Protein C – Wikipedia

Protein C
Protein C

Vorhandene Strukturdaten: 1aut, 1lqv, 1pcu, 2pct

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 417 = 155+262 Aminosäuren
Sekundär- bis Quartärstruktur Heterodimer
Kofaktor Vitamin K
Präkursor 419 Aminosäuren
Bezeichner
Gen-Namen
Externe IDs
Arzneistoffangaben
ATC-Code B01AD12
Wirkstoffklasse Antikoagulans
Enzymklassifikation
EC, Kategorie
MEROPS
Substrat Faktor Va; Faktor VIIIa
Vorkommen
Übergeordnetes Taxon Lebewesen
Orthologe
Mensch Hausmaus
Entrez 5624 19123
Ensembl ENSG00000115718 ENSMUSG00000024386
UniProt P04070 P33587
Refseq (mRNA) NM_000312 NM_008934
Refseq (Protein) NP_000303 NP_032960
Genlocus Chr 2: 127.89 – 127.9 Mb Chr 18: 32.27 – 32.28 Mb
PubMed-Suche 5624 19123

Protein C ist ein Vitamin-K-abhängiges Protein im (menschlichen) Blutplasma.[1] Es wird in der Leber als inaktive Vorstufe synthetisiert und wirkt nach Aktivierung als Serinproteinase.

Die Wirkung dieses Proteins wurde 1960 vom deutschen Mediziner Eberhard Mammen entdeckt. In den folgenden zehn Jahren erforschten eine Reihe von Hämostaseologen (Fachleute für Blutgerinnung) die weiteren Zusammenhänge von Protein C als Bestandteil eines komplexen Regulationssystems, das für den physiologischen Ablauf der Blutgerinnung (Hämostase), also der gesunden Funktion, von entscheidender Bedeutung ist.

Dem Protein C werden grundsätzlich drei physiologische Funktionen zugeschrieben:

  1. antikoagulatorische Wirkung (blutgerinnungshemmend),
  2. profibrinolytische Wirkung (Blutgerinnsel auflösend),
  3. antiinflammatorische Wirkung (entzündungshemmend).

Blutgerinnung (Hämostase) erfolgt bei normaler Funktion an der Läsion, dem Trauma oder der Verletzung. Damit hingegen Blut nicht unkontrolliert auch an unverletzten Stellen im Blutgefäßsystem gerinnt, bindet Thrombin (FIIa) an Thrombomodulin der Endothelzellen des Blutgefäßes und aktiviert dadurch Protein C zu dem sogenannten aktivierten Protein C (APC). Aktiviertes Protein C komplexiert mit Protein S, um dann in der freien Blutbahn die Gerinnungsfaktoren FVa und FVIIIa durch Proteolyse zu inaktivieren. Protein S wirkt als Kofaktor (helfender Faktor) des Protein C. Der Komplex wirkt dadurch letztendlich als physiologisches Antikoagulantium (Blut-Gerinnungshemmer).

Ein aus Blutplasma hergestelltes Protein-C-Konzentrat steht unter dem Handelsnamen Ceprotin zur Behandlung des angeborenen Protein-C-Mangels und der Cumarinnekrose zur Verfügung. Rekombinant hergestelltes Protein C steht unter dem Freinamen Drotrecogin als Arzneistoff zur Verfügung; ein entsprechendes Arzneimittel war von 2002 bis 2011 in der EU zur Behandlung einer schweren Sepsis zugelassen.

Protein C hat in der Antikoagulationsbehandlung mit Vitamin-K-Antagonisten einen wichtigen Effekt. Zu Beginn der Therapie werden nicht nur die Bildung der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren (II, VII, IX und X) gehemmt, sondern auch Protein C und Protein S. Protein C hat eine wesentlich kürzere Halbwertszeit als die meisten Gerinnungsfaktoren (6 h ggü. 60 h bei Faktor II), was dafür sorgt, dass nach Therapiebeginn die Konzentration von biologisch aktivem Protein C deutlich schneller abfällt als z. B. von Faktor II. Dadurch steigt die Gerinnung und damit die Thrombosegefahr initial. Dies muss durch eine überlappende Therapie mit einem Heparin über einige Tage verhindert werden.

Kombinationspräparate

Beriplex (D, A, CH), Octaplex (D, A, CH), PPSB-human SD (D), Prothromplex (A), Desonstaplex (CH, A)

Einzelnachweise

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  1. T. Mather, V. Oganessyan, P. Hof, R. Huber, S. Foundling, C. Esmon, W. Bode: The 2.8 A crystal structure of Gla-domainless activated protein C. In: The EMBO journal. Band 15, Nummer 24, Dezember 1996, S. 6822–6831, PMID 9003757. PMC 452507 (freier Volltext).