Piancastagnaio – Wikipedia
Piancastagnaio | ||
---|---|---|
Staat | Italien | |
Region | Toskana | |
Provinz | Siena (SI) | |
Koordinaten | 42° 51′ N, 11° 41′ O | |
Höhe | 772 m s.l.m. | |
Fläche | 69 km² | |
Einwohner | 3.968 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl | 53025 | |
Vorwahl | 0577 | |
ISTAT-Nummer | 052020 | |
Bezeichnung der Bewohner | Pianesi | |
Schutzpatron | San Filippo Neri (26. Mai)[2][3] | |
Website | Gemeinde Piancastagnaio | |
Panorama von Piancastagnaio |
Piancastagnaio ist ein Ort mit 3968 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Provinz Siena, Region Toskana in Italien.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort erstreckt sich über 69 km². Er liegt etwa 60 km südöstlich der Provinzhauptstadt Siena und rund 110 km südöstlich der Regionalhauptstadt Florenz. Westlich grenzt der Ort an die Provinz Grosseto, südlich an die von Viterbo (Region Latium). Der Ort liegt in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone E, 2 629 GG[4] und an den Flüssen Paglia (1 km im Gemeindegebiet) und Siele (5 km im Gemeindegebiet).[5] Der Ort liegt im Bistum Pitigliano-Sovana-Orbetello und gehört somit zum Erzbistum Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino. Der historische Ortskern ist in Drittel (terzi, auch/oder terzieri genannt) eingeteilt: Castello, Borgo und Voltaia.[6]
Einziger Ortsteil (frazione) ist Saragiolo (901 m, ca. 370 Einwohner).[7] Weitere Örtlichkeiten (località) bzw. Weiler sind Quaranta (956 m, ca. 50 Einwohner) und Tre Case (842 m, ca. 120 Einwohner).
Die Nachbargemeinden sind Abbadia San Salvatore, Castell’Azzara (GR), Proceno (VT), San Casciano dei Bagni und Santa Fiora (GR).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab dem 11. Jahrhundert stand der Ort unter der Herrschaft der Feudalherrenfamilie der Aldobrandeschi. Am Ende desselben Jahrhunderts teilte sich die Zivilherrschaft zwischen den Feudalherren und dem Kloster der Abbadia San Salvatore auf. Im 13. Jahrhundert herrschten die Visconti di Campiglia[6], danach Orvieto. 1415 eroberte Siena den Ort, nach deren Niederlage (1555) erlangte Florenz die Herrschaft. Diese gaben den Ort 1600 an die Bourbon del Monte Santa Maria in Feudalbesitz. Durch die Reformen von Leopold II. wurde der Ort eigenständige Gemeinde.
Palio und Contrade
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Palio di Piancastagnaio findet jedes Jahr am 18. August statt und ist ein Palio, der mit Pferden ausgetragen wird. Er findet wahrscheinlich seit dem 16. Jahrhundert statt, die Gewinner sind allerdings erst seit 1954 dokumentiert. Bei dem Palio treten die vier Contraden (dt. Stadtteile / Ortsteile) der historischen Altstadt gegeneinander an. Diese Contaden[8] sind:
- Borgo (gelb-blaues Wappen mit schwarzem Pferd)
- Coro (rot-schwarzes Wappen mit goldenem Adler)
- Castello (rot-grünes Wappen mit goldener Burg)
- Voltaia (schwarz-weißes Wappen mit Eiche im Stadttor)
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Castello degli Aldobrandeschi, auch Rocca aldobrandesca, mittelalterliche Burg im Ortskern (Castello).
- Pieve di Santa Maria Assunta, bereits 1188 erwähnte Pieve. Die Kapelle Santissimo Sacramento enthält Fresken (Santo Stefano), ein Taufbecken aus dem 15./16. Jahrhundert und ein Portal aus dem Jahr 1617. Die Kapelle Santissima Annunziata stammt aus dem 16. Jahrhundert und besitzt von Pasquale Leoncini die Holzstatue Cristo morto (1864).[9]
- Chiesa della Madonna delle Grazie, Kirche im Ortskern (Borgo), enthält Fresken von 1468 von Nanni di Pietro den Freskenzyklus Madonna assunta con i Santi Michele arcangelo, Pietro e Bartolomeo, Eterno in gloria con i quattro evangelisti, Decollazione del Battista, Martirio di San Sebastiano und weitere.[9]
- Chiesa di San Filippo Neri, Kirche im Ortskern (Castello). Enthält das Leinwandgemälde Apparizione della Madonna col Bambino a San Filippo Neri (18. Jahrhundert).[9]
- Sinagoga, ehemalige Synagoge im Ortskern (Borgo).
- Palazzo Comunale (13. Jahrhundert, Piazza dell’Orologio, Borgo)[10]
- Palazzo del Podestà (15. Jahrhundert, Piazza dell’Orologio, Borgo)[10]
- Torre dell’Orologio (Piazza dell’Orologio, Borgo)[10]
- Palazzo del Marchese Bourbon del Monte (ab 1603 entstanden, Borgo)[10]
- Stadtmauern von Piancastagnaio, mit den Stadttoren:
- Porta del Castello, nördliches Tor nahe dem Castello.
- Porta della Fontanella, südliches Tor nahe dem Brunnen Fontanella und der Kirche Madonna delle Grazie.
- Porta di Voltaia, auch Porta Castellana oder del Cancello genannt. Westliches Tor, das zum Brunnen Fonte di Voltaia führt.
- Porticciola, südwestliches Tor nahe dem Palazzo del Monte.
- Porta Montanina, mittlerweile im Ortskern gelegen.
- Chiesa di San Francesco, 1278 konsekrierte Kirche außerhalb der Stadtmauern mit dem anliegenden Konvent San Bartolomeo, der bis 1812 aktiv war. Enthält das Fresko Strage degli Innocenti (14. Jahrhundert).[9]
- Santuario della Madonna di San Pietro, Sanktuarium außerhalb der Stadtmauern. Wurde 1188 als Kirche dokumentiert. Enthält mehrere Werke von Francesco Nasini (Miracolo di Sant’Andrea Corsini, Ecce Homo, Trionfo di San Michele) und eine Madonna col Bambino (1580) von Martino d’Urbano da Celia.[9]
- Chiesa del Crocifisso, Kirche in Tre Case. Entstand nahe dem Baum, wo der hl. San Francesco d’Assisi Ruhe suchte, Leccio delle Ripe genannt. Die Kirche entstand nahe dem Konvent der Franziskaner und trug zunächst den Titel der Santissima Trinità.[11]
- Chiesa della Madonna delle Grazie, Kirche in Saragiolo.[9]
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der örtliche Fußballklub US Pianese spielt seit 2010 ununterbrochen in der viertklassigen Serie D.[12]
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pietro Maria Pieri OSM (1676–1743), Kardinal
- Cipriano Vagaggini (1909–1999), Benediktiner
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ippolito Corridori, Arturo Santioli: L’Amiata. Edizioni Cantagalli, Siena 1987, S. 73 ff.
- Emanuele Repetti: PIAN CASTAGNAJO denominato anche semplicemente PIANO, nella Valle della Paglia. In Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, italienisch)
- Bruno Santi: I Luoghi della Fede. L’Amiata e la Val d’Orcia. Arnoldo Mondadori Editore, Mailand 1999, ISBN 88-04-46780-0
- Touring Club Italiano: Toscana, Mailand 2003, ISBN 88-365-2767-1, S. 684 f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
- ↑ Comuni italiani zu Piancastagnaio, abgerufen am 3. Juni 2017 (italienisch)
- ↑ tuttitalia zu Piancastagnaio, abgerufen am 3. Juni 2017 (italienisch)
- ↑ Webseite der Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (ENEA), abgerufen am 3. Juni 2017 (italienisch) (PDF; 330 kB)
- ↑ Offizielle Webseite des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zu den Flüssen in Piancastagnaio, abgerufen am 3. Juni 2017 (italienisch)
- ↑ a b Corridori/Santioli: L’Amiata.
- ↑ Offizielle Webseite des ISTAT ( des vom 2. August 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Siena, abgerufen am 3. Juni 2017 (italienisch)
- ↑ Webseite des Pro Loco der Gemeinde Piancastagnaio zu den Contraden, abgerufen am 3. Juni 2017 (italienisch)
- ↑ a b c d e f Bruno Santi (Hrsg.): I luoghi della Fede. L’Amiata e la Val d’Orcia.
- ↑ a b c d Pro Loco Piancastagnaio
- ↑ Anna Benvenuti: Santuari di Toscana. Edizioni Cooperativa Firenze 2000, Florenz 2002, S. 259
- ↑ Offizielle Webseite des Vereins zur Vereinsgeschichte ( des vom 9. Juli 2019 im Webarchiv archive.today) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 3. Juni 2017 (italienisch)