Puria – Wikipedia

Puria
Puria von Castello aus gesehen
Staat Italien
Region Lombardei
Provinz Como (CO)
Gemeinde Valsolda
Koordinaten 46° 2′ N, 9° 3′ OKoordinaten: 46° 1′ 58″ N, 9° 3′ 26″ O
Höhe 504 m s.l.m.
Einwohner 314 (2022)
Demonym Puriesi
Patron Assunzione di Maria
Kirchtag 15. August
Telefonvorwahl 0344 CAP 22010

Puria ist eine Fraktion der italienischen Gemeinde Valsolda in der Provinz Como, Region Lombardei.

Puria liegt in den Luganer Voralpen auf 504 m s.l.m. oberhalb des nordöstlichen Arms des Luganer Sees zwischen Lugano und Porlezza nur wenige Kilometer von der Grenze zwischen Italien und der Schweiz entfernt. In dem vom Tourismus geprägten Bergdorf mit seinen zahlreichen Ferienwohnungen lebten 2022 314 Einwohner.[1]

Puria grenzt an die Fraktionen Loggio, Drano, Dasio und Castello, die alle zur Gemeinde Valsolda gehören.

Im Ort wurde ein Schatzkästchen des Kaisers Maurizius gefunden mit byzantinischen Geldstücken vom Ende des 6. Jahrhunderts.

Die Gemeinde Puria, die als eine der Zwölf Terre des Valsolda aufgeführt wurde und somit der Jurisdiktion der Erzbischöfe von Mailand unterstand, hatte bereits im 13. Jahrhundert eigene Vertreter im Generalrat des Tals, wie aus dem Text der Statuten des Tals hervorgeht. Bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ernannte die Gemeinde zwei ihrer Vertreter für den Talrat, wie aus einer öffentlichen Urkunde vom 20. Juli 1582 hervorgeht, die vom Notar Marco Antonio Bellino unterzeichnet wurde. Die Akte enthält das Protokoll des Rates der Gemeinden und Männer von Valsolda, an dem unter anderem Giovanni Angelo Muttonus und Pietro de Calegarijs teilnahmen, „ambo consiliarij comunis et hominum Purie“.[2]

Während der spanischen Regierung (16. und 17. Jahrhundert) hatte es, wie alle anderen Dörfer im Tal, begrenzte Befugnisse bezüglich der praktischen Bedürfnisse des gewöhnlichen Lebens, die meisten öffentlichen Entscheidungen wurden jedoch gemeinsam vom Generalrat von Valsolda behandelt. Die Verwaltung der Gemeinde wurde, wie für alle Gemeinden in Valsolda, durch die Talstatuten geregelt. Insbesondere musste jeder Mann den Nachbarschaften und Räten beiwohnen, wenn er vom Diener des Tals oder seinem Boten vorgeladen wurde, unter Androhung einer Geldstrafe Die Gemeinde hatte einen console, „der die seiner Gemeinde zustehenden Abgaben einzieht und die in ihrem Gebiet begangenen Verbrechen feststellt“. Der Konsul musste seiner in einem speziellen Kapitel des Statuts genau festgelegten Verpflichtung zur Denunziation innerhalb von zehn Tagen nachkommen. Außerdem entsendet jede Gemeinde des Tals „einen oder zwei Ratsmitglieder, die alle die Universität vertreten, wie es ihre Statuten vorschreiben. Und sie wählen den Bürgermeister im Tal und schicken alles, was die Interessen der Universität betrifft“.

In napoleonischer Zeit wurde es mit seinen 188 Einwohnern gegen seinen Willen mit der Gemeinde Albogasio fusioniert (Dekret vom 8. Juni 1805). Die Wiederherstellung der Autonomie erfolgte 1816 nach der Gründung des Königreichs Lombardo-Venetien. 1853 bei der Einigung Italiens hatte das Dorf Puria 237 Einwohner, 240 im Jahr 1861, und die neue Gemeinde nahm 1862 den Namen Puria rechtmäßig wieder an.

Die Gemeinde Puria mit ihren 267 Einwohnern wurde im Jahr 1927 gegen ihren Willen mit den Gemeinden Albogasio, Cressogno, Dasio, Drano und Castello (Valsolda) fusioniert; sie bilden die neue Gemeinde Valsolda.[3]

Sehenswürdigkeiten

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  • Kirche Santa Maria Assunta[4]
  • Oratorium San Pietro
  • Altarchitektonisches Waschhaus

Persönlichkeiten

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  • Künstlerfamilie Pozzi/Pezzi
    • Domenico Pezzi (genannt il Furgnico) (* um 1490 in Puria; † nach 25. Juni 1549 ebenda ?), Künstler. Maler tätig in Norditalien und im Kanton Tessin. Fresken in den Kirchen von Santa Maria del Sasso in Morcote (1513) und in Santa Maria dei Ghirli in Campione d’Italia (1514). Altarbild in der Kirche San Biagio in Bellinzona-Ravecchia (1520)[5][6]
    • Francesco Pozzi (* 1566 in Puria; † circa 1615 ebenda), Maler, tätig in der Kirche Santa Croce in Riva San Vitale, im Palazzo Della Croce, heute Houck und in der Kirche San Rocco in Lugano[7][8][9]
    • Giovan Pietro Pozzi (* um 1568 in Puria; † nach 1622 ebenda), Maler, tätig in der Kirche Santa Croce in Riva San Vitale, im Palazzo Della Croce, heute Houck und in der Kirche San Rocco in Lugano[10][11]
    • Marco Antonio Pozzi (* um 1568 in Puria; † nach 1615 ebenda), Maler, tätig in der Kirche Santa Croce in Riva San Vitale, im Palazzo Della Croce, heute Houck und in der Kirche San Rocco in Lugano[12][13]
    • Salvatore Pozzi (* 1595 in Puria; † 1681 ebenda), Maler[14]
  • Pietro Gilardoni (* 1763 in Puria; † 24. Mai 1839 in Mailand), Architekt[15]
  • Romano Amerio: Introduzione alla Valsolda. Fondazione Ticino Nostro, Lugano 1970.
  • Giorgio Mollisi: I Pozzi a Bellinzona e Morbio. Da Santa Maria delle Grazie a Bellinzona alla cappella della Madonna del Santuario di Morbio nuove attribuzioni ai fratelli Pozzi di Valsolda. In: Arte&Storia. Edizioni Ticino Management, 7. Jahrgang, Nummer 31, Lugano 2006, S. 40–51.
  • Vishal Arora: Un ciclo di affreschi in casa Houck, già Della Croce, a Riva San Vitale: committenza e fonti iconografiche. In: «Archivio Storico Ticinese», Serie II, Nummer 160, Bellinzona, Istituto grafico Casagrande SA, dicembre 2016, S. 4–23, ISSN 0004-0371.
Commons: Puria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Pro Loco Valsolda auf prolocovalsolda.info
  • Puria (italienisch) auf lombardiabeniculturali.it/istituzioni/toponimi

Einzelnachweise

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  1. La frazione di Puria. In: italia.indettaglio.it. Abgerufen am 3. April 2023 (italienisch).
  2. Carlo Barrera: Storia della Valsolda. Pinerolo 1864, S. 18, 42, 320, 366–404.
  3. Carlo Barrera: Storia della Valsolda. Pinerolo 1864.
  4. Kirche Santa Maria Assunta auf lombardiabeniculturali.it
  5. Domenico Pezzi (detto il Furgnico). In: Sikart
  6. Domenico Pezzi (italienisch) auf archive.org/stream
  7. Francesco Pozzi. In: Sikart
  8. Ursula Stevens: Francesco Pozzi. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 19. November 2016.
  9. Vishal Arora: Un ciclo di affreschi in casa Houck... Bellinzona, dicembre 2016, S. 4–23.
  10. Giovan Pietro Pozzi. In: Sikart
  11. Ursula Stevens: Giovan Pietro Pozzi. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 19. November 2016.
  12. Marco Antonio Pozzi. In: Sikart
  13. Ursula Stevens: Marco Antonio Pozzi. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 19. November 2016.
  14. Salvatore Pozzi tätig in San Mamete (Memento vom 23. Januar 2017 im Internet Archive)
  15. Gilardoni, Pietro. In: Ulrich Thieme, Fred. C. Willis (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 14: Giddens–Gress. E. A. Seemann, Leipzig 1921, S. 12 (Textarchiv – Internet Archive).