Repolusthöhle – Wikipedia

Repolusthöhle

Lage: Badlgraben, Österreich
Geographische
Lage:
47° 13′ 44″ N, 15° 20′ 51″ OKoordinaten: 47° 13′ 44″ N, 15° 20′ 51″ O
Repolusthöhle (Steiermark)
Repolusthöhle (Steiermark)
Katasternummer: 2837/1
Entdeckung: 1910
Gesamtlänge: 66,06 m
Niveaudifferenz: +2,98/−4,72 m
Besonderheiten: archäolog. Fundplatz,
für die Öffentlichkeit gesperrt

Die Repolusthöhle befindet sich nördlich von Peggau im Badlgraben in der Steiermark (Österreich), oberhalb von Badl an der Mur.

Die Repolusthöhle ist ein Fundplatz mit den bislang ältesten Spuren menschlicher Existenz in Österreich. Mehrere gefundene Feuerspuren weisen ein Alter von zirka 300.000 Jahren auf.

Im Jahre 1910 wurde die Höhle vom Bergknappen Anton Repolust (* 1877, † im Ersten Weltkrieg) aus Badl (Frohnleiten) entdeckt. Hermann Bock untersuchte die Höhle zehn Jahre später und stieß bei Probegrabungen auf Steinwerkzeuge. 1948 wurde mit einer Grabungskampagne begonnen, bei welcher über 2000 Steinwerkzeuge, Knochengeräte und Keramikreste aus verschiedenen Perioden geborgen wurden. Bei Nachuntersuchungen an Höhlenbärenknochen in den 1980er Jahren durch Gernot Rabeder wurden auch neue Datierungen vorgenommen, bei welchen ein Teil der Altfunde um 100.000 Jahre alterte. Die Funde umfassen einen Zeitraum von mehr als 210.000 Jahren.

In den Fundschichten konnten auch über 5000 Säugetierknochen, unter anderem vom Höhlenbär, Wildschwein, Biber, Dachs und Wildkatze geborgen werden.

Hinzu kommen die möglicherweise ältesten Spuren von Ketten, die aus durchbohrten Schneidezähnen von Wölfen oder durchbohrten Steinklingen bestanden.[1] Die Funde befinden sich heute im Universalmuseum Joanneum.

Auf der gegenüber liegenden Talseite befindet sich auch die Badlhöhle, die aber durch Phosphaterdeabbau im Ersten Weltkrieg archäologisch weniger bedeutend ist.

  • Florian A. Fladerer, Gerald Fuchs, Jörg Fürnholzer: Untersuchungen zur Fundschichtbildung in der Repolusthöhle, Steiermark. In: Fundberichte Österreich. Heft 37, 1998, Wien 1999, S. 143–172.
  • Gerald Fuchs, Jörg Fürnholzer, Mebus A. Geyh: Stratigrafie und Datierung der Ablagerungen in der Repolusthöhle (Kat.Nr. 2837/1). In: Archäologie Österreichs. Heft 8/2, 1997, S. 39–41.
  • Gerald Fuchs, Jörg Fürnholzer, Florian A. Fladerer: Untersuchung zur Bildung der Fundschichten in der Repolusthöhle, Steiermark. In: Fundberichte Österreich. Heft 37, 1998, Wien 1999, S. 143–172. (mit umfassender Bibliographie!)
  • Jörg Fürnholzer: Neues zur Repolusthöhle (Kat.-Nr. 2837/1). In: Archäologie Österreichs. Heft 7/1, 1996, S. 31–32.
  • Maria Mottl: Die Repolusthöhle, eine Protoaurignacien-Station bei Peggau in der Steiermark. In: Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt. 1949, S. 10–12, zobodat.at [PDF; 432 kB]
  • Maria Mottl: Das Protoaurignacien der Repolusthöhle bei Peggau, Steiermark. In: Archaeologia Austriaca. 5, 1950, S. 6–17.
  • Maria Mottl: Die Repolusthöhle bei Peggau (Steiermark) und ihre eiszeitlichen Bewohner. In: Archaeologia Austriaca. 8, 1951, S. 1–78.
  • Maria Mottl: Neue Grabungen in der Repolusthöhle bei Peggau in der Steiermark. In: Mitteilungen des Museums für Bergbau, Geologie und Technik am Landesmuseum "Joanneum Graz". Heft 15.
  • Heinrich und Ingrid Kusch: Höhlen der Steiermark. Steirische Verlagsgesellschaft 1998, ISBN 3-85489-007-9.
  1. Robert G. Bednarik: The technology and use of beads in the Pleistocene, in: Archaeology of Gesture, Cork 2005.