Stagnation (Wirtschaft) – Wikipedia

In der Wirtschaft bezeichnet Stagnation einen zeitlichen Abschnitt der Konjunktur, in dem die Produktion oder das Wirtschaftswachstum sich verlangsamen oder verringern.

Messgröße hierfür ist entweder das Bruttoinlandsprodukt (Inlandskonzept) oder das Bruttonationaleinkommen (Inländerkonzept). Auch bei anderen (vor allem makroökonomischen) Größen wird von Stagnation gesprochen, falls diese nur geringes Wachstum erfahren, so z. B. der Inlandskonsum, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage oder die Investitionsnachfrage. Fällt das Bruttoinlandsprodukt, spricht man von Rezession oder Depression.

Stagnation bezeichnet dabei eine Situation, in der die wirtschaftliche Entwicklung unter ihrem Potenzialwachstum zurückbleibt, wodurch es beispielsweise zu Arbeitslosigkeit kommt.[1] Bei einer länger anhaltenden derartigen Stagnation makroökonomischer Variablen spricht man von einer Stagnationskrise. Tritt Stagnation zusammen mit Inflation und Arbeitslosigkeit auf, wird auch von Stagflation gesprochen. Allerdings kann eine Wirtschaft ohne Wachstum in der Vorstellung klassischer Ökonomen[2] als auch moderner Wachstumskritiker[3] durchaus mit Vollbeschäftigung und einem sozial wünschenswerten Zustand einhergehen. Dann wird eher nicht von Stagnation, sondern einer stationären Wirtschaft gesprochen.[4]

Ökonomische Aspekte

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Der keynesianische US-Wirtschaftswissenschaftler Alvin Hansen prägte in den späten 30er Jahren den Begriff der „säkularen Stagnation“. Die These einer „säkularen Stagnation“ wird inzwischen wieder aufgegriffen[5] und von Ökonomen wie Lawrence Summers oder Paul Krugman vertreten.[6][7][8] Die säkulare Stagnation wird auch im Zusammenhang der Niedrigzinsphase (Nullzinspolitik, Negativzins) erörtert.[9] Nach Hans-Werner Sinn eine Situation der chronischen Unternachfrage nach den Gütern und Leistungen eines Landes. Die Unternachfrage zeigt sich darin, dass im Verhältnis zu den Ersparnissen zu wenig investiert wird.[10]

Einzelnachweise

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  1. Norbert Reuter: Stagnation im Trend – Leben mit gesättigten Märkten, stagnierenden Ökonomien und verkürzten Arbeitszeiten. In: Zeitschrift für Sozialökonomie, Folge 166–167, November 2010, S. 21–32.
  2. Murray Milgate, Shannon C. Stimson: After Adam Smith. A Century of Transformation in Politics and Political Economy. Princeton University Press, ISBN 978-0-691-14037-7. Seiten 186–216.
  3. Herman Daly: Steady-State Economics Island Press, 1977.
  4. Ferdinand Wenzlaff, Christian Kimmich, Oliver Richters: Theoretische Zugänge eines Wachstumszwangs in der Geldwirtschaft, Zentrum für Ökonomische und Soziologische Studien, Universität Hamburg, ISSN 1868-4947/45, 2014.
  5. z. B. Hans-Werner Sinn: Forget Inflation.@project-syndicate.org, vom 26. Februar 2009, abgerufen am 14. Dezember 2014.
  6. Patrick Welter: „Unbegründete Angst vor Stagnation“, faz.net, 9. Januar 2014
  7. Hans-Werner Sinn: Brief an Carl Christian von Weizsäcker „Brief von Professor Hans-Werner Sinn an Professor Carl-Christian von Weizsäcker als Reaktion auf die aktuelle Diskussion über die säkulare Stagnation“ (PDF), München, 11. Januar 2014
  8. Gauti Eggertson, Lawrence Summers „Secular stagnation in the open economies: How it spreads, how it can be cured“ 22. Juli 2016
  9. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, 30. Januar 2017: „The Natural Rate of Interest and Secular Stagnation“
  10. Hans-Werner Sinn: Säkulare Stagnation