Rudolf Goetsch – Wikipedia

Rudolf Goetsch (* 9. September 1876 in Poremba, Oberschlesien; † Mai 1945 in Berlin) war ein deutscher Richter.

Goetschs Vater war der Geheime Sanitätsrat und Landesälteste Paul Goetsch.[1][2] Der Diplomat Paul Goetsch war ein Bruder.[2]

Rudolf Goetsch studierte an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Rechtswissenschaft. 1896 wurde er im Corps Lusatia Breslau aktiv.[3] 1920 wurde er Kriegsgerichtsrat.[4]

Zum 1. Mai 1932 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.146.312).[5] Nachdem er Mitte Mai 1933 im preußischen Justizministerium als Ministerialdirigent aktiv gewesen war, war er bereits ab Juni 1933 Vizepräsident der Kammergerichts Rostock.[4] Von hier wurde er 1934 zum ersten Präsidenten des neu eingerichteten Pressegerichtshofs in Berlin ernannt. Die Ernennung wurde 1937 und 1940 bestätigt.[6] Er war zusätzlich von 1935 bis 1943 Oberlandesgerichtspräsident vom Oberlandesgericht Rostock.[7] Zum 1. Oktober 1941 sollte er eigentlich in den Ruhestand versetzt werden. Als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda verlängerte Joseph Goebbels Goetschs Dienstzeit aber zweimal um ein Jahr. Am 1. Juli 1943 wurde Goetsch in den dauerhaften Ruhestand versetzt,[8] wobei aber der Reichsminister dann doch seine Amtszeit am Pressegerichtshof um ein weiteres Jahr verlängerte. Er kam mit seiner Frau in der Schlacht um Berlin ums Leben.

Eine Personalakte von Goetsch ist beim OLG Rostock, im Landeshauptarchiv Schwerin, im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz und im Bundesarchiv nicht nachweisbar. Vielleicht wurde sie 1943 vom Reichsjustizministerium vernichtet.[8] Eine aktuelle Recherche des OLG Rostock ergab, dass auch beim Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern keine Akte zu finden ist.[9]

Einzelnachweise

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  1. Kösener Corpslisten 1960, 81/194
  2. a b Mitgliederverzeichnis des Corps Lusatia Breslau von 1960
  3. Kösener Corpslisten 1960, 81/302.
  4. a b Lothar Gruchmann: Justiz im Dritten Reich 1933-1940: Anpassung und Unterwerfung in der Ära Gürtner. Walter de Gruyter, 2009, ISBN 978-3-486-59547-5, S. 273.
  5. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/11351136
  6. Michael Buddrus: Mecklenburg im Zweiten Weltkrieg: die Tagungen des Gauleiters Friedrich Hildebrandt mit den NS-Führungsgremien des Gaues Mecklenburg 1939–1945 : eine Edition der Sitzungsprotokolle. Temmen, Bremen 2009, S. 1017.
  7. Lothar Gruchmann: Justiz im Dritten Reich 1933-1940: Anpassung und Unterwerfung in der Ära Gürtner. Walter de Gruyter, 2009, ISBN 978-3-486-59547-5, S. 1214.
  8. a b Nora Düwell: Die Standesgerichtsbarkeit der Presse im Nationalsozialismus (Diss. Hagen 2008)
  9. Auskunft vom Präsidenten des OLG Rostock, 7. Dezember 2015