Remedius – Wikipedia
Remedius, auch Remigius (* im 8. Jahrhundert; † an einem 27. Juni – vermutlich 820), war Bischof von Chur und „praesides Rhaetiae“. Er war der letzte Inhaber sowohl des Bistums Chur wie auch der Grafschaft Chur.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Remedius stammte vermutlich aus dem Umfeld von Alkuin, einem Gelehrten und wichtigsten Berater Karls des Großen. Remedius wurde um 790/800 Bischof von Chur, wohl eingesetzt von Karl dem Großen. Er war der letzte Churer Bischof, der auch „praeses Rhaetiae“ war und somit die weltliche und die geistliche Gewalt in Churrätien innehatte.[1]
Durch zahlreiche Dokumente wurde sein richterliches Engagement nachgewiesen. Man geht davon aus, dass die Zusammenstellung der „Capitula Remedii“ (St. Gallen, Stiftsbibl., Cod. Sang. 722, um 800), einer Sammlung von römischem und alemannischem Recht, von ihm veranlasst wurde.[2] Ebenso schreibt man ihm das so genannte „Remedius-Sakramentar“ (St. Gallen, Stiftsbibl, Cod. Sang. 348, um 800) zu.[3]
Nach zunehmenden Unruhen in Churrätien entsandte Kaiser Karl der Große im Jahre 811 eine Untersuchungskommission, die die weltliche Amtsführung von Remedius bemängelte. Der Kaiser setzte Roderich als weltlichen Verwalter („comes“) ein und bestimmte Viktor III. von Chur als Nachfolger im Bischofsamt. In einer Bittschrift aus dem Jahre 821 wird festgehalten: „Quae distractio vel praeda post illam divisionem, quam bonae memoriae genitor vester inter episcopatum et comitatum fieri praecepit – subito a Roderico et suo pravo socio Herloino post acceptum comitatum facta est et adhuc ita permanet“ (cf. Ambrosius Eichhorn, episcopatus Curiensis pag. 14 des Codex probationum).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- F. H. Knust: Ueber die Kanonensammlung des Bischofs Remedius von Chur, in: Theologische Studien und Kritiken, 9. Jg. 1836, S. 161–170 (Digitalisat)
- Friedrich Kunstmann: Die Canonensammlung des Remedius von Chur, Tübingen 1836.
- Erich Wenneker: Remedius, Bischof v. Chur. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 8, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-053-0, Sp. 14–16 .
- Georg von Wyß: Remedius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 198.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ursus Brunold: Remedius. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Die capitula Remedii in der Bibliotheca legum regni Francorum manuscripta, Handschriftendatenbank zum weltlichen Recht im Frankenreich (Karl Ubl, Universität zu Köln).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Knust: Ueber die Kanonensammlung…, S. 162
- ↑ St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 722, um 800, auf e-codices, eingesehen am 14. September 2023
- ↑ Vgl. Remedius-Sakramentar St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 348, um 800, auf e-codices, eingesehen am 14. Jui 2023.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Constantius von Chur | Bischof von Chur im 9. Jahrhundert | Viktor III. |
Personendaten | |
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NAME | Remedius |
ALTERNATIVNAMEN | Remigius |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Chur und Graf von chur |
GEBURTSDATUM | 8. Jahrhundert |
STERBEDATUM | um 820 |