Phiole – Wikipedia
Eine Phiole (lateinisch fiola, altgriechisch φιάλη phiále ‚Schale‘, ‚Gefäß mit breitem Boden‘) ist ein birnenförmiges Glasgefäß mit langem, engem Hals, das bereits von den Alchemisten der Antike benutzt wurde.[1]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heute finden Phiolen vor allem in Chemie, Pharmazie[2] und Medizin eine Reagenzgläsern ähnliche Verwendung. Teilweise werden größere Phiolen auch zur Aufbewahrung von Parfüm oder Spirituosen benutzt.
- Phiolen für pharmazeutische Zwecke
- Ungeöffnete und mit einem violetten Deckel versiegelte Phiole mit dem aufgetauten und noch unverdünnten mRNA-basierten COVID-19-Impfstoff des Handelsnamens Comirnaty. Die Höhe beträgt 40 Millimeter und der Außendurchmesser 16 Millimeter.
- Phiole von oben mit aufgebrochenem Deckel für Impfstoff mit der zentralen Einstichfläche für die Spritze. Der Außendurchmesser des Deckels beträgt 14 Millimeter.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Begriff Phiole wird umgangssprachlich nur noch selten verwendet. Aus der Literatur bekannt ist die Phiole durch:
- In Shakespeares Hamlet ist Hamlets Vater dadurch ermordet worden, dass ihm aus einer Phiole Gift in die Ohren gegossen wurde. (1. Akt, 5. Szene, Zeile 63)[3]
- Goethes Faust I: „Ich grüße dich, du einzige Phiole, ...“ (Vers 690), Faust II: „Schon in der innersten Phiole / Erglüht es wie lebendige Kohle, ...“ (Vers 6824).[4]
- Robert Louis Stevenson, Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde: „Angesichts der zerpressten Phiole in seiner Hand und des starken Bittermandelgeruchs, der in der Luft hing, wusste Utterson, dass er den Leib eines Selbstmörders vor sich hatte.“[5]
- In Tolkiens Herrn der Ringe schenkt Galadriel Frodo Beutlin eine Phiole mit dem Licht des Earendil. Mit dieser Phiole konnte die Spinne Kankra geblendet und schließlich besiegt werden.[6]
- In Victor Hugo Die Arbeiter des Meeres: „Man munkelte und mutmaßte - war aber nicht ganz sicher -, dass Gilliatt Zauber- und Liebestränke braute oder sonst was „destillierte“; denn er besaß Phiolen.“
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Phiōle. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 15: Öhmichen–Plakatschriften. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 802 (zeno.org).
- ↑ Rudolf Schmitz: Mörser, Kolben und Phiolen. Aus der Welt der Pharmazie. Stuttgart 1966; Neudruck (um ein Vorwort erweitert) Graz 1978.
- ↑ William Shakespeare: Hamlet (Erweiterte Ausgabe). Jazzybee Verlag, 2012, ISBN 3-8496-2571-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Johann Wolfgang von Goethe: Faust. Der Tragödie erster und zweiter Teil, Urfaust. C. H. Beck, 2010, ISBN 3-406-61138-9, S. 29 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Die Story 5/5: trickreiche Kartenspiele vom Bambus Spieleverlag: Dr. Jekyll & Mr. Hyde – Die Story 5/5, abgerufen am 18. Mai 2014
- ↑ Gregory Bassham: Der Herr der Ringe und die Philosophie: klüger werden mit dem beliebtesten … Klett-Cotta, 2009, ISBN 3-608-93879-6, S. 78 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).