihnen, sondern als ein Mann, der trotz seines Zeichens als Mönch viele Reisen hinter sich und viel durchlebt und durchlitten hat. Das Erlebte und Erlittene ist mein mir selbst erworbener Reichtum, und von dem will ich heute etwas Weniges erzählen.[2]

Klotz: Petrus Klotz am Vortragstisch

Mitgliedschaften

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Klotz war Mitglied unter anderem in folgenden katholischen Studentenverbindungen:[3]

An Petrus Klotz erinnert eine von dem Bildhauer und Medailleur Theodor Georgii geschaffene Medaille. Auf deren Vorderseite befindet sich ein Porträt von Thomas Klotz mit der Umschrift PETRVS ABB. S. PETRI SALISBVRG (übersetzt: Petrus Abt von Sankt Peter in Salzburg Erbauer). Auf der Rückseite befinden sich drei Wappenschilde, rechts das Wappen des Stifts St. Peter, links das Wappen des Abtes, mittig der Kolleghof mit der Festung Hohensalzburg, darunter das Datum der Einweihung und drei weitere Zeilen: MCMXXVI/ KAL. MAII / I. + INAVG. SOLL. COLLEG. BENEDICT. AD S. PETR. SALISBURG (übersetzt Feierliche Einweihung des Collegium Benedictinum bei St. Peter in Salzburg).[5]

Die Erzabt-Klotz-Straße im Salzburger Stadtteil Nonntal erinnert an ihn; in der Straße liegen moderne Universitätsbauten und eine Teilbibliothek der Universitätsbibliothek. Weiteres trägt in Kaltern, Südtirol eine Holzbank die Inschrift „1901 Dr. Petrus Klotz 1951“.[6]

Klotzbankl mit Blick auf den Kalterer See

Publikationen (Auswahl)

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  • Was ich unter Palmen fand (1911).
  • Mit Stab und Stift (1912).
  • Vom Nil zum Kap (1923).
  • Unter Tempeln und Pagoden (1929).
  • An fremder Welten Tor (1940).
  • Mein Südtirol (1949).
  • Mein Weg durch die Völker (1951).
  • Am Rande der Welt (1951).
  • Rund um Erde und Menschen (1951).
  • Mein liebes Südtirol. Ein Heimatbuch mit Abbildungen auf Tafeln (1979).
  • Im Lande der Pagoden, Benediktus-Bote 1 (1927), S. 79.
  • Am Perlfluß, Benediktus-Bote 4 (1930), S. 281.

Einzelnachweise

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  1. Das Kolleg St. Benedikt in Salzburg - Chiemgau Blätter 2021 - Traunsteiner Tagblatt. Abgerufen am 3. Mai 2021.
  2. Petrus Klotz: Petrus Klotz am Vortragstisch. In: Reichspost. Wien 29. März 1916, S. 7 (onb.ac.at).
  3. Erzabt Probst KonsR. Dr. Dr. Petrus Klotz, O.S.B. Österreichischer Cartellverband, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  4. Fritz Aldefeld (Hrsg.): Gesamt-Verzeichnis des R.K.D.B. Neuß 1931.
  5. Christoph Mayrhofer (2017). Medaillenporträts zweier Benediktiner. Salzburg Museum, 30. Jahrgang, April 2017, Blatt 348.
  6. [1]
VorgängerAmtNachfolger
Willibald HauthalerAbt des Stiftes Sankt Peter
19221931
Jakob Reimer
Willibald HauthalerAbtpräses der Österreichischen Benediktinerkongregation vom Hl. Joseph
19251930
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