Violette Sommerwurz – Wikipedia

Violette Sommerwurz

Violette Sommerwurz (Phelipanche purpurea)

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae)
Gattung: Phelipanche
Art: Violette Sommerwurz
Wissenschaftlicher Name
Phelipanche purpurea
Jacq.

Die Violette Sommerwurz oder Violett-Blauwürger (Phelipanche purpurea (Jacq.) Soják, Syn: Orobanche purpurea Jacq.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Phelipanche in der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae). Die Art wurde früher als Orobanche purpurea in die Gattung Sommerwurzen (Orobanche) gestellt.[1][2]

Blüte
Drüsenhaariger Griffel mit Narbe

Die Violette Sommerwurz ist eine 15 bis 60 cm hoch werdende, parasitäre Pflanze. Sie parasitiert auf Schafgarben-Arten (Achillea) sowie seltener auf Beifuß (Artemisia vulgaris) und der Stängellosen Kratzdistel (Cirsium acaule). Der Stängel ist an der Spitze meist violett überlaufen, reichlich mehlstaubig-drüsig besetzt. Es werden meist mehr als 15 blauviolette Schuppenblätter ausgebildet.

Die Blüten stehen im spitzen Winkel von der Blütenstandsachse ab. Die Krone hat eine Länge von 18 bis 30 mm, ist an der Basis gelblich-weiß, zum Kronsaum hin lila gefärbt und mit rötlicher Aderung versehen. Die Staubbeutel sind 1,4 bis 1,5 mm lang. Die Narbe ist weiß oder bläulich gefärbt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[3]

Die Art ist in Europa, Asien und Nordafrika verbreitet. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Marokko, Algerien, die Kanarischen Inseln, Südeuropa, Osteuropa, Mitteleuropa und reicht in Nordeuropa bis Schweden, Dänemark und Estland, außerdem Westasien, den Kaukasusraum und Pakistan.[4] Sie wächst auf trockenen Wiesen und Xerothermrasen. Ebenso ist sie an ruderal beeinflussten Wegesrändern zu finden. Sie bevorzugt mäßig trockene, basenreiche und nährstoffarme Böden und Höhenlagen bis 800 m. Sie kommt in Mitteleuropa in Gesellschaften der Verbände Mesobromion, Convolvulo-Agropyrion oder Arrhenatherion vor.[3]

In Österreich tritt der Violett-Blauwürger im pannonischen Gebiet selten und sonst – in den inneralpinen Trockenrasen – sehr selten auf. Die Vorkommen beschränken sich auf die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark, Kärnten, Salzburg und Tirol (unsicher). In Oberösterreich ist die Art ausgestorben, falls sie dort überhaupt jemals vorhanden war. Die Spezies gilt in Österreich als stark gefährdet.[1]

Die Art ist ein Schmarotzer meist auf der Gewöhnlichen Schafgarbe (Achillea millefolium) und der Edlen Schafgarbe (Achillea nobilis), seltener schmarotzt sie auf Artemisia- oder Cirsium-Arten.[3]

Manche Autoren unterscheiden die folgenden Unterarten bzw. Varietäten oder Arten:

  • Phelipanche purpurea subsp. purpurea
  • Phelipanche purpurea subsp. bohemica (Čelak.) Zázvorka (Syn.: Orobanche bohemica Čelak.; Phelipanche bohemica (Čelak.) Holub & Zázvorka; Orobanche purpurea var. bohemica (Čelak.) Beck): Der Stängel ist oberwärts reichlich mit Schuppen versehen und der Blütenstand ist dicht mit mehr als zwei Blüten pro Zentimeter Blütenstandslänge. Die Sippe schmarotzt auf dem Feld-Beifuß (Artemisia campestris). In Österreich kommt sie in Nordtirol und in Niederösterreich vor, in Italien in Südtirol.[1]
  • Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder. Ein Buch zum Bestimmen der wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 93., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2006, ISBN 3-494-01413-2.
  • Hans-Joachim Zündorf, Karl-Friedrich Günther, Heiko Korsch, Werner Westhus (Hrsg.): Flora von Thüringen. Die wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen Thüringens. Weissdorn, Jena 2006, ISBN 3-936055-09-2.

Einzelnachweise

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  1. a b c Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 774.
  2. D. M Joel: The new nomenclature of Orobanche and Phelipanche. In: Weed Research. Band 49, Supplement s1, 2009, S. 6–7, doi:10.1111/j.1365-3180.2009.00748.x.
  3. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 865.
  4. Phelipanche im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 27. Januar 2018.
Commons: Violette Sommerwurz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien