Rüthi – Wikipedia

Rüthi SG
Wappen von Rüthi SG
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen St. Gallen (SG)
Wahlkreis: Rheintalw
BFS-Nr.: 3256i1f3f4
Postleitzahl: 9464
Koordinaten: 758817 / 240311Koordinaten: 47° 17′ 40″ N, 9° 32′ 19″ O; CH1903: 758817 / 240311
Höhe: 431 m ü. M.
Höhenbereich: 419–1385 m ü. M.[1]
Fläche: 9,33 km²[2]
Einwohner: 2542 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 272 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
26,7 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsidentin: Irene Schocher (FDP)
Website: www.ruethi.ch
Lage der Gemeinde
Karte von Rüthi SGBodenseeWichensteinSämtiserseeSeealpsee (Appenzeller Alpen)FälenseeRütiweierWenigerweierSchlossweierLiechtensteinÖsterreichKanton Appenzell AusserrhodenKanton Appenzell InnerrhodenKanton Appenzell InnerrhodenKanton Appenzell InnerrhodenKanton ThurgauKanton ThurgauWahlkreis St. GallenWahlkreis RorschachWahlkreis WerdenbergWahlkreis SarganserlandAltstättenAltstättenAu SGBalgachBerneck SGDiepoldsauEichberg SGMarbach SGOberrietRebsteinRheineck SGRüthiSt. MargrethenWidnau
Karte von Rüthi SG
{ww

Rüthi (bis 1994 offiziell Rüthi (Rheintal) genannt) ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft in der Region und im Wahlkreis Rheintal im Kanton St. Gallen in der Ostschweiz.

Hirschensprung, Naturphänomen und Vorlage für das Wappen von Rüthi

Die Gemeinde Rüthi liegt am Fusse des Berges Hoher Kasten im Rheintal zwischen Altstätten und Buchs SG. Neben Rüthi gehören das Dorf Büchel, der Hirschensprung und der südliche Teil des Weilers Rehag zur Gemeinde, die 1798 bis 1831 auch Kobelwald und 1803 bis 1831 Lienz umfasste.[5]

Im Osten bildet der Rhein die Gemeindegrenze, die hier auch die Schweizer Grenze zu Österreich ist. Im Norden grenzt die Gemeinde an Oberriet, im Süden an Lienz, eine Exklave der Gemeinde Altstätten.

Gräberfunde bezeugen, dass das Gemeindegebiet schon in der Jungsteinzeit besiedelt war. Ab dem 7. Jahrhundert besiedelten Alemannen das Gebiet und rodeten Waldflächen, um das Land urbar zu machen. Daher stammt der Ortsname (von mittelhochdeutsch riute – roden).

Luftbild (1947)

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde des Klosters St. Gallen vom 5. Juni 820. Seit 1292 war das Kloster Pfäfers Grundherr des Ortes. Dieses erwarb 1392 die Vogtei von den Grafen von Werdenberg-Heiligenberg und stellte Rüthi 1484 eine Offnung aus. Rüthi und Plona waren zu dieser Zeit nach Rankweil pfarrgenössig, Lienz nach Altenstadt bei Feldkirch. Unter Abt Johann Jakob Russinger 1529 vorübergehend reformiert, kehrte Rüthi 1532 zum alten Glauben zurück. Nach Rechtsstreitigkeiten mit den eidgenössischen Orten, die 1490 Rüthi als Teil der Vogtei Rheintal unter ihre Herrschaft gebracht hatten, verkaufte Pfäfers 1538 Grundzinsen, Zehnten, Gericht und Kirchensatz an die Hofgenossen von Rüthi. Gleichzeitig wurde die 1287 erwähnte St. Valentinskapelle zur Pfarrkirche erhoben. Noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind Lienz, Plona und Hirschensprung nach Rüthi pfarrgenössig, besitzen aber eigene Kapellen.[5]

Neben Ackerbau war vor allem die Gras- und Milchwirtschaft auf den Gemeindealpen bis ins 20. Jahrhundert von Bedeutung, der Weinbau blieb marginal. 1803 wurde Rüthi politische Gemeinde des neuen Kantons St. Gallen und gehörte bis 2002 zum Bezirk Oberrheintal. Grösster Grundbesitzer ist nach wie vor die Ortsgemeinde, der bis 1900 auch das Fürsorgewesen oblag. 1858 erhielt Rüthi Anschluss an die Eisenbahnstrecke Rorschach–Chur.[5] Immer wiederkehrende Überschwemmungen zogen den Ort oft in Mitleidenschaft, besonders in den Jahren 1762, 1868, 1871 und 1890. Ebenso hatte der Ort in den Jahren 1887 und 1890 unter grossen Bränden zu leiden. Nach der Rheinregulierung war nur noch der das Dorf Rüthi durchquerende Rheintaler Binnenkanal ab und zu eine Gefahr mit seinem Hochwasser. Aus diesem Grund wurde zwischen 2006 und 2008 ein Projekt zum Hochwasserschutz und Renaturierung des engen Kanals realisiert.[6] Seit den 1960er Jahren wandelt sich Rüthi vom Bauerndorf zum Gewerbe- und Industrieort (Batteriefabrik) mit 72 % Erwerbstätigen im zweiten Wirtschaftssektor (2005).[5]

Blick aus Nordosten auf das Dorf Rüthi
Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 1980 2000 2010 2019
Einwohner 1500 1193 1570 1475 1967 2046 2412
Quelle [5] [7]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rüthi pflegt intensiv partnerschaftliche Beziehungen zu Wolfegg in Oberschwaben (Deutschland).

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Konrad Sonderegger: Das Rheintal um 1900. Band 2. Konrad Sonderegger, 1990, ISBN 978-3-85882-266-6, S. 184.
Commons: Rüthi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. a b c d e Johannes Vogel: Rüthi (SG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  6. Geschichte; Hochwasserschutz am Rheintaler Binnenkanal (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  7. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach Jahr, Kanton (-) / Bezirk (>>) / Gemeinde (......), Bevölkerungstyp, Geburtsort und Staatsangehörigkeit. Abgerufen am 28. Dezember 2020.