Realp – Wikipedia

Realp
Wappen von Realp
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Uri Uri (UR)
Bezirk: keine Bezirkseinteilung
BFS-Nr.: 1212i1f3f4
Postleitzahl: 6491
Koordinaten: 681580 / 161399Koordinaten: 46° 35′ 56″ N, 8° 30′ 12″ O; CH1903: 681580 / 161399
Höhe: 1538 m ü. M.
Höhenbereich: 1498–3578 m ü. M.[1]
Fläche: 77,84 km²[2]
Einwohner: 158 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 2 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
20,3 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsident: Bernhard Baumann
Website: www.realp.ch
Realp von Südwest
Realp von Südwest
Lage der Gemeinde
Karte von RealpVierwaldstätterseeGöscheneralpseeGrimselseeLago RitómLai da CurneraLai da NalpsKanton BernKanton GlarusKanton GraubündenKanton LuzernKanton NidwaldenKanton ObwaldenKanton ObwaldenKanton SchwyzKanton TessinKanton WallisAltdorf URAndermattAttinghausenBürglen URErstfeldFlüelenGöschenenGurtnellenHospentalIsenthalRealpSchattdorfSeedorf URSeedorf URSeelisbergSilenen URSisikonSpiringenSpiringenUnterschächenWassen
Karte von Realp
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Realp [ˈrealp],[6] Urnerdeutsch [ˈreialp] oder älter [frɪ'alp],[7] ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Uri.

Der Ort liegt am westlichen Ende des Hochtals Urseren am Fuss des Furkapasses am linken Ufer der Furkareuss. Zur Gemeinde gehören nebst dem Dorf noch einige Alpsiedlungen und Einzelgehöfte, unter anderem Tiefenbach (2106 m ü. M.). Realp war lange Zeit die am stärksten von Lawinen gefährdete Gemeinde der Schweiz.

Bloss 50 ha oder 0,6 % der Gemeinde sind Siedlungsfläche. Davon sind 7 ha Gebäudeareal sowie 41 ha Verkehrsfläche. Umfangreicher ist die Landwirtschaftsfläche mit 3243 ha oder einem Anteil von 41,6 %. Darunter befinden sich grosse Alpgebiete. Diese bedecken eine Fläche von 3116 ha. Nur 117 ha sind Wies- und Ackerland. Wegen seiner hohen Lage sind nur 182 ha oder 2,3 % von Wald und Gehölz bedeckt. Unproduktives Gebiet umfasst einen Grossteil des Gemeindegebiets, nämlich 4321 ha oder 55,4 %. Es handelt sich fast ausschliesslich um vegetationslose Flächen (Hochgebirge) oder Gebiete mit unproduktiver Vegetation (hochalpine Vegetation).

Realp grenzt im Westen an die Walliser Gemeinde Obergoms, im Norden an Göschenen, im Osten an Hospental und im Süden an die Tessiner Gemeinden Airolo und Bedretto. Südlich des Witenwasserenstock findet sich ein Dreikantonseck (Tessin, Uri und Wallis) (Welt-Icon).

Die Bevölkerungszahl von Realp unterlag im 19. und 20. Jh. starken Schwankungen. So lebten während des Zweiten Weltkriegs sowie zur Zeit des Baus des Furka-Basistunnels deutlich mehr Menschen in Realp. Nach dem Höchststand von über 300 Einwohnern kam es zwischen 1980 und 2000 zu einer grösseren Abwanderungswelle. Die Einwohnerzahl halbierte sich bis ins Jahr 2000 in dem die Gemeinde noch 146 Einwohner zählte. Seither ist die Zahl der Einwohner relativ konstant bei etwa 150.

Die Hauptgeschlechter in Realp sind: Nager, Renner, Simmen und Cathry.[8] Einer der bekanntesten Bürger von Realp war Korpskommandant Franz Nager (1896–1976).

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1799 1850 1880 1888 1900 1941 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2005 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022
Einwohner 170 203 232 193 208 242 186 268 205 308 181 146 161 144 133 143 145 153 142 153

Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 100 % Deutsch als Hauptsprache an. Im Alltag spricht die Bevölkerung das höchstalemannische Urschelertytsch.[9]

Religionen – Konfessionen

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Im Jahr 2000 waren 142 Personen römisch-katholisch und stellten damit 97 % der Gesamtbevölkerung; 3 % waren evangelisch-reformiert.

Herkunft – Nationalität

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Ende 2005 waren von 161 Bewohnern 154 (96 %) Schweizer Staatsangehörige. Die wenigen Zugewanderten stammen aus Deutschland und Kroatien. Bei der Volkszählung 2000 waren 145 Personen (99 %) Schweizer Bürger; davon besassen drei Personen die doppelte Staatsbürgerschaft.

Die Gemeinde zählt einen hohen Anteil an älteren Bewohnern. Der Anteil der Personen unter zwanzig Jahren beträgt 9,15 % der Ortsbevölkerung und liegt damit deutlich unter dem Anteil der Personen im Seniorenalter (60 Jahre und älter: 44,37 %). Die Differenz hat in den letzten zwanzig Jahren weiter zugenommen.[10]

Im Jahr 2020 ergab sich folgende Altersstruktur:

Alter 0–6 Jahre 7–15 Jahre 16–19 Jahre 20–29 Jahre 30–44 Jahre 45–59 Jahre 60–79 Jahre 80 Jahre und mehr
Anzahl 6 5 2 10 24 32 53 10
Anteil 4,23 % 3,52 % 1,41 % 7,04 % 16,90 % 22,54 % 37,32 % 7,04 %

Die Gemeindeversammlung bildet die Legislative. Sie tritt meistens zweimal jährlich zusammen.

Der siebenköpfige Gemeinderat bildet die Exekutive. Er ist nebenamtlich tätig. Derzeitiger Gemeindepräsident ist Bernhard Baumann (Stand 2024).

Mit dem Abbau der Gotthardfestung ab 1985 verlor Realp zahlreiche Arbeitsplätze. Im Jahr 2005 gab es fünf Landwirtschaftsbetriebe, die acht Arbeitsstellen anboten. Industrie- und Gewerbebetriebe gab es keine, und der Dienstleistungsbereich beschäftigte in 16 Betrieben 63 Personen (Beschäftigung auf Vollzeitstellen umgerechnet). Die Volkszählung 2000 hatte noch sechs Landwirtschafts- und Forstbetriebe mit 13 Beschäftigten ergeben. 2001 waren in 18 Dienstleistungsunternehmen 67 Beschäftigte tätig. Von den im Jahr 2000 67 erwerbstätigen Personen Realps arbeiteten 33 (49,25 %) in der eigenen Gemeinde. Insgesamt bot der Ort 47 Menschen Arbeit an, von denen 33 (70,21 %) Einheimische waren.

Die 34 Wegpendler verrichten ihre Arbeit grösstenteils in anderen Gemeinden des Kantons Uri. Darunter 25 Personen in Andermatt und vier in Altdorf. Es gab bloss 14 Zupendler. Diese kamen hauptsächlich aus den anderen Urseren-Gemeinden Andermatt und Hospental.

Autoverladestation Realp

Die Gemeinde liegt an der Furkapassstrasse. Der nächstgelegene Autobahnanschluss ist Göschenen an der A2. Schienentechnisch ist die Gemeinde dank der Matterhorn-Gotthard-Bahn und ihrer Vorgängerin, der Furka-Oberalp-Bahn, besser gelegen. In der Nähe des Bahnhofes Realps befindet sich das Ostportal des Furka-Basistunnels (Autoverlad). Von Realp aus führt die Dampfbahn Furka-Bergstrecke (Museumsbahn) nach Gletsch und Oberwald.

Realp, historisches Luftbild von 1919, aufgenommen von Walter Mittelholzer

Der Name geht auf lateinisch rīvum album zurück, was «weisser Bach» bedeutet (mit «weiss» ist das weissliche Schmelzwasser der Reuss gemeint). Es handelt sich dabei um einen ursprünglichen Gewässernamen, der erst sekundär auf die Ortschaft übertragen wurde. Die ersten urkundlichen Erwähnungen datieren von 1331 (prope Reandum, Abschrift des 14. Jahrhunderts) und vom 7. Februar 1363 (von Riealb). Die ältere mundartliche Nebenform Frealp, Frialp ist aus der Verbindung uf Realp «auf (in) Realp» entstanden.[6]

Die ursprünglich romanische Siedlung wurde im 12. Jahrhundert durch vom Wallis aus eingewanderte Walser eingedeutscht. Der Ort war im Mittelalter Teil der Talgemeinde Ursern. 1882 wurde Realp eine von Andermatt unabhängige Pfarrgemeinde; 1888 anerkannte die Urner Kantonsverfassung Realp auch als autonome politische Gemeinde. 1926 wurde Realp eine Station der Furka-Oberalp-Bahn.

Bei seiner zweiten Schweizerreise erreichte Johann Wolfgang von Goethe am 12. November 1779 «bei einbrechender Nacht» das Dorf Realp, um von dort den St. Gotthard zu besteigen, wo er drei Nächte bei Kapuzinern verweilte.

Sehenswürdigkeiten

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  • Thomas Brunner: Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Band 4: Oberes Reusstal und Urseren. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2008 (Kunstdenkmäler der Schweiz Band 114). ISBN 978-3-906131-89-4, S. 416–447.
  • Hans Stadler: Realp. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2010.
Commons: Realp – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 28. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pxweb.bfs.admin.ch
  6. a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 727 f.
  7. Emil Abegg: Die Mundart von Urseren. Huber, Frauenfeld [1911] (Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik IV), S. 1.
  8. Vgl. Familiennamenbuch der Schweiz.
  9. Vgl. Emil Abegg: Die Mundart von Urseren. Huber, Frauenfeld [1911] (Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik IV).
  10. Bundesamt für Statistik: Ständige Wohnbevölkerung nach Alter, Kanton, Bezirk und Gemeinde, 2010-2020 - 2010-2020 | Tabelle. 1. September 2021, abgerufen am 1. Februar 2022.